Hallo,
Vielen Dank Stefan. Auf diese Nachricht warte ich seit langem.
Da ich mich die Gattung Russula seit einigen Jahren begeistert, werde ich in Werner Jurkeits Lebenswerk, nicht nur wegen der Heringstäublinge sondern auch allgemein auf jeden Fall ausgiebig schmökern.
VG Thiemo
Posts by Steigerwaldpilzchen
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Hallo Matthias,
Als mögliche Ursachen für die komische Rotfärbung kommen natürlich auch pathologische in Frage.
Ich fand es interessant, da ich beim Flocki bisher noch nie auf so eine Eigenheit gestoßen bin und sich dies mit der oben berichteten Beobachtung von Christoph deckt.
VG
Thiemo
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Hallo,
Zum Glattstieligen habe ich keine Bilder aber ...Spannend ist auch Christophs Hinweis, dass Neoboletus erythropus, der Flockenstielige Hexenröhrling, ebenfalls weinrote Farbtöne in der Stielbasis aufweisen können soll:
Hierzu hatte ich vor einiger Zeit folgende Beobachtung machen können:
Neoboletus cf. erythropus (Gegen Neoboletus xanthopus sprach für mich die samtige Hutoberfläche, trotz der "Gelbfüßigkeit".)
Es wirkt fast, als wäre die gesammten Rotpigmente der Stielrinde stattdessen in der Basis konzentriert.
VG Thiemo -
Hallo,
ich sehe den vermuteten Lactarius zonarius auch als diese Art an. Solch intensive Hutfarben und deutliche Zonierung sollte L.evosmus nicht haben. Schade, dass man bei den alten Exemplaren den Flaum am Hutrand nicht mehr sieht.
Ein Unterscheidungsmerkmal was oft unter den Tisch fällt ist die Farbe des Sporenpulvers - sonst bei Täublingen wichtig, hier aber auch brauchbar. L.zonarius hat um Gegensatz zu seinen Verwechslunspartnern eine ziemlich helle Sporenpulverfarbe, nämlich cremefarben. L.evosmus oder auch L.accerimus sind Ockersporer.
Ich teile die Beobachtung von Wolfgang, dass L.zonarius dieses Jahr wirklich einen Schub hat.
LG Thiemo
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Hallo Matthias,
Ich glaube, dass die Frage 364 (Mit welchen Lebensmitteln sind Pilze und ihre Handhabung vergleichbar?) nicht auf die rechtliche Einordnung (wie eben die Supermarkt-Frage) zielt, sondern auf die Beratung der Ratsuchenden hin, wie sie mit Pilze als Lebensmittel umzugehen haben.
Ergänzend muss gesagt werden, dass die Prüfer ja keine Muster-Antworten/Erwartungshorizont von der DGfM gestellt bekommen. Spätestens in der mündlichen Nachbesprechung zur theoretischen Prüfung, die ja stattfindet falls man ggf. auch wegen einer uneindeutigen Frage auf der Kippe steht, kann der Prüfling sein Verständnis der Frage erläutern und wird bei de facto richtiger Beantwortung bestimmt nicht nachteilig bewertet.
LG Thiemo -
Hi,
15: Auch wenn unecht, denke ich schon das die Riesenschirmlinge hier durchgehen (die Fragen sind ja eher mit konservativen Wissen gestellt)
296: Pilze sind heterotroph = Fremdversorger <-> Pflanzen sind autotroph
342: Gilt auch für Milchlinge Lactarius & Lactifluus. Mit der Ausnahme des Maggipilzes Lactarius helvus, der mild schmeckt aber dennoch Magen-Darm giftig ist.364: Mit rohem Fleisch
390: Gute Frage, evtl. Verweis auf geeignete Kleidung/Schuhwerk, waldtypische Gefahren, naturverträgliches Sammeln/Verhalten im Wald419: Ist mir auch nicht ganz klar, evtl. Kooperation (Förster hat im Wald polizeiliche Befugnisse)
504: Nein! (Mitteleuropa)
LG Thiemo
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Hallo,
wer möchte einen "normalen" Speisepilzsammler Anzeigen?
