Posts by abeja

    Hallo,

    das finde ich so sehr gut beschrieben.

    Ich befasse mich ja auch (erst) seit ca. 10 Jahren mit Pilzen, wenn auch nicht extrem tiefschürfend.

    Mir kommt es vor allem darauf an, einen gesichteten Pilz einer Gattung zuordnen zu können. Das heißt, mit der Zeit erschließen sich immer mehr gattungstypische Merkmale - aber auch die Gattungszugehörigkeiten werden durch die genetischen Untersuchungen immer wieder revidiert. Am Anfang habe ich tatsächlich alle meine Fotos nach Familien (Stand 2012/ 2013, in den damaligen Büchern) geordnet. Irgendwann habe ich das aufgegeben.


    Wenn in einem neuen Buch noch diverse Gattungen auch unter Tricholomataceae s.l. mit genannt werden, obwohl sie aus heutiger Sicht anderen Familien zugeordnet werden, dann dient das - der Meinung bin ich auch - der Orientierung vor allem für langjährige Pilzkundler.


    Orientieren kann man sich z.B. hier (Abfrage zu Physalacriaceae/ oder zu Armillaria und dann auf P. geklickt):

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    Und ganz klein gedruckt, aber nicht unwesentlich:

    "Note that the taxonomic opinions listed here are not always up to date and may include errors. Please report them to our curator."


    VG

    abeja

    Hallo Pilzfreund,

    ich weiß zwar im Moment nicht, exakt welches Buch gemeint ist:

    der (neueste) Große Kosmos Pilzführer (von Laux) scheint von 2019 zu sein (?).

    EDIT: oder war die Neuerscheinung von 2023 "Das Kosmos-Handbuch Pilze" (von Gminder, Karrasch, Zeichnungen v. Ludwig) gemeint?


    Bezüglich der Namen kann man hier nachschauen

    Willkommen bei den Pilzen Deutschlands

    Die Namen werden bei etablierten Änderungen auch aktualisiert - trotzdem kann es vorkommen (ganz allgemein), dass auf verschiedenen Webseiten, vor allem auch international - manchmal ältere, manchmal neuere Namen verwendet werden. Das ist "alles im Fluss". Daher ist es immer gut, wenn man auch die Synonyme verzeichnet findet.


    Zur Gattung Butyriboletus (früher alles mit unter Boletus):

    Suchergebnisse


    Der Anhängselröhrling (im Laubwald) ist Butyriboletus appendiculatus.

    Der Blauende Königsröhrling ist Butyriboletus fuscoroseus (als Synonym taucht dort der Name B. appendiculatus ssp. pseudoregius auf. Diese Bezeichnung ist mir allerdings nicht geläufig. In den letzten Jahren bin ich in Foren mit dem Namen B. fuscoroseus vertraut geworden.)

    EDIT: Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand den Blauenden Königsröhrling auf deutsch Anhängselröhrling (mit irgendeiner Zusatzbezeichnung) nennt, obwohl das im Synonym vorkommende lateinische Wort "appendiculatus" "mit kleinem Anhang versehen" bedeutet (von Appendix = Anhängsel).


    VG

    abeja


    PS. der Muschelseitling ist kleiner als der Austernseitling (falls das eine Frage war).

    Hallo Udo,

    das ist ein Ästiger Stachelbart, Hericium coralloides.

    Die Pilzart hat das "Korallenartige" ja schon im Namen, wächst auf Laubholz und sieht hier etwas gelblicher und weniger lang verzweigt aus, als auf vielen Vergleichsbildern.

    Meiner Meinung nach handelt es sich um noch junge Fruchtkörper, die möglicherweise durch Witterungseinfluss gelblicher ausschauen.

    https://www.pilze-deutschland.…p-pers-1794-1#prettyPhoto (mit diversen Fotos)


    VG

    abeja

    Hallo Sarah,

    eine generell empfohlene Vorgehensweise scheint es nicht zu geben, das Nachfolgende ist meine persönliche Überlegung zum Thema.


    Ist die Bestimmung Gifthäubling sicher?

    Es gibt ja noch viele andere kleine braune Pilze, die sehr ähnlich aussehen und auf Holzhäcksel wachsen können, z. B. Trompetenschnitzlinge.

    Vielleicht gibt es ein gutes Foto davon?


    Warnhinweise sind eine Möglichkeit, sie sollten sich aber ohne Panikmache auf Pilze und auch Pflanzen allgemein beziehen, in der Hinsicht, dass die Aufsichtspersonen/ Eltern den Kindern frühestmöglich beibringen, nichts Unbekanntes in den Mund zu stecken, sondern "interessante" Dinge den Erwachsenen zu zeigen.

    Kinder im Krabbelalter, die das noch nicht verstehen können, müssten in der Natur durchgehend unter genauer Aufsicht sein.


    Es gibt in meinem Ort Waldkindergartengruppen, die sind durchgehend draußen. Man sieht gesammelte Hölzer, da kann jederzeit ein Pilz darauf wachsen und auf dem Waldboden auch.


    Holzhäcksel auszutauschen bringt meiner Meinung nach nicht soviel. Man kann nicht sicher sein, was auf dem neuen Material wächst oder sich da neu ansiedelt.


    Ich las auch schon von Kindergärten, wo "bepilzte" Häckselflächen vor dem Spielen mal kurz abgesucht wurden und die sichtbaren Pilzfruchtkörper entfernt wurden. Die Arten fruktifizieren meist nur für einen kurzen Zeitraum.


