Beiträge von Karl

    Lieber Gerhard


    Ich habe leider selbst noch keine Leptonie mit blauen Farben und Schnallen gefunden. Da mich gerade diese Untergattung besonders fasziniert, versuche ich mich mal an der ersten Art mit der einschlägigen Literatur. An eventuellen Korrekturen und Ergänzungen bin ich natürlich sehr interessiert.
    Ich denke die Art steht E lampropus sehr nah
    E. placidum unterscheidet sich durch den Standort und Mehlgeruch
    E. coelestinum kommt wohl wegen deutlich der blauen Hutfarbe und kleineren, subiso-hetereodiametrischen Sporen nicht in Frage.
    E. indidiosum scheint ähnlich zu sein, soll aber 5-6 eckkige Sporen mit Q = 1,2 – 1,5 haben
    E. lepidissimum soll gelegentlich ohne Zystiden vorkommen, hat aber jung keine weißen Lamellen.


    Herzlichen Gruß Karl

    Hallo Entoloafreunde


    Ich bin ich erstmals fündig geworden. Eigentlich wollte ich (bei einem Fund von Hans Bender) nur überprüfen ob tatsächlich Zystiden fehlen und ob 2 sp. Basidien zu finden sind. Zu meiner Überaschung fand ich an einer Lamelle meherere Basidein mit 2 µm dicken Wänden. An vier weiteren Lamellen aus zwei Frk. fanden sich nur normale Basidien. Taxonomisch dürfte das in diesem Fall sicherlich bedeutungslos sein. Bei dem Pilz handelte es sich um E. huijsmannii.


    LG Karl


    Hallo Wolfgang


    Das Thema hast Du ja schon bei meinem Beitrag vom letzten Jahr angesprochen. http://forum.fungiworld.com/index.php?topic=5283.0 Bei der Bestimmung landet man bei caeruleum, wobei caeruleum sensu Wölfel, Z.Mycol 51(1), 100 möglicherweise ein anderer Pilz ist. Nach Deinem Hinweis habe ich mir einige Kollektionen nochmal angesehen und in einem Fall eine höchsten angedeutete Serrulatumschneide gefunden. Auch hier unterscheidet sich der eher polierte Stiel und die deutlichen Blautöne. Ich denke, das ist eine andere Baustelle.
    Hier noch ein Bild mit ganz frischen Frk., das im o. g. Beitrag nicht enthalten ist.


    LG Karl

    Hallo Hias


    Deine Kollektionen von E. brunneoserrulatum kenne ich und sie unterscheiden sich durch polierte Stiele und einen größeren Anteil an 2-sp. Basidien. Bei unserem Pilz sind 2-sp. Basidien die absolute Ausnahme und bei mehreren Kollektionen habe nur 4-sp. Basidien gesehen.
    Typische E. serrulatum mit weißen Schneiden habe ich noch nicht beobachtet.


    LG Karl

    Im September 2010 fanden Henk Huijser und ich erstmals einen Rötling, den wir zunächst als E. corvinum ansahen. Erst bei genauem Hinsehen bemerkten wir braun pigmentierte Lamellenschneiden. Die mikroskopische Untersuchung zeigte aber eher Ähnlichkeit mit E. serrulatum, nur nicht das blaue charakteristische Pigment. Ein Vergleich unseres Fundes mit anderen uns bekannten Arten (Noordeloos FE 5 und 5A, Ludwig Pilzkompendium) ergab auch keine befriedigende Lösung.
    Im August 2011 und wiederum gemeinsam mit Henk im Juni 2012, fanden sich an exakt der gleichen Stelle Fruchtkörper mit identischen Merkmalen. Etwa 200 m entfernt gab es sogar noch einen zweiten Fundort. Also die Merkmale sind höchst wahrscheinlich nicht umwelt– sondern genetisch bedingt.


    Wir haben uns nun folgendes gefragt:
    1) Ist es eine Varietät von E. serrulatum und fehlt nur das blaue Pigment?
    2) E. corvinum mit brauner Schneide? Schneide von Serrulatum -Typ spricht dagegen!
    3) Eine neue Art? (schon wieder)
    4) Sogar Mischling corvinum-serrulatum?


    Wir haben noch keine zufriedenstellende Antwort und denken, dass nur DNS-Untersuchungen uns weiter helfen. Es wäre interessant zu erfahren, ob Euch ähnliche Funde oder Erfarungen vorliegen.


