Beiträge von abeja

    Hallo Andreas,

    danke für den Hinweis auf Hydropus, die Gattung hatte ich natürlich wieder ganz und gar nicht auf dem Schirm. :)

    "Kenne" auch nur - wenn man da von Kennen sprechen kann - "unseren" Buchenwald-Wasserfuß.


    Was mich hier auf Lactocollybia gebracht hat, war die deutliche Gilbung beim Eintrocknen (so ähnlich wie bei der Lactocollybia im Orchideentopf). Das wurde an den Lamellen und am Stiel einige Tage! später richtig orangefarben, die Hutoberfläche blieb etwas heller und die Basis (vermutlich Reste vom Mycel sichtbar) war bleibend weißlich.

    Mein Fund hatte weiße, inamyloide Sporen, das hatte ich vergessen zu schreiben. (So wie ich las: Lactocollybia inamyloid, bei Hydropus gibt es amyloide und inamyloide Arten.)


    Ich schiebe so eine starke Gilbung auf die Gloeozystiden, die bei den Lactocollybia-Arten ja vorhanden sind. Vielleicht darf man aber so aber gar nicht rückschließen - und etwas Gilbung könnte immer und überall möglich sein ... hier war sie aber sehr deutlich. (Leider kein Foto).


    Ob z.B. Hydropus-Arten deutlich bis hin zu orange gilben beim Eintrocknen, ist mir nicht bekannt. Zu den trop. Arten findet man ja sowie gar nichts online. Ich habe mal im Web gesucht, ob es bei Hydropus auch Arten mit Gloeozystiden gibt.

    Bei einem Schlüssel zu den Arten, die in Österreich vorkommen, tritt das Wort nicht auf.

    Bei einem Schlüssel über europ. Arten aber doch einmal in dieser Arbeit aus Spanien von 2002

    Hydropus paradoxus var. xerophyticus and a key to the taxa known from Europe

    Hydropus liciosae soll Gloeozystiden haben. Die Art war mir natürlich unbekannt.

    Dazu finde ich jedoch (bei Wiki mit Quellenangaben), dass sie nach Lactocollybia überführt wurde, als Lactocollybia liciosae und später (aber noch nicht abschließend geklärt) mit Lactocollybia variicystis synonymisiert wurde ... wobei bei der Gattung sowieso noch die grobe Zuordnung unklar ist.


    Viele Grüße

    abeja

    Nr. 3

    Ein Einzelexemplar, es ist ein Dachpilz!

    Lamellen frei, Sporenpulver "mykologen-rosa", Geruch neutral (nicht nach Rettich).

    Der Pilz erinnert von Statur und Farbe deutlich an Pluteus cervinus s.l., Pluteus atromarginatus u.ä. Das sind natürlich alles keine tropischen Arten.

    Von der sichtbaren Huthautstrukur: faserig angepresst, in der Mitte etwas grober, Stiel überfasert, wird beim Trocknen dunkler, würde ich hier die gleiche Sektion wie bei Pluteus cervinus vermuten: Sektion Pluteus.




    Zum Teil mit Erdpartikeln, in der Mitte aber leicht schuppig, am Rand Tendenz zum Aufreißen der Oberflächenstruktur




    Ich suche auch hier - just for fun - ein bisschen weiter.

    "Pluteus Seychelles" ... nichts

    "Pluteus Africa" ... ah-ja: The genus Pluteus (Basidiomycota, Agaricales, Pluteaceae) from Republic of São Tomé and Príncipe, West Africa


    Schon wieder die falsche Insel, der falsche Ozean ...

    Von den dort gefundenen und behandelten 6 Arten, sticht mir unter Sektion Pluteus aber Pluteus losulus sehr ins Auge.

    Zitat

    Pileus 40–80 mm diam, campanulate to broadly convex-umbonate, expanding to planoconvex with a shallow broad umbo; margin decurved, split in age, non-striate; surface dull, dry, radially streaked, appressed-fibrillose, greyish brown (7E3) with a dark greyish brown (7F4) disc and streaks. Context 2–4 mm thick, soft, white. Lamellae horizontal, free, close to crowded with 3 series of lamellulae, broad (5–8 mm), initially white, becoming greyish red (7B3). Stipe 50–110 x 4–9 mm, central, terete, cylindrical above an enlarged base, solid, pliant; surface dull, dry, glabrous above, base appressed-fibrillose, white overall when young, in age base becoming greyish brown (7E3). Odor mild....

    Notes – Pluteus losulus is characterized by a campanulate, appressed-fibrillose, dark greyish brown pileus, white to greyish brown, glabrous stipe, subglobose basidiospores with mean 7- 6 μm, clavate, thin-walled cheilocystidia, apically hooked, thick-walled pleurocystidia, a cutis-type pileipellis and stipitipellis with undifferentiated terminal cells, abundant clamp connections, and growth on rotten wood. In combination, these features indicate placement in sect. Pluteus.

    Pluteus losulus was originally described by Beeli (1928) as P. cervinus var. ealaensis Beeli, from material collected by Mme. Goossens-Fontana in the DR Congo. Horak (1978) included it in his treatment of Pluteus from Central Africa as P. atricapillus var. ealaensis Beeli, but without formal transfer to that species. It was elevated to species rank by Justo (Justo et al. 2011a), requiring a new name (non P. ealaensis Beeli, based on a different type). The new name reflects "losulu", the indigenous name for the species in the DR Congo. Our material from Príncipe matches quite nicely with the description provided by Horak (1978), based in part on analysis of the holotype specimen. Pluteus losulus is similar to P. cervinus, but the latter differs in forming ellipsoid basidiospores and in lacking clamp connections.

