Beiträge von abeja

    Hallo Pilzfreunde,


    nun habe ich hier drei verschiedene Arten, deren angetrocknetes Stielfleisch sich überprüfterweise mit Sulfovanillin eosinrot (intensiv leuchtend johannisbeerrot) färbt, also Sektion Roseinae (nach Bon).

    Alle drei Arten habe ich in diesem Jahr gefunden, aber auch schon 2018 - trotzdem sind mir dazu jetzt noch einmal Unstimmigkeiten im Vergleich zu Literatur bzw. Internetseiten aufgefallen. Im Vorjahr hatte ich mich da nach den Angaben im Gröger gerichtet.


    Der Netzflockige Täubling, Russula velutipes Velen (Russula aurora Krombh.) kommt hier (Hochrhein, Dinkelberg, Laubmischwald auf Kalk) relativ häufig vor, d.h. ich finde ihn in jedem Jahr mehrfach.

    Man liest, dass er sauren Boden bevorzugt, zumindest oberflächensauer. Hier ist eigentlich "Kalk pur" und Oberflächenversauerung kann man ansonsten (anhand anderer Pilze) nicht unbedingt feststellen.

    Immer wieder habe ich so meine Probleme, die "Netzflockigkeit" wirklich zu sehen ... hier war es einmal deutlich, auch ansonsten zeigt er seine typische "Figur", langer Stiel, unten leicht keulig und auch die leichte Stielverbreiterung am Lamellenansatz.

    Geruch nach nichts, Geschmack mild, Sporenpulver weiß (Ib).


           




    Hallo Andreas,

    vielen Dank für deine Einschätzung, zus Sicherheit habe ich ein cf. ergänzt.

    Ich habe noch einmal zu den "Stinkern" nachgelesen, es steht ja auch so in der Literatur, wie du es sagst.


    aus Russularum Icones zu Russula subfoetens (R. foetens mit längeren Warzen (fast) ohne Verbindungen):

    Ich hatte mir von der Geruchswahrnehmung und Geschmackswahrnehmung etwas mehr Eindeutigkeit erhofft, weil diese stimmt zu 100 Proz. überein mit den Angaben. Allerdings hatte ich noch nie einen wirklichen Stinker aus der Gruppe.

    Immer nur (bei allen Funden, von verschiedenen Orten) riechen diese Pilze leicht apfelig, was mir auch von anderen Personen bestätigt wurde (es liegt also nicht an meiner Nase). Auch ist der Geschmack sehr langsam in der Entwicklung und nicht sehr scharf, beim Erstfund von 2015 sogar kaum scharf.


    FG, abeja

    Wenn man so viele Schwarztäublinge sieht, fragt man sich, ob denn alles Dickblättrige S. sind ... und siehe da, es fanden sich ein Grüppchen anderer Schwarztäublinge, mit sehr engstehenden Lamellen, mit lachsrosa Schein.

    Sie schwärzten sofort (ohne vorhergehendes Röten) und schmeckten mild (keine Schärfe, kein Mentholgeschmack), der Geruch war auch neutral-mild.

    Diese Pilze halte ich für Russula atramentosa (Russula anthracina ssp. insipida), den Milden Schwarztäubling.

    Auch von dieser Gruppe sind zwei im Pfännchen gelandet, sie wurden noch etwas schwärzer als die Dickblättrigen S. und schmeckten noch mehr "umami" (kann ich wirklich empfehlen). Die Art scheint aber nicht häufig zu sein, aber in der hiesigen Gegend (wenn auch nicht im Quadranten bisher) ist sie gelistet.


    FG, abeja



     

    Ebenso häufig war in diesem Jahr der Dickblättrige Schwarztäubling, Russula nigricans.

    Das ist ja nun eigentlich nichts Besonderes, aber ich habe mal ein paar Details fotografiert (ich liebe Detailaufnahmen ;) ) in den unterschiedlichen Entwicklungsstadien.

    Meist waren die Pilze madig, aber einige wenige fand ich im jugendlichen frischen Zustand und habe sie verkostet.

    Entgegen der landläufigen Meinung fand ich den Geschmack und auch die Konsistenz gut, da war nichts Scharfes oder Bitteres oder Metallisches, sondern die wenigen (in der Pfanne dunkel-grau werdenden) Stückchen schmeckten würzig "umami".