Eigentlich kommt nur ein Forstbeamter (der im Wald auch polizeiliche Befugnisse hat) in Frage, sofern er ausreichend mykologische Kenntnisse hat. Als PSV sehe ich mich nicht als Gesetzeshüter sondern in beratender und aufklärender Funktion und werde keine Sammler anzeigen.
Keine Ahnung wer/ob sich in meiner Gegend Jmd. entsprechend auskennt. Das die Sachlage bei mir nicht praxisrelevant ist, hatte ich bereits im Startpost geschrieben.
Viele Grüße,
Thiemo
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Hallo,
mir geht es lediglich darum, dass hier keiner rumläuft und behauptet, subappendiculatus wäre nicht geschützt.
Keine Sorge, das habe ich nicht vor. Es geht mir nur darum zu ergründen wie hierzu die Lage ist.
Und offensichtlich war die Frage gar nicht so trivial und ist womöglich erstmals so detailliert beleuchtet worden.
Ich habe die Diskussion gespannt verfolgt und möchte mich an dieser Stelle bei allen für die Teilnahme bedanken!
Viele Grüße
Thiemo
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Hallo Wolfgang,
Das bedeutet, dass sich die aktuelle BArtSchV in der Nomenklatur der Arten nach der Artauffassung der Roten Liste von 1996 richtet.
Dort werden die Anhängselröhrlinge nicht getrennt. Folglich sind alle Anhängselröhrlinge streng geschützt.
Danke für die Erklärung! Das beantwortet meine Frage.
VG Thiemo
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Guten Morgen,
Danke für deine Meinung hierzu, Andreas. Und du hast auch gleich weitere Beispiele, wie den Sommersteinpilz genannt, wo die gleiche Unklarheit besteht. Hier waren die Ersteller der Positivliste aber nicht so konsequent und haben keinen Vermerk zum Schutzstatus wie beim Nadelwald-Anhängselröhrling angebracht.
Eigentlich sollte zumindest in 2022 klar sein, dass Pilze nicht wie Pflanzen zu schützen sind und Sammelverbote gerade hier noch weniger bringen. Aber bei Behörden weis man ja nie…
Viele Grüße,
Thiemo
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Hallo Stefan,
danke für deine Antwort. Dann wurde die Sachlage vom Fachausschuss Pilzverwertung und Toxikologie so bewertet, dass die beiden Arten auch rein rechtlich zusammengefasst betrachtet werden.
Von Berufswegen kann ich einen Vergleich zum Betäubungsmittelgesetz ziehen. Was dort nicht dem Wortlaut nach in einer der Anlagen steht, ist grundsätzlich erst mal nicht verboten. Daher sind komplett neue Drogen im Sinne von Rauschgift zunächst sogar legal, bis der Staat durch seine stetigen Aktualisierungen nachregelt. In Konsequenz daraus hätte ich den Nadelwald-Anhängselröhrling als nicht geschützt eingestuft. Soviel nur zu meinem Gedankengang.
Das die Maßnahmen für Fruchtkörperschutz nicht zielführend sind ist wiederum ein ganz anderer Punkt. Ich stimme dir daher zu, dass wir lieber nicht auf eine Aktualisierung hinarbeiten sollten, da das nur in weiteren Sammelverboten endet, die nicht mal etwas für den gedachten Zweck bringen.
Viele Grüße
Thiemo
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Hallo,
mir ist bei der Durchsicht der Positivliste für Speisepilze aufgefallen, dass der Nadelwald-Anhängselröhrling als besonders geschützt gekennzeichnet ist.
In Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung wird nur der Anhängselröhrling (Boletus appendiculatus Schff. ex Fr.) aufgeführt. Ist es dann tatsächlich der Fall, dass beide Arten unter Schutz stehen, da sie früher nicht unterschieden wurden?
Praktisch relevant ist das Thema in der Beratungspraxis zwar kaum, da die Arten bei uns nicht vorkommen, aber es würde mich interessieren.