    Pairwise comparisons of aligned, overlapping ITS sequences of the São Tomé specimen (DED 8313) with the top ten BLAST results indicate 100% similarity to a Goossens-Fontana specimen of P. losulus (HM562129) from the DR Congo. Our ITS phylogeny (Fig. 6) and that of Justo et al. (2011a) place P. losulus as sister to a clade composed of P. atromarginatus (Konrad) Kühner and a single sequence of P. atropungens A.H. Sm. & Bartelli.


    In Thailand und China wurde diese Art auch nachgewiesen, sie hat also eine sehr weite Verbreitung

    GMS Mushrooms


    Ich halte das für einen "gut möglichen" Kandidaten, aber ich schreibe natürlich nur "Pluteus spec. (Sektion Pluteus?)" dran.


    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,


    mit ein paar "Unscheinbaren" geht es weiter.

    Alle Funde sind von dauerhaft schattigen Wegrändern (Baumkronen/ Palmwedel auch über dem Weg), z.B. vom Rand solcher waldigen Bereiche.





    Wer sieht die Pilze hier?

    ... ganz schön klein sind sie, aber auffällig weiß.

    Diese Pilzchen (Hut ungefähr 15 mm Durchmesser aufgeschirmt, deutlich hygrophan, Stiel überraschend stabil, beim Trocknen alles deutlich gilbend), auf Holzstückchen wachsend, habe ich schon mal gesehen.

    Damals konnte ich sie überhaupt nicht einordnen.

    Nun habe ich aber eine Idee: cf. Lactocollybia spec. ;)







    Nr. 2:

    Das sieht doch sehr nach Schwindling aus!

    Da suche nicht weiter! Das bringt ja nichts. Oder doch?

    Ahh .... bei "Marasmius Seychelles" kommt mal wieder gar nichts,

    .... bei "Marasmius Africa" ... oje!!!

    Z.B.: https://www.researchgate.net/p…_and_Principe_West_Africa


    Das ist ja die "falsche" Gegend: Westafrika, falscher Ozean.

    Marasmius haediniformis sieht jedoch überraschend passend aus (Größe, Hutform, Hutfarbe, Oberflächenstruktur, Lamellenansatz, Lamellendichte, Zwischenlamellen, Stielfarbe und Stieloberfläche, Mycelfarbe - und soll sehr weit verbreitet sein (Funde auch in Südamerika und Asien).


    Ich bin dann noch auf diese tolle Seite gestoßen, die ich noch nicht kannte - da kann man ja viele afrikanische Pilze nachschauen.

    FFTA1
    Fungus Flora of Tropical Africa Volume 1 MONOGRAPH OF MARASMIUS, GLOIOCEPHALA, PALAEOCEPHALA AND SETULIPES IN TROPICAL AFRICA by Vladimír Antonín
    www.ffta-online.org


    Marasmius haediniformis wäre meiner Meinung nach ein möglicher Kandidat ("probably a pantropic species")

    Benennen kann ich den Pilz natürlich nur mit "Marasmius spec."





    Die nächste Pilzart ist die aller-aller-häufigste "leicht sichtbare" Art auf den Seychellen überhaupt, behaupte ich mal.

    Das "cf." an der Gattung lasse ich jetzt einfach weg, am Artnamen jedoch nicht.

    Sobald es mal geregnet hat und man am nächsten Tag loszieht, sieht man (fast) überall an liegendem morschen Holz oder auch an noch stehendem, festeren Holz diese weißen, zarten, exzentrisch kurz gestielten Pilze.

    Besonders häufig sind sie in "dunkleren Ecken", wo die Sonne nicht so hinkommt.

    Sie besetzen die ökologische Nische, die bei uns die Stummelfüßchen innehaben, es sind aber Weißsporer.


    Vor Jahren hatte ich dazu schon mal recherchiert und war auf den Namen Neonothopanus (früher Nothopanus und viele weitere Namen) gekommen.

    Auch hier habe ich geschaut, ob es etwas Neues gibt - und vor allem im Zusammenhang mit den Seychellen, das ist ja immer das Problem.


    Neonothopanus hygrophanus ist eine aus dem trop. Afrika bekannte Art und wird auch in manchen Ländern als Speisepilz gesammelt ... obwohl soooo klein und dünnfleischig und dazu noch bitter!!! - überprüft: nicht extrem, aber deutlich.

    https://www.efta-online.org/es…eonothopanus-hygrophanus/ (auch viele Bilder unten anwählbar)

    https://www.mycodb.fr/fiche.ph…opanus&espece=hygrophanus (von der im ind. Ozean liegenden franz. Insel Mayotte "Très fréquent sur tous les vieux tronc et le bois mort.")

    Zu den Seychellen finde ich aktuell nichts, jedoch einen Eintrag zu Mauritius unter dem alten Namen "Nothopanus hygrophanus".


