Junger weicher Porling

Hallo Andi,

vergleiche mal mit dem Schwefelporling, der verursacht auch die Braunfäule.

Schöne Grüße

Hans

Hallo,

von der Wuchsform her erinnert mich das am ehesten an Antrodia/Antrodiella - aber so richtig zufrieden bin ich mit keiner meiner Ideen.

Antrodia hoehnelii hätte frisch gelbe Zuwachskanten, aber nicht so gelbliche Poren, die Farbe verblasst sehr rasch, Fuchtkörper sind auch nicht so weich - auf Buchenholz meist mit Inonotus.

Antrodia xantha passt farblich und von der Konsistenz, bildet aber sofern ich weiß nicht so deutliche Hutkanten aus - eher so knotige Verdickungen. War ein Geruch feststellbar? In dem Fall "zitronig" (meistens).

Antrodiella citrinella würde opt. vielleicht auch passen, ist aber extrem rar, eher in höherern Lagen, extrem totholzlastige natürliche Wälder auf (sehr morscher ?) Fichte (nur?) und Weißfäuleerreger, aber zusammen oder nach Fomitopsis pinicola, der vorher für die Braunfäule sorgt.

Ob noch andere Arten so gelb (weiß-gelb) sein können??? Ein Fall fürs Mikro, nehme ich stark an ...

VG
abeja

Hallo Andi,

zu den Mikrobildern müsste dann jemand mit praktischer Erfahrung etwas sagen, bei mir ist das alles pure "Theorie".

Allg.: Sporen (wenn schon welche da sind?), Basidien (wie die aussehen), ob es sterile Elemente (Zystidien) gibt (wie die aussehen), Schnallen (ja/ nein/ wenn ja, wo?) Hyphensystem allg. (monomitisch, dimitisch ...) + irgendwelche "seltsamen Auffälligkeiten"

Zu der "anvisierten" Antrodiella citrinella (wäre ja ein toller Fund) aus DÖRFELT & RUSKE (Die pileate Porlinge Mitteleuropas)

Quote

Antrodiella citrinella Niemelä & Ryvarden
[≡ Flaviporus citrinellus (Niemelä & Ryvarden) Ginns]
Habitat: meist fungicol; auf oder neben abgestorbenen Fk.n von Fomitopsis pinicola in feuchten Wäldern.
Makromerkmale: Fk. annuell; effus, sehr selten effusoreflex; Konsistenz frisch weich und zäh, trocken hart; Hüte bis 2 mm breit und ebenso weit vom Substrat abstehend, scharfrandig; Oberseite matt, samtig, weiß bis blass zitronengelb, später hellocker; Aufsicht auf das Hymenophor blass zitronengelb; Poren rund bis etwas gestreckt, 3−4 Poren/mm, Röhren bis 1 mm lang, Dissepimente fein gezähnt; Trama zähfaserig, weiß bis hellocker, um 1 mm dick.
Mikromerkmale: Sp. subglobos, 3−3,5×2−2,5 µm; Basidien clavat, viersporig, mit Basalschnalle; Hymenium ohne sterile Elemente; Hyphensystem dimitisch; Hyphen hyalin, bis 5 µm Ø; generative Hyphen mit Schnallen; Skeletthyphen dickwandig bis solide, unverzweigt.
Die Art kommt in Europa in borealen und montanen, naturnahen Fichtenwäldern vor.

Hüte 2mm kommt mir wie ein Druck-/Tippfehler vor! Meinten die 2 cm? Jedenfalls sieht man auf manchen Bildern im Web deutliche Hütchen.

VG
abeja

Ich rufe hier mal Frank F.Dämmrich zu Hilfe, denn der Pilz sieht so aus als könne man ihn mmakroskopisch eingrenzen, wenn man denn Ahnung von Porlingen hätte...

Hallo zusammen,

der Porling sieht zwar auf den ersten Blick markant aus, aber die Porlinge die ich mit so einer schönen gelben Färbung kenne, passen makroskopisch bzw. ökologisch nicht so richtig. In welcher Höhe liegt denn der Fundort?

- Antrodiella citrinella sieht komplett intensiv gelb aus und wächst als Nachfolgepilz von Fomitopsis pinicola auf Fichtenstämmen.

- Antrodiella serpula ist blasser und härter und hat spitze Warzen auf dem Hut

- Antrodia xantha ist ein Nadelholzbewohner ohne deutliche Hüte

- Fomitopsis (Cartilosoma) renehenticii ist viel blasser

- Trametopsis cervina hat geschlitzte große Poren, wieviel Poren pro/mm hast du denn bei deinem Fund?

- Tyromyces kmetii hat immer orange-Töne und wird mit KOH (3%) rot - bitte mal testen!

Wenn sich der Fund so nicht aufklären lässt, kannst du ihn mir auch gern zusenden.

LG

Frank

Hallo Frank, hallo Andi,

spannende Sache!

Ich hatte noch überlegt, ob makroskopisch auch eine Skeletocutis-Art infrage käme, da soll ja die Fruchtschicht zum Teil in Richtung orange/ "apricot" verfärben - aber so einen zitronengelben Zwischenschritt gibt es wohl nicht?
Zum Beispiel so etwas hier: https://www.outerhebridesfungi.co.uk/species.php?id=282 (Aber die Ränder sehen auch anders aus.)

Da ich leider Antrodiella citrinella bisher noch nie sah (kein Wunder ...) habe ich Bilder auf guten Seiten verglichen. Da kommen durchaus Fruchtkörper mit größeren weißlichen Anteilen vor (bei Neubildungen, an Rändern) + die Hutoberflächen, sofern diese ausgeprägt sind.

Antrodiella citrinella Gul snyltekjuke Sitruunakääpä Citronporing

https://www.flickr.com/photos/urmaso/…in/photostream/ (aus Estland, der Fotograf wird auch in wissenschaftlichen Veröffentlichungen erwähnt)

Höchst interessant fand ich dieses PDF aus Tschechien: da auch auf einem Foto rel. helle Exemplare abgebildet und sehr ausführliche Infos zu den Fundorten. Diese können durchaus etwas variabel sein, neben Funden auf Fichte (über 80 Prozent) kommen vereinzelt auch welche auf Tanne und Buche vor (Pinus, Betula, Populus werden ebenso erwähnt). Zum Zeitpunkt der Untersuchung sind 15 Funde aus der Schweiz eingeflossen, dort - abweichend vom Erwarteten - überwiegend unterhalb von 600 m Höhenlage, u.a.auf Abies und Fagus.
http://www.czechmycology.org/_cmo/CM70203.pdf
"Old-growth forest fungus Antrodiella citrinella – distribution and ecology in the Czech Republic" HOLEC u.a. (2018)

Darin zum Vorkommen zusammen mit Fomitopsis pinicola:

Quote

Changing interactions between various organisms on dead wood can also play a role, especially when a (still not experimentally proven) parasitic interaction (see e.g. Wieners et al. 2016) or successional relation with Fomitopsis pinicola (Niemelä & Ryvarden 1983, Dai & Niemelä 1997, Piątek 2001) is possible.
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Our data on the simultaneous presence/absence of Fomitopsis pinicola are incomplete and cannot be evaluated in detail. However, the presence of F. pinicola or its brown cubical rot was explicitly noted in about one third of the records. Observations in study plots in the Trojmezná massif showed that in 21 of a total of 24 records the two species were found together on the same piece of wood (trunks or their parts).

Viele Grüße
abeja