Beiträge von UdoA

    Hallo zusammen,


    1.) wenn ich mir die Beschreibungen und Zeichnungen in B&K (Bd. 3, S.274) und Pilzkompendium (Bd. 3, S. 740ff) ansehe, finde ich nirgends diese langen verzweigten "Gebilde" aus den Lamellen und der HDS meiner Fotos, die ich am 03.11.2013 (s.o.) eingestellt habe.
    Handelt es sich dabei um Zystiden oder um auffällige Hyphen? Sind die nicht bestimmungsrelevant?
    Bisher sind mir solche Gebilde nicht aufgefallen.


    2.) die in der obigen Literatur abgebildeten Cheilozystiden konnte ich so nicht finden.


    3.) ist die in meinem letzten Beitrag gezeigte Jodreaktion gattungs- oder gar arttypisch und worauf könnte diese Reaktion beruhen?


    Eine ähnliche Jodreaktion kenne ich sonst nur an Apikalringen diverser Ascomyceten.


    Kann mir jemand weiter helfen?


    LG Udo

    Hallo Andreas


    ich habe inzwischen noch
    einmal ausführlich mikroskopiert und mit meiner Literatur abgeglichen. Auch die Sporenmessung habe ich mit jetzt 20 Sporen neu vorgenommen


    Unter den Arten die eine mit meinem Fund in etwa vergleichbare Sporengröße besitzen (z.B. M. megaspora (FN 192), M. leptocephala (FN 438, M. font-queri (Horak 193) und M. galericulata (Horak
    192, B&K 3/338) sticht Letztere auch wegen der rosafarbigen Lamellen deutlich hervor.


    Ich habe daher meinen Aufnahmen vorerst den von dir vorgeschlagenen Namen M. galericulata gegeben, obwohl es einige Abweichungen gibt. Diese beruhen möglicherweise auf der doch sehr großen Variationsbreite dieser Art, wenn man die verschiedenen Beschreibungen in der Literatur vergleicht.


    Gewundert hat mich, dass diese Art im Pilzkompendium nicht vertreten ist.


    Ich füge nochmals einige Mikroaufnahmen der HDS und der Lamellen bei.


    Dabei sind mir nach Quetschen in KOH 5% in beiden Präparaten einige fingerförmige auswüchse
    aufgefallen, die vorher nicht sichtbar waren.


    Passen diese Elemente auch zu M. galericulata?


    LG Udo

    Hallo Gabriele,


    danke für die Fotos. So stelle ich mir wollige Hyphen auch vor.
    Mein "Gebilde" muss dann doch etwas anderes sein.


    Einige Späne und das Holzstückchen liegen zur Zeit in der Feuchtkammer. Bin mal gespannt, was sich da entwickelt.
    Wenn die Stürme nachgelassen haben, werde ich versuchen, den Ast unter dem Laub wieder zu finden.


    LG Udo


    Nachtrag: Meike Piepenbring hat in der Sendung [W] wie Wissen (Minute 1:18) ebenfalls so einen Ast in der Hand.
    http://www.daserste.de/information/wisse…wandel-102.html

    Vielen Dank an alle für die hilfreichen Infos.
    Ich habe daraufhin heute meine Literatur (u.a. GroPiBaWü.) und die Beiträge im Bayern-Forum durchgesehen. Beim Googeln fand ich dann noch eine PDF zu Phanerochaete sanguinea von Norbert Gerhold (2001).
    http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/BERI_88_0007-0027.pdf‎


    Dort heißt es :
    "4. Das makroskopische Aussehen von Phanerochaete sanguinea:
    Auf fünf Erscheinungsformen von Pha. sanguinea sei hier eingegangen: Die
    Rotfärbung des Holzes, weißliche wollige Hyphen, rötliche Rhizomorphen, "Fruchtkörper"
    ohne Hymenium und Fruchtkörper mit Hymenium."