    Aber man hat inzwischen (2021) bei einer Untersuchung in Ghana dort insgesamt 3 Neonothopanus-Arten nachweisen können, Neonothopanus hygrophanus (war bekannt), Neonothopanus nambi auch in Ghana gefunden und Neonothopanus cystidiosus neu beschrieben. (Inzwischen stellt man die Gattung zu den Omphalotaceae, nicht mehr zu den Marasmiaceae)

    https://www.researchgate.net/publication/353362708_New_findings_of_Neonothopanus_Marasmiaceae_Basidiomycota_from_Ghana


    Makroskopisch unterscheiden sich die Arten kaum ... wann wo braune Flecken entstehen (bei Alterung, meiner Meinung vielleicht auch mit Lichteinfluss und Trockenheit unterschiedlich) hilft da nicht viel weiter. Ob alle bitter sind und ob alle Biolumineszenz haben, ist mir auch nicht klar geworden - das wird jedenfalls nirgendwo als Unterscheidungsmerkmal genannt.


    In welchen Ländern welche Arten vorkommen, ist demnach aktuell nicht wirklich klar.


    Es gibt auch eine Untersuchung aus Thailand (2021 edit: 2012) zu Neonothopanus nambi (in Asien weit verbreitet ... und auch gesammelt, wie ich in einem Video sah), wo man zytotoxische Substanzen nachweisen konnte.

    Cytotoxic sesquiterpenes from luminescent mushroom Neonothopanus nambi
    Four new aristolane sesquiterpenes named nambinones A–C (1–3) and 1-epi-nambinone B (4), a new sesquiterpene, nambinone D (5), a known compound, auris…
    www.sciencedirect.com


    Und in einem anderen aktuellen Dokument (2024) geht es um die Kultivierbarkeit von Neonothopanus hygrophanus (in diesem Link auch als biolumineszent beschrieben) - als gute Eiweißquelle in Mangelzeiten. Da hat man in Burundi, wo der Pilz traditionell gesammelt und gegessen wird - nach Entbitterung durch längeres Abkochen und Kochwasser verwerfen (= "Gusabura") Erfolge erzielt.

    Successful domestication of Neonothopanus Hygrophanus (Mont.) De Kesel & Degreef and Lentinus Squarrosulus Mont., indigenous saprophytic edible mushrooms from Kibira National Park in Burundi - CABI Agriculture and Bioscience
    Background Mushroom cultivation in Burundi provides an excellent way to diversify agricultural production although domestication of mushroom species is at an…
    cabiagbio.biomedcentral.com


    Bilder

    f und g sind ältere Bilder, hier als Ergänzung







    Bild f - ganz jung, aber auf horizontalem Substrat nicht ganz seitlich gestielt und mit viel Licht schon leicht gebräunt


    Bild g - ganz ausgewachsen, dann gerieft



    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,


    ein paar Pilze aus den Tropen (Mahé, Seychellen) habe ich noch.

    Manche Arten sind so häufig, dass man denkt " ... Ach, der schon wieder!"


    So geht das natürlich mit dem Gemeinen Spaltblättling, Schizophyllum commune - eine Art, die ja weltweit verbreitet ist. Es gibt zwar ein paar weitere Schizophyllum-Arten, diese werden aber bisher nicht für die Seychellen gelistet und sehen im Bildvergleich auch etwas anders aus.


    Auffällig bei diesen Exemplaren hier - immer so gefunden - ist der gut ausgeprägte Stiel und die relativ starke Zerteilung des Fruchtkörpers.

    Ein Bild ist neu, die Nahaufnahme älter, hier zur Verdeutlichung noch mal eingestellt. Meist wachsen die Fruchtkörper vereinzelt, selten so wie bei uns dicht an dicht, und auch selten so halbrund-fächerartig.

    Ich vermute aber, dass das witterungsabhängig ist. Auch nach Regen scheint sehr schnell und stark wieder die Sonne und trocknet vor allem bei etwas offeneren Standorten am Wegrand sowohl Substrat als auch Pilze ein, sodass ein Wachstumsschub relativ kurzzeitig abläuft. Ich fand in einem älteren Dokument über Moose auf den Seychellen (Frahm et.al.) auch die Erwähnung von Schizophyllum commune var. multifidum. Das ist aber nichts Eigenständiges, beschreibt die Form aber gut.






    Ebenso mehrfach fand ich diese Stereum-Art, die im Vorbeigehen nie besonders auffällt.

    Die Fruchtkörper wachsen sehr oft an abgestorbenen, abgebrochenen Bäumen, die noch aufrecht stehen. Der Ansatz ist immer punktuell, davon ausgehend relativ großflächig am Substrat anliegend und dann nur manchmal eine Hutkante ausbildend. Sehr selten sieht man die Oberseite mehrere Zentimeter abstehend, eher am liegenden Substrat.

    Die Unterseite ist meist so grau-braun, mit Anfeuchten und "Rubbeln" keine Veränderung. Die Hutoberfläche ist schmal zoniert, mit nicht allzu langen Haaren, immer in einem nicht besonders hübschen Mittelbraun. Nur bei relativ frischem Zuwachs ist die Kante etwas "farbenfroher".

    Ich hatte immer gerätselt, was das für eine Art sein könnte und kam zu keinem Ergebnis.


