Beiträge von Wolfgang Prüfert

    Hallo Günter,


    meine Nachfrage war nur teilweise rhetorisch.


    Einerseits sind Zystiden oft (immer?)Ausscheidungs- bzw. Drüsenzellen, auch wenn es uns Mykologen nicht immer vergönnt ist, den Zellen "bei der Arbeit zusehen" zu können. Weiterhin wurden viele Entolomen nur als Trockenmaterial untersucht, wobei solche eher flüchtigen Details leicht verloren gehen.


    Andererseits sind mir Gelkappen bei Entoloma auch in Frischmaterial noch fast nie untergekommen, und das Merkmal wird in anderen Gattungen durchaus als taxonomisch relevantes Trennmerkmal verwendet. Warum nicht auch in Entoloma? Warum sollten sich nicht auch unter dem Artnamen "hebes" mehrere biologische Arten verstecken, die sich möglicherweise auch an diesem Merkmal erkennen ließen? Diese völlig wilde Mutmaßung ließe sich nur mit genetischen Untersuchungen und dem Vergleich der Sequenzen mit dem Typus und anderen hebes-Proben belegen bzw. widerlegen.


    Da ansonsten bisher alles (ökologisch, makroskopisch, mikroskopisch) zu hebes passt, dürfte man die Abweichung höchstens als Varietät beschreiben. Ebenso wahrscheinlich ist es, dass bei dieser Kollektion von hebes die Zystiden zufällig besonders viel Ausscheidungen produziert haben, die sich dadurch als sichtbare Gelkappe abgesetzt haben. Bis auf weiteres ist es sicher sinnvoll, den Fund als "cf. hebes" abzulegen und auf die Besonderheit hinzuweisen.


    Vielleicht melden sich dennoch auch noch Gerhard oder Machiel, die so viele Entolomen untersucht haben, und vielleicht schon öfter als ich dieses Phänomen beobachten konnten?



    Wolfgang

    Hi Andreas,


    was spricht denn gegen sepium?


    Bei clypeatum müsste man wenigstens bei so durchwässerten Exemplaren eine Riefung sehen, oder? "Meine" clypeatum haben auch stärker eckige Sporen, aber da kenne ich die Variationsbreite nicht genug.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Gerhard,


    sind Dir Gelkappen an den Zystiden schon bei anderen Entoloma-Arten begegnet? Ich kenne das nur aus anderen Gattungen.


    Eine taxonomische Bedeutung haben sie aber nicht, oder? Im vorliegenden Fall besteht an hebes ja kaum ein Zweifel, auch wenn für diese Art nach meiner Lit. keine Gelkappen beschrieben sind.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Harry,


    ich denke auch, dass das Formular an die Realität/ den Bedarf angepasst werden sollte.


    Für die 3 typischen PSV-Aktivitäten
    A) Korbkontrolle
    B) kleines Kind hat Pilz gegessen/angefasst
    C) Vergiftungsfall - Anruf vom Krankenhaus


    sollten einzeln zu melden sein. Und zwar mit der Bestimmung (zumindest im Vergiftungsfall), wenn man wirklich Erkenntnisse daraus gewinnen will, oder?


    Wozu Exkursionen/Pressekontakte gemeldet werden sollen, entzieht sich meinem Verständnis.


    Wenn das einzige Ziel der Berichte ist, die staatliche Anerkennung voranzutreiben, könnte man die Berichte getrost komplett streichen. Ich denke aber, dass es für PSV durchaus interessant ist, zu wissen, was bei den Kollegen so los ist.


    Dass ich in der Vergangenheit nicht gemeldet habe, liegt unter anderem daran, dass (B) den Löwenanteil meiner Arbeit ausmacht, was aber im bestehenden Formular nicht erfasst werden kann.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Harry,


    ich würde pdf bevorzugen, aus folgenden Gründen:


    1. damit kann man keine Makro-Viren verbreiten
    2. Ein Dokument wird gerne mal verändert und weitergeleitet. Am Ende kursieren ein Dutzend Versionen, und keiner weiß mehr, was davon damals vom DGFM Fachbeirat Toxikologie stammt, und was von irgendwem ergänzt wurde. Da hat man bei pdf eine etwas höhere Hürde.


    Magst Du das Dokument nicht auch im PSV-Bereich im Forum einstellen? Und ggf. dort ein paar Rückmeldungen einsammeln, bevor Du es "in die Welt" verteilst? Immer 'dran denken: unsere Mitglieder sind eher selten auf der Homepage.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Gerhard,


    im Gegensatz zu Dir kenne ich vernum nur von einem Standort (wo sie als sehr typische Nolanea auftritt) und aprile nur aus Büchern. Daher leuchtet mir Deine Idee nicht so ein, dass man diese Arten vertauschen könnte.


