Beiträge von G_Woelfel

    Hallo,


    Andreas bemerkt zwar richtig: "Gesetz ist Gesetz", für mich ist die Artenschutzverordnung in diesem Zusammenhang aber eine Farce. Man braucht sich vielerorts nur als professioneller Sammler an die entsprechenden Behörden wenden und bekommt dann - gegen eine kleine Gebühr - die Erlaubnis Speisepilze auch in großen Mengen zu sammeln. Wo bleibt da der Schutzgedanke?


    In diesem Sinne
    Gerhard

    Hallo Christian,


    Nur noch ergänzend zwei Anmerkungen:


    1. Die Cheilozystiden von Entoloma formosum sind keulenförmig und nicht sehr groß. Deshalb kann man sie leicht mit unreifen Basidien verwechseln.


    2. Das Angebot des AK Entoloma Funde nachzubestimmen bezieht sich keineswegs nur auf Frischpilze. In der Regel ist es sogar sicherer Exsikkate zu verschicken.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo Christian,


    Dein Bild sieht schon sehr nach Entoloma formosum aus.
    Wie hast Du nach Cheilozystiden gesucht? Ein Präparat mit einem winzigen Teil der Lamelle? Gerade Entoloma formosum ist eine Art die meist nur eine heteromorphe Lamellenschneide besitzt. Manchmal muss man da dann schon sehr genau suchen. Probiere doch mal eine ganze Lamelle heraus zu trennen, vorsichtig mit einer Rasierklinge die Schneide abzutrennen und diese (ohne Quetschen!) auf der ganzen Länge zu untersuchen. Sicherlich findest Du dann einzelne Cheilos.


    Ansonsten steht natürlich das Angebot des AK Entoloma kritische Funde genauer zu untersuchen.


    Gruß Gerhard

    Hallo Andreas,


    Meines Wissens nach wurde die Art bisher zweimal in Deutschland gefunden. Einmal irgendwo im Saarland (eine Publikation ist mir nicht bekannt) und einmal in Sachsen-Anhalt. Letztgenannter Fund (1994) ist in der Flora von Sachsen-Anhalt dokumentiert. Dort findest Du auch Angaben zum Biotop.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo Andreas,


    Felix hat bei seinem Thailandaufenthalt eine Richoniella gefunden die ich zur weiteren Barbeitung bekommen werde. Da er aber bei seiner Ausreise keinerlei Material mitnehmen durfte, warten wir noch auf die Sendung.


    Grüße
    Gerhard

    Bravo!


    Auf eine solche Steilvorlage wartet die Heger- (Jäger-) Lobby in NRW schon lange. Mit einer Schulung im Feld (Lehrwanderungen, Seminarexkursionen usw.) ist es dann wohl vorbei. Für mich ist dieser Teil der Ausbildung aber unverzichtbar.
    Als DGFM müssen wir diesen Punkt sehr ernst nehmen und allen solchen Bemühungen vehement entgegentreten.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo,


    Delicatula integrella wird in der Literatur allgemein als verbreitet bezeichnet. Meiner persönlichen Beobachtung zufolge ist die Art aber in den letzten 20 Jahren stark rückläufig (Trockenlegung von entsprechenden Biotopen). Wie sind da anderswo die Erfahrungen?



    Gruß Gerhard

    Lieber Karl,


    In Deutschland ist die Art als selten einzustufen. In NRW wurde die Art erstmals vor 2 Jahren nachgewiesen (Checklisten). Andererseits ist mir die Art in einem Herbst in Dänemark (Nähe Hennestrand) fast an jeder Ecke begegnet.


    Gruß Gerhard

    Hallo Karl,


    Mit Entoloma fernandae liegst Du da schon richtig. Der etwas filzig wirkende Hut und der leicht gestreifte Stiel sind typisch für die Art. Sie kann übrigens auch milchkaffeefarben auftreten.