    Nun las ich in der bereits im anderen Thread erwähnten Checkliste (Hjortstam, Kurt; Ryvarden, Leif (2009). "A preliminary checklist of Aphyllophorales from the Seychelles". Synopsis Fungorum. 26: 10–23.), dass das Stereum ostrea sein soll.

    Diese normalerweise sehr auffällige Art kommt in meiner Region häufig vor, häufiger als Stereum subtomentosum - hier auf den Seychellen ist sie aber überhaupt nicht "prächtig".

    "Waaas?? Kann das denn sein?" fragt man sich.

    Anmerkung im o.g.Text: "S. ostrea has repeatedly been described as new based on macromorphological features, which have NO value as systematic characters in this variable and common pantropical species."

    Stand 2009 ... und wie es aussieht, gibt es in dem Fall keine "cryptic species", die sich da noch verstecken und inzwischen bei genetischen Untersuchungen entdeckt wurden? (Nichts dazu gefunden.)

    Letzte Woche bin ich bei alten Stereum ostrea-Exemplaren im hiesigen Wald vorbeigekommen: die Oberfläche (Farbe und Struktur), sowie die Unterseite (Farbe) sahen bei den überwinterten, trockenen Fruchtkörpern identisch zu den Seychellenfunden aus, nur die Wuchsform unterschied sich etwas. Auch das mag wieder witterungsbedingt sein.






    Ältere Bilder zum Vergleich




    das frischeste Exemplar

    Hallo allerseits,

    das ist für mich ein "ganz-und-gar-keine-Ahnung-Porling", d.h. alle vagen Ideen laufen ins Leere.

    Er wuchs ein paar Meter neben dem Nigroporus an ähnlichem Totholz.

    Von Weitem erinnert die Wuchsform an Antrodia serialis, aber viel feinporiger (am Rand feinporiger als am Ansatz) , habe auch nichts Passendes bei Antrodia sonst gefunden.

    Die jungen Fruchtkörper erschienen oberseits etwas samtig, von der Konsistenz her zäh, aber nicht extrem hart, mit sterilem Rand, der Rand scharf zulaufend, nach unten gebogen. Das wiederum erinnert auch ein wenig an Oxyporus.

    Eine winzige Gilbung sieht man am Ansatz im Fruchtfleisch.

    Gedacht habe ich auch an eine Trametes (noch klein, noch unfertig). Aber die dortigen Arten sind meines Wissens nicht so feinporig, bei Zuwachs auch deutlich wulstiger am Rand.


    Bei einem zweiten Besuch (ca. 2 Wochen später) war kein weiteres Wachstum erkennbar, die Pilze waren trockener und mit gelblichen Anteilen. Diese gelbliche Farbe intensiviert sich mit KOH und ist damit abwaschbar zum Teil (Papier färbt sich) .

    Immer noch keine Ahnung, nur noch eine vage Idee: Diplomitoporus ...


    Aber abgesehen von der mutmaßlichen Unmöglichkeit, den Porling zu benennen, stellt sich mir hier folgende Frage:

    Hat so eine gelbliche Verfärbung immer etwas mit Gloeozystiden oder "gloeoperous hyphae" zu tun?











    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,

    ein nicht-schwieriger persönlicher Erstfund (Mahé, Seychellen) - auf häßlichem, schon recht verfallenem Totholz am Wegrand (Sekundärwald).


    Mit den makroskopischen Merkmalen komme ich ("Namensfund" und dann Vergleich) anhand "Hjortstam, Kurt; Ryvarden, Leif (2009). "A preliminary checklist of Aphyllophorales from the Seychelles". Synopsis Fungorum. 26: 10–23.") auf Nigroporus vinosus.


    Nigroporus vinosus bei Mycobank (darin auch die Beschreibung).

    Zitat

    FRUITBODY annual , pileate, broadly attached to dimidiate with contracted base, semicircular flabelliform to oblong, 2-7 cm wide, 2-10 cm long up to 6 m thick, applanate rigid and brittle when dry, flexible when fresh. PILEUS first finely velutinate to felted, then deep brown to purplish brown, margin usually paler, pores almost invisible to the naked eye, 7-8 per mm. Tubes concolorous with pore surface or slightly greyish, the inner parts darker than the younger parts, up to 3 mm deep. CONTEXT umber to vinaceous black, often paler with age, up to 3 mm thick.

    HYPHAL SYSTEM dimitic, generative hyphae with clamps, 23.5 µm wide, skeletal hyphae yellowish-brown to fuliginous or pale pinkish brown, 2-6 µm wide, thick-walled to almost solid, straight or slightly branched with a few tortuous branches. CYSTIDIA none. SPORES allantoid to cylindrical, 34 x 1.1-5, smooth and non-amyloid.

    HABITAT. On deciduous wood. DISTRIBUTION. Pantropical, but not reported from tropical Australia by Cunningham (1965). It is widespread in Africa, but nowhere common. Specimens have been examined from Sierra Leone, Ghana, Nigeria, Zaire, Rwanda, Ethiopia, Kenya, Tanzania, Zambia, Malawi and South Africa.

    REMARKS. The species is mostly easy to recognize because of the dark vinaceous colours of the fruitbody and the very small pores.


    Gibt es Einwände?










    Im Folgebeitrag noch ein weiterer Fund, mutmaßlich der gleichen Art.

    Hallo allerseits,


    dieser Fund von Mahé (Hauptinsel der Seychellen) hat mich ziemlich verwirrt.

