Weißer (Resupinat-?) Stacheling?

  • Hallo miteinander!


    Vor ein paar Tagen fand ich diesen Stacheling auf einem Laubholz-Ästchen (Ø 2 cm) in einem Wäldchen nahe der Donau (Erbach-Ersingen).


    Makrokopisch:

    • Bis zu 3 cm lang, 1 cm breit und sehr dünn – Gesamtdicke inkl. Hymenium max. 2,5 mm;
    • nur kleine Hutränder (effus-reflex), leicht vom Substrat ablösbar;
    • Hutoberfläche weißlich striegelig und mit Algen durchsetzt;
    • Subiculum nur wenige 1/10 mm dick.
    • Hymenium aus filigranen, spitzen Stacheln bestehend, Länge bis 2 mm, Farbe frisch weißlich, trocken hell lehmfarben.


    Mikroskopisch:

    • Dimitische Hyphenstruktur – hauptsächlich ellenlange (unseptierte, nicht verzweigte) Skelett-Hyphen, "innen drinnen" (in den Stacheln und im Subiculum) knorrig verwachsene, verzweigte (Binde-?)Hyphen mit Septen und Schnallen, alle Hyphen sind dickwandig.
    • Die spitzen Stacheln sind z.T. verzweigt, haben dornartige Auswüchse und zur Spitze hin überstehende glatte, dickwandige Hyphenenden, entlang der Stacheln einige wenige Lamprozystiden, manche mit krustierter Spitze (Metuloide) – aber deutlich kleiner und anzahlmäßig viel weniger als bspw. bei Steccherinum bourdotii.
    • Ich konnte (aufgrund des Alters?!) im Hymenophor keinerlei Basidien/Sporen finden. Allerdings gab es ein paar runde Dinger, die minimal gestielt aussahen, bei denen es sich vielleicht doch um zugehörige Sporen handeln könnte – Ø 3,5 µm, siehe Foto im zweiten Teil.

    Im Prinzip erinnert mich dieser Fund Steccherinum, wobei ich in dieser Gattung bisher nur bourdotii und ochraceum kenne. Diese Beiden möchte ich eigentlich ausschließen, vor allem aufgrund der Form der Stacheln, die viel spitzer und nicht (breit-)zähnchenförmig sind. Im Web habe ich immerhin auch weiße Formen von St. ochraceum gesehen, sonst hätte ich die beiden auch wegen der Farbe ausgeschlossen.


    Ich weiß, ohne Sporen wird´s schwierig. Aber vielleicht kann ihn jemand anhand der bekannten Merkmale doch bestimmen?


    Aufnahmen von trockenen Fruchtkörpern:


    Von der rehydrierten Fuchtschicht:


    Mikro:

     




    In einer Antwort hierauf stelle ich noch ein paar Mikro-Fotos zu den Zystiden und Vielleicht-Sporen ein.


    Viele Grüße – Rika

  • Hallo – hier geht´s weiter mit Mikro-Bildern.


    Zuerst die Vielleicht-Sporen:


    Hier einige Zystiden in Kongorot


    Und nochmal ein Auflicht-Bild, auf dem man die Hutoberfläche ein bisschen besser sieht (trockener Frk.):


    Viele Grüße – Rika

  • Liebe Rika,


    ohne Sporen wird das nichts genaues. In der Gattung Steccerinum findet man oft keine oder wenig Sporen. Es gibt mindestens vier pileate Steccherinum-Arten.

    Der Fruchtkörper ist überständig (schon bemoost auf dem Hut) und Frühjahrsfunde sehen da oft untypisch aus. Selbst Funde mit normalerweise regelmäßigen Poren können bei bestimmten Wetterbedingungen ein zerschlitztes Hymenophor bilden.


    Tun wir so, als hätten wir ihn nicht gesehen. :D


    LG

    Frank

  • Lieber Frank,


    okay, dann wohl einfach nur ein "Steccherinum spec.". Ich hatte halt auf diese spitzen, gegabelten Stacheln mit relativ kleinen und wenigen Zystiden (im Vergleich zu z.B. S. bourdotii oder Irpes lacteus) zur Bestimmung gehofft... Auf dem Hut waren "nur" Algen, ein- bis vierzellig. Ich werde jedenfalls die Augen offen halten, und vielleicht finde ich sowas ja mal in frisch. Bin dadurch nun darauf sensibilisiert.


    Ein regenreiches Wochenende wünscht Dir und allen anderen – Rika

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