    Vielleicht kommen ja noch weitere Meinungen zum Thema.


    VG

    abeja

    Hallo,

    könnten das nicht auch (eher) riesige (helle) Hallimasch sein?

    Ich zweifele an Gymnopilus junonius wegen der Huthautbeschaffenheit, sie sieht so hygrophan aus (und etwas "glitschig", Schüppchen abgewaschen, aber die Mitte sieht noch etwas "anders" aus als der Rest - gab es viel Regen?), sowie wegen der fleischfarbenen Färbung in den feuchteren Bereichen des Stiels und auch wegen der (noch) sehr weiß wirkenden Lamellen.


    Dias: war schon Sporenpulver zu sehen auf den unteren Hüten?

    Ansonsten würde ich vorschlagen, einen Pilz zum Aussporen mit den Lamellen nach unten abzulegen (auf eine Glasfläche z.B., zur Not tut es auch weißes Papier oder ein Teller).

    Armillaria spec. hätte weißes Sporenpulver, Gynmopilus orange-braun/ rötlich-braunes Sporenpulver.


    VG

    abeja

    Hallo Frank,

    danke für deine Einschätzung zu meinem kleinen Fund.

    Leider sind in den Schlüsseln, wo ich nachgeschaut hatte, nicht alle diese Antrodia-Arten verzeichnet, bzw. wenn, dann mit etwas feineren, weniger labyrinthischen Poren u.o. anderem Substrat. ... und ich weiß natürlich nicht, wie variabel das alles sein kann.

    Antrodia albida ist z.B. im Dörfelt/ Ruske nicht als primär mediterrane Art, sondern (noch? fälschlicherweise?) als "ist in der borealen und temperaten Klimazone des holarktischen Florenreiches circumpolar verbreitet" bezeichnet.

    Vermutlich hat sich da seit Auflage des Buches noch einiges verändert. "Wärmebegünstigt" ist es hier ja.


    Cartilosoma rene-hentic ist vermutlich die wahrscheinlichere Option ^^. Ich hatte davon auch schon vor ein paar Jahren gehört, bzw. gelesen, jedoch ohne eigene Anschauung ohne großes "Hängenbleiben". (Ist im Schlüssel noch nicht drin, doch gibt es ja bekannte Funde am Oberrhein.)

    Zur Option "Antrodia" hatte ich mir Bilder angeschaut in FoTE und da ist unter der einzigen Antrodia eine Cartilosoma-Art abgebildet, jedoch Cartisoloma ramentaceum (diese wird als weich-fleischig und brüchig beschrieben), die aber auf Pinus wächst.

    Und diese Cartilosma habe ich dann dummerweise ohne weiteres Nachschauen mit C. rene-hentic in einen (gedanklichen) Topf geworfen und Cartilosoma deshalb übereilt verworfen.


    VG

    abeja


    PS. mit der C. stehe ich auf "Kriegsfuß", hatte tatsächlich hier überall "Cartisoloma" geschrieben, statt "Cartilosoma" ;)

    Hallo allerseits,

    hier meine ich Antrodia serpens (Antrodia albida), die Weißliche Bräunfäule-Tramete gefunden zu haben (pers. Erstfund).

    Sie wächst auf einem Buchenästchen (ca. 1 cm Durchmesser), Hochrhein, Buchenwald auf Kalk, ca. 470 m Höhenlage.

    Kann man das makroskopisch mit einiger Sicherheit so sagen? Oder was käme als Alternative noch infrage?


    Der Pilz ist relativ fest, nicht leicht ablösbar, sehr unregelmäßig grobporig.

    Am Rand ist der Fruchtkörper bei Neubildung etwas "flauschig" und er hat oben kleine Hutkanten (nur wenige Millimeter abstehend hier). Vor allem dieses Merkmal (effus-reflexe Wuchsweise) schließt doch vieles aus?

    Bei Trocknen bräunt der Pilz deutlich.







    Ein Tag später



    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    kurz bei mir "um die Ecke" am späten Nachmittag im Wald, da gab es ein "Hotspöt(t)chen", aber nur auf einem morschen Totholzwirrwarr und in unmittelbarer Nähe davon.


    Das Holz ist innerlich schon so zersetzt, dass man sich weder draufsetzen noch abstützen kann ... man "stakst" wie ein Storch im Salat, um ein paar Pilzchen fotografieren zu können - das Ganze war noch etwas in Hanglage, was man im Übersichtsbild (von oben fotografiert) gar nicht richtig sieht.



    Überall (mutmaßliche) Zähe Faden-Helmlinge (Mycena cf. vitilis) und Saitenstielige Knoblauchschwindlinge (Mycetinis alliaceus/ Marasmius alliaceus) ...

    Ich suche immer noch echte Mousseron-Knoblauchschwindlinge und dachte hier (rechts) einen erwischt zu haben. Mit bloßem Auge sah der Stiel (feucht) sehr glatt und glänzend aus ... aber die Kamera meint "Nö, ist doch bereift".

    Seltsam auch, wie sich die Hüte dieser beiden Arten (natürlich nur von oben) ähnlich sehen, wenn die Pilze sehr jung sind.



    Ein hübsches Grüppchen von Großen Blutmilch-Helmlingen, Mycena haematopus, war auch am Start.