       


        



    Hallo Pilzfreunde,


    in diesem Jahr haben sich neben den hier üblichen Täublingen auch einige Arten gezeigt, die ich bisher erst einmal oder noch nie sah. Ich versuche, sie wie immer makroskopisch zu bestimmen inkl. chemischen Tests. Bitte schaut einmal, ob die Benennungen so in Ordnung gehen.


    Ich fange mal mit diesen gelblichen Pilzen an, die man sofort wegen ihres hohlen Stieles und im feuchten Zustand sehr schmierigen, fast gallertigen Hutes zu den Stinktäublingen stellt (Foetentinae), beim ausgewachsenen Pilz ist der Hutrand leicht gerippt.

    Die Pilze stinken aber nicht widerlich, sie duften auch nicht mandelartig, sondern man nimmt nur einen leicht obstartigen Geruch wahr (wie Apfel) , mehrere Personen stimmten da überein.


    Der Geschmack ist auch nicht sehr scharf, sondern entwickelt sich langsam von fast neutral über leicht bitter zu schärflich mit unangenehmen Beigeschmack.

    Genau solche Pilze hatte ich schon mal im August und September 2015 und dann nie wieder.


    Fundort ist Hochrhein, Dinkelberg, ca. 300-500 m Höhenlage, an verschiedenen Stellen, immer bei Buchen auf Kalk.

    Die Reaktion mit 20 proz. KOH ist deutlich gelblich (aber nicht sehr "zitronig" wie teilweise in der Literatur beschrieben wird, dort allerdings mit 30- oder 40- proz. KOH getestet), die gelbe Farbe schlägt ins Rötliche um.

    Die Pilze gilben auch etwas beim Liegen, die Reaktion mit Guajak ist extrem schnell (im Moment des Auftragens) und sehr intensiv, mit Eisen-II-Sulfat leicht rosa.

    Sporenpulver-Farbe IIb.


    Dann fand ich einmal etwas dunklere Exemplare (wo ich erst eine andere Art vermutete), die sich aber genauso verhielten.

    Wegen Geruch/Geschmack und KOH-Reaktion halte ich das alles für Gilbende Stinktäublinge, Russula subfoetens.


    Alle Bilder liegen in 1200 Pixel Breite




          


    Hallo Klaas,

    das ist eine hervorragende Anfrage mit sehr aussagekräftigen Fotos.

    Es gibt hier im Forum auch Entoloma-Spezialisten, die da anhand der Mikros sicher mehr sagen können.


    Trotzdem habe ich (als Makroskopikerin ;)) in meine Bücher geschaut (Fungi of Temperate Europe) und ich lande da per Bildvergleich (ohne Mikromerkmale) ganz grob in der Gegend von Entoloma tjallingiorum, lampropus usw.

    Sucht man etwas dazu, dann scheint das eine ganz komplizierte Sache zu sein.


    Vielleicht kann man aber festhalten (hoffe ich), dass man in der Untergattung Leptonia ist, und da wieder Sektion Leptonia (bräunliche schuppige Hüte, faserige eventuell schuppige Stiele ... irgendwie bläulich, Lamellen aber nicht blau).


    Ein Hinweis auf einer anderen Seite führte zu diesem Dokument, vielleicht hilft das weiter:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4150075/


    FG, abeja

    Hallo,

    vor ein paar Tagen habe ich geschaut, ob ich noch ein paar von diesen winzigen Galerinas erwische. Tatsächlich waren noch einzelne Pilzchen zu finden (im moosigen Gras, ungedüngt, auf Kalkboden). Ganz junge Pilze waren nicht mehr dabei, d.h. den hellen Rand (den ich oben als Velumrest interpretierte, was aber nicht sicher erkennbar ist bei dem Foto), konnte ich nirgendwo entdecken.


    Teilweise waren die Pilze hyalin durchscheinend und gerieft in einem leuchtenden gelblichen Orangebraun, teilweise hell-beige eingetrocknet und dann ungerieft erscheinend. Nachdem ich sie in meinem Döschen nach Hause transportierte (in größerer Luftfeuchtigkeit), sahen sie alle absolut identisch aus, die Oberfläche ist sehr stark hygrophan.


    Der maximale Hutdurchmesser beträgt ungefähr 1 cm, viele waren jedoch kleiner. Der Stiel war voll aber schon relativ weich - elastisch kann man das nicht nennen.