    Nach heftigen Regenfällen fand ich am Folgetag auf einem Totholz ("dead angiosperm wood") eine Ansammlung von diesen nicht wirklich hübschen "Flatschen", mehrere cm groß. Sie waren gelatinös weich, sehr dünn und am Rande begannen sie einzutrocknen.


    Ein FK, bzw. eine zusammenhängende Gruppe, habe ich abgepflückt. Man konnte 3 Teile erkennen, leicht "ohrenförmig" gewölbt und unten verbunden. Die größeren Teile waren etwas kreuz und quer wellig gerunzelt, ein kleines "Ohr" wirkte aber deutlich netzadrig. Behaarung konnte ich mit bloßem Auge nicht feststellen.


    Ursprünglich hatte überlegt, ob das in Richtung Tremella gehen könnte. Doch da fand ich nichts, was so geformt ist und diese Andeutung von Aderung/ Netz hat. Beim Trockenwerden (und bei genauem Hinschauen auch auf dem ersten Bild beim eintrocknenden Rand) war ein extrem kurzhaariger Flaum feststellbar.

    Dann bin ich bei der allg. Suche im Web erst einmal bei Auricularia delicata hängengeblieben.


    Bei dieser Art werden im Web meist amerikanische Funde gezeigt: viel, viel, viel genetzter, scheinbar auch stabiler gebaut und auf der Oberseite behaarter. Als Nächstes habe ich "Auricularia delicata Africa" gesucht und dabei festgestellt, dass die Erstbeschreibung von einem afrikanischen Fund war.

    "Auricularia delicata was originally described from Equatorial Guinea in West Africa and it was reported throughout tropical America, Africa, Asia, Australia and South Pacific [12,17]."

    Inzwischen weiß man, dass es in dem Komplex (mit "porose-reticulate hymenophore") mehrere Arten gibt, in zwei Gruppen, die gar nicht so eng verwandt sind. Die "Auricularia delicata" aus Amerika müssen alle anders genannt werden.

    siehe wieder: https://www.researchgate.net/p…iculariales_Basidiomycota

    Leider war in der chin. Untersuchung vom A. delicata-Komplex nur ein Exemplar aus Afrika (Kamerun) dabei, was dann zum Epitypus gemacht wurde.


    Im folgenden PDF wird auch die Vielgestaltigkeit von Auricularia delicata in Afrika (mehrere Funde, geografisch alle im trop. Bereich) betont.

    Auricularia delicata
    Auricularia delicata (Mont. ex Fr.) Henn. Bot. Jb. 17: 492 (1893) Synonymes: Calocera delicata Fr., Linnaea 5: 533 (1830); Laschia delicata Mont. ex Fr.,…
    www.efta-online.org

    Einige Bilder gibt es, aber auch da sind alle FK genetzter als mein Fund. Seltsamerweise ist bei meinem Fund die "Adrigkeit" beim kleinsten Ohr auch auf der falschen Seite: "abhymenial", nämlich dort, wo die minimale Behaarung ist. Das ist doch sehr seltsam!


    Nachdem ich das lange PDF oben kreuz und quer gelesen habe (auch mit Bezug auf die Haarlängen, die Fruchtkörperdicke und Zerbrechlichkeit) meine ich, dass mein Fund (trotz "Netz" an der einen Stelle) nicht zum A. delicata-Komplex gehört, sondern eher zum Auricularia fuscosuccinea-Komplex.

    Möglicherweise ist es Auricularia fibrillifera.


    Mein Fund ist so dünn, dass beim Anfeuchten und Hantieren (zum Fotografieren), schon Teile abbrechen - ganz leicht, sowohl nass als auch trocken..

    Dann sind nur mit extremer Vergrößerung überhaupt Haare feststellbar, der ganze FK ist extrem durchscheinend.


    Die Makroskopie von Auricularia fibrillifera (aus dem langen PDF, auch ein Bild vorhanden, passt gut):

    Zitat

    Basidiomata—Soft gelatinous when fresh, fawn to reddish brown, solitary or caespitose, sessile or substipitate; pileus discoid or auriculate, margin entire, projecting up to 6 cm, 0.35–0.5 mm thick, 0.04–0.2 mm thick and fawn to fuscous when dry; upper surface scantly pilose; hymenophore surface usually with folds. ...

    Distribution—Africa, Asia and Oceania.

    Notes—Auricularia fibrillifera was originally described from Papua New Guinea [55], and the type specimen (F 234519) was studied. Auricularia thailandica Bandara & K.D. Hyde was recently described from Thailand by Bandara et al. [24], and it is very close to A. fibrillifera both in morphology and phylogeny. Both species occur in Southeast Asia and it is very difficult to distinguish them by morphology, especially the dry basidiomata. However, these two species clustered into two distinct lineages in our phylogeny based on the concatenated ITS+nLSU dataset (Figure 1); furthermore, the fresh basidiomata of A. fibrillifera are softer than those of A. thailandica. Therefore, we treat A. fibrillifera and A. thailandica as two independent species in the present study.


    Mein Pilz muss keinen festen Namen bekommen, aber vielleicht gibt es hier Kenner von der einen oder anderen tropischen Art, der eigene Erfahrungen beitragen könnte?