Viele Grüße,
Thiemo -
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Hallo abeja,
Russula raoultii konnte ich im Juni finden. Leider nur ein Einzelfruchtkörper aber in sehr gutem Zustand. Nach Russularum Icones passt die Art auch von den Mikromerkmalen perfekt.
Der Hut ist wirklich nur sehr blass gefärbt am Hutrand fast weiß. Da leuchten deine Funde schon deutlich stärker. Wobei das Thema Hutfarbe bei Täublingen ja so eine Sache für sich ist. Der Hutrand war durchaus leicht gerief. Die Art wuchs bei Buchen und wenigen Kiefern auf saurem Boden. Die Lamellen waren weiß, nicht wie bei dir cremefarben. Ich denke, dass der Vorschlag von Andreas (R.solaris), bei dir treffend ist.
Russula raoultii
LG Thiemo
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Hallo,
nach meinem Wissensstand enthält der Heu-Düngerling vor allem nennenswerte Mengen der chemisch zu Psilocybin ähnlichen Verbindungen Serotonin und Tryptamin. Eine Kasuistik beschreibt Müdigkeit und Bauchschmerzen als Symptome.
Dies wurde vergangenes Jahr im Kurs von Hr. Krieglsteiner mit Quellangabe S.Berndt Z.Mykol. 83(2), 2017 zur Giftigkeit dieser Art angeführt.
Ein Bild der warzigen Sporen (wenn auch kein gutes) hätte ich zum Vergleich :
Viele Grüße,
Thiemo
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Hallo,
wie du schon schreibst, in-vitro entspricht nicht in-vivo. Man kann in Zellkulturen und Tierversuchen zwar erste Daten sammeln, aber ohne klinische Studien direkt am Menschen weis man nie wirklich Bescheid.
Als Apotheker erlaube ich mir einen kleinen Exkurs : Siehe auch den Arzneimittelskandal um Contergan. Es wurden sogar Tierversuche zwecks Unbedenklichkeit an unseren nächsten Verwandten (Affen) durchgeführt. Das pharmazeutische Target für die gravierenden unerwünschten Wirkungen hat jedoch nur die Spezies Mensch selbst - war also ohne klinische Studien nicht abzusehen (ohne jetzt Grünenthal in Schutz nehmen zu wolllen, die bei der Aufarbeitung gründlich versagt haben). Seit diesem Vorfall gibt es in Deutschland ein strenges Arzneimittelgesetz, welches u.a. klinische Studien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit fordert, damit eine Zulassung erteilt werden darf.
Es scheint also im "Ursprungsland" dieses Kulturpilzes (auch) üblich zu sein und damit ist sozusagen empirisch die Unschädlichkeit beim Verzehr von normalen Mengen zumindest naheliegend - vorsichtig ausgedrück
Ich würde deswegen auch eine "drastische" Toxizität außer Frage stellen. Vielmehr stößt es mir übel auf, dass der Samtfußrübling auch hierzulande, trotz unklare Sachlage, (bei einigen Supermarktketten) als "roh verzehrbar" oder "Salatpilz" beworben wird.
Ich war letztes Jahr mehrere Wochen quer durch Japan touristisch unterwegs, auch auf dem Land in traditionellen Ryokans. Wenn es Pilze gab wurden diese nie roh angeboten, sondern erhitzt in Donburi oder Miso-Suppe. Oder es wurden eingelegte Pilze verwendet.
Viele Grüße
Thiemo
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Hallo abeja,
Danke für deinen interessanten Beitrag.
Sie werden dort (und nicht nur dort) auch für den Rohverzehr empfohlen (Salat).
Nun enthält Flammulina velutipes Flammutoxin, einen hämolytischen Stoff.