    Herzliche Grüße,


    Henk und Karl


    Erster Fund vom 04.09.2010, Foto: Karl


    Zweite Fundstelle 21.07.12, Foto: Henk



    Erste Fundstelle: links überständige, rechts sehr junge Fruchtkörper, Foto Karl


    Fundbeschreibung:
    Funddaten: 04./10./18.09.2010, 01./15.08.2011, 21.06./21.07.2012 Magerrasen auf sandigem Boden, NSG Brachter Wald (Depot) bei Brüggen NRW, MTB 4702/2.
    Hut: 10 – 30 mm breit, halbkugelig bis konvex mit meist genabelter Hutmitte, faserig, zentral feinschuppig, ungerieft jedoch im Alter durch Aufreißen der Huthaut gerieft erscheinend, jung fast schwarz im Alter nach dukelbraun aufhellend.
    Stiel: 30 – 50 x 2 – 4 mm, zylindrisch, fein längsgestreift, grau, im Alter kaum verblassend, Basis gleich dick, basis weißfilzig.
    Lamellen: abgerundet oder gerade angewachsen, manchmal ausgebuchtet mit Zahn herablaufend, jung ohne blau, fast rein weiß, LS hellbraun bist tief dunkelbraun auch bei jungen Exemplaren.
    Geruch/Geschmack: unauffällig
    HDS: im Zentrum mit aufgerichteten zylindrischen bis keuligen Endzellen 28 – 102 x 8 – 28 µm, Pigment intrazellulär braun, teilweise mit dunkelbraunen Pigmentflecken
    Lamellenschneide: steril vom Serrulatum-Typ, „Cheilozystiden“ septiert, an den Septen teilweise eingeschnürt, Endzellen zylindrisch bis schlank keulig 18 – 110 x 4 – 12,7 mm, Pigment intrazellulär, braun.
    Tramahyphen: sehr lang, 5 - 21 µm breit, mit leptonoiden Körnchen
    Basidien: meist 4-sporig, ohne Schnallen, 32 - 42 x 10 – 13 mm
    Stielhyphen: sehr lang (bis circa 1000 µ, oberflächlich kürzer), 5 - 20(-27) µm, mit schwachem intrazellulärem braunen Pigment.
    Sporen: heterodiametrisch, 8,5 - 10 x 6,5 - 8 µm, Mittelwert 9,23 x 7,31 µm; Q = 1,16 -1,41, Mittelwert 1,26 (24 Messungen).
    Bemerkung: Selbst bei winzigsten, jungen Frk. lag weder an LS noch in der HDS blaues Pigment vor.



    Vergleich E. serrulatum aus der gleichen Gegend, Foto Henk.


    Vergleich E. corvinum aus der gleichen Gegend, Foto Karl

    Lieber Gerhard


    Danke für die Information. Hier noch ein Bild vom letzten Jahr aus dem Depot mit völlig anderer Farbe. Leider habe ich bei der Tiefenschärfe gepatzt, aber ich denke die wesenlichen Merkmale sind erkennbar.



    und eine Aufnahme der HDS von Petra Eimann, der Finderin der ersten Kollektion.



    Gruß Karl

    Lieber Gerhard


    Danke für Deine Bestätigung. Ist die Art eigentlich selten oder eher übersehen? Ich kannte sie bisher nur von einer Stelle im Depot.


    Gruß Karl

    Liebe Entolomafreunde


    Letzte Woche erhielt ich von einem APN-Mitglied einen Einzelfruchtkörper, der schon drei Tage im Kühlschrank zugebracht hatte, mit der Bitte um Untersuchung. Da mir ein gutes Foto zugesagt wurde, machte ich mich trotz fehlender Makrobeschreibung an die Arbeit.


    Funddaten: 22.07.2012, 490 m, NSG Torfvenn bei Weißenseifen im Übergangsbereich zwischen Restmoor und Wald .


    Hutdurchmesser: 15 – 20 mm
    Stiel: 20 - 25 mm lang, glatt
    Geruch: schwach mehlartig


    HDS eine Cutis mit z. T. schwach erweiterten Endzellen. Pigment stark inkrustiert und intrazellulär, zusätzlich in einigen Hyphen dunkelbraune Klümpchen und braune Vakuolen (ich weiß nicht, ob das der korrekte Begriff ist). Cheilozystiden fehlend, Basidien: 4-sporig, keine Schnallen im gesamten Frk., Sporen: subiso- heterodiametrisch, 5 - 7 eckig. 7,3 - 9,2 x 5,2 - 6,6 µm, Q = 1,21 – 1,52,


    Damit komme ich zu E. fernandae. Da ich die Art nur graubraun (wie im Aquarell in FE 5) von reinem Sandboden kenne, bitte ich um Eure Meinung.


