franziger Wulstling

  • Ein seltener Fund ! Nach ca. 50 Pilzjahren mein erster Fund dieser Art.


    Der durchgeschnittene hat 233 gr und der andere 550 gr gewogen. So etwas sieht man nur, wenn man mit dem Fahrrad durch die Stadt fährt. Das war im Aug/Sept 2014 in Magdeburg Stadtfeld an 2 Wiesenrändern. Die Pilze haben hervorragend geschmeckt.


    Viele Grüße und ein erfolgreiches Jahr 2015. Gert Rahle

  • Lieber Gerd,


    erstmal Glückwunsch zu dem seltenen Fund.


    Ich finde es aber eigentlich schade, dass Du auch von einem recht seltenen Pilz als einziges über das Pfannengewicht berichtest. Unter welcher Baumart ist er denn in Magdeburg gewachsen?


    Ich bin zwar auch überzeugt, dass im Allgemeinen der Mensch den Pilzen durch das Sammeln nicht sehr schadet.
    Im Einzelfall könnte es aber schon ein, dass einzelne Pilzarten vom Mensch in ihrer Ausbreitung gestört werden, wenn sie


    - bevorzugt in park-artigen Landschaften wachsen, die heute meist vom Menschen geformt und häufig besucht werden
    - relativ groß und auffällig sind
    - als Delikatesse bekannt sind
    - als wärmeliebende Arten eigentlich in Ausbreitung begriffen sind, d.h. über Sporen-Vermehrung neue Habitate finden müssen


    Der Kaiserling (Amanita caesarea) ist sicherlich eine solche Art. Beim Fransigen Wulstling (A. strobiliformis) könnte ich es mir aber auch so vorstellen.
    Hast Du mal überlegt, so einen Pilz einfach als Rarität zu bewundern und stehen zu lassen?


    Viele Grüße,



    Wolfgang

  • Wolfgang, zunächst vielen Dank für Deine Antwort und den Ratschlag.


    Ich schrieb im Text, dass es mein erster derartiger Fund ist. Somit war mir die besondere Bedeutung dieses Pilzes unbekannt. Nur durch die Möglichkeit, Pilze vorsichtig abzuschneiden und an Hand von Literatur eine Bestimmung vorzunehmen, habe ich mir im Laufe der vielen Jahre die heutigen Kenntnisse aneignen können. Nun bin ich natürlich schlauer !


    Als ich unmittelbar nach der Ernte über die Bedeutung laß, war es demzufolge zu spät. Es waren drei, die beiden großen und ein kleinerer.


    Sie fand ich am Rand einer Parkanlage in geringer Entfernung zweier Lindenbäume. Eichen, Buchen und Schwarzpappeln stehen weiter abseits. Wichtig; es ist kein Laubwald sondern Straßennähe und Stadtgebiet ! Übrigens lagen noch einige zerstörte, umgetretene Pilze in der Nähe.


    Viele Grüße Gert Rahle


    Ich glaube und behaupte, daß 99,9 % aller Menschen diese Delikatesse gar nicht kennen. Die sinnlose Zerstörung von Pilzen durch den Menschen in unseren Wäldern und Parkanlagen zeigt es. Wenn ich im Korb viele bunte, weniger bekannte Pilze habe (violette Rö-Ritterlinge, Täublinge, Schirmpilze oder Frostschnecklinge ), erklären mich die meisten Pilzsammler ohnehin für ...


    Hast Du einen aktuellen Ratschlag zum " netzstieligen Hexenröhrling " bzw. stehen sie auf Deinem Speisezettel ? Ab Ende Juni kommen sie in unseren Parkanlagen, besonders in Lindennähe, zahlreich vor. Laut Literatur habe ich sie nicht für den Verzehr eigestuft. Danke !

    Einmal editiert, zuletzt von 23herbst45 ()

  • Hast Du einen aktuellen Ratschlag zum " netzstieligen Hexenröhrling " bzw. stehen sie auf Deinem Speisezettel ?

    Hallo Gert,


    ich selbst finde die Netzstieligen zu selten, als dass sich Sammeln lohnen würde. In der DGfM-Liste ist er als Art mit unterschiedlich beurteiltem Speisewert aufgeführt: "selten individuelle Unverträglichkeit mit Alkohol".


    Das könnte man wohl riskieren...


    Gruß,


    Wolfgang

    http://www.dgfm-ev.de/sites/de…sewert%2021072014.pdf</a>

  • Die Netzstieligen Hexenröhrlinge finde ich im Norden von Deutschlands meistens in Parkanlagen, Friedhöfe, Baumalleen - besonders unter Linde. Der Boden sollte etwas basenreich sein. Leider ist dieser Röhrling oft vermadet. Ansonsten kann man ihn schon essen, besser ohne Alkohol.

  • Servus miteinander,


    der Fransige Wulstling ist hier im Großraum Regensburg ein Allerweltspilz, der in jeder Parkanlage und an fast jedem straßenbegleitenden Grünstreifen wächst, offenbar bevorzugt bei Linden, aber auch unter anderen Laubbäumen. Finden kann man ihn - je nach Witterung - von April bis Dezember. Gegessen habe ich ihn noch nicht, hätte aber wegen der Häufigkeit hier keine Gewissensbisse.


    Was ich in den letzten Jahren in ähnlichen Biotopen auch immer häufiger finde, ist der Stachelköpfige Wulstling. Bei beiden Amanita-Arten habe ich den starken Eindruck, dass sie in den letzten 30 Jahren deutlich häufiger geworden sind.


    Gruß


    Helmut

  • Hallo Zusammen,


    der Einsiedlerwulstling ist eine der Arten, mit denen sich die Warmphase der letzten 20-30 Jahre schön dokumentieren lässt. Er hat sein Areal kontinuierlich erweitert und ist sicher nicht nur in Bayern in vielen Regionen etabliert und häufig. Anbei ein Diagramm der Fundmeldungen aus Mykis für 187 bayerische Fundmeldungen.


    Solch eine Ausbreitungsdynamik legen der ebenfalls als wärmeliebend bezeichnete Satansröhrling und viele andere bei uns selten gewordene Pilzarten leider nicht an den Tag.
    Deren Verbreitungsorgane sollten wir tatsächlich schonen, auch wenn andere Einflüsse wie die allgemeine Stickstoff-Eutrophierung unserer Landschaft völlig andere Schadensdimensionen verursachen.


    Wohl bekomm's, Peter

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