    Die Bilder zeigen, dass ich von der durchscheinenden Gallerte (nach Anfeuchten) ziemlich begeistert war ^^.


    Viele Grüße

    abeja






    abhymenial


    Seite der Fruchtschicht



    das kleinste Ohr, netzadrig auf der Außenseite


    Sichtbare Behaarung auf der Außenseite

    Hallo allerseits,

    es geht weiter mit meinen Funden aus dem Süden von Mahé (Hauptinsel der Seychellen).


    Ich schreibe meist zum Fundort "siedlungsnah" - aber wie muss man sich das vorstellen?

    Funde aus "ursprünglichem" Wald, den es so gut wie gar nicht gibt - mit Einschränkungen höchstens im Gebirge - habe ich gar nicht. Oft gehen von der Küstenstraße kleinere Sträßchen landeinwärts, die Hügel hoch und runter und von dort zu kleineren Ansiedlungen. Da steht dann nicht Haus an Haus, obwohl in manchen Regionen zunehmend gebaut wird. Dazwischen sind überall Bestände von Sekundärwald, oft mit Neophyten, aber auch mit einheimischen Palmen, Bächlein und Felsen. Totholz steht und liegt in kleineren Mengen herum, aber überwiegend ist das Gelände unwegsam und ich beschränke mich auf das, was ich unmittelbar am Wegrand finde.


    So war das hier mit diesem "gut bepilzten" Baumstumpf, direkt am Sträßchen.

    Einerseits sehe ich einen ausgedehnten Porling, dessen Poren zum Aufspalten neigen. Die Fruchtkörper wirken auf mich wie Xylodon paradoxa oder Xylodon flavipora (früher Schizopora).

    Zwischenzeitlich war ich auf "Hjortstam, Kurt; Ryvarden, Leif (2009). "A preliminary checklist of Aphyllophorales from the Seychelles". Synopsis Fungorum. 26: 10–23." aufmerksam geworden und habe diesen Text heruntergeladen.

    Sowohl Schizopora paradoxa als auch flavipora sind gelistet, letztere aber auch mit der Anmerkung "It has been described several times as new from almost all continents and it may that it is a complex of species present". Inzwischen (seit 2009) wird es da mit Sicherheit noch genetisch abgesicherte Neubeschreibungen gegeben haben.

    Vielleicht ist es ja auch ganz was anderes ... oder :/ ...?


    Der zweite Pilz am Stumpf ist eindeutiger: eine Auricularia, die ich schon häufiger sah.

    Hier stellte sich vor Jahren die Frage, ist das nun Auricularia cornea oder Auricularia polytricha? Und wie würde man die unterscheiden oder sind das überhaupt gute Arten? Inzwischen ist klar geworden, dass Auricularia polytricha Auricularia nigricans heißen muss - und eine rein amerikanische Art ist.


    Hier müsste also Auricularia cornea vorliegen. Die FK können ziemlich groß werden, können sehr gelappt sein und meist sieht man sie mehr oder weniger halb-angetrocknet oder ganz trocken. Diese Äquatorsonne aber auch ... auch wenn es am Vortag heftig geregnet hat. Der Kontrast zwischen den dichten und zum Teil auch deutlich abstehenden Haaren und der Fruchtschicht ist sehr stark.


    Bei der Recherche bin ich auf das Dokument

    Global Diversity and Updated Phylogeny of Auricularia (Auriculariales, Basidiomycota) von 2021 gestoßen (knapp 15 MB, 79 Seiten), da werden alle bisher bekannten Auricularia-Arten behandelt.

    Zitat

    Currently 37 Auricularia species belonging to five species complexes (A. auricula-judae, A. cornea, A. delicata, A. fuscosuccinea and A. mesenterica) are recognized based on morphological and/or molecular data. DNA sequences of 31 Auricularia species were obtained, while the samples of another six species (A. eburnea, A. eminii, A. hainanensis, A. minor, A.papyracea and A. xishaensis) were poorly dried or contaminated during sampling and DNA extraction failed. The molecular data of these six species will tentatively be accessed when new samples from their type locality are collected in the future.)


    Kleine Abschweifung: inzwischen ist 2022 in Europa eine zusätzliche Art entdeckt worden: Auricularia cerrina. Es war aufgefallen, dass gefundene Fruchtkörper eine Medulla hatten (eine sichtbare Linie im Querschnitt des Fruchtfleisches), was Auricularia auricula-judae nicht hat.

    Revealing the Cryptic Diversity of Wood-Inhabiting Auricularia (Auriculariales, Basidiomycota) in Europe
    Some unusual specimens of the wood-inhabiting fungus Auricularia auricula-judae have been studied using morphological and molecular methods. As expected from…
    www.mdpi.com


    Diese Global-Diversity-Arbeit hat mir vor allem beim nächsten Fund (etwas?) weitergeholfen.


    Ein paar Bilder








    Auricularia cornea: so klein und unscheinbar (und vollkommen eingetrocknet) an einem anderen Ort.


    Zum Vergleich ein älterer Fund, sehr groß und schön gelappt (nicht vollständig eingetrocknet)



    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,

    auch diese Art kann man relativ häufig finden ( ... manchmal auch nur die unschönen, gelb-bräunlich eingetrockneten, harten Reste), paleotropische Verbreitung:

    Lentinus squarrosulus

    Die Ansammlung von Fruchtkörpern befand sich an schon sehr morschem Totholz am Wegrand im Siedlungsbereich kurz nach heftigen Regenfällen. Richtig Ruhe zum Fotografieren hatte ich nicht, da hinter meinem Rücken gerade jemand mit seinem dicken Pick-up einparken wollte.


