verd* Kleinsporer! (Höckersporer, bereift Nr. 2)

  • Hallo,


    Gestern bin ich extra stundenlang durch den Wald geradelt um ein Gebiet anzuschauen und gefunden hab ich grad mal drei Arten und den obligatorischen, nicht bestimmbaren, kleinsporigen Risspilz.


    Gefunden an einer bewaldeten "Nordnische" unserer Muschelkalkhänge mit Kiefer und Buche. Der Pilz ist sehr klein, ca, 1,3cm Hutdurchmesser, Stiel 1,5cm lang. Hutoberfläche irgendwie filzig faserig-beschuppt, mit Buckel, auf dem graues Velum klebt. Knöllchen gibt´s kein sichbares, aber irgendwie gerandet ist es schon, so dass ich denke, dass das vielleicht durch den ungewöhnlichen Wuchs auf dem Holz fehlt.
    Geruch: spermatisch.


    Wahrscheinlich kann man bei dem Einzelfruchtkörper nicht viel machen, aber mich interessiert schon, in welche Richtung man hier kommen könnte. Beim Schlüsseln lande ich ziemlich im Nichts und das soll beim nächsten, den ich finde anders sein.


    Sporen sind etwa 7-8x4-5 mü, "mittelhöckerig" ....mit sichtbarem Apikulus wirkten sie mir weniger höckerig als ohne.


    Zystiden flaschenförmig, manche sehr dickwandig (3 mü und mehr am Hals), andere sehr dünnwandig (durchgängig unter 1 mü) und die stehen munter durcheinander, sowohl am Stiel als auch im Hymenium. Keine Unterschiede zwischen Cheilo-,Pleuro- und Caulozystiden. Die Wände sind in KOH nur mit sehr viel Fantasie irgendwie gelblich.


    Viele grüße,
    Tanja




  • Liebe Tanja,


    wenn ich Deine Anmerkungen richtig interpretiere, handelt es sich um eine komplett stiebereifte Art (Kaulozystiden bis unter die Stielhälfte?, Cortina fehlend?), also um eine höckersporige Marginatae. Der Stiel scheint dem Foto nach eine Tendenz zum Dunkeln zu haben von der Basis her. Damit wäre man - in Kombination mit den von Dir dargestellten Merkmalen - tatsächlich im "Nirgendwo". Von den mir bekannten publizierten Arten passt keine. Aber vielleicht hat ja ein/e der anderen Inocybe-Freunde eine kreative Idee.


    Gruß


    Helmut

  • Hi, ich tippe hier eigentlich auf die Sektion Petiginosae. Hier gibts ein paar wenig bekannte Arten, wie etwa argenteolutea, die eine deutliche Velipellis hat (eine von Jukka Vauras beschriebene Art) oder auch subexilis (an die ich hier aber nicht glaube) oder castanea (ebenfalls nicht in diesem Fall). Aber wieder nur ein Fruchtkörper, seufz ;( . Da kann - angesichts der großen makro- und mikroskopischen Variabilität vieler Inocybe-Arten so vieles trügen, wenn nicht ganz eindeutige Merkmale da sind. Ich hatte neulich einen Fund mit 2 winzigen Fruchtkörpern und Sporen, die überwiegend kaum höckerig, sondern fast ganz rund waren. Zwei Tage später wuchsen an genau derselben Stelle mehr davon, da waren sie dann überwiegend "normal" höckerig und bis 4 cm. Hätte ich nur den einen Fund gehabt, wäre ich nie im Leben auf die richtige Art gekommen. - Und das ist leider nur ein Beispiel von vielen. Find einfach demnächst einen einzelnen Fruchtkörper von einer multicoronata, liebe Tanja, dann sind alle glücklich ^^ -
    LG Ditte

  • Hallo Ditte,


    Dann noch eine allgemeinere Frage zu den Petiginosae: In der Funga Nordica sind die mit dem Merkmal ausgeschlüsselt "Zystiden abgerundet". Eigentlich ein recht eindeutiges Merkmal, doch bei meinem Pilz waren die erste Gesichteten (Pleuros) nicht abgerundet und die Cheilozystiden dann fast durchgängig abgerundet (wenn nicht kollabiert).
    Wie beurteilt ihr dies Merkmal - ich hatte davon bisher noch nie etwas gehört.


    Viele Grüße,
    Tanja


    Zitat

    Find einfach demnächst einen einzelnen Fruchtkörper von einer multicoronata, liebe Tanja, dann sind alle glücklich ^^


    Dein Wunsch ist mir Befehl! Der nächste unbestimmbare Risspilz heißt also multicoronata :D ....
    ...was hat´s denn mit der I. multicoronata auf sich?

  • Servus Tanja und Ditte,


    die Petiginosae hatte ich nicht berücksichtigt wegen fehlendem Rot am Stiel und den von Tanja gezeichneten sehr breiten Hymenialzystiden.


    Mit "Zystiden abgerundet" ist die Basis der Zystiden gemeint, die nicht nach unten in eine Art "Stiel" münden. Dass dies bei den Petiginosae meist der Fall ist, geht aus vielen Schlüsseln und Beschreibungen hervor. Wenn das allerdings nicht die Pleurozystiden betrifft, scheint auch dies gegen die Petiginosae zu sprechen. Wie Ditte schon schrieb: Einer (Fruchtkörper) ist keiner (in diesem Fall).


    I. multicoronata (oder auch z. B. gaillardii) ist ähnlich wie calospora schon alleine an den Sporen recht eindeutig zu erkennen - zumindest in unseren Breiten. Arten wie I. multicoronata und I. gaillardii würden die meisten Inocybe-Freunde (ich auch) gerne mal finden :)


    Gruß


    Helmut

  • Ja, die Zystidenbasen auf der Zeichnung von Tanja sind abgerundet, und zwar sowohl von Cheilo wie von Pleuro, daher meine Beurteilung. Ich habs grad mit solchen Zystidenbasen für unseren nächsten Artikel, daher achte ich besonders darauf. Multicoronata ist eine der wenigen wunderbar eindeutigen Arten.
    Liebe Grüße
    Ditte

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