Beiträge von G_Woelfel

    Lieber Karl,
    Beim genauen Vergleich der Merkmale muss man davon ausgehen, dass die Beschreibung von E. hebes sowohl in FE als auch bei Ludwig ein Mix aus mehreren Arten ist (Hut 6 – 45 mm / Geruch stark mehlartig oder fehlend / Sporen 5 – 8 um breit usw.) Auch die deutsche Bezeichnung: „ flaumstieliger Zystiden-Glöckling“ spricht sicherlich nicht für einen glatten Stiel, d.h. Caulozystiden zur Unterscheidung heran zu ziehen kann nicht funktionieren.
    Es wird wohl nichts anders übrig bleiben als jeden Fund genau zu untersuchen.
    Etwas befremdlich ist es übrigens, dass Vila im Schlüssel E. pseudofavrei ausdrücklich mit dunkelbrauner Hutmitte beschreibt, von der Art aber eine Abbildung mit zartrosa gefärbtem Hut präsentiert.
    Gruß Gerhard

    Hallo,


    In den letzten Tagen hatte ich ausführlich Zeit mir die Arbeit von Vila & al (Fungi non Delinati 66) genauer anzusehen. Sie beinhaltet so manche Überraschung und ich bin schon gespannt ob sich die, hauptsächlich auf spanischem Material passierenden, Ergebnisse auch so bei uns nachvollziehen lassen. Ein Punkt der Arbeit ist mir aber immer noch unklar: So wird Entoloma hebes als kräftige Art aufgefasst und in einem kleinen Schlüssel gegenüber (zahlreichen !) verwandten Arten abgegrenzt. Wenn ich diesen Schlüssel aber richtig interpretiere, so muss die bei uns im Spätherbst sehr häufig auftretende Art (bisher als typische Entoloma hebes angesehen) jetzt Entoloma pseudofavrei heißen.
    Wie ist da eure Meinung?

    Hallo Hias,


    Den vorgestellter Fund gehört ganz eindeutig zu Entoloma hebes. Am Geruch sollte man die Bestimmung allerdings nicht festmachen. Zwar riecht E.hebes normalerweise schwach und E.hirtipes aufdringlich nach frischer Gurke, dieses Merkmal ist aber nicht konstant. Abgesehen vom zarten Wuchs mit ausgeprägter, schwarzbrauner Papille unterscheidet sich E. hebes aber auch durch etwas kleinere und vor allem schmälere Sporen und deutlich schmälere Cheilozystiden von E.hirtipes.


    Gruß Gerhard

    Hallo Hias,


    Danke für Deinen Beitrag. Allerdings denke ich Deine Funde gehören zu einer anderen "Poliopus-Baustelle". Wenn ich mir die Bilder so anschaue und die Frage:"Cheilozystiden ja/nein?" ausklammere, hätte ich Probleme Deine Funde von Entoloma atrocoeruleum zu unterscheiden.


    Gruß Gerhard

    Hallo,


    Bekanntermaßen untersucht Machiel zur Zeit Arten der Untergattung Leptonia molekularbiologisch. Dabei kommt natürlich auch die verwirrende Formen- und Farbenvielfalt der Art auf den Prüfstand, die man heute unter Entoloma poliopus zusammenfaßt.
    In den letzten Tagen erhielt ich von Fr. Prof. Ruthsatz diverse Exsikkate zur Nachbestimmung. Darunter war auch wieder mal eine Form von Entoloma poliopus mit deutlich lila gefärbtem Stiel und relativ hell braunem Hut (etwa wie Ludwig 94.109 E). Im Unterschied zu anderen Formen der Art habe ich bei dieser Form nie einen größeren Anteil an zweisporigen Basidien beobachtet. Deshalb an euch die Frage: Habt ihr selbst schon mal solche Funde (siehe Bilder) gemacht und welche Mikrodaten wiesen diese auf?


    Gruß Gerhard

    Hallo Harald, hallo Herr Dr. Berndt,


    Danke für die Stellungnahmen. Den hier wiedergegebenen Sachverhalt kannte ich in etwa. Deshalb war es für mich recht befremdlich, dass gerade die beiden genannten Arten in diesem Film (von einem ehemaligen Vorstandsmitglied der DGFM!!) als hervorragende Speisepilze vorgestellt und auch noch geputzt und im Kochtopf gezeigt wurden.


