Hallo Christoph, hallo Wolfgang,
vielen Dank für die Klarstellungen bezüglich der rechtlichen Lage betreffend der Haftpflichtversicherung. Es ist schon positiv zu wissen, dass nichts gegen die Verwendung von Fotos in einem Vergiftungsfall spricht.
Christoph, sehe ich das richtig, dass bei der BMG "Krankenhausmikroskopie" hauptsächlich von Pilzsachverständigen im Sinne der BMG und nicht von Pilzberatern (ebenfalls im Sinne der BMG) durchgeführt werden soll? Nur bei diesen greift dann in dem Fall auch die Haftpflichtversicherung? Ist das bei den "Kleinkind schluckt Pilz"-Fällen ebenso? Die sind ja meist gar nicht im Krankenhaus, wenn ich dann als normaler Pilzberater mikroskopieren würde und einen Fehler mache, was passiert dann? Nun bin ich keine BMG-Pilzberater noch Sachverständiger und werde das wahrscheinlich auch nie werden, also ist diese Fragestellung wohl eher nebensächlich.
Wovor ich bei einer Fotoberatung konkret Angst hätte, wäre, dass ich den Pilz irrtümlich als harmlos bezeichnen würde. Bei den allermeisten Fällen (Kleinkind isst Pilz), die bei mir über den Giftnotruf auflaufen, haben die Kinder keine Symptome und es ist weder ein Arzt noch das Krankenhaus eingeschaltet, die eine symptomatische Behandlung durchführen würden. Im Prinzip gebe ich dann eben doch Entwarnung, auch wenn man die Eltern darauf hinweist, dass sie ihr Kind beobachten sollen. Natürlich bringt dann in diesem Fall auch niemand den Pilz noch tatsächlich zu mir. Prinzipiell darauf bestehen, dass ein Arzt hinzugezogen wird? In so einem Fall wäre ich mir nicht sicher, ob die Krankenversicherung oder Eltern des Kindes nicht dann doch versuchen mich zu verklagen.
Bei dem Vergiftungsfall beim Abschlusssessen nach der Pilzausstellung war ich ebenfalls dabei. Ich kann mich erinnern, dass es relativ lange gedauert hat (bestimmt 15-20 min) bis die Bilder dann endlich da waren und dann erstmal Ratlosigkeit geherrscht hat. Es wurden Vermutungen von Schleierling bis Fälbling geäußert, es war keinesfalls so, dass anhand der Bilder sofort klar war, um welchen Pilz es sich wirklich handelt. Ein (1!) Pilzberater hat den Tigerritterling dann erkannt. Wäre das nicht geglückt, ja, was dann? Bis hierhin sind schon 25-30 min vergangen, die Pilze wären von Miesbach aus schon kurz vor der Stadtgrenze von München. Also teile ich dann mit, dass es sich vermutlich nicht um eine tödlich giftige Art handelt (?), was trotz des Verdachts auf Schleierlinge wohl zu verantworten gewesen wäre(?). Dann bekomme ich die Pilze aber ganz sicher nicht mehr, was in diesem Fall aber auch nicht so glücklich gewesen wäre. Ich hab die Fotos damals auch gesehen, ich hätte die Pilze höchstwahrscheinlich auch bei längerer Betrachtung des Fotos nicht erkannt. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich die Pilze in Natura ziemlich schnell erkannt hätte, mit Mikroskop bei Frischmaterial in 5 min auch noch sofort absicherbar.
Eines meiner Hauptprobleme bei einer Fotoberatung ist, dass ich in meinen bisher aufgelaufenen Fälle keinen Zeitvorteil erkennen kann. Da wir hier ziemlich verkehrsgünstig liegen, sind Anfahrtswege über 20-30 min selten. Bis die Pilze fotografiert sind und die Mail bei mir eintrifft vergehen sicher auch 15-20 min. Falls ich auf den Fotos nix erkenne, können die Pilze mit Zeitverlust erst dann zu mir gebracht werden. Sinnvoll wäre möglicherweise Fotos zu schicken und trotzdem die Pilze sofort zu bringen, gerade in Fällen mit schwerer Symptomatik. Als Fazit bleibt wohl zu ziehen, dass es sehr auf den Einzelfall ankommt.
Ich reisse mich übrigens überhaupt nicht darum auf der Liste des Giftnotrufs zu stehen, allerdings bin ich zwischen Landsberg und Augsburg allein auf weiter Flur. Das heisst, das ich mich natürlich nach besten Kräften bemühe, aber auch, dass ich - wegen mangelnder Erfahrung - sicher nicht so schnell und routiniert arbeiten kann wie Andere und mich natürlich auch schneller etwas überfordert fühle. Bisher war ich allerdings der Meinung, dass es immer noch besser ist, wenn jemamd mit wenig Erfahrung den Job so gut wie möglich ausübt, als gar keiner, aber in letzter Zeit bin ich mir da nicht mehr so sicher.
Nochmal zur Versicherung: Kann es Probleme geben, wenn Rechnungen gestellt werden? Das gilt dann ja wohl nicht mehr als rein ehrenamtlich?
Grüße
Birgit