    Hier habe ich gemerkt, dass ich "aus der Übung" bin ... ich dachte "Was ist das denn für ein Helmling" ... nee-nee-nee!!!

    Es ist ja mit dem zähen Stiel und der Hutform und den Farben der Violettliche Schwindling, Marasmius wynnei / wynneae - erst ein Zweitfund. Hier konnte ich den sehr deutliche Kumaringeruch wahrnehmen. (Erstfund war 2020, hatte ich hier "verrätselt", damals trocken und man sieht, der Pilz ist hygrophan.

    https://forum.pilze-bayern.de/…pic=432.msg29160#msg29160, im früheren Verlauf des Threads waren auch Detail-Bilder, Studioaufnahmen)



    In meiner Gegend bei entsprechender Witterung häufig, Mycena crocata, der Gelborangemilchene Helmling, immer wieder schön.



    Als ich diese Helmlingsgruppe in mehrfachen Varianten fotografierte, fielen mir erst rechts im Hintergrund relativ kleine, (überwiegend) einzeln stehende "zungenförmige" Pilze auf, die keine Stummelfüßchen waren, sondern gestielt und mit rel. dünner gallertiger Schicht und extrem engstehenden Lamellen, bitterer Geschmack.

    Ich halte sie für Hohenbuehelia auriscalpium, den Ohrlöffel-Harpunenschwamm - absolute Sicherheit gibt es vermutlich nur mikroskopisch ...

    Letztes Jahr im Sommer hatte ich diese Art zum ersten Mal gefunden, allerdings nur zwei sehr junge Fruchtkörper, auch auf finalmorschem Holz.

    Zum Vergleich: https://forum.pilze-bayern.de/index.php?topic=2156.0







    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    nun hat es auch hier geregnet - und man erwartet, dass die "Leere" sich ein wenig füllt.

    Größte Überraschung gestern waren jedoch nur ein paar echte! wahrhaftige! (stimmt doch? oder nicht?) Wiesen-Champignons, Agaricus campestris - auf einer Wiese, wo ich noch niiiie zuvor einen Pilz gesehen hatte. Lamellen noch deutlich rosa, Stielring sehr flüchtig, Stiel zylindrisch - unten eher schmaler, keine gelbliche Verfärbung, eher Bräunung. Nicht weit davon stand noch ein (!) Nelkenschwindling und ein (!) "anonymes" Samthäubchen.


    Wegen des Agaritin-Gehaltes hatte ich sowieso nicht vor, eine Mahlzeit daraus zu machen - aber trotzdem nahm ich zwei FK mit, um sie mir genauer anzuschauen, auch wegen möglicher Verfärbung. Der Geruch war sehr nichtssagend. Durch die Feuchtigkeit hatte der größere Pilz im Stiel und auch im Hutfleisch zum Teil größere "durchsotten" aussehende dunkelbraune Bereiche! Das ist beim Abtrocknen (sie lagen über Nacht auf meinem Balkon) wieder schwächer geworden.

    Auffällig fand ich auch, wie stark der weiße Hut bräunt.




    Ein Tag später



    Im Wald dann fast überall nur Schwefelköpfchen in allen Entwicklungsstadien (nur Grünblättrige, sogar an Nadelholz). Zum Teil waren sie ebenso wie der in diesem Jahr bisher seltene (!) Hallimasch vermutlich von Tieren des Waldes abgefressen, es standen oft nur unregelmäßig zerrupfte Stiele herum.


    Als "Frischpilz" in Massen: Birnenstäublinge, Apioperdon pyriforme, sehr klein und sehr fest.

    Zur "Genießbarkeit" heißt es wie bei allen Stäublingen ja, er wäre essbar, solange er innen weiß ist. Trotzdem wird er als "Kriegspilz" für Notfälle bezeichnet und der Geruch wird als "gasartig unangenehm" beschrieben.

    Das habe ich auch schon mal festgestellt.

    Aber wenn sie sehr sehr jung sind, dann ist der Geruch neutral, sowohl roh als auch erhitzt. Das Zeitfenster dafür muss aber extrem knapp sein.

    Da sie neutral rochen, habe ich eine Handvoll mitgenommen, halbiert und mit einem Butter-Olivenöl-Gemisch relativ scharf angebraten (Salz + Pfeffer). Der Geschmack und Geruch war immer noch neutral, leicht pilzig, nicht unangenehm. Die Konsistenz wird innen weich, die Außenhülle bleibt spürbar bestehen.

    Es ist ein "Pralineé" mit Pilzcremefüllung. ^^

    Gemischt habe ich die Pilzchen dann mit separat gebratenem Soja-Bohnen-Tempeh (Curry), damit habe ich sogar einen zweiten Pilz im Spiel.

    Die gekochten Sojabohnen werden für diese ursprünglich aus Indonesien stammende Spezialität mit Schimmelpilzkulturen (Rhizopogus spec.) beimpft und gereift.

    Das hat gut harmoniert, als "Topping" über einer Gemüsepfanne.






    VG

    abeja

    Hallo Rika,

    zu Entoloma kann ich natürlich nichts sagen, aber die Ehinger Seite war (als ich einmal schaute) tatsächlich offline, mit einem Hinweis auf ein technisches Problem.

    Prima, dass das so schnell behoben werden konnte. Ich schaue da auch gerne hinein und verlinke sie auch regelmäßig, wenn z.B. im Pflanzenbestimmungsforum in der Pilzabteilung so etwas "von Nöten" ist.