    Mit herzlichem Gruß
    G.Wölfel

    Hallo,


    Gestern Abend lief im Hessischen Fernsehen ein Film über die tollen Wälder dieses Bundeslandes. Dabei wurde in einem kleinen Beitrag auch auf das Sammeln von Pilzen eingegangen. Als Speisepilze wurde dabei auch Arten wie der wasserfleckige Röteltrichterling und die Herbstlorschel präsentiert.
    Wie steht man in der DGFM zum Speisewert dieser Pilze, d.h. auch zur Freigabe als Speisepilz?


    Gruß Gerhard

    Lieber Karl,


    Im Gegensatz zum Vorkommen in NRW (Rote Liste 2) war die Art in Franken zwar nicht gerade ein Massenpilz aber weit verbreitet. Zur aktuellen Situation kann ich allerdings nichts sagen.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo Andreas,


    Schöner Fund! Bin mir allerdings nicht sicher ob dies überhaupt eine Art ist, die zur europäischen Funga gehört. Vielleicht kann ja Machiel etwas dazu sagen.
    Etwas verwirrt hat mich Deine Aussage zu den Schnallen. Zuerst schreibst Du: "Schnallen wie auch in anderen Teilen nicht festgestellt", ein paar Zeilen tiefer dann: "Septen teils mit Schnalle".


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo,


    Heute fand ich eine Gruppe Rißpilze, die auf einem leicht bemoosten Fichtenast wuchsen.
    Nachfolgend eine Kurzbeschreibung:
    Hut: 1,3 – 3,2 cm breit, flach gewölbt mit kleinem Buckel (auch jung nicht direkt kegelig), Rand lange eingebogen, mit deutlicher Cortina (zumindest am Rand junger Exemplare), nicht eingerissen, Hutfarbe in der Mitte zigarrenbraun, vom Rand her feinschuppig aufbrechend und dort dann durch das weißliche, teilweise durchscheinende Fleich deutlich heller wirkend.
    Lamellen: normal entfernt stehend (mit Lamellette), schwach ausgebuchtet angewachsen, jung schwach graubraun, alt dunkel braun, Schneide fein bewimpert.
    Stiel: 18 – 26 mm lang, 3-5 mm breit, zylindrisch oder mit zugespitzter Basis, ohne jegliche Knolle, Farbe wie junge Lamellen, dicht wollig – feinfaserig besetzt, ohne Cortinareste.
    Fleisch: rohweißlich, Geruch: spermatisch.
    Standort: auf einem Fichtenast am Rande eines Hangmoores.
    Mikromerkmale
    Sporen 8-10,5 x 3,5-5 um, ellipsoid bis leicht nierenförmig; Cheilozystiden 45-75 x 12 – 20 um (mit ballonförmigen Zellen gemischt), mit Kristallschopf, sehr dickwandig (bis 2,5 um Wandstärke); Pleurozystiden in Form und Größe ähnlich den Cheilozystiden.
    Vielleicht kann ja anhand der Beschreibung und der Bilder Jemand was dazu sagen. Insbesondere überrascht hat mich der Standort.





    Gruß Gerhard

    Sorry!


    Hatte den Hinweis Schnallen plus glatt überlesen. Dies ist ein weiteres Merkmal, dass für Entoloma depluens spricht.


    Bleiben die genannten Unterschiede: Meiner Meinung nach kann man den Fund anhand der kleinen Unterschiede höchstens als Form von typischen E. depluens abtrennen. Der einzige Fund dieser Art den ich bisher in Händen hatte (Exsikkat La Palma) entsprach übrigens ziemlich genau der Beschreibung in FE5.


    Gruß Gerhard

    Hallo,


    Standort und die meisten Merkmale sprechen schon für E. depluens. Allerdings soll diese Art (die kaum Jemand kennt) zylindrisch verbogene Cheilozystiden (nicht geschnäbelt!) und etwas größere Sporen besitzen.
    Vielleicht kann man ja noch etwas über Schnallen und Pigment sagen?


    Gruß Gerhard

    Hallo,


    Meiner Erfahrung nach treten solche Schleimkappen sehr selten auf.
    Ob sie taxonomische Bedeutung besitzen kann ich nicht sicher verneinen, bin aber selbst der Überzeugung, dass sie wohl nur durch extreme Wachstumsbedingungen - wie beispielsweise auch die Sklerobasidien - hervorgerufen werden.


    Gruss Gerhard