    Geruch war auch beim "Zerknautschen" keiner feststellbar, der Geschmack war sehr neutral und unbedeutend. In dem Zusammenhang habe ich mich gewundert, dass man von Pilzen der Gattung Galerina Geschmacksproben nimmt. Eigentlich hätte ich davon Abstand genommen ...


    Der Stiel ist bei allen Exemplaren hellgelb und (nur) an der Spitze sehr deutlich bereift (Kaulozystidien, nehme ich an). Einzelne Fäserchen sieht man bei den ersten Funden (den jungen Pilzen) am ganzen Stiel verteilt. Jetzt bei den älteren Pilzen war das nicht mehr feststellbar. Untenherum war der Stiel hin und wieder etwas bräunlicher.


    Die Lamellen erscheinen in der "Ultranahaufnahme" ganz schön dick und mit hellerer beflockter Schneide (Cheilozystiden, nehme ich an) - ca. 12-17 Lamellen erreichen den Stiel, dazwischen gibt es jeweils 1-2 Lameletten. Die Lamellen erscheinen breit angewachsen, man könnte aber auch sagen: mit Zahn leicht herablaufend (etwas ausgebuchtet)


    Sporenpulverfarbe (zusammengeschoben) warmes (gelbliches) Rotbraun


    Meine heißester Kandidat ist nun aufgrund Standort, Form und Farbe (vor allem auch des Stiels, und weil da so wenige Fasern sind), Lamellendichte sowie Geruch und Geschmack, der Gras-Häubling.

    Deshalb würde ich die Pilze gern als Galerina cf. laevis ablegen. :)


    FG, abeja


         


       


       


    Hallo Flitzepitz.

    der Schwefelritterling ist natürlich einer. Der Geruch ist wirklich .... grauenhaft, für mich "verbrannte Haare oder Fingernägel"

    Letztens las ich, dass manche Leute das bei dem Pilz nicht wahrnehmen, sondern nur den blütenhaft-süßlichen Unterton. Das hat mich schon etwas verwundert.

    Hier bei deinem Bild sieht man sehr deutliche Queraderung. Das hat das Bild bei Wikipedia (von Andreas K., von hier) auch. Ich selbst habe das noch nie so deutlich gesehen. Vermutlich muss der Hut etwas älter sein und sich etwas aufbiegen, damit sich die Lamellen so spreizen und den Blick darauf freigeben.

    Mein einziger Fund von diesem Jahr (total in Gelb), Tricholoma sulphureum :



    Zu der Lepista:

    ich habe (oder hatte) da tatsächlich auch schon mal Schwierigkeiten. Bei mir gibt es ganz helle, blasse Exemplare. Da stellte sich immer die Frage, ist das noch L. nuda oder oder doch L. glaucocana. Der Geruch war relativ schwach ... und wenn man keinen Vergleich hat, ist es nicht einfach das einzuordnen . Es sind wohl L. glaucocana.

    Erst als ich "richtige" L. nuda hatte, erkannte ich den Unterschied. L. nuda kenne ich aus dem Wald schön "lila-in-lila" - vermutlich waren das aber junge, frische Pilze. Ein Fund von einem Rasenstück auf einem Friedhof sah aus wie deine Exemplare: so eine "speckige" Oberfläche mit restlichem violetten Schein am Rand und in der Mitte bräunlich-rötlich.

    Ich hätte auch ein bisschen Bedenken, dass ich L. personata nicht auf Anhieb erkennen könnte. Der soll auch etwas schwächer riechen, sehr kompakt und kräftig gebaut sein, auf Wiese wachsen und einen eher hellen (grau-braunen) Hut haben, der in starkem Kontrast zum violetten Stiel steht. Wahrscheinlich wird man erst sicherer, wenn man eigene Funderfahrung dazu hat.

    Sehr schöne Bilder zu Lepista personata :

    https://www.dgfm-ev.de/pilz-de…ilastiel-roetelritterling


    Lepista sordida ist eher ein schmächtiges Pilzchen, was kaum riecht und das schöne Lila auch sehr schnell verliert und auch etwas hygrophaner ist.


    FG, abeja

    Hallo Flitzepitz.

    die Galerina ist eine - und genauso wie meine (in meinem letzten Thread) mikrokopierpflichtig. Das sind die kleinen Arten (es gibt mehrere) ohne Ring und auch kaum (?) mit Stielüberfaserung, sondern nur mit leichter Bereifung.