    Sind mit "weißliche wollige Hyphen" evtl. die Gebilde gemeint, die auch auf meinen Fotos zu sehen sind?
    Ich habe auf meinem Holzstückchen unter der Stereo-Lupe noch so ein winziges Gebilde gefunden und mikroskopiert. Es handelt sich um ein Hyphenbüschel aus vielfach verzweigten glatten septierten Hyphen.


    Es könnte sich nach alledem tatsächlich um Phanerochaete sanguinea handeln.


    Auch das Holz habe ich heute ausgiebig mikroskopiert.In den Holzzellen befinden sich häufig auch Pilzhyphen sowie kugelige rötliche Gebilde.


    Anbei eine Zusammenstellung der verschiedenen Elemente.


    Gruß Udo

    Hallo,


    ich habe vor ein paar Tagen einen am Boden liegenden Ast (Ø 45mm), vermutlich Buche, mit intensiver Rotfärbung gefunden.
    Bei Grünfärbung wäre mir gleich Chlorociboria eingefallen. Die Rotfärbung kann ich leider nicht zuordnen.


    Weiß jemand welcher Pilz diese Färbung verursacht? Vielleicht kann mir auch jemand sagen, welche weißen Pilze darauf wachsen.


    Mikroaufnahmen der weißen Pilze habe ich leider nicht. Die waren gestern, als ich eine Probe holen wollte, leider nicht mehr vorhanden.
    Mikroaufnahmen der Holzfasern und der dortigen Hyphen kann ich, falls erforderlich, nachreichen.


    Gruß Udo


    Hier noch ein paar Fotos:

    Hallo Joschi,


    zweifellos eine eine gut durchdachte qualitativ sehr edle und hochwertige Ausführung.


    Aber Du schreibst:

    Zitat

    "ist mir aufgefallen, daß es scheinbar kein passendes Behältnis für die chemischen Reagenzien und das Mikroskopierbesteck gibt. "

    Das stimmt so nicht ganz.
    Einfache Aufbewahrungsboxen gibt es im Fachhandel schon lange.
    Hier mal ein Beispiel:


    http://www.paracelsus-versand.…olzstaender-Alu-Etuis?p=2
    http://www.paracelsus-versand.…olzstaender-Alu-Etuis?p=3


    Schon bei Deinem Beitrag im PilzePilze-Forum habe ich überlegt, Dich darauf hinzuweisen.


    Ich hoffe Du bist mir nicht böse und findest dennoch genügend Interessenten, die etwas Solides zu schätzen wissen.


    LG Udo

    Hallo Christian,


    ich bin zwar kein Kenner der Gattung, habe aber dennoch Zweifel an Amanita magnivolvata.


    Auf Deinen Aufnahmen erscheint mir die Volva eher dick und brüchig, was auf viele Sphaerozyten hinweist. Auch das Mikrofoto zeigt etliche.


    Lt. Ludwigs Pilzkompendium Bd. 3, S. 7:
    " Volva bis zur Mitte des Stieles heraufreichend, weit abstehend; zäh und ausdauernd, aber (zumindest alt) nicht auffällig dick; weiß mit vereinzelten rostockerlichen Flecken."


    Eine Abbildung befindet sich unter anderem in Cetto, "I fungi dal vero", Bd. 5., Nr. 1698.
    Übereinstimmungen mit Deinen Aufnahmen kann ich da nicht feststellen.


    Beste Grüße Udo


    Nachtrag:
    Auch hier sind ein paar Aufnahmen:
    http://www.fungiworld.com/swit…98&gattcode=aat&bildnum=0

    Hallo Wolfgang,

    Das Zusammentragen aller Trennmerkmale für alle Arten ist tatsächlich eine Mammutaufgabe, die einer allein nicht bewerkstelligen kann. Das würde nur über ein großes Team und langer Zeit funktionieren.

