• Hallo,


    Um die Schwierigkeit bei der Bestimmung vieler Leptonien in der Sektion Leptonia aufzuzeigen, möchte ich euch zwei Kollektionen dieses Jahres (ohne Kommentare) vorstellen.


    Entoloma E04/12



    Makromerkmale:
    Hut: 1,2 cm Durchmesser, abgeflacht mit niedergedrückter Mitte,
    undurchsichtig, Farben siehe Bild.
    Lamellen: normal entfernt stehend, segmentartig, ausgebuchtet
    angewachsen, jung weißlich, späterlachsrot bis schmutzig rötlich, Schneide
    glatt, gleichfarbig.

    Stiel: zylindrisch, 3,9 cm lang, 1,5 mm breit, stahlblau,
    fast kahl aber nicht wie poliert wirkend.

    Geruch: ohne auffällige Nuance.
    Fundort: Oberes Wackertal, Naturpark Arnsberger Wald, sehr
    feuchter Erlenbruch (Alnus glutinosa), MTB 4515/13, ca. 450 Meter über NN, 24.09.2012 leg.
    Smolinski.


    Mikromerkmale:
    Sporen: nur wenig dickwandig, teilweise cyanophil, 6-8 (-10) –eckig, Ecken relativ schwach ausgeprägt, deutlich heterodiametrisch
    l-d= 2,5 – 5 μm, Q=1,4-1,7 8,5-11,5 (-12) x 6-7,5 μm
    Basidien: keulig, viersporig, 23-30 x 10-12 μm
    Zystiden: fehlend
    Lamellen- und Huttrama: regulär, ohne lichtbrechende Körnchen.
    Huthaut: eine Kutis mit deutlichen Übergängen zu einem
    Trichoderm, teilweise in schräg aufgerichteten Büscheln angeordnete Endzellen zylindrisch,
    selten schwach keulig, 8-15 μm breit.

    Pigmentierung: rein intrazellulär, in den Hutschüppchen fast
    schwärzlich, an der Stieloberfläche blau.

    Schnallen:in der Trama und am Fuß der Basidien zahlreich,
    vereinzelt auch in der Huttrama und Huthaut.



    Entoloma E07/12



    Makromerkmale
    Hut: 0,9 – 1,8 cm breit, jung fast halbkugelig bis leicht glockenförmig, alt flach konvex,
    nicht papilliert oder in der Mitte niedergedrückt, vollständig filzig-tomentös
    und auch alt so bleibend, undurchsichtig, Rand glatt, einheitlich lila-fliederfarben
    (etwa 18E8),

    Lamellen:
    l= 1(-3), entfernt stehend (größere Exemplare auch teilweise queradrig),
    bauchig, tief ausgerandet, jung schmutzig weißlich mit deutlichem Blaustich,
    erst alt mit Rotton, Schneide glatt, gleichfarbig.

    Stiel: 2 – 3,5 cm lang, 1-2 mm im Durchmesser, zylindrisch-verbogen, hohl, wie der Hut
    gefärbt, nicht poliert, vollständig feinfaserig bedeckt, älter fast kahl
    erscheinend aber zumindest unter der Lupe sind dann die silbrig wirkenden
    Fäserchen noch zu sehen, weißliches Basistomentum spärlich.

    Geruch:
    ohne besondere Nuance Geschmack: nicht untersucht.

    Standort: moosig-krautiger
    Wegrand am Rande eines Feuchtgebietes mit Fichte, Oberes Lörmecketal,
    Arnsberger Wald NRW, MTB: 4516/32, leg. Smolinski.


    Mikromerkmale

    Sporen:
    wenig dickwandig, stark eckig-knotig, Ecken nur schwach ausgeprägt,
    heterodiametrisch, zahlreiche keimende
    Sporen! (siehe Pfeil)

    l-d = 3,5 - 5,5 μm Q=1,4 – 1,9
    10,5 – 14 (-16) x 7 – 8,5
    (-9) μm

    Bemerkung:
    Maße ohne Berücksichtigung der keimenden Sporen.

    Basidien:
    keulig, viersporig

    40 – 55 x 10 – 14 μm
    Zystiden:
    ohne Cheilo- und Caulozystiden.

    Huthaut:
    Auf der ganzen Breite eine Kutis mit Übergängen zu einem Trichoderm. Endzellen
    schwach keulig.

    Pigment:
    rein intrazelulär, blaugrau.

    Schnallen:
    am Fuß der Basidien, in der Trama, in der Huthaut usw. überall zahlreich.

  • Lieber Gerhard


    Ich habe leider selbst noch keine Leptonie mit blauen Farben und Schnallen gefunden. Da mich gerade diese Untergattung besonders fasziniert, versuche ich mich mal an der ersten Art mit der einschlägigen Literatur. An eventuellen Korrekturen und Ergänzungen bin ich natürlich sehr interessiert.
    Ich denke die Art steht E lampropus sehr nah
    E. placidum unterscheidet sich durch den Standort und Mehlgeruch
    E. coelestinum kommt wohl wegen deutlich der blauen Hutfarbe und kleineren, subiso-hetereodiametrischen Sporen nicht in Frage.
    E. indidiosum scheint ähnlich zu sein, soll aber 5-6 eckkige Sporen mit Q = 1,2 – 1,5 haben
    E. lepidissimum soll gelegentlich ohne Zystiden vorkommen, hat aber jung keine weißen Lamellen.


    Herzlichen Gruß Karl

  • Lieber Karl,


    Der erste Fund paßt perfekt zu dem was Hausknecht in der ÖZfP 9 unter dem Namen E. callichroum vorstellt. Ob das aber E. callichroum im Sinne der Erstbeschreibung ist, muss man doch sehr bezweifeln (pappillierter, überwiegend rosa gefärbter Hut, größere Sporen usw.).


    Gruß
    Gerhard

  • Lieber Gerhard


    Danke für deine Antwort. Das Bild von Hausknecht passt hervorragend. Ich bin im Schlüssel E. callichroum gestoßen und habe die Art sofort übersprungen, da ich dafür irgendwie die Farbe von E . callirhodon im Kopf hatte.


    LG Karl

  • Hallo Gerhard


    Die Gruppe um E. callichroum ist noch immer problematisch. Bei unsere Molekulararbeit der Sektion Leptonia sind wir auf ahnliche Kollektionen gestossen. Leider verweigert das Herbar Zurich die Ausleihe von dem Typus for DNA analyse. Deine Kollektionen wurden sicher gerne von Frau Olga Morozova untersicht!


    besten Grussen


    Machiel

  • Lieber Machiel,


    Hallo Gerhard
    Leider verweigert das Herbar Zurich die Ausleihe von dem Typus for DNA analyse.


    mit welcher Begründung wird die Ausleihe verweigert - enthält die Kollektion zu wenig Fruchtkörper? Ich meine, es sollte doch in aller Interesse sein, möglichst viele Typus-Aufsammlungen DNA-technsich zu untersuchen?


    Gruß, Andreas

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