    Gruß Gerhard

    Hallo Wolfgang,


    Abgesehen von den Blautönen hätte E. incarnatofuscescens stark herablaufende Lamellen. Das Bild zeigt aber einen Lamellenansatz der kaum herablaufend ist. Wie bei vielen Arten bei denen der Hut trichterförmig ist oder wird sieht das nur so aus.
    Inzwischen habe ich auch das Exsikkat untersucht. Die Art hat definitiv keine Schnallen, aber auch keine lichtbrechenden Körnchen in der Trama. Cheilos fehlen. Die Pigmentierung ist dominierend intrazellulär, aber in den tieferen Hutschichten auch inkrustierend. Die Sporen sind ausgesprochen variabel geformt und 10-12 x 6,5-8 (-9) um groß. Q= 1,25 -1,8. Die Huthaut ist eine Kutis, die zur Mitte hin immer mehr in ein Trichoderm übergeht.
    Wegen der Farben der Art habe ich Wolfgang Schoessler nochmals angeschrieben. Für mich sieht das auf dem Bild eher fleischfarben aus, er schreibt aber Hut jung glänzend (silbrig grau).


    Grüße
    Gerhard

    Hallo Jürgen,


    Denke schon das Du mit Entoloma undatum richtig liegst. Solche mehr oder minder heterodiametrischen Sporen hat in dieser Sektion sonst nur noch E. lanicum. Wahrscheinlich hast Du sehr junge, kleine Fruchtkörper erwischt. Deshalb war auch die Streifung am Stiel noch relativ stark ausgeprägt.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo zusammen,


    Leider bin ich erst jetzt dazu gekommen mir euere Funde genauer anzusehen. Was macht euch eigentlich so sicher E. occultopigmentatum vorliegen zu haben?
    So schreibt Jürgen: "Pigment inkrustierend und vieleicht auch intrazellulär" Die Inkrustierungen kann man auch auf dem Mikrofoto erkennen und ich denke er hat mit der Doppelpigmentierung recht. E. occultopigmentatum hat aber nie Inkrustierungen!
    Markus sagt zu seinem Fund leider nichts über die Pigmentierung. Bei einer Untersuchung dürften aber auch Inkrustierungen zu finden sein.
    Außerdem ist E. occultopigmentatum eine Art die bis 7 cm große Hüte und bis zu 9 mm dicke Stiele ausbildet. Euere Pilze sind da viel zarter / kleiner. Auch die Lamellen passen nicht so recht dazu (E. occultopigmentatum bis 60 Lamellen, "fairly crowded").
    Die Stieloberfläche ist bei E. occultopigmentatum stark silbrig gestreift, bei eueren Funden aber glatt und fast wie poliert.
    Meiner Meiung nach paßt der Fundort auch nicht zu E. occultopigmentatum. Ich kenne die Art aus dem Grasland.
    Die Sporen würde ich anhand der Fotos als isodiametrisch bis subisodiametrisch aber nicht als heterodiametrisch bezeichnen.
    Etwas verwirrend ist das Thema Cheilozystiden. Während Markus sogenannte Randhaare zeigt wie sie ganz vereinzelt bei vielen Arten (nach intensiver Suche) zu finden sind, kann die die Mikrofotos von Jürgen nur als Basidiolen deuten. Das ist aber wohl schon in der Diskussion so interpretiert worden.


    Alles in allem frage ich mich warum es sich bei den Funden nicht einfach um Entoloma juncinum handelt?


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo,


    Von Wolfgang Schössler erhielt ich soeben eine Anfrage zu einem Rötlingsfund. Nachfolgend die Daten:


    Nachstehend meine Fundnotizen:
    auf nacktem Boden am Rande eines Waldwegs in einem Laubwald.
    Hut: 12-25 mm, jung polsterförmig, später ausgebreitet, schon jung deutlich genabelt, jung glänzend (silbrig grau), unter Lupe im Nabel fein schuppig, hygrophan, alt etwas radial runzelig, feucht durchscheinend gerieft,
    Rand jung eingebogen, am ganzen Fruchtkörper keinerlei Blautöne feststellbar
    Lamellen: schwach herablaufend, relativ bauchig
    Stiel: 10-35 x 2 mm, basal mit angedeutetem Knöllchen, graubraun, etwas dunkler als Hut, glatt (poliert?)
    Geschmack/Geruch. höchstens schwach mehlig


