Hallo,
ich war im Wald, doch das hat mich bei den fraglichen Röhrlingen nicht weitergebracht - es wächst noch weniger als letzte Woche.
Die oben erwähnten Birnenstäublinge sah ich - immer noch topfit, doch keine kleinen Schirmlinge, auf die ich auch noch mal achten wollte. Die letzte Woche startenden Buchenschleimrüblinge ... waren "hinüber". 2-3 Täublinge (R. luteotacta, waren schon ganz "luteo" ansonsten bleich) - total eingetrocknet. 15 gr. winzige Hallimasch (Armillaria gallica), habe ich tatsächlich mitgenommen und (nach Garen) damit Käsetoast verziert, das war lecker!
Bei dem kleinen Röhrling schwanke ich nun hin und her, nichts passt wirklich.
Wahrscheinlich muss die Bestimmung offen bleiben, weitere Meinungen werden aber gerne gelesen.
Der Pilz ist ja noch so jung, dass die Oberflächenbeschaffenheit des Stieles noch nicht typisch ist, aber Farbe und Verfärbung im Fleisch müsste ja schon mehr oder weniger passen.
Ich habe mir die Beschreibungen + Bilder bei boletales.com angeschaut und was ich sonst so gespeichert hatte, bzw. fand.
X. moravicus « boletales.com
B. impolitus « boletales.com
B. depilatus « boletales.com
Aureoboletus moravicus (heißt er ja nun)
Die Röhren sind boletoid ("Hymenophoraltrama boletoid, d.h. nicht gelatinös, Hyphen einander nicht oder kaum berührend" und die Poren sehr fein, genauso wie bei Hemileccinum impolitum und depilatum), die Huthaut ist bei all den Arten ein Trichoderm (also erst mal etwas filzig, später verkahlend möglich).(EDIT: bei Boletales.com steht das anders für die Huthaut von X. moravicus, Palisadoderm)
A. moravicus hätte später am Stiel oft diese Rippen (hier noch nichts zu sehen),
H. impolitus u. depilatus sollten Pünktchen haben (hier noch nicht zu sehen - diese sollen auch mikroskopisch als "charakteristische Hyphenbüschel" kenntlich sein.)
Typisch bei A. moravicus: diese rosa-bräunliche Färbung direkt unter der Huthaut, manchmal auch sehr deutlich, manchmal auch oberhalb der Röhren. Das ist bei meinem Fund tatsächlich ansatzweise so, beim Trocknen wird das noch etwas deutlicher.
"Pilze der Schweiz" behauptet tatsächlich, dass A. moravicus im jungen Zustand leicht bläuen würde oder könnte. (???)
Typisch bei H. impolitum:
eine Gelbfärbung oberhalb der Röhren (ist bei meinem Fund überhaupt nicht), zum Teil auch von der Stielrinde nach innen gehend (ist nicht), auch sehr typisch in der Stielbasis (ist ein wenig). An einer Stelle las ich auch, dass es unterhalb der Huthaut auch etwas rötlich-bräunlich sein dürfte.
Die lateralen Stielgewebe sollen bei jungen Pilzen unterschiedlich dick sein. (Kann ich nicht nachprüfen, das wäre nur nach Augenschein geraten).
Bei A. moravicus (u. I. badia) " Laterales Stielgewebe in jungen Frk. 60 (-90) um dick, +/- gelatinös
Bei H. impolitum und depilatum "Laterales Stielgewebe in jungen Frk. 400 (-640) um dick"
(Aus: "Die europäischen Arten der Gattungen Xerocomus s. str. und Xerocomellus nach dem Gattungskonzept von SUTARA 2008 sowie Abgrenzung zu verwandten europäischen Gattungen und Arten v. Thomas Rödig, Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V., Juli 2012" - darin ist eine Tabelle enthalten, wo auch H. depilatum/ impolitum sowie I. badia/ A. moravicus (mit den damaligen Namen) vorkommen)
Was mir aber überhaupt nicht bei meinem Fund für A. moravicus passend erscheint, ist die Farbe der sehr jungen Röhren/ Röhrenmündungen. Diese wird an einer Stelle als cremefarben beschrieben (wird erst bei Reife gelber), während diese Röhren bei H. impolitum und depilatum schon von Anfang an sehr kräftig gelb sind.
("Röhren: Mündungen jung fast cremeweiss, hell ockergelb, dann warm gelb, Mündungen alt oft etwas orange- oder braunfleckig, auf Druck nicht blauend." Das ist aus einem zusammengefassenden Schlüssel von Harald Andres Schmidt 2014, Quellen div. Literatur)
Hier Bilder von jungen A. moravicus. Da sieht man, dass die Röhren jung fast weiß sind, später sind noch die Röhrenmündungen am Hutrand weißlich, der Rest schon gelber.
Den Geruch hatte ich recht eindeutig als Jod wahrgenommen, allerdings meinte ich das auch schon mal bei einer Ziegenlippe feststellen zu können. Bei A. moravicus wird oft "Kokos" genannt.
Zuletzt noch die Anmerkung bei boletales.com, dass auch für die Unterscheidung von H. depilatum und impolitum immer die Huthaut mikroskopiert werden sollte. Auf das "Nicht-gedallerte" soll man nicht so viel geben können. Es hat sich - in Mitteleuropa - oft herausgestellt, dass mutmaßliche H. impolitum doch H. depilatum waren.
Wäre das hier auch eine Möglichkeit?
H. depilatum hatte ich schon mal (typisch "verdallert", Hüte auch dunkler, bei Hainbuche), aber der kleinste Pilz war im Schnitt sehr ähnlich. Da ist eine leichte Rötung unter der Huthaut, allerdings auch - bei dem größeren Pilz feststellbar - eine gelbliche Fläche oberhalb der Röhren. Was aber da total anders war: der Stiel war nicht gelb.
Zu den Bäumen nochmal: überwiegend Buchen, 1-2 Eichen. Aber auch Hainbuchen-Früchte fliegen herum, allerdings konnte ich den Baum nicht sehen, der könnte etwas weiter weg sein.
VG
abeja
PS: die Korallen waren anscheindend "weg", dann aber doch zu sehen, sehr braun eingetrocknet, die Spitzen sehr hart. Fast denkt man, ein Stacheltier anzufassen. Sie stehen übrigens exakt zwischen einer Buche und einer Rot-Eiche.