Hallo abeja, hallo Jens,
entschuldigt bitte, dass ich mich gestern nicht gemeldet habe, aber ich hatte einen kompletten Ausfalltag.... (zum Glück keine Pilzvergiftung ) und bin froh, dass ich mich jetzt endlich mit allen Sinnen der Aufgabe widmen kann, die ihr mir gestellt habt.
Ich hatte nach meinem ersten misslungenen Bestimmungsversuch beim Spitzschuppigen Stachelschirmling (was für ein herrlicher Name ) nicht nochmal eine Prognose gewagt, aber ich ich denke, es handelt sich um den Kompost-Egerling.
Ich vermute diese Art, weil sie in meinem Pilzbuch (Das Beste/Pilze Mitteleuropas von Dr. Hans Haas aus dem Jahr 1982, S. 109) sehr ähnlich wie meine Exemplare aussieht. Der Standort passt haargenau und im Netz fand ich den Hinweis, dass diese Art büschelig wächst, und ich musste die beiden vorgeführten Pilze ja tatsächlich schräg von einem großen Ballen abschneiden. Haas beschreibt den Kompost-Egerling als sehr delikaten Champignon, von dem der Zuchtchampignon A. hortensis abstammt.
Was mich verunsichert: die Lamellen sind bei HAAS rosa und im Kühlschrank hat sich auch die graurosa Farbe des Längsschnitts wieder in weiß verwandelt. Auch gibt es viel Durcheinander in der Namensgebung, wenn man im Internet nach Agaricus bisporus sucht. Und im von mir ausgeliehenen Kosmos-Naturführer "Welcher Pilz ist das?" von 2007 (Andreas Gminder und Tanja Böhning) steht der Kompost-Egerling als Agaricus vaporarius bei Art 144 und gilt "als nicht gerade giftig, schmeckt aber nicht gut und kann bisweilen leichte Magenbeschwerden hervorrufen."
Und jetzt zu deinen Beschreibungen, abeja:
Der Standort passt, die fehlende Natterung kann ich bestätigen, die anfängliche Rosafärbung hat sich im Kühlschrank wieder verzogen, Lamellen sind immer noch weiß, wie du auch schreibst.
Einen Ring gibt es an meinen Kühlschrankexemplaren nicht, die Hüte haben sich dort auch nicht weiter aufgeschirmt, um einen zu hinterlassen.
Die Schuppenbildung auf weißem Grund beginnt auch bei dem kleinen Exemplar ganz deutlich.
Ich habe versucht, die gerandete Knolle zu erkennen: ja, es gibt einen ganz klaren Absatz = Verbreiterung unterhalb des Stiels, bevor es weiter in die unterirdische Knolle geht.
Ich gehe nochmal in den Garten gucken, ob sich da noch was getan hat, aber die Kälte wird wohl nur wenig Wachstum zugelassen haben. Die Gedrungenheit wird daher wohl auch weiter vorhanden sein.
Eine Endbestimmung schaffe ich leider trotz der ganzen Hinweise nicht - habe ja kein Bestimmungsbuch mit dichotomem Schlüssel zur Hand ... Und einige Widersprüche (weiße/rosa Lamellen, verschiedene Artnamen, unterschiedliche Bekömmlichkeit)
Wo würde ich einen sicheren Bestimmungsweg finden?
Wohin/zu welchen Fehlern die nur aus Bilderbüchern gestellten Bestimmungen führen können, weiß ich ja selbst aus der Botanik .
Gattung: Agaricus und dann ?
Vielen Dank für eure Unterstützung !