    Kannst du einen Geruch feststellen?

    EDIT: das Sporenpulver erscheint mir relativ hell (überbelichtet?) ... wenn man es etwas zusammenschiebt, sollte es rötlich -braun sein (habe auch gerade von ein paar neuen Exemplaren aussporen lassen).


    Die Entoloma ist auch eine, wenn sie nach "Gurke" (Mykologen-"Mehl") riecht, dann könnte es Entoloma sericeum sein (aber eigentlich auch mikroskopierpflichtig).


    Die Richtung stimmt aber auf jeden Fall, finde ich Klasse!!!

    Hallo,

    da ich ja zu meinem Schrecken feststellen musste, dass ich nicht sicher Conocybe von Galerina (die kleinen, die im Gras/ im Moos wachsen, die Galerinas ohne Ringreste) unterscheiden kann, habe ich mir meinen Bilderfundus noch einmal angeschaut.

    Leider hapert es da an sehr detailreichen Bildern, aber trotzdem konnte ich feststellen, dass ich ein paar "Samthäubchen" in Häublinge umbenennen muss.

    Ich bin auch oben bei den Bildern gar nicht mehr sicher, ob die beiden "Zwillinge" artidentisch mit den beiden gepflückten Pilzen sind, denn die Stiele (die bei den gepflückten Pilzen nicht vollständig sind) sehen ein klein wenig unterschiedlich aus.


    Aber hier habe ich ein paar Bilder, die ich von der Hutoberfläche und vom gestreiften Stiel (in Streifen bereift) für Conocybe halte.

    Diese wuchsen teilweise auf der gleichen Rasenfläche wie oben die Pilzchen. Davon habe ich leider keinen Sporenpulverabdruck.

    Sind dies nun Conocybe spec.?


    Junger Pilz, im gleichen Rasen wie oben die Pilze


    alte hygrophane Pilze vom gleichen Tag, von gleicher Fundstelle



    und noch einer, von einer anderen moosigen Wiese



    Dann habe ich 2 x Galerina-Sporenpulver,

    einmal von Galerina marginata


    einmal von so einem kleinen Dingelchen mit durchscheinend gestreiften Hut.

    Die Farben finde ich verblüffend unterschiedlich.


    FG, abeja


    Hallo Peter,

    PDS habe ich nicht, irgendwo habe ich selbst noch ein Foto von Galerina-Sporenpulver, von Conocybe bisher nicht, glaube ich.

    Ich hätte hier einfach nur ein bisschen genauer hinschauen müssen ... bei Galerina hätte ich mehr "Stielbekleidung" erwartet - allerdings sieht man ja sogar Velumreste am Hut.

    Es kann auch sein, dass ich an dem Tag unterschiedliche Pilze gesehen habe und etwas durcheinander gebracht habe. Denn einer, den ich mir angeschaut hatte, der hatte einen mit bloßem Auge erkennbaren leicht gerillten Stiel mit ganz zarter Bereifung.


    Also demnächst, bei Wiederfund:

    mal Conocybe + "Mini"-Galerina Sporenpulver nehmen + an Hut und Stiel per Lupe (oder Kamera-Ultranahmodus) nach "Samt" und Velumresten schauen. :)


    Hier so eine Tabelle habe ich auch noch gefunden (Conocybe kein Velum, also auch keine Velumreste ...):

    http://tintling.com/inhalt/199…chen_und_Galerellchen.pdf


    BG, abeja

    Hallo Peter,

    danke für die Korrektur. Da hatte ich wohl eine sehr eingeschränkte Sicht auf die Gattung Galerina. Möglicherweise habe ich schon manchmal einen Pilz fälschlicherweise Samthäubchen genannnt ...

    Für Makroskopiker wie mich: die Sporenpulverfarbe ist auch nicht deutlich unterschiedlich, oder?

    Jetzt las ich: Conocybe, Stiel bereift (und rillig), Galerina, Stiel befasert.

    Meistens sieht man die Befaserung deutlicher, aber hier ist sie auch vorhanden, ich hatte es aber falsch interpretiert.

    Geruch habe ich nicht feststellen können.

    Ein Kandidat wäre ja zum Beispiel Galerina pumila.

    http://www.hlasek.com/galerina_pumila.html


    FG, abeja

    11-13

    Eine weitere Ellerlings-Art sah ich, in Braun, mit deutlicher Queradrigkeit. Die Pilze waren ganz schön kräftig gebaut, ungefähr doppelt so groß wie die Jungfern-Ellerlinge, bis zu 5 cm Hutdurchmesser.