    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    letztes Jahr hatte ich auf einem (damals) pilzverwöhnten Fleckchen im Buchenwald auf Kalk (Hochrhein) Cortinarius subpurpurascens gefunden.

    Letzte Woche sah ich auf dem gleichen Areal (aber ca. 15 m entfernt) eine Gruppe von Pilzen, die ich von oben erst gar nicht einschätzen konnte.

    Daran herumgezupft ... komplett verwachsen (+ 1-2 Pilze einzeln) ... Schleierlinge!


    Man konnte von Stielform etc. gar nicht viel erkennen. Durchgeschnitten, mit KOH behandelt (gelblich) und dann gewartet ...

    Es trat tatsächlich mit etwas Verzögerung (durchaus 2 Minuten) eine violette Verfärbung ein, sodass ich hier wie letztes Jahr von Cortinarius subpurpurascens ausgehe.

    Schleierlinge habe ich bisher noch nie so verwachsen gesehen!







    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    in diesem Thema hatte Peter Püwert mit Penicillium befallenen Korallen gezeigt. Da fielen mir meine Steinpilzfunde aus diesem Jahr ein.

    Der von gestern sah so aus: riesiger Steinpilz (ich vermute stark, nicht genau geschaut) mit "Steinpilzanzeiger" - winzige Mehlräslinge, komplett eingetrocknet. An dieser Stelle fand ich in vielen Vorwochen immer kleine (verzehrtaugliche) Mehlräslinge, aber noch nie einen Steinpilz.




    Der erste Sommer-Steinpilz, Boletus reticulatus, in diesem Jahr betörte im September mit ganz interessantem "Punkte-Design"

    Kann ich hier auch davon ausgehen, dass das Penicillium ist?

    https://fungi.myspecies.info/all-fungi/penicillium-brevicompactum

    Hier steht, der Artname diese pilzbewohnenden Schimmels würde als "name of convenience" verwendet werden, möglicherweise stecken mehrere Arten dahinter.





    Da braucht man natürlich in der Pfanne eine Pilzalternative.

    Am Dienstag fand ich auf einem relativ kurzen Abstecher ein paar Schopftintlinge, ein paar kleine, feste, trockene Goldröhrlinge und 250 gr. Buchen-Schleimrüblinge. Das passt natürlich überhaupt nicht zusammen, also alles separat zubereitet.

    Dabei habe ich wieder festgestellt, dass ich so kleine Röhrlinge stehenlassen sollte. Sie hatten wenig Geschmack und von der Konsistenz her gefallen sie mir auch nicht (obwohl sie sehr jung und "knackig" waren).


    Mucidula mucida (Oudemansiella m.) hatte ich vor ein paar Jahren schon mal probiert und war angenehm überrascht gewesen vom milden, leicht süßlichen Pilzgeschmack. Die Pilze sind durchaus mehr als "nur Huthaut und Lamellen", es bleibt was in der Pfanne übrig.

    Allerdings sollte man keinesfalls die Pfanne zu voll machen, sich vom schleimigen Geblubber nicht schrecken lassen und so lange "bräteln", bis die Pilze gebräunt sind und nicht mehr schleimig aussehen und nur noch ganz wenig Feuchte enthalten. Das gelingt am besten, wenn sie zum Schluss etwas vereinzelt in der Pfanne liegen.


    Ein paar Bilder:

    so junge Primodien hatte ich noch nie gesehen


    ein paar hübsche junge Fruchtkörper



    Blick nach links, Blick nach rechts, von jung bis (zu) alt alles vorhanden



    Oh, hier schon so viel Sporenstaub (der wirkt fast bläulich-weiß, das ist kein komplett "falscher" Weißabgleich)



    250 gr. sind ganz schön viel (ein paar kleine FK, aber auch aufgeschirmte FK, die noch leicht nach innen gewölbt waren)


    Oh, wie es blubbert


    Und hier heißt es, noch ein kleines bisschen weiter brutzeln! ^^


    VG

    abeja

    Hallo Matthias,

    ja klar, das macht auch nichts. Hier sieht man wieder, dass man nicht ohne Grund "die Babys in Ruhe lassen soll".

    Da ich sie aber schon in der Hand hatte und mich die extrem gelbe Farbe beeindruckte (und dies im meinem Hirn mit "selten" und "noch nie gesehen" verknüpft war), habe es versucht.

    Trotzdem bringt das ja was für nächste Bestimmungen, weil man viele Quellen noch mal liest und Bilder vergleicht.


    Hallo Peter,

    très chique! Und damit ist auch eine Frage beantwortet, die ich mir (nicht hier) gestellt hatte: ob man grünlichen Schimmel auf Pilzen einer Art (bzw. Artengruppe) zuordnet. Ich hatte so etwas auf einem Steinpilz gefunden.


    Zu dem kleinen Schirmling mag niemand etwas sagen - wenn auch nur rein spekulativ? ;)


    VG

    abeja

    Oder narrt uns hier eine Mini-Ziegenlippe? (Ohne Rosa unten ...)

    Ich finde die Röhrenmündungen schwierig zu beurteilen, sie sind beim jungen Pilz winzig klein (mit bloßem Auge kaum zu erkennen), aber mit Ultranahaufnahme sieht man, dass sie nicht regelmäßig sind ...

    Beim frischen Pilz (und jetzt beim trockenen Pilz) konnte ich nicht feststellen, ob sie leicht teilbar sind oder nicht.