    Herzlichen Gruß


    Karl



    Hallo Björn


    Bist Du sicher, dass es sich nur um eine Art handelt? Im Depot gab es schon 4 verschiedene Entolomen auf einem Quadratmeter
    Das untere Bild sieht E. longistriatum sehr ähnlich. Ich hänge mal Mikros und zwei weitere Beispiele für Pigmentierung an.





    Hallo Björn


    Ich sehe eindeutig inkrustiertes und klumpig intrazelluläres Pigment. Ohne Zystiden und Schnallen landest Du bei Gröger in Teilschlüssel l.


    LG Karl

    Liebe Entolomafreunde


    Schon bei Gründung des AK schwebte mir vor, hier gelegentlich Entoloma-Arten vorzustellen, die selten oder vermeintlich selten sind, um die Kenntnis über Variabilität, Standortansprüche, Erscheinungszeit usw. zu erweitern. Ein erstes Beispiel ist Entoloma calthionis Arnolds & Noordel. in Persoonia 10: 287. 1979. Die Art ist von sumpfigen Standorten, in Wiesen auf torfigen Böden mit Erscheinungszeit May beschrieben.
    Ich fand die Art erstmals am 13.10 2011, wobei mich Gerhard noch bei der Bestimmung unterstützt hat. Der Standort war keinesfalls besonders feucht oder gar sumpfig. Auch ein Fund von Fredi Kasparek (pers. Mittl.) stammt von einer „normalen“ moosigen Wiese, sodass man sich besser von dem irreführenden Namen Sumpf-Rötling verabschieden sollte. Makroskopisch entsprechen meine Funde sehr gut der Originalbeschreibung, wobei ergänzt werde kann, dass die Frk. zumindest im Alter auch deutlich konkav werden können. Bei den Mikromerkmalen ist lediglich die etwas geringere Sporengröße meiner Funde abweichend.



    Entoloma calthionis Arnolds & Noordel.


    Funddaten:13. / 20.10.2011; 18.06.2012, Krefeld Stadtwald MTB 4605 / 23, regelmäßig gemähte Wiese auf lehmhaltigem Boden, vergesellschaftet mit E. conferendum, H. glutinipes, psittacina, im Okt. oder mit R. fibula, mellea, P. foenisecii im Juni
    Hut:10 – 25 mm Durchm., stumpf-konisch bis konvex, im Alter abgeflacht bis konkav, feucht bis zur Mitte gerieft, stark ausblassend, hellbraun mit dunkler braunem Zentrum
    Lamellen: frei, jung hell, später rosa
    Stiel: zylindrisch, 25 - 40 x 1- 2 mm, trüb gelb bis graugelb, feinst silbrig befasert
    Geruch: schwach, unspezifisch
    Sporen: subiso-heterodiametrisch, (7,3) 8,2 – 10,2 (10,5) x (6,1) 6,8 – 7,5 (7,8 ); Q = (1,05) 1,15 – 1,3 (1,4), 5-6 eckig
    Basidien: 4-sporig mit leicht auffindbaren Schnallen
    Zystiden: keine
    HDS: aus liegenden bis 5 µm breiten Hyphen, Pigment nur intazellulär, Schnallen keine gesehen


    Hallo Ralf


    Die Bestimmung hat Gerhard ja schon bestätigt und eine Belästigung sind Entolomen für uns natürlich nie. Ich kenne die Gegend um Bergisch-Gladbach etwas wusste, das bei Paffrath ein Kalksteinbruch liegt. Das sich Der kalkhaltige Bereich noch bis hinter Herkentath zieht, ist mir allerdings neu. Höchste Zeit, dass wir uns mal treffen.