    Ich halte sie für Dattelbraune Ellerlinge, Cuphophyllus colemannianus, persönlicher Erstfund.



       



    14-16

    Winzige Samthäubchen gab es, sehr hygrophaner Hut, leicht gestreift, Stiel bei näherer Betrachtung längsrillig (edit: verguckt?)und von oben bis unten bereift (edit: eher überfasert). Da bleibt es aber doch bei Conocybe spec., stimmt's? --> Es sind Häublinge, Galerina spec. (mikroskopierpflichtig, s.u.)



       



    Im Kiesbiotop nichts Neues:


    17-18

    Etwas Botanisches zwischendurch, da wächst die Hunds-Braunwurz, Scrophularia canina. In Deutschland ist sie nur am Hochrhein und Oberrhein (+ Neckar) in den entsprechenden Habitaten vertreten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hunds-Braunwurz


       



    19

    Omphalina pyxidata, der Rotbraune Nabeling war auch wieder da.




    20

    Und der vermutlich einzige oder allerletzte Saftling, schon ein wenig älter, aber trotzdem nur wenig geschwärzt, noch mit Sandkörnchen bespickt: Hygrocybe cf. conicoides, Schwärzender Dünensaftling ... jedenfalls einer aus der Hygrocybe conica s.l-Gruppe.




    Bitte schaut einmal, ob ich die Namen richtig vergeben habe. Vielen Dank!

    Alle Bilder liegen in 1200 Pixel Breite vor.


    FG, abeja

    Hallo Pilzfreunde,


    ein paar Funde vom November möchte ich euch zeigen.

    "Kraftwerk" klingt ja nicht so anheimelnd, aber es handelt sich um ein sehenswertes altes Wasserkraftwerk

    https://de.wikipedia.org/wiki/Staustufe_Augst/Wyhlen.

    Auf dessen Gelände befinden sich ein paar Rasenflächen mit "Magerwiesen-Charakter", eine ehemalige Kiesgrube in der Nähe wurde 2006 zum Biotop/Geotop und das hat sich auch ganz gut entwickelt.


    01-02

    Diese Ritterlinge finde ich jeweils im November.

    Ich hatte sie auch letztes Jahr gezeigt, sie sind m.M. nach mild bis fast mild (leichter anhaftender Nachgeschmack, den man als minimal bitter interpretieren könnte), mit Guajak am Lamellenansatz minimale (letzes Jahr) bis keine Reaktion (dieses Jahr). Sie wachsen bei einer Hybrid-Pappel (Populus x canadensis), es müssten also Pappelritterlinge sein, Tricholoma populinum.

    Auffällig war in diesem Jahr bei den äußeren, frischen Pilzen des Hexenringes die deutlich getropften Oberflächen, die älteren "inneren" Pilze (schon fast zerfallen) zeigten das nicht. Das Getropfte sollte ja nicht so sein ... das sollte ja eigentlich ein optischer Unterschied zu Tricholoma pessundatum sein (?). Nadelbäume sind da aber definitiv nicht, ich habe noch einmal nachgeschaut.







    03

    An zwei Stellen wachsen Rosascheckige Milchlinge, Lactarius controversus - einmal direkt bei Bäumen, darunter Pappel - einmal scheinbar mitten im Rasen, ca. 15 m entfernt von den nächsten Bäumen.




    04-08

    Im direkten Umfeld der großen, nicht mehr frischen Milchlinge sah ich diese winzigen Pilzchen.

    Hier beschreibe ich einen kleinen "unnötigen" Bestimmungs-Umweg meinerseits :rolleyes: ... ich war zweimal vor Ort, die Bilder sind 04-05 vom ersten Besuch:

    obwohl mir der passende Gattungsname irgendwie einfiel, hielt ich die Pilze trotzdem wegen des langen, wurzelnden Stiels und weil sie scheinbar nicht in direktem Kontakt mit den alten Milchlingen standen für "etwas anderes".

    Zuhause schaute ich in meine neuen dicken schönen Wälzer (FOTE) und betrachtete die "Wheels" und blieb bei einer Rarität hängen: Pseudobaeospora calcarea, eine weiße Pseudobaeospora mit scharfem Geschmack, auf kalkhaltigem Untergrund wachsend. Ich zweifelte ein wenig wegen der Fruchtkörpergröße (meine Pilze haben nur max. 8 mm Hut) und wegen der Lamellendicke bzw. -dichte. Ich probierte einen Pilz.