Das hat bei mir auch schon wiederholt für Verwunderung gesorgt. Generell ist Rohverzehr kritisch zu betrachten, auch zwecks Schwerverdaulichkeit. Die Hämolysine (Flammutoxin) existieren, so viel ist sicher, allerdings ist die Pharmakokinetik dieser Xenobiotika unzureichend erforscht. Wer weis, ob eine Resorpion erfolgt, falls die Stoffe überhaupt den Verdauungstrakt überstehen (analog Bufotenin).
Die gezüchteten Samtfußrüblinge/Enoki sind ja solche kleinhütigen, langstieligen Fruchtkörper (unter Lichtausschluss gewachsen). Daher könnte es ja sein, dass Sekundärstoffe (wie die Gifte) unter solchen recht unnatürlichen Bedingungen kaum gebildet werden. Oder man hat wirklich toxinarme Rassen gezüchet?
Viele Grüße,
Thiemo -
Hallo,
das klingt für mich aufschlussreich. Ich fragte mich bereits woher dieses Stufenschema der Guajak-Reaktion kommt. Mit dem Wissen was genau dahintersteckt, kann man diese Angaben nun auch nachvollziehen. Ob allerdings eine derart genaue Anwendung wirklich immer zielführend ist sei dahingestellt, da die Streuung bestimmt nicht ganz gering ist. Als weitere Unsicherheitsfaktoren kommen die Frische der Tinktur und deren (Rest-)Konzentration des Harzes hinzu. Deswegen wird Chalange auch mehrere Proben von unterschiedlichem Material in seine Gesammtbewertung einfließen haben lassen.
Aber so eine Übersichtstabelle ist schon ein hilfreicher Anhaltspunkt. Ist die irgendwo im Netz einsehbar?@Marcel: Jodoform Täublinge sind bei mir auch immer eine willkommene Bereicherung für die Pfanne. Die Buckligen, welche in unseren Kiefernwäldern häufig vorkommen, lasse ich für gewöhnlich stehen.
Ich bedanke mich für die rege Beteiligung. Es freut mich, dass der Pilz einen Namen bekommen hat auch wenn es stattdessen der Amethyst-Täubling war.
Viele Grüße,
Thiemo -
Hallo Andreas,
ja mit der Sporenpulverfarbe bin ich ganz sicher. Das war auch der Grund für meine Unsicherheit, sonst wäre ich von Anfang an bei R.amethystina gewesen.
Fr. Marxmüller scheit mit dem gleichen Problem konfrontiert gewesen zu sein. Sie führt in RUSSULARUM ICONES einen zweiten Fund des Amethyst-Täublings auf bei dem sie "das Sporenpulver als um gut zwei Stufen zu dunkel", namentlich IVc-d beschrieb und "diese ungewöhnlich gefärbte Form mit sehr dunklem Sporenpulver durch molekulare Analysen als R.amethystina bestätigt [wird]". Ihr fehlte auch der Jodoform-Geruch.
Entweder ist der Pilz sehr variabel - oder wer weis ob sich hier nicht doch eine bisher nicht trennbare Art dahinter versteckt hat.Und was letztlich auch noch klar für diese beiden spricht, das ist die negative Guajak-Reaktion, denn die Chamaeleontinae sind positiv.
Das mit der Guajak-Reaktion überrascht mich jetzt. Leider spricht meine verfügbare Täublings-Literatur (RUSSULARUM ICONES & Kibby's THE GENUS RUSSULA in Great Britain) bei den Chamaeleontinae durchwegs von "(sehr) schwach und langsam". Unter positiv verstand ich bisher eine sichtbare Reaktion in 5, maximal 10 Sekunden. Aber da vertraue ich natürlich deiner praktischen Erfahrung, da ich selbst noch keine Funde der Sektion untersuchen konnte.
Viele GrüßeThiemo
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Hallo,
besten Dank für deine Einschätzung Andreas. Ja ich hatte R. amethystina auch schon in Erwägung gezogen, weil das Sporenpulver nicht dunkler als IVd war.
Bemerkenswert ist jedoch wie variabel dann der Amethyst-Täubling abwirft, IIId-IVd ist schon ein sehr breites Spektrum.
Viele Grüße,
Thiemo