    Es gibt aber außer der 1:1-Verwechslung noch weitere Optionen: Könnte es sein, dass Brizlmayer eine der dunkelbraunen Formen von clypeatum vor sich hatte?
    Das wäre mit dem frühen Erscheinen, der dunklen Farbe und dem schwachen Geruch besser vereinbar, oder?


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo an alle,


    bei der Frage, was majalis ist, bin ich bei Lange fündig geworden.


    Auf Tafel 74 zeigt er einen "Rhodophyllus majalis", der m.E. gut in die Subgen. Entoloma passt.


    Nach indexfungorum ist die Erstbeschreibung und die Sanktionierung von Fries:
    Agaricus majalis Fr., Observ. mycol. (Havniae) 2: 172 (1818 )
    Fr., Syst. mycol. 1: 205 (1821)
    http://www.librifungorum.org/I…1&ImageFileName=0205b.jpg


    Was jedoch der heute aktuelle Name von majalis ist, ist mir weiterhin unklar.


    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Gerhard,


    danke für die Zusendung der Tafel, die ich hier selbst versuche einzustellen:



    Das Verständnis von "majalis" könnte hier der Schlüssel zu Deiner Frage sein, von daher sollte man da nachforschen. Ich selbst besitze von der ganz alten Literatur aber nichts.


    Liebe Grüße,



    Wolfgang


    @Gerhard: Dein Anhang hatte mehrere Leerzeichen im Dateinamen und keine Endung ".jpg"

    Hallo Gerhard,


    ich kenne von der Orgiginalbeschreibung nur den Abdruck in FE5, 132. Die ist ja nicht soo aussagekräftig. Den Hinweis "mit majalis verwandt" hast Du unterschlagen. Nun weiß ich gar nicht, was zu Britzlmayers Zeiten unter "majalis" verstanden wurde, aber ich unterstelle mal dass es dem heutigen majaloides ähnlich ist. Das würde ich bei aprile gelten lassen, bei vernum käme mir diese Assoziation nicht.


    Britzlmayers Sporenangabe "8,10; 8,9" klingt auch eher nach den subisodiametrischen aprile-Sporen.


    E. vernum habe ich übrigens kürzlich erstmals "persönlich kennengelernt", mitten auf dem einem Trockenrasen.



    Wolfgang

    Hallo Harry,


    Natürlich ist Dein User noch verhanden und aktiv.


    Die Anmeldung erfolgt mit dem Link "Anmelden" über der Kopf-Grafik. Dort gibt es auch die Option "Angemeldet bleiben" - das setzt aber ein Cookie auf Deinem Rechner und wenn Du dieses löschst, musst Du Dich beim nächsten Mal neu anmelden.


    Um sicher zu gehen, habe ich Dein Passwort geändert. Du hast mail!



    Wolfgang

    Hallo Eike,


    ich zitier' mal aus der PSV-Richtlinie:



    Zitat

    2. Prüfung von Pilzsachverständigen
    2.1 Voraussetzungen

    Zur Prüfung zugelassen werden Kandidaten, die


    • das 16. Lebensjahr vollendet haben.
    • eine Ausbildung nach Punkt 1 dieser Richtlinie haben.


    Für die Ausbildung selbst gibt es keine Grenze, aber es ist sinnvoll, sie kurz vor der Prüfung zu machen.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo Christian,


    erstmal Glückwunsch zu dem nicht alltäglichen Fund! Ich habe den Beitrag in's mykologische Unterforum verschoben.


    Ich bin bei Trüffeln leider kein Experte, aber nach einem Blick in den Montecchi/Sarasini scheint mit Deine Bestimmung als T puberulum sehr plausibel.


    Grüße,




    Wolfgang Prüfert

    Hi Jens,


    Da müssten für alle Möglichkeiten entweder Spalten einer Tabelle oder eigene Tabellen vorhanden sein


    Nein! Wenn jedes Merkmal in einer eigenen Tabelle stehen müsste, würde ja jedes neue Merkmal eine Änderung der Datenbank-Struktur erfordern. Bei Hunderten von Merkmalen...


    Ich würde alle Merkmale, die in Zahlen ausgedrückt werden können, in derselben Tabelle abspeichern, und diese Datensätze jeweils mit einer Fremdschlüssel-Id einem Merkmal (z.B. "Breite der Cheilocystiden") und dem Fund zuordnen. Die Namen der Merkmale und die Funde/Arten (allgemein: "Knoten") werden jeweils in einer anderen Tabelle gehalten. Im Front-End würde das natürlich nicht so zu sehen sein, würde aber die Programmierung jeder Suche erleichtern. Und man braucht nur eine Spalte/Tabelle pro Datentyp (Zahl, Datum, Text, Geokoordinate etc), und könnte jederzeit ohne Software-Änderung weitere Merkmale dieses Typs hinzufügen (z.B. "Länge der Pileozystiden"). Dann kann man auch auf der Datenbank leicht mit Indizes den Zugriff optimieren.