    WOW!!! Wie ??? kann ein solch kleiner Pilz soooo scharf sein!!!

    Doch dann aber fiel mir siedend heiß ein, dass ich kurz vorher mit trockenen Chillies hantiert hatte und die Finger nur abgespült hatte ...

    Beim zweiten Besuch entdeckte ich dann die rundlichen gelben Sklerotien und natürlich sind die Winzlinge nicht scharf: Collybia cookei, Gelbknolliger Sklerotienrübling, persönlicher Erstfund.


            







    09-10

    Cuphophyllus virgineus, Jungfern-Elleringe gab es auch an einer Stelle, in großer Anzahl.


       

    Hallo Flitzepitz (ich will immer "Flitzepilz" schreiben ;)),


    zu der Lamellenfrage:

    es gibt da oben teilweise queradrige Verbindungen, das versteht man unter Ananastomosen (dieses unregelmäßige "Gebuckel" zwischen den Lamellen)


    Ich habe heute mal wieder in meine neuen dicken schönen Wälzer (FOTE) geschaut, und ich meine ... spekulier, spekulier ... dass Arrhenia obscurata, der Sepiabraune Nabeling - auch nach Internetbildvergleich - sehr ähnlich aussieht. Das ist natürlich keine Bestimmung, sondern nur eine makroskopische Annäherung.

    Im Bildvergleich hat der nicht immer die oben erwähnte Queradrigkeit, aber bei älteren Pilzen soll das vorkommen können.

    Ich habe kürzlich ein Paradebeispiel für Queradrigkeit gefunden und stelle gleich noch etwas ein.


    Zum Rothmaler (ich habe die Bücher nicht): die Pflanzen und Pilze sind ja immer noch die selben, nur die Namen bzw. Zuordnungen haben sich oft verändert. Da muss man dann immer mal schauen , wie sie heutzutage heißen.


    FG, abeja

    Hi,

    da kann ich ja eigentlich gar nicht mitreden ... aber ich sehe beim ersten Pilz, dem abgerissenen, herablaufende Lamellen und Anastomosen. Den Hut sehe ich mit schwacher Papille, aber auch deutlich genabelt (?)


    Geht das nicht doch in Richtung Nabeling im weiteren Sinn?


    Zum Vergleichen mit der seltenen Mycena radicifera:

    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…g.pl?noframes;read=247900

    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…g.pl?noframes;read=247901


    FG, abeja

    Klasse! Vielen Dank, Peter!

    So ein paar "Graue" oder vermeintlich "Graue" habe ich auch, aber so genau muss ich das auch nicht wissen. Wenn ich nochmal zweifelhafte Exemplare habe, versuche ich auf jeden Fall einmal, sie aussporen zu lassen. Wahrscheinlich müsste ich sie grundsätzlich abdecken, denn bei meinen "Mitbringseln", die ich nur mal so abgelegt hatte auf meine Glasplatte (auch letztens die Ramaria und noch eine mutmaßliche Ramaria stricta) hat nie etwas ausgesport.


    Die Gattungsbezeichnung Phaeoclavulina hatte ich auch gelesen (in FOTE, aber auch bei 123...), das soll sich nur an der Sporenoberflächenstruktur (stachelsporig) festmachen?

    Irritierend finde ich dann, dass man den Namen "Phaeoclavulina" gewählt hat, besser wäre doch wegen der Verwandtschaftsverhältnisse eher "Phaeoramaria" :saint:


    Hier im Forum gefunden, von Josef Christan:

    Die Geburt einer Ramaria

    Zitat

    Zu PHAEOCLAVULINA

    Dieser Gattungsname wurde von Brinkmann (1897) für stachelsporigen Ramarien mit 2-sporigen Basidien eingeführt.

    Später wurden diese Arten bei Ramaria Untergattung Echinoramaria gelistet, bis Giachini 2004 wieder die Gattung Phaeoclavulina eingeführt hatte.

    Giachini hat dort dann alle stachelsporigen Arten mit 2- und mit 4-sporigen Basidien eingeführt, was aber etwas umstritten ist und häufig nicht anerkannt wird.


    FG, abeja