    Herzlichen Gruß


    Karl

    Hallo zusammen,


    fünf Wochen früher als in den letzten 12 Jahren kamen am 21.06. die ersten Rötlinge im Depot. E. chalybaeum, conferendum, exile, favrei, fernandae, griseocyaneum, infula ,longistriatum, serrulatum, serrulatum cf ohne blaues Pigment, turci. Dazu gesellten sich Hygrocybe cantharellus, helobia und persistens (acutoconica), Risspilze, Düngerlinge und Ascomyceten, die zum Teil noch nicht bestimmt sind. Auf meiner einzigen guten Wiese in Krefeld hatte ich E. calthionis und H. glutinipes. Leider wird die Herrlichkeit trotz Regennachschub im wahrsten Sinne des Wortes vom Wind(e) verweht.


    Liebe Grüße


    Karl

    Lieber Gerhard





    Der Artikel ist mir schon bekannt, ja ich betrachte ihn als Grundlage für jegliche Aktivität in dieser Richtung.
    Inzwischen gibt es aber auch noch die Möglichkeit Material frisch (ohne Trocknung) für einige Zeit zu erhalten. Damit sollen noch bessere Ergebnisse möglich sein.



    Das Du den Artikel kennst, hätte ich mir eigentlich denken können. Material frisch länger zu erhalten, wäre natürlich toll. Kühlschrank scheint ja nicht das geeignete Mittel zu sein. Da darf man wirklich gespannt sein.


    Gruß Karl

    Lieber Gerhard,


    danke zunächst mal für das Anschneiden dieser interessanten Themen. Die Beobachtung von Randhaaren und Fehldeutung als Zystiden war früher durchaus ein Problem für mich. Der Unterschied ist mir durch Deine Unterstützung bei einem Fund von E. pallescens klar geworden. Bei Präparaten von je 2 Lamellen aus 3 Fruchtkörpern fand ich an einer Lamelle die im Bild dargestellten Elemente (insgesamt 5 auf der gesamten Schneide). Ich nehme an, das Du auf diesen Umstand hinweisen möchtest.


    Wie verhält es sich aber wenn ihr für eine als viersporig beschriebene Art im Präparat auch vereinzelt zweisporige Basidien findet? Ist dann der obere Wert der gemessenen Sporengröße höher als bei rein viersporigen Fruchtkörpern?


    Ich hatte bisher nur einen sicheren Fall, wie Du ihn oben beschreibst. Mehr als 95 % der Sporen hatten eine Länge von 9,8 - 11,2 µm. Einzelne Sporen hatten eine Länge von 12,8 -13 µm. Keine Werte zwischen 11,2 und 12,8. Den Umstand habe ich mir notiert aber die Sporen bei der Messung ignoriert.


    2. Keimende Sporen
    Das Keimen von Sporen kann man bei Rötlingen äußerst selten beobachten. In der Literatur wird darüber nichts geschrieben. Man erkennt das Keimen daran, das das dem Appendix gegenüberliegende Ende ausgezogen und deutlich dünnwandiger als der Rest ist. Messungen solcher Sporen führen zu größerer Länge der Spore und zu einem Q das bis zu 2,5 betragen kann, d.h. natürlich zu keinem brauchbaren Ergebnis.


    Aus diesem Umstand hast Du zum Glück bei der Erstbeschreibung von E. venustum Wölfel & Hampe in Z. Mykol. 77.2 S181 hingewiesen. Im letzten Jahr fand ich bei einem überständigen Exemplar von E. chalybaeum solche Sporen (leider ohne Bild). Ohne Deinen Hinweis hätte ich die sicherlich gemessen.


    3. Skeletobasidien (Sklerobasidien)
    Dieser Begriff bezeichnet Basidien, bei denen die Wände stark verdickt sind (wie bei vielen Inocybe-Zystiden). In der Literatur findet sich dazu auch kaum etwas. Es wäre für mich aber interessant zu wissen wie so etwas entsteht. Hat da Jemand eine Idee?
    Bei Rötlingen treten solche Basidien äußerst selten auf und werden im Allgemeinen nicht als taxonomisch relevant betrachtet. Wie würdet ihr es aber bewerten wenn bei einer Art mehr als die Hälfte aller Basidien so verändert sind?


    Sklerobasidien habe ich bei Rötlingen noch nicht beobachtet. Die Bewertung des gehäuften Auftretens hängt sicherlich davon ab, ob die Abweichung bei allen Fruchtkörpern einer Kollektion auftritt. Momentan fält mir dazu nur ein, den Standort im Auge zu behalten und auf weitere Funde zu hoffen.




    Herzlichen Gruß


    Karl