Entoloma cf. longistriatum var. sarcitulum

  • Hallo Freunde der Rosa-Eckigsporer,


    nachstehend findet ihr die Beschreibung und ein paar Buidln einer Kollektion, die ich Ende Oktober auf einer offenen Kalkschotterfläche bei Augsburg aufgesammelt habe. Ich würde den Rötling als Entoloma longistriatum var. sarcitulum ansprechen, auch wenn der Stiel eher keine typischen Gelbtöne aufweist. Die nahezu vollständig und deutlich braun gefärbten Schneiden würde ich der Variabilität zuschreiben. Was meint ihr?


    Schönen Gruß aus Augsburg


    Andreas



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    Fundangaben: D - BY - Schwaben - Kissing - Kissinger Bahngruben, 24.10.2012, 6 Frk.


    Ökologie: Kalkschotterfläche mit wenig Bodendeckung, unmittelbar neben einem Grau-Erlen-Busch (Alnus incana), weitere Vegetation im Umkreis bestehend aus Blutwurz (Potentilla errecta), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und Tannen-Thujamoos (Abietinella abietina), in etwa 1 m Entfernung fruktifizierte der Braungrüne Zärtling (E. incanum)


    Habitus: collybioid
    Hut: 17-30 mm im Durchmesser, 5-11 mm hoch, flach konvex, niedergedrückt, häufig mit genabelter, kontrastierend dunkler Mitte, selten mit kleiner Papille, hygrophan, radialstreifig hellgraubraun ausblassend, schwach am Rand bis deutlich fast bis zur Hutmitte durchscheinend gerieft, Huthaut graubräunlich, am Rand schmal dunkelgraubraun (Artefakt durch Austrocknung/beginnende Zersetzung?), im Zentrum bis zu 1/2r angedrückt schuppig auf etwas hellerem Grund aufreißend, sonst glatt, feucht fettig glänzend
    Lamellen: breit angewachsen, mit Zahn herablaufend, dünn, bauchig, bisweilen gewellt, hellbraun, Schneiden auf ganzer Länge dunkelbraun gezähnelt
    Stiel: 14-40 mm lang, 2-3 mm dick, gleich bis etwas weniger freudig als der Hut gefärbt, glatt, matt, zylindrisch bis leicht gequetscht, gerade und zur Basis hin leicht geschwungen, basal mit kleinem Knöllchen verdickt und etwas weißfilzig bekleidet
    Fleisch: im Stiel längsfaserig, düster graubraun, wässrig/schwach glasig, hohl, überwiegend weiß-wattig ausgefüllt, Wandung bis zu 2/3 mm dick; im Hut zentral bis zu 1,5 mm dick, sonst praktisch nicht vorhanden
    Geruch: widerlich infolge partiell beginnender Zersetzung, sonst neutral, im Anschnitt nach Mehl


    Lamellentrama: regulär, Hyphen [nonstat•10•LQP•E•KOH] 5,5-17,5(-26) µm breit, mit zahlreichen Öltröpfchen ("brillant granules') gefüllt, Septen ohne Schnallen
    Lamellenschneide: steril
    Basidien [nonstat•7•LQP•E•KOH]: keulig, dünnwandig, teils auch dickwandig mit einer Wandstärke von bis zu 1,5 µm, 4-sporig, ohne Basalschnallen; 28-42(-47) x 9,5-14 µm
    Sporen: heterodiametrisch, (5-)6-7-eckig, mit einem großen Öltröpfchen oder seltener mit 2 oder mehr kleineren Öltröpfchen gefüllt; [95%•30•LQP•E•H²O(nat)] = 8,9-10,9-12,9(-13,2) x 6,4-7,7-9(-9,4) µm; Q = 1,1-1,4-1,7
    Cheilozystiden [nonstat•8•LQP•E•KOH]: schlank-keulig, keulig, überwiegend 2-3-fach segmentiert, Endzellen breit-keulig bis etwas aufgeblasen, braun intrazellulär pigmentiert; 29-43(-50) x (7-)9,5-12(-17,5) µm, Endzellen [5] 17,5-23,5 µm lang
    Hutdeckschicht: in Arbeit


    Legende:
    95% = Konfidenzintervall; Messwerte wurden statistisch mit Smaff ausgewertet
    nonstat = Messwerte wurden nicht statistisch ausgewertet
    LQP = Lamellenquetschpräparat
    E = Exsikkat
    H²O = Präparation in Leitungswasser
    KOH = Präparation in Leitungswasser mit einem Tropfen 20%iger KOH (Zellwände außerdem mit Kongorot [SDS] angefärbt)

  • Servus Andi,


    wenn die Lamellenschneide nicht vom Serrulatum-Typ ist, bleibt nicht viel anderes übrig, wahrscheinlich. Ich selbst habe bislang noch keine longistriatum-Kollektion mit so stark gezähnelten Lamellenschneiden gefunden, meist habe ich heterogene oder gar fertile Lamellenschneiden festgestellt, nur bei einer italienischen Kollektion hatte ich dicht gepackte Cheilozystiden, die aber nicht braun gefärbt waren. Die Zuordnung in deser Gruppe finde ich wegen der weit streunden Sporenmaße und mal vorhandenen, mal fehlenden Cheilos ziemlich schwierig.


    Grüße


    Hias

  • Hallo Andreas


    Ich habe eine mikroskopisch nahezu identische Kollektion ebenso benannt. Der wesentliche Unterschied sind wohl die kürzeren Zystiden und die im Schnitt kleineren Sporen mit Qmax 1,7. Auch bei meiner Kollektion war die LS steril und die Zystiden deutlich pigmentiert. So dunkel wie auf Deinem Bild habe ich sie allerdings noch nicht gesehen.


    LG Karl

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