    Hallo,

    ich war im Wald, doch das hat mich bei den fraglichen Röhrlingen nicht weitergebracht - es wächst noch weniger als letzte Woche.


    Die oben erwähnten Birnenstäublinge sah ich - immer noch topfit, doch keine kleinen Schirmlinge, auf die ich auch noch mal achten wollte. Die letzte Woche startenden Buchenschleimrüblinge ... waren "hinüber". 2-3 Täublinge (R. luteotacta, waren schon ganz "luteo" ansonsten bleich) - total eingetrocknet. 15 gr. winzige Hallimasch (Armillaria gallica), habe ich tatsächlich mitgenommen und (nach Garen) damit Käsetoast verziert, das war lecker!


    Bei dem kleinen Röhrling schwanke ich nun hin und her, nichts passt wirklich.

    Wahrscheinlich muss die Bestimmung offen bleiben, weitere Meinungen werden aber gerne gelesen.

    Der Pilz ist ja noch so jung, dass die Oberflächenbeschaffenheit des Stieles noch nicht typisch ist, aber Farbe und Verfärbung im Fleisch müsste ja schon mehr oder weniger passen.

    Ich habe mir die Beschreibungen + Bilder bei boletales.com angeschaut und was ich sonst so gespeichert hatte, bzw. fand.

    X. moravicus « boletales.com

    B. impolitus « boletales.com

    B. depilatus « boletales.com


    Aureoboletus moravicus (heißt er ja nun)

    Die Röhren sind boletoid ("Hymenophoraltrama boletoid, d.h. nicht gelatinös, Hyphen einander nicht oder kaum berührend" und die Poren sehr fein, genauso wie bei Hemileccinum impolitum und depilatum), die Huthaut ist bei all den Arten ein Trichoderm (also erst mal etwas filzig, später verkahlend möglich).(EDIT: bei Boletales.com steht das anders für die Huthaut von X. moravicus, Palisadoderm)

    A. moravicus hätte später am Stiel oft diese Rippen (hier noch nichts zu sehen),

    H. impolitus u. depilatus sollten Pünktchen haben (hier noch nicht zu sehen - diese sollen auch mikroskopisch als "charakteristische Hyphenbüschel" kenntlich sein.)


    Typisch bei A. moravicus: diese rosa-bräunliche Färbung direkt unter der Huthaut, manchmal auch sehr deutlich, manchmal auch oberhalb der Röhren. Das ist bei meinem Fund tatsächlich ansatzweise so, beim Trocknen wird das noch etwas deutlicher.

    "Pilze der Schweiz" behauptet tatsächlich, dass A. moravicus im jungen Zustand leicht bläuen würde oder könnte. (???)


    Typisch bei H. impolitum:

    eine Gelbfärbung oberhalb der Röhren (ist bei meinem Fund überhaupt nicht), zum Teil auch von der Stielrinde nach innen gehend (ist nicht), auch sehr typisch in der Stielbasis (ist ein wenig). An einer Stelle las ich auch, dass es unterhalb der Huthaut auch etwas rötlich-bräunlich sein dürfte.

    Die lateralen Stielgewebe sollen bei jungen Pilzen unterschiedlich dick sein. (Kann ich nicht nachprüfen, das wäre nur nach Augenschein geraten).

    Bei A. moravicus (u. I. badia) " Laterales Stielgewebe in jungen Frk. 60 (-90) um dick, +/- gelatinös

    Bei H. impolitum und depilatum "Laterales Stielgewebe in jungen Frk. 400 (-640) um dick"

    (Aus: "Die europäischen Arten der Gattungen Xerocomus s. str. und Xerocomellus nach dem Gattungskonzept von SUTARA 2008 sowie Abgrenzung zu verwandten europäischen Gattungen und Arten v. Thomas Rödig, Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V., Juli 2012" - darin ist eine Tabelle enthalten, wo auch H. depilatum/ impolitum sowie I. badia/ A. moravicus (mit den damaligen Namen) vorkommen)


    Was mir aber überhaupt nicht bei meinem Fund für A. moravicus passend erscheint, ist die Farbe der sehr jungen Röhren/ Röhrenmündungen. Diese wird an einer Stelle als cremefarben beschrieben (wird erst bei Reife gelber), während diese Röhren bei H. impolitum und depilatum schon von Anfang an sehr kräftig gelb sind.

    ("Röhren: Mündungen jung fast cremeweiss, hell ockergelb, dann warm gelb, Mündungen alt oft etwas orange- oder braunfleckig, auf Druck nicht blauend." Das ist aus einem zusammengefassenden Schlüssel von Harald Andres Schmidt 2014, Quellen div. Literatur)


    Aureoboletus moravicus (Hřib moravský)
    Syn.: Boletus moravicus, Xerocomus moravicus Vzácná hřibovitá houba rostoucí od léta do počátku podzimu pod listnáči, zejména duby, v teplých oblastech, mimo…
    www.mykologie.net

    Hier Bilder von jungen A. moravicus. Da sieht man, dass die Röhren jung fast weiß sind, später sind noch die Röhrenmündungen am Hutrand weißlich, der Rest schon gelber.


    Den Geruch hatte ich recht eindeutig als Jod wahrgenommen, allerdings meinte ich das auch schon mal bei einer Ziegenlippe feststellen zu können. Bei A. moravicus wird oft "Kokos" genannt.