    Ich möchte aber gerne auf vorhandene Daten (Mycobank, Udos und meine Excels, IF....) zurückgreifen und bei den Pilzen bleiben


    Ich auch. Ein Datenimport sollte ja auf jeden Fall möglich sein, egal in welcher Form die Daten heute vorliegen (Hauptsache strukturiert). Wenn aber aus meiner Idee ein Open-Source-Projekt werden sollte, hätte man viele Synergien mit anderen Nutzergruppen, wenn alles Pilzliche nur in den Daten und nicht in der Software steckt.



    Gruß,



    Wolfgang

    Du kannst mir aber gerne jederzeit deinen Wunsch per PM mitteilen. Ich verspreche hiermit öffentlich, diesen dann auch geheim zu halten, obwohl ich ja ansonsten eher für mehr Glasnost bin. Aber da es bei Wünschen ja ins persönliche geht....


    Hi Jens,


    um Geheimhaltung geht es mir gar nicht - ich will hier nur keinen mit meinen Wolkenschlössern langweilen. Naja, wer nicht will, muss ja nicht weiterlesen.


    Ich träume von einer Software zur Funderfassung, in der ich alle Beobachtungen, Bilder, ... zu einem Fund und dem Fundort ablegen kann, und zwar recherchierbar (z.B. zeige mir alle Fälblingsfunde aus dem Laubwald mit kopfigen Zystiden) und vergleichbar mit anderen Funden.


    Wenn ich die Gattung angebe (oder eine andere taxonomische Ebene), erzeugt mir die Software eine Checkliste der dort zu erfassenden Merkmale (bei Saftlingen z.B. Länge der Tramahyphen).


    Anders als bei Kartierungsprogrammen kann ich auch unbestimmte Funde erfassen, und vielleicht Jahre später einem beliebigen Taxon-Knoten zuordnen (vielleicht einer Art oder sogar einer Form, aber vielleicht auch nur einer Sektion).


    Wenn auch die Typus-Merkmale erfasst wurden, entsteht nebenbei auomatisch auch ein synoptischer Schlüssel, aber das ist eher das Fernziel. Für sicher bestimmte Kollektionen mit bekannter Herkunft muss die Software natürlich einen Export zu den Kartierungsprogrammen haben, aber die Beziehung "Art <-- Fund --> Geokoordinate" ist nur eine von vielen Beziehungen, die man dort abbilden kann.


    Das ganze sollte komplett mehrsprachig angelegt sein (europaweiter Einsatz möglich), und wahlweise über eine lokale Installation funktionieren (also Server-Synchronisation) oder über eine Webseite oder App. Im Hintergrund muss eine "richtige" relationale Datenbank auf dem Server laufen. Die Software sollte über Plugins erweiterbar sein, um weitere Funktionen später hinzufügen zu können.


    Ein so großes Projekt könnte man heute wohl nur in Java oder C# umsetzen, und ich hatte tatsächlich schon mal mit C# angefangen. Damals waren die Datenbank-Zugriffsklassen
    ("O-R-Mapper") für C# aber noch sehr schlecht und haben mein Datenbank-Design nicht unterstützt. Heute wäre das anders.


    Mit Pilzen hat die Software über weite Strecken gar nichts zu tun, man könnte mit anderen Klassifikationsbäumen und Merkmalslisten genauso gut Gesteinsproben oder Briefmarken verwalten. Ich hatte die Software daher auch "General Attribute Information Architecture", kurz GAIA, genannt.


    Da Excel nur 256 Spalten zur Verfügung stellt, wird sich das so nicht realisieren lassen.


    @Udo: Mit Excel stößt man tatsächlich schnell an die Grenzen. Auch mit Access kann man eine Grenze erreichen. Mit einer echten SQL-Datenbank wären ein paar Tausend Taxa mit jeweils ein paar Hundert Merkmalen ein Klacks. Das Problem ist eher das Herausarbeiten all dieser Daten. Und erstmal die Programmierung einer Software, die einem über Jahre hinweg garantiert keine technischen Grenzen auferlegt.


    Grüße,



    Wolfgang

    Hallo an alle,


    Das Thema nimmt Fahrt auf!


    ...so viele Fragen an mich:


    Kann man die Forenansicht auf so eine Ansicht wie in pilzepilze umstellen?


    Leider nein. Das kann man bei den gängigen Forensoftware-Programmen beines Wissens nur bei vBulletin, was ich für dieses Forum aus anderen Gründen verworfen hatte (weiß nicht mehr warum).


