Entoloma plebeiodides

  • Hallo zusammen


    Hier eine Anfrage von Wolfgang Spengler. Ich hatte die Art noch nicht, was haltet Ihr davon?


    LG Karl



    hier habe ich einen interessanten Fund vom letzten Herbst.
    Nachden ich den "Ludwig 2" zu Rate gezogen habe, glaube ich, daß es
    "Entoloma plebeioides (Schulzer) Noordel." ist (Aufgerauter Filz-Rötling).
    Das Bild im "Ludwig 2" paßt genau zu meinem Fund, die Mikrodaten passen auch gut zur Monografie von Noord.


    Hier die Daten, die ich habe nebst Bilder:


    Fundort: 29.09.2012 Luisenburg Wunsiedel, Straße vom Parkplatz zur Burganlage
    Biotop: Mischwald und Gebüsch links neben der Straße kurz unterhalb der Burg, feuchtes Milieu, Moos
    Geruch: nicht sehr aussagekräftig, evtl. nitrös
    Hut: Bis 4,5 cm - fein flockig bereift
    Stiel: grauweißlich längsfaserig, Basis verdickt
    Sporen: ca. 7,7-9,3 x 6,6-8 rötlich
    Basidien: 4-sporig, Schnallen
    Ceilocystiden: keine, villeicht ganz vereinzelt Andeutung von Marginalzellen
    Exsikkat: vorhanden



  • Hallo Karl,


    Die Benennung dieses Fundes als Entoloma plebeioides erscheint mir zumindest zweifelhaft. Leider sagt der Finder nichts über Huthautaufbau, Pigmente oder Schnallen aus. Deshalb sollte man auf jeden Fall das Exsikkat anfordern und untersuchen.


    Gruß Gerhard

  • Hallo zusammen


    Ich habe das Exsikkat bekommen und mal reingesehen. Schnallen sind in allen Teilen des Frk. reichlich vorhanden, Cheilozystiden fehlen. HDS eine Kutis aus 2- 8 mµ breiten Hyphen, kurz septiert wie bei UG Entoloma. Die Endzellen der Huthaut sind zylindrisch bis schlank keulig und können auf 12 -15 mµ erweitet sein. Ist das überhaupt ein Widerspruch zur UG Entoloma? Ich kann nicht an UG Inocephalus glauben. Pigment in der Huthaut ist intrazellulär und inkrustierend. Geschlüsselt habe ich noch nicht.


    LG Karl

  • Hallo Karl,


    Anhand Deiner Daten glaube ich auch nicht an die Untergattung Inocephalus. Was mich am Namen E. plebeoides stört ist die deutlich bereifte Hutoberfläche. Vielleicht sind das die Zellen die keulig-erweitert sind?


    Gruß Gerhard

  • Hallo Karl,


    Nach Deinen Angaben paßt dieser Fund sehr gut zu Entoloma myrmecophilum. Besonders der jung weißlich bereifte Hutrand ist typisch für diese Art. Deine Beschreibung der Huthaut paßt - neben der gefundenen Doppelpigmentierung - exakt zu der Angabe in FE5 : "Pileipellis...., sometimes with repent to ascending, subcylindrical terminal elements up to 15 um wide." Typisch für die Art scheint mir auch der stets keulige, stark grausilbrig gestreifte Stiel zu sein.
    Die Angabe des Finders zum Geruch ist auch nicht verwunderlich. Ludwig beschreibt dies treffend: "unverletzt geruchlos, auch im frischen Schnitt nur schwach mehlartig riechend".
    11 um lange Sporen habe ich selbst noch nie gefunden (siehe hierzu auch Anmerkungen bei Ludwig).


    Gruß Gerhard

  • Lieber Gerhard


    Mit dieser Einschätzung bin ich voll und ganz einverstanden. Ich habe wegen der Endzellen noch einen weiteren Schnitt der HDS gemacht und bin wieder absolut sicher in der UG Entoloma gelandet. Das inkrustierende Pigment überwiegt das intrazelluläre Pigment. Wegen der Geruchsangabe hatte ich noch E. sericatum var. saliciphilum abgeklärt. Nach meiner Erfahrung verhält es sich da mit der Pigmentierung genau umgekehrt und die Art sollte aber zumindest etwas durchscheinend gerieft sein.


    Gruß Karl

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