    Das stimmt. Deshalb sollten die Daten nur die wesentlichen Merkmale enthalten. In meiner Tabelle könnten beispielsweise die Angaben zu den Hutfarben auf eine Spalte mit Angabe von wenigen Farbräumen / -gruppen reduziert werden. Gleiches gilt für die Sporenfarben, da es auch hier viele uneinheitliche Farbbeschreibungen bzw. Farbnamen gibt.
    Die Tabelle ist entstanden, als ich ab ca. 2002 begonnen habe, mich intensiver mit den Pilzen zu beschäftigen und mir einen Überblick verschaffen wollte, weil man mit der Excel-Datenfilter-Funktion mit einigen bekannten Merkmalen recht schnell zu den in Betracht kommenden Gattungen und Arten kommt.


    Und dann eine Software, die die Merkmale nicht in Spalten sondern Zeilen verwaltet, weil man so jederzeit dynamisch weitere Merkmale aufnehmen kann. Und die online ist oder sich zumindest synchronisieren kann...

    Da Excel nur 256 Spalten zur Verfügung stellt, wird sich das so nicht realisieren lassen. Man kann zwar über "Bearbeiten / Inhalte einfügen / Transponieren" bis zu max. 256 Datensätze auch in der Form darstellen, aber eben nicht mehr.
    Man kann also bis zu 256 Spalten für die Merkmale verwenden und dynamisch jederzeit weitere Merkmale einfügen bzw. verändern.


    Beste Grüße
    Udo

    Hallo Jens,



    Zitat

    und die Daten hast du für
    alle 8000 Datensätze erarbeitet?

    Nein, nicht für alle. Lediglich für 350 Arten entsprechend der Beispieldatei.
    Für Insgesamt 5.200 Arten sind gattungsspezifische Merkmale (z.B. Sporenfarben) entsprechend den Beschreibungen im "Schlüssel zur Gattungsbestimmung" von Bresinsky & Besl (Rengensburger Mykologische Schriften, Band 11) eingearbeitet.
    Ferner befinden auch viele Arten darunter, die nicht in Europa vorkommen.
    Auch gibt es noch eine Reihe von Datensätzen, die mehrfach vorhanden sind, jedoch mit unterschiedlicher Schreibweise (je nach Quelle und und Fähigkeit der Texterkennung). Diese müssten eliminiert werden und/oder bereits vorhanden Daten zugeordnet werden.
    Für eine komplette Bearbeitung / Überarbeitung würde ich heute in erster Linie das Pilzkompendium von Ludwig und evtl. Funga Nordica verwenden. Außerdem würde ich die "bestimmungsrelevanten" Merkmale auf die wirklich notwendigen beschränken.



    Zitat

    Würdest du die Daten denn zur Verfügung
    stellen, wenn ich die (bis jetzt ja noch nicht vorhandene) Datenbank um solche
    Such- oder Ergebnisfelder erweitern würde?

    Selbstverständlich. So eine Datensammlung sollte, wenn sie dann fertig ist, allen Interessierten kostenlos zur Verfügung stehen.


    Beste Grüße Udo

    Hallo Jens,


    ich finde den Gedanken, eine umfangreiche Pilzdatenbank zu erstellen, ebenfalls sehr spannend.
    Selber habe ich nach 2002 auch damit angefangen, mal ein Konzept zu entwerfen und Daten zu erfassen. Insgesamt befinden sich z.Zt. 7.969 Datensätze zu Blätterpilzen in meiner Tabelle (allerdings nicht mehr auf aktuellem Stand).
    Die Gattungs- und Artnamen stammen aus den Inhaltsverzeichnissen diverser Bücher (Scans aus: Abbildungsverzeichnis 2002, Moser, Horak, Cetto, Dähncke, Cosmos Laux) und aus dem Internet (Index Fungorum u.a).
    Zu einem Teil habe ich diese mit den Angaben aus der mir zur Verfügung stehenden Literatur um bestimmungsrelevante Merkmale ergänzt. In den letzten Jahren habe ich das jedoch nicht mehr so intensiv bzw. nur sporadisch weiter betrieben. Die Erfassung einiger Merkmale muss sicherlich noch einmal überdacht und ggf. angepasst werden (z.B. Sporenfarben, Durchschnittsmaße und Quotient für Sporengrößen und verschiedene Angaben zu Hutfarben etc.).