    Zuletzt noch die Anmerkung bei boletales.com, dass auch für die Unterscheidung von H. depilatum und impolitum immer die Huthaut mikroskopiert werden sollte. Auf das "Nicht-gedallerte" soll man nicht so viel geben können. Es hat sich - in Mitteleuropa - oft herausgestellt, dass mutmaßliche H. impolitum doch H. depilatum waren.


    Wäre das hier auch eine Möglichkeit?

    H. depilatum hatte ich schon mal (typisch "verdallert", Hüte auch dunkler, bei Hainbuche), aber der kleinste Pilz war im Schnitt sehr ähnlich. Da ist eine leichte Rötung unter der Huthaut, allerdings auch - bei dem größeren Pilz feststellbar - eine gelbliche Fläche oberhalb der Röhren. Was aber da total anders war: der Stiel war nicht gelb.


    Zu den Bäumen nochmal: überwiegend Buchen, 1-2 Eichen. Aber auch Hainbuchen-Früchte fliegen herum, allerdings konnte ich den Baum nicht sehen, der könnte etwas weiter weg sein.


    VG

    abeja


    PS: die Korallen waren anscheindend "weg", dann aber doch zu sehen, sehr braun eingetrocknet, die Spitzen sehr hart. Fast denkt man, ein Stacheltier anzufassen. Sie stehen übrigens exakt zwischen einer Buche und einer Rot-Eiche.

    Hallo Matthias,

    upps... den hatte ich gar nicht auf dem Schirm, muss mich nachher genauer damit befassen. Filzig war die Oberfläche bei dem frisch geschlüpften Baby eigentlich nicht. Am besten wäre es, wenn ich dort noch ein ausgereifteres Exemplar finden würde.


    Hallo Peter,

    danke für die Bestätigung soweit makroskopisch möglich. Prima Vergleichsbilder!


    VG

    abeja

    Nr. 3 (Hochrhein, Waldfriedhof, unter Buche, Boden kalkhaltig, aber zumindest teilweise oberflächlich versauert)

    Gleich unweit des Eingangs eine Gruppe von Korallen! Freu! ... aber welche ...

    Aus formalen Aspekten kam ich hier auf Hahnenkamm (Ramaria botrytis), zumindest im weiteren Sinn - es soll ja noch zwei sehr ähnliche Arten geben. Wie ich las, sind diese nur molekulargenetisch eindeutig zu unterscheiden, aber sie haben eine unterschiedliche Ökologie (Ramaria rubripermanens und rubrievanescens).

    Nun wird der Hahnenkamm auf Fotos überwiegend mit fantastisch roten Farben dargestellt, diese waren hier höchstens an den bräunlich-roten Spitzen noch zu erahnen, auch bei dem ganz jungen Exemplar (im Vordergrund, noch ganz zarte Spitzchen). Ich nehme an, dies liegt an der Wärme und Trockenheit.

    Insgesamt machten die Pilze (3 FK) von Konsistenz und Geruch her noch einen halbwegs frischen Eindruck.

    Optisch ähnliche Exemplare fand ich hier: https://www.biolib.cz/cz/image/id132967/


    Geruch: angenehm mild, mit besonderer "Schnuppertechnik" vielleicht ein Hauch Sellerie

    Geschmack: ganz mild, dann anhaftend "pilzig" (nicht sauer, nicht bitter)

    Fleisch rein weiß, keine Marmorierung (ich habe allerdings nur ein kleines Stück vom angefressenen Exemplar abgebrochen)

    Außenfarbe etwas gelblich, Äste deutlich runzelig

    Mit KOH keine Verfärbung.

    Nun las ich etwas von amyloider Reaktion im Fleisch (wo? überall?), dass da Ramaria botrytis am schwächsten reagieren würde, erst nach 30 Minuten...

    Nach 30 Minuten tat sich gar nichts mit Melzers Reagenz, auch am nächsten Morgen war der Fleck noch braun - aber nach ein paar Tagen (!) doch tatsächlich bläulich gefärbt!


    Was meint ihr, habe ich hier Ramaria botrytis (s.l. oder s. str.) gefunden?





    VG

    abeja

    Hallo allerseits,

    im trockenen und immer noch hochsommerlich warmen Südwesten (27 Grad) könnte ich "die immer gleiche Leier" anstimmen ... pro km Wegstrecke gibt es ungefähr einen Pilz, mit winzigen Ausnahmen hier und da.

    Darunter befanden sich am letzten Wochenende 3 Erstfündchen (nicht "Erst Pfündchen, dann Kilöchen" ;) - gebräuchliche Speisepilze waren nicht darunter)


    Nr. 1 (Hochrhein, buchenbetonter Mischwald auf Kalk ca. 450 m Höhenlage)

    Am geschotterten Wegrand zwischen Brennnesseln u.a. krautigen Pflanzen ein brauner Schirmling, Einzelexemplar. Ich habe ihn nur entdeckt, weil nebenan Totholz mit Birnenstäublingen war (Birnenstäublinge!!! Wow!!! ^^ ).

    Leider habe ich keine Probe des Schirmlings getrocknet, sondern ihn nur fotografiert (auf Moos abseits des eigentlichen Fundortes). Erst mit Verzögerung kam ich auf die Idee, dass es möglicherweise eine etwas seltenere Art gewesen sein könnte.


    Hutdurchmesser aufgeschirmt knapp 3 cm, auffallend filzig, mit kreuz-und-quer liegenden Haaren.