    Die Art wird als essbar beschrieben, auf den Seychellen ist das aber völlig unüblich. Im Siedlungsbereich muss man auch immer mit Verunreinigungen durch Hunde oder irgendwelche giftigen Substanzen rechnen. Weil die Fruchtkörper gerade sehr frisch gewachsen waren (innerhalb von 3 Tagen, denn vorher war da nichts zu sehen), habe ich in einen der "zartesten" Fruchtkörper auch mal herzhaft hineingebissen: auch im Hut total zäh, das Aroma ist aber durchaus vielversprechend. Ich hatte früher schon mal viel zartere Exemplare gefunden, wo es tatsächlich heftig in den Fingern juckte ... aber leider immer an unpassendem Ort.


    Sehr gute Beschreibung (auch der großen Variabilität) + Bilder in diesem interessanten französischsprachigen Dokument über essbare Pilze im tropischen Afrika.

    Champignons comestible des forets denses d'Afrique centrale








    Noch zum Vergleich ein altes Bild mit zwei eher einzeln wachsenden Pilzen, der ältere mit deutlich orange-gelblichen Lamellen.




    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,

    in der Vergangenheit habe ich diese Art schon mehrfach von jung bis alt gesichtet, meist an liegendem Totholz (hier vermutlich Tabebuia pallida) an Wegen im Siedlungsbereich. Die Art kommt relativ häufig vor.


    Trametes polyzona (früher Coriolopsis polyzona):

    jung sind die Pilze schön hell-orangefarben und etwas haariger, dann verkahlen sie und veralgen auch deutlich, die Zonierung tritt im Alter stärker hervor.


    Typisch sind das zum Hut ungefähr gleichfarbige und nicht-weiße Fruchtfleisch sowie die ebenso gefärbte Röhrenschicht. Die relativ groben Poren neigen dazu, unregelmäßig zu werden und sich zu verlängern. Resupinate Anteile gibt es auch des Öfteren, bei diesem Fund sehr deutlich. Die Porlinge sind relativ dünnfleischig.

    Die Anwachsstellen sind meist breit und am Substrat herablaufend.








    Trametes polyzona (Pers.) Corner bei Mycobank

    (Da auch eine Beschreibung enthalten aus Ryvarden, L.; Johansen, I. 1980. A preliminary polypore flora of East Africa.)


    Zum Vergleich noch ein sehr junges Exemplar von 2013.





    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,

    wiederum ein Erstfund für mich, eine Ansammlung von Daldinia-Fruchtkörpern (Mahé, Seychellen).

    Gefunden auf einem! entrindeten Totholzstück (unbekannte Art, alles Laubholz dort), das zur Befestigung eines provisorischen Steges verwendet wurde. Der Weg geht direkt an einem Bach entlang, der durch ein kleines, siedlungsnahes Mangrovengebiet zum Meer führt.


    Rein makroskopisch erinnern die Kohlenkugeln stark an Daldinia concentrica, sehr unregelmäßig gewachsen, mal leicht gestielt, mal nicht. Sucht man "Daldinia Seychelles" stößt man auf wissenschaftliche Texte, wo eine Probe von den Seychellen mit untersucht und sequenziert wurde. Diese Probe war Daldinia eschscholtzii s.str., diese Art soll Daldinia concentria äußerlich sehr ähnlich sehen, aber gar nicht so sehr nahe verwandt sein.


    A polyphasic taxonomy of Daldinia (Xylariaceae)
    For a monograph based on a polythetic concept, several thousands of herbarium specimens, and several hundreds of freshly collected and cultured specim…
    www.sciencedirect.com

    "The fungus referred to as “Daldinia concentrica” in many tropical countries is very likely the ubiquitous pantropical D. eschscholtzii"

    (In dem Dokument gibt es auch makroskopische Vergleichsbilder der Art und natürlich alle anderen Infos.)


    Daldinia cf. eschscholtzii wäre also hier meine Vermutung.

    (Der Fruchtkörper hatte über Nacht ausgesport, später ist er bei hoher Luftfeuchtigkeit verschimmelt.)


    Ein paar Bilder zum Fund:










    Viele Grüße

    abeja

    Hallo Wolfgang,


    "upps" ... aber so hoch-wissenschaftlich gehe ich die Dinge ja nicht an.

    Das sind bei mir alles mehr oder weniger Zufallsfunde, wo mich eine Einordnung interessiert, bzw. eine Einschätzung, ob meine Vermutungen in die richtige Richtung gehen.

    Kontakte zu den entsprechenden Stellen vor Ort habe ich nicht und nachfolgend auch keine offiziellen Erlaubnisse, das ist vielleicht auch schwierig als reine "Hobbyistin". Dann müsste man die Sache vermutlich ganz anders angehen und auch viel mehr und noch an anderen Stellen suchen. Ehrlich gesagt, habe ich mir über solche Dinge wie Nagoya-Protokoll ("regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus ihrer Nutzung ergeben") auch gar keine Gedanken gemacht.