    In Erics Forum (fungiworld.com) hatte ich im Dez. 2005 einen Auszug mal vorgestellt. Leider funktioniert der Link nicht. Ich füge deshalb einen rel. aktuellen Auszug als ZIP-Datei bei.
    Vielleicht findest Du die Eine oder Andere Anregung.


    Beste Grüße
    Udo

    Hallo Harald,


    danke für die Info und den Link.


    Da wollen offensichtlich wieder einige "Privilegierte" den Rest der Bevölkerung aus "ihren" Wäldern verbannen.


    Meiner Meinung nach ist der Deutsche Wald ein gemeinsames Gut aller Bürger.


    Jeder sollte daher das Recht haben, jederzeit zu Erholungszwecken und / oder zu Exkursionen zur Erforschung der Fauna und Flora (z.B. Kartierung) den Wald ohne bürokratische Hürden betreten zu können.
    Deshalb habe auch ich diese Petition unterschrieben.


    Beste Grüße Udo

    Hallo Jürgen,


    ich hatte den Fund noch nicht abschließend bestimmt, weil ich an S. scutellate immer noch zweifelte und deshalb weiter recherchiert habe.


    Besonders die Beschreibungen und Mikrofotos im Ascofrance-Forum haben mich stutzig gemacht.
    Die dortigen Beschreibungen und Fotos sind mit meinen fast identisch. Besonders die Sporenornamente.


    Mit den Schlüsseln von Schumacher (1990) und Svrcek (1971) gelange ich jeweils eindeutig zu S. crinita (Bull.:Fr.) Lamb. bzw. S. cervorum (Velen.) Svrc. (= S. crinita (Bull.:Fr.) Lamb.).


    Der Kullman-Schlüssel führt zu keinem passenden Ergebnis. Allerdings ist S. crinita bzw. S. cervorum darin auch nicht enthalten.


    Ich habe nach alledem keinen Zweifel mehr an der Bestimmung: S. crinita (Bull.) Lambotte 1887.


    Gruß Udo

    Hallo Uschi,


    danke für Deine ergänzenden Ausführungen und die Sporenaufnahmen. Deine ermittelten Werte decken sich nahezu mit meinen Messungen.


    Schönes Wochenende noch.


    Gruß Udo

    Hallo Jürgen,


    danke fürs Zeigen dieses Vergleichs der S. subhirtella-Sporen.


    Auch hier wird deutlich, dass die Sporenlänge unverändert bleibt, während in der Breite eine deutliche Schrumpfung stattfindet, wobei das Erhitzen einen zusätzlichen Einfluss habe dürfte.


    Die in der Literatur zu sehenden Schwankungen der Sporenmaße (S. scutellata: L=15-25µ und B=9-17µ) könnten nach meinen bisherigen Feststellungen verschieden Ursachen haben:


    1.) unterschiedliche Reife der Sporen
    2.) unterschiedliche Untersuchungsmedien
    3.) Messung mit bzw. ohne Ornamente


    Es wäre wünschenswert, wenn neue Untersuchungen und Messungen an eindeutig identifizierten Arten (DNA) erfolgten.


    Gruß Udo

    Hallo zusammen,


    in der Tat beeindruckende Aufnahmen.


    Ich habe mir noch einmal alle mir vorliegenden Beschreibungen und Fotos zu S. scutellata und S. crinita angesehen.


    Auch wenn die jeweiligen Beschreibungen innerhalb jeder Art differieren und es zwischen beiden Arten auch gemeinsame Schnittmengen gibt, komme ich, wie Wolfgang bereits erwähnte, ebenfalls zu dem Ergebnis, dass es sich bei diesem Fund um S. scutellata handelt.


    Insgesamt war es für mich ein interessanter Ausflug in die Welt der Gattung Scutellinia mit vielen neuen Erkenntnissen. Auch die Beschreibungen der beiden Arten im Ascofrance-Forum waren sehr hilfreich.


    Danke an alle für die Unterstützung mit Informationen und Materialien.


    Gruß Udo