    Wolfgang: Hatte schon vor längerer Zeit schriftlich versucht, Mitglied in der DGfM zu werden. Ist der Brief nicht angekommen? Abgebucht wurde jedenfalls noch nichts.


    Sorry, da bin ich der falsche Ansprechpartner. Es gab im Sommer letzten Jahres einen Wechsel der Zuständigkeit von Tanja Böhning zu Peter Welt, vielleicht ist der der Brief da irgendwie abhanden gekommen?


    Ausser das ich Mykis nicht habe. Woher bekomme ich es oder ist es eine Online-Anwendung?


    Bei Frank Dämmrich, hier. Mykis ist eine Microsoft Access-Anwendung mit lokaler Datenbank.


    Ich dachte sowieso eher an eine Offline-Datenbank für jeden, die sich nur ab und an auf Wunsch mit einer Serverdatenbank synchronisiert. Dann ist es nämlich auch möglich, offline für sich selbst Bilder, die einem nicht gehören, direkt mit den Datensätzen zu verknüpfen, wie auch Bilder allgemein zur Verfügung zu stellen, für die man die Rechte besitzt.


    Wenn Du wirklich Zeit und Lust hast, sowas zu programmieren, sollten wir uns tatsächlich mal genauer austauschen. Dann würde ich Dir meinen lange gehegten Wunsch in diese Richtung mal vorstellen wollen - vielleicht ergeben sich ja Synergien.


    So eine Datensammlung sollte, wenn sie dann fertig ist, allen Interessierten kostenlos zur Verfügung stehen.


    Das Zusammentragen aller Trennmerkmale für alle Arten ist tatsächlich eine Mammutaufgabe, die einer allein nicht bewerkstelligen kann. Das würde nur über ein großes Team und langer Zeit funktionieren. Da aber leider in jeder Gattung auf andere Merkmale zu achten ist, wäre der erste Schritt allein die Merkmals-Checklisten. Und dann eine Software, die die Merkmale nicht in Spalten sondern Zeilen verwaltet, weil man so jederzeit dynamisch weitere Merkmale aufnehmen kann. Und die online ist oder sich zumindest synchronisieren kann...


    Grüße,



    Wolfgang

    Der enorme Zeit- und Arbeitsaufwand einer selbstgeführten Liste würde dann, wenn jeder die gleiche Datenbank benutzt, durch eine Kommentar- oder Updatemöglichkeit durch einzelne auf alle aktiven Nutzer aufgeteilt, vorrausgesetzt, sie erlauben den Online-Abgleich mit einer Zentral-Datenbank. Dort könnte man dann die Kommentare oder Update-Vorschläge veröffentlichen und diskutieren. Ist jetzt bestimmt nicht bis zu Ende gedacht, aber die Möglichkeiten einer dezentralen Bearbeitung mit zentraler "Kontrolle" wäre doch spannend.


    Hi Jens,


    da gebe ich Dir Recht. Konsequenterweise solltest Du dann aber Deine Programmierkenntnisse Mykobank anbieten, anstelle selbst mit einem Abzug der Daten von Stand Nov. 2012 irgendwas neues zu basteln. Im Zeitalter von Apps und Cloud ist jede weitere lokale Kopie von Daten erstmal ein Rückschritt.


    Die Deutsche TaxRef-Liste dient ja primär dazu, die bestehenden Kartierungs-Tools, die technologisch im Kern aus dem letzten Jahrtausend stammen, weiter zu pflegen. In den nächsten 10 Jahren kann sich das durchaus erledigen - magst Du nicht mal für die nachwachsende Kartierer-Generation die Mykis-Funktionen als App nachprogrammieren? Aber auch da müsstest Du darauf achten, dass die Artenliste mit den Bestandsdaten kompatibel bleibt. Und auch eine solche neue Server-basierte Datenbank-Anwendung wird vermutlich nicht ganz ohne einen Kern an eigenen Daten auskommen.


    Ich würde es übrigens auch logisch finden, wenn in der TaxRef-Liste die Mykobank-Nummer als Spalte mit enthalten wäre, um sich später z.B. automatisch Aktualisierungen laden zu können. Damit hätte man dann einmalig die Arbeit erledigt, die "alte" Liste, auf der nun mal die Kartierungen beruhen, mit MB als sich abzeichnenden neuen internationalen Standard in Verbindung zu bringen. Umgekehrt könnte man dann auch leichter die Information, ob eine Art in Deutschland vorkommt, nach Mykobank hochladen, falls sich dort jemand für diese Info interessiert.


    Ob das schon so umgesetzt ist, weiß ich allerdings nicht. Das müsste Frank beantworten.


    Grüße,


    Wolfgang