Beiträge von Andreas

    Hallo Elisabeth,


    der Fund in der Rhön von Tanja Böhning und mir 2015 war an einem extrem steilen Abhang ins Saaletal, das kaum zu bewirtschaften war. Erstaunlicherweise gab es dort gar nicht so sehr viel Totholz, und der Pilz wuchs an einem Stubben was ich vorher auch noch nie gesehen hatte. Am Saalehang gegenüber, also auf der anderen Bachseite, war ein NSG mit viel Eichentotholz und viel Mosaikschichtpilz, da hätte ich die Art eher vermutet. Aber vielleicht waren wir damals auch einfach nicht zur richtigen Zeit dort.

    Ansonsten kenne ich Standorte im Reinhardswald bei Hann.-Münden, an der Rotenburg im Kyffhäuser und in Brandenburg.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Andreas,


    das ist ein Fehler in Index Fungorum. Da die Art eh inval. ist, ist es nicht so wichtig, weil der Name damit quasi nicht existiert. Ich werde Paul Kirk