    Die Huthaut zeigte gar keine Tendenz, in Schuppen aufzubrechen, höchstens der Rand wirkte etwas heller, weniger dicht behaart, am Rande hängen Velumfetzen.

    Die Lamellen erschienen eher cremefarben als weiß.

    Der helle Stiel hat eine sehr flüchtige Ringzone, darunter ist er faserig-haarig bis leicht schuppig (Haare in gleicher Farbe wie Huthaare)

    Der Stiel ist für so einen kleinen Schirmling recht stämmig mit deutlich verdickter Basis.

    In puncto Geruch habe ich nichts Besonderes wahrgenommen, sehr neutral.


    Bei der Suche nach Schirmlingen mit solcher "nicht-bis-kaum-aufschuppender" Hutoberfläche, bin ich auf Lepiota boudieri gestoßen, den Fuchsig-braunen Schirmling. Lepiota castanea ist es meiner Meinung nach nicht.

    Natürlich wären da wieder Mikromerkmale wichtig, aber gibt es überhaupt Alternativen mit dieser Hutbeschaffenheit?









    Nr. 2 (Hochrhein, Buchenwald auf Kalk, eingestreute Eichen, ca. 450 m)

    "Meine" Königsröhrlings-Ecke war ohne Körös und auch sonst ziemlich leer.

    Ein kleiner gelblicher Pilz (ca. 2 cm Hut) wuchs halb versteckt unter Laub. Ich dachte "Schwefelritterling" und hatte ihn - schwupps - ohne große Überlegung in der Hand.

    Oh, ein winziger gelber Röhrling (eigentlich 2), noch dazu selten ...

    Man sieht kein Netz, nirgendwo - aber die gelbliche Stielrinde fasert unten seltsam auf, das wirkt an manchen Stellen fast netzartig. Der Stiel ist etwas zugespitzt.

    Das Fleisch ist weiß und verfärbt sich nicht bläulich und riecht angeschnitten deutlich nach Jod. Getrocknet wird die Stielrinde ganz unten ein wenig rötlich-braun. Die Huthaut ist glatt, nicht "gehämmert" und relativ hell.

    Ich halte das daher für einen Fahlen Röhrling, Hemileccinum impolitum.

    (EDIT: siehe Diskussion, Farben im Fleisch fraglich, Bestimmung mit Bild nicht möglich, zu jung)


    Es tauchte bei mir aber die Frage auf, ob bei einem Anhängselröhrling, Butyroboletus appendiculatus (Hut (meist?) dunkler, Fleisch (meist?) gelber, kein Jodgeruch (könnte man sich aber vielleicht einbilden)) in diesem höchst jugendlichen Zustand das Stielnetz schon deutlich sichtbar wäre und ob er auch schon ein typisches Bläuungsverhalten hätte? Bei dem Bild auf 123 von extrem jungen Pilzen sehe ich als Hauptunterschied nur die Hutfarbe und eventuell die Hutoberflächenbeschaffenheit sowie die Stielform, das Stielnetz ist schlecht erkennbar, anscheinend nur minimal vorhanden.

    Allerdings wird da auch noch eine orangefarb. KOH-Reaktion beim Anhängselröhrling im Fleisch genannt (das wusste ich noch nicht).

    Am getrockneten Stückchen getestet: keine Verfärbung mit KOH







    Vielen Dank fürs Verlinken des Textes!


    Einige Dinge waren mir neu.

    Etwas geschmunzelt habe ich auch schon.

    Man bemüht sich, solche "Referenzgerüche" heranzuziehen, die jede/r kennt bzw. einfach kennenlernen kann, z.B. "weiße Straßenmarkierungsfarbe, Geruch frisch aufgetragener weißer Markierungsfarbe auf Asphalt- oder Betonstraße". Das kennt vermutlich die Person, die die Farbe aufbringt am allerbesten - die anderen fahren vorbei. Also mal anhalten und schnuppern!! ;)


    Interessant auch, dass die menschliche Nase mehr oder weniger "objektiv" arbeitet - und Geruchsnoten, die bisher nicht wahrgenommen werden konnten (weil vemutlich grundsätzlich nicht alle Rezeptorgene exprimiert sind), durch Exposition doch erlernt werden können. (Riechttraining).

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    Die Ergebnisse des Instruments „Nase“ sind weitgehend objektiv (Riecherfahrung, das heißt bewusstes Riechen im Alltag und damit Kenntnis von häufigen Geruchstoffen vorausgesetzt), da sinnesphysiologisch betrachtet alle menschlichen Nasen gleich gebaut sind und in etwa über 350 unterschiedliche Riechrezeptoren und über 20 Millionen Riechsinneszellen verfügen (HATT & DEE 2016). Allerdings werden wahrscheinlich bei allen Menschen nicht alle Rezeptorgene zur gleichen Zeit exprimiert, sodass in der Folge nur etwa drei Viertel der olfaktorischen Rezeptoren im Riechepithel zur Verfügung stehen. Hierin liegt vermutlich die Ursache für das Phänomen der spezifischen Anosmie, d. h. der Unfähigkeit, einen bestimmten Geruch wahrzunehmen. Die Forschung geht davon aus, dass spezifische Anosmie einen Schutzmechanismus vor der Überlastung der olfaktorischen Informationsverarbeitungssysteme darstellt. Das Spektrum der in der Riechschleimhaut exprimierten Riechrezeptoren ist jedoch sehr variabel. Die entsprechenden Rezeptorgene können durch das „ökologische Angebot“ und daraufhin eingeleitete epigenetische Prozesse aktiviert werden, d. h. wenn das Individuum häufig mit Riechstoffen in Berührung kommt, für deren sinnliche Wahrnehmung aktuell nicht exprimierte Riechrezeptoren erforderlich sind, werden diese in die Schleimhaut eingelagert. Das bedeutet, dass spezifische Anosmie durch konsequente, forcierte Exposition mit dem Riechstoff behoben werden kann, gegenüber dem die Person anosmisch ist – also eine Form des Riechtrainings (C ROY & al. 2016).