    Keine Cheilozystiden gesehen
    ebenso keine Schnallen (diesmal auch Basidiolen überprüft)
    den Pigmentstatus vermag ich nicht zu beurteilen. Da habe ich bei Rötlingen immer Probleme. Inkrustiert meine ich gut zu erkennen, alles andere Fragezeichen
    Sporen: heterodiamitrisch (5) 6 Ecken, 11 x 8, 10,5 x 7,5, 9 x 7, 10 x 7, 11 x 7, 10 x 7, 12 x 6, 10 x 6,5, 10,5 x 7, 9,5 x 7, 10 x 7, 10 x 7, 9 x 7, 10 x 7, 10 x 7,5, 4sporig



    Vielleicht fällt euch ja etwas dazu ein.
    Gruß
    Gerhard

    Hallo,


    Kennt Jemand von euch Literatur oder gar einen modernen Schlüssel zur Gattung Richoniella? Diese hypogäischen Rötlinge wurden übrigens 2009 in die Gattung Entoloma eingegliedert.


    Herzliche Grüße
    Gerhard

    Hallo Christoph,


    Zuerst einmal herzlichen Dank für die ausführliche und sicherlich exakte Darstellung des Problems.
    Eigentlich ging es mir bei dem Beitrag nur darum, zu zeigen was Romagnesi, der ja den Begriff "Randhaare" geprägt hat, darunter verstand. Mir ist auch klar das eine Trennung Zystiden - Randhaare mehr oder minder künstlich ist.
    Ohne die Verwendung dieses Merkmals wäre die Bestimmung von Rötlingen aber sicher nochmals eine Klasse schwieriger.
    Meiner Erfahrung nach braucht man nur lange genug intensiv zu suchen um bei vielen, als "zystidenlos" geltenen Arten vereinzelte "Randhaare" aufzuspüren.


    Wenn wir schon beim Thema sind, möchte ich gleich noch ein paar andere Mikromerkmale zur Diskussion stellen.


    1. Monstersporen
    Solche Sporen finden sich immer wieder in Präparaten. Es handelt sich dabei um unförmige gestaltete Gebilde, die das für vier Sporen vorgesehene Material in einer Spore zusammenfassen. Würde man solche Mißbildungen mitmessen, so käme man zu irrsinnigen Ergebnissen.
    Wie verhält es sich aber wenn ihr für eine als viersporig beschriebene Art im Präparat auch vereinzelt zweisporige Basidien findet? Ist dann der obere Wert der gemessenen Sporengröße höher als bei rein viersporigen Fruchtkörpern?


    2. Keimende Sporen
    Das Keimen von Sporen kann man bei Rötlingen äußerst selten beobachten. In der Literatur wird darüber nichts geschrieben. Man erkennt das Keimen daran, das das dem Appendix gegenüberliegende Ende ausgezogen und deutlich dünnwandiger als der Rest ist. Messungen solcher Sporen führen zu größerer Länge der Spore und zu einem Q das bis zu 2,5 betragen kann, d.h. natürlich zu keinem brauchbaren Ergebnis.


    3. Skeletobasidien (Sklerobasidien)
    Dieser Begriff bezeichnet Basidien, bei denen die Wände stark verdickt sind (wie bei vielen Inocybe-Zystiden). In der Literatur findet sich dazu auch kaum etwas. Es wäre für mich aber interessant zu wissen wie so etwas entsteht. Hat da Jemand eine Idee?
    Bei Rötlingen treten solche Basidien äußerst selten auf und werden im Allgemeinen nicht als taxonomisch relevant betrachtet. Wie würdet ihr es aber bewerten wenn bei einer Art mehr als die Hälfte aller Basidien so verändert sind?


    Gruß Gerhard