    Wenn es bei meinen Themen hier beim "Bilderzeigen" und "cf-s" bleibt, ist das nicht so schlimm ;)

    Ich mache gleich weiter mit dem Fachgebiet von Marc Stadler (vielleicht schaut er ja sowieso hier hin und wieder herein): eine Daldinia.


    Viele Grüße

    abeja





    Kann ich davon ausgehen, Xylaria cubensis gefunden zu haben? Hat da jemand schon eigene Funderfahrung?

    Die Fruchtkörper sind leicht gestielt, was man hier nur nach Entnahme sieht. Die abgelösten Holzkeulen habe ich erst am nächsten Morgen fotografiert, da waren sie etwas zusammengeschrumpft, vor allem im unteren Bereich. (Probe ist vorhanden.)


    Viele Grüße

    abeja

    Hallo allerseits,


    in der nächsten Zeit möchte ich ein paar Pilze zeigen bzw. anfragen, die ich vor Kurzem im Süden von Mahé (Hauptinsel der Seychellen) gesehen habe. Es sind auch einige persönliche Erstfunde dabei ... nicht immer schön, doch tropisch - aber auch das sieht man ihnen oft nicht an.


    Auf einer abgebrochenen Palme in Strandnähe - jedoch noch typisch geneigt, noch nicht auf dem Boden liegend - fielen mir diese rundlichen, dicklichen Holzkeulen, Xylaria spec. auf. Es waren mehrere Exemplare. Daneben gab es aber auch weißliche, weichere, verzweigte Strukturen, die bei Berührung stäubten und die ich zunächst nicht einordnen konnte.



    Am gleichen toten, aber noch nicht morschen Palmenstamm befand sich in luftiger Höhe von ca. 1,5 m ein Einzelexemplar von Leucocoprinus cf. birnbaumii. Den hatte ich ja schon mal "in der Wildnis", auch auf Palmenholz, aber in Erdnähe.

    Sucht man Bilder der Art, kommen auch international überwiegend Blumentopfbilder oder Funde in Gartenerde/ bzw. saprobiontisch unter Pflanzen in entsprechenden Klimazonen, extrem vereinzelt auch auf sichtbarem Holz in Bodennähe.

    Auch da habe ich noch mal ein bisschen gesucht, speziell zu Funden auf Holz. Es gibt zwei Dokumente, eines aus Ägypten von Holz eines Zitrusbaumes in einer eher trockenen Gegend und aus Pakistan von einem hölzernen Dach in einer tropischen Gegend. Beide Funde haben sich dort mikroskopisch und per Sequenzierung eindeutig als Leucocoprinus birnbaumii erwiesen.


    https://www.researchgate.net/publication/331453793_Podaxis_pistillaris_L_Fr_and_Leucocoprinus_birnbaumii_Corda_Singer_new_addition_to_macrofungi_of_Egypt

    https://www.researchgate.net/publication/374443512_Molecular_phylogeny_and_morphological_characterization_of_Leucocoprinus_birnbaumii_from_Punjab_Pakistan




    Zur Holzkeule:

    ganz einfach nach "Xylaria tropical" gesucht ;) , stieß ich fast sofort auf Xylaria cubensis, die eine Nebenform besitzen soll (wurde früher Xylocoremium flabelliforme genannt). Diese Art soll pantropisch verbreitet sein, jedoch auch subtropisch vorkommen, vor allem in den USA.


    Die Anamorphe wird teilweise noch deutlich stärker verzweigt gezeigt. Es stellt sich natürlich die Frage, ob es noch ähnliche Arten gibt. Gefunden habe ich nichts, außer in einem Dokument aus dem Iran, dort wird eine sehr ähnliche Xylaria pannosa unterschieden, wo der Fruchtkörper nicht hohl wird.

    https://www.researchgate.net/figure/Xylaria-cubensis-A-D-Stromata-E-F-Smooth-surface-of-mature-and-young-stromata_fig2_281457427

    Dieser Name taucht aber sonst nirgendwo auf (Index fungorum/ Mycobank).








    Im nächsten Beitrag kommen noch Bilder von entnommenen Fruchtkörpern.

    Hallo,

    rein spekulativ: kann das nicht noch eine andere Flechte sein, in einem normalerweise unbeachteten Anfangsstadium?

    Ich denke an so etwas wie Cladonia coniocraea, die auf Rinde wächst. Die Podetien "müssen" ja auch mal klein anfangen. Wahrscheinlich müsste man aber auch Schüppchen der Art im Umfeld finden...

    Und ob man abgesehen von Pilzhyphen in dem Zustand mikroskopisch auf jeden Fall auch die Algen finden müsste, weiß ich nicht, vermute es aber.

    Hier auf dem Bild sind neben den normalen Podetien auch "Minis" zu sehen, aber auch schon grünlich.


    Cladonia coniocraea - Image of an specimen - Plantarium


    VG

    abeja

    Hallo Günter,

    vielen Dank für die Bestätigung! Im Moment waren es dort die einzigen Pilze.

    Im letzten Jahr, sehr spät im November wieder, meinte ich Cortinarius confirmatus wiederzuerkennen + eine weitere, sehr dünnstielige dunkle Telamonie mit hellem Velumrand am Hut, die ich im Vorjahr dort auch schon hatte ... aber ansonsten war nicht viel los.


    Viele Grüße

    abeja