    Oder zum Schnuppern:

    auch mit einem Nasenloch (wechselseitig), dann wieder mit beiden, mit Pause usw.

    Mit einem Nasenloch habe ich heute schon probiert, ob mein Cortinarius (im weitesten Sinne "erdig", aber nicht typisch "rote Beete") noch irgendwie beschreibbar riecht. Für mich dann wie Umzugskartons, die bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit in der Garage stehen ... das ist nicht in der Liste. 8)


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    Um differenziert riechen zu können, muss man sich Zeit zum Riechen nehmen und mehrmals tief und sanft den Pilzgeruch einatmen. Bei den verschiedenen Riechdurchgängen soll abwechselnd einmal mit beiden Nasenlöchern gleichzeitig und nach einer kleinen Pause mit jedem Nasenloch einzeln am Pilz gerochen werden. Der Grund für das Riechen mit einem Nasenloch liegt in der unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeit, mit der die Atemluft in unseren beiden Nasenlöchern aufgenommen wird. Ein Nasenloch weist immer eine höhere Strömungsgeschwindigkeit als das zweite auf und alle paar Stunden wechseln sich die Strömungsgeschwindigkeiten in den Nasenlöchern ab (S OBEL & al. 1999). Die unterschiedlichen Strömungsgeschwindigkeiten gestatten den unterschiedlichen Duftstoffen eine optimale Aufnahme durch die Nasenschleimhaut. Duftstoffe mit hoher Sorptionsrate brauchen eine schnelle Strömungsgeschwindigkeit, Duftstoffe mit niedriger Sorptionsrate eine langsame Strömungsgeschwindigkeit (S OBEL & al. 1999). Da Pilzgerüche unterschiedliche mengenmäßige Anteile an Duftstoffen mit hohen bzw. niedrigen Sorptionsraten aufweisen, unterstützt das Miteinem-Nasenloch-Riechen die differenzierte Wahrnehmung der Duftstoffe. Um aber ein Gesamtbild des Duftes zu erhalten, muss natürlich auch mit beiden Nasenlöchern gleichzeitig gerochen werden. Die umgehend aufsteigenden Geruchsassoziationen werden so oft mit Riechwiederholungen überprüft, bis ein klares Geruchsbild entsteht. Generell muss man an mehreren Individuen riechen, da Duftkomponenten unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Riechpausen sind ebenso wichtig wie das Riechen selbst, um der Adaptation an Düfte (H ATT & D EE 2016) entgegen zu wirken: Manche Duftstoffe werden oft schon im 2. Atemzug nicht mehr wahrgenommen. Erst nach einer minutenlangen Pause reagieren die Riechrezeptoren wieder auf den besonderen Duftstoff-Reiz.


    Interessant ist auch die Tatsache, dass die menschl. Nase die chemischen Gerüche möglicherweise nicht so wahrnimmt, wie sie tatsächlich mengenmäßig vorhanden sind. Als Beispiel wird der Geruch von Berberis vulgaris angeführt.


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    Duftanalysen mittels Headspace-Technik und dem Verfahren der Gaschromatografie gekoppelt mit Massenspektrometrie (GC/MS) ermöglichen zwar die Aufschlüsselung eines Pilzgeruchs in einzelne Duftkomponenten und deren mengenmäßige Anteile am Gesamtgemisch, doch kann die chemische Analyse keine Aussage darüber treffen, welche Duftkomponenten von der menschlichen Nase als dominant wahrgenommen werden. Um dieses Phänomen zu veranschaulichen, folgt nun ein Beispiel aus der Welt der Blütendüfte: KAISER (2006) schreibt über den Blütenduft von Berberis vulgaris folgendes: „(the) flowers emit a rather peculiar spermatic odor, although it is quantitatively based on pleasant odorants such as linalool and the four isomers of lilac aldehyde and lilac alcohol.“ Die duftbestimmenden, spermaähnlichen Komponenten sind 3,4-Dihydro-2H-pyrrole zusammen mit 5-Acetyl-3,4-dihydro-2H-pyrrole, die mengenmäßig nur 0,10 % und 0,01 % des Duftgemisches ausmachen, wohingegen die vier Isomere des Flieder-Aldehyds und Flieder-Alkohols zusammen mit 19,40 % und Linalool mit 4,40 % im Duft enthalten sind (KAISER 2006). Den Riecheindruck, den KAISER (2006) beschreibt, teilen vermutlich alle, die je an den Blüten von Berberis vulgaris gerochen haben, und so zeigt dieses Beispiel sehr anschaulich, dass manche Duftstoffe, obwohl sie nur in kleinen Mengen vorkommen, den menschlichen Riecheindruck völlig bestimmen und andere Duftstoffe, in diesem Fall die Flieder-Komponenten, überdecken.

    VG

    abeja