Hallo zusammen,
nachdem ich mir vorhin den Beitrag von Gerhard zu E. callichroum (vielleicht nicht s.s.) vom Oktober angeschaut habe, möchte ich jetzt mal zwei Kollektionen aus derselben Ecke vorstellen, die ich als E. lamporpus bestimmt habe - rein nach Schlüssel, ich hatte die Dinger bis jetzt noch nicht.
Die erste Kollektion stammt aus einem Kalkbuchenwald an der Isar. Die Pilze wuchsen gleichzeitig mit diversen Phlegmacien.
HDS mit inkrustierendem und intrazellulärem Pigment:
Beschreibung:
Funddaten: 04.10.2012; Fundort: MTB 7934-4-4-4, 550 m; D - By -Schäftlarn, westliches Isarufer, Klosterwald; überwiegend kalkreicher Buchenmischwald auf würmeiszeitlichen Schottern, Hangschutt und teils freigelegter Tertiär-Molasse; in der Buchenlaubstreu, oft Cupullen anhaftend; gesellig (>5 Fk);
Hut: 1,7-3,5 cm breit, jung kegelig, dann flach gewölbt, schwach bis nur angedeutet genabelt, Oberfläche filzig befasert, bisw. schwach faserschuppig, ziemlich düster graubraun (ohne Blautöne); Stiel: bis 6 x 0,4 cm, basal schwach keulig verdickt und weißfilzig, nachtblau, auch alt blau bleibend, stark silbrig überfasert; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt bis mäßig gedrängt, jung cremeweiß, später cremegrau bis steingrau und alt mit Rosaton; Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: im Hutkern weiß, sonst wässrig dunkelgrau, im Stiel wie außen (alt Stiel hohl); Geruch: fehlend; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis mit trichodermalen Strukturen, Zellbreite ca. 5-20, in Scheitelnähe auch bis 30, Schnallen vorhanden, aber recht spärlich, Pigment in der obersten Schicht schokobraun intrazellulär, etwas darunter auch fein inkrustierend; Lamellenschneide: fertil, keine Cheilozystiden beobachtet; Basidien: 4-sporig, 2-sporige eingestreut, ca. 35-50 x 10-11; mit Basalschnallen; Sporen: deutlich heterodiametrisch, mit 6-9 schwach bis mäßig ausgeprägten Ecken, Maße: 8,9 x 6,3 (8-10,5 x 5,5-7), Q=1,43 (1,31-1,58), 20 Sp. gemessen;
Und hier noch eine zweit Kollektion, die Werner Edelmann bei der BMG-Tagung in Würzburg gefunden hat:
HDS:
Bei dieser zweiten Kollektion habe ich an der Schneide vereinzelt Zellen gefunden, die man mit viel gutem Willen auch als Cheilos durchgehen lassen könnte. Man käme dann zu E. tjallingiorum, die aber auch einen schuppigen Stiel haben müsste. Ich glaube, dass die beiden Aufsammlungen zusammengehören.
Beschreibung der 2. Kollektion:
Funddaten: 28.09.2012; Fundort: MTB 6025/4, ca. 250 m; D-By-Unterfranken, Gramschatz, Gramschatzer Wald; Laubmischwald (Eiche, Hainbuche, Linde, Buche); in gemischter Laubstreu (Hainbuche, Buche, Bergahorn);
Hut: ca. 2,5-3,2 cm, rasch ausgebreitet mit geradem Rand, schwach genabelt, komplett faserschuppig, ungestreift, beigebraun, ohne Blautöne; Stiel: ca. 7 x 0,3 cm, basal schwach erweitert, dunkelblau, fast schwarzblau, konstant gefärbt, oben schwach beschürfelt, sonst schwach überfasert, nicht poliert; Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, hell cremegrau, Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: im Hut wässrig grau, im Stiel wie außen; Geruch: schwach, eher nach Dispersionsfarbe als nach Mehl; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis mit trichodermalen Elementen, aber recht wenige Endzellen (bei Präparaten vom halben Radius) und kauf ausgesprochen aufgerichtet; Zellen sehr breit (ca. 10-18), Schnallen vorhanden, aber recht selten, Pigment fein inkrustierend und zusätzlich diffus bis fleckig intrazellulär; Lamellenschneide: fertil, ohne Cheilozystiden; es sind durchaus reichlich sterile Elemente an der Schneide vorhanden, diese sind zwar selten schwach dickwandig, aber durchweg kürzer als 30 µm und in der Form kaum von Basidiolen zu unterscheiden. Interpretiert man sie als Cheilozystiden, müsste man die Kollektion als E. tjallingiorum bestimmen. Basidien: 4-sporig, 2-sporige nicht selten eingestreut; Sporen: heterodiametrisch, mit 6-9 oft etwas undeutlich ausgeprägten Ecken, Maße: 9,7 x 6,4 (8,5-10,5 x 6-7), Q=1,50 (1,36-1,67), 20 Sp. gemessen;
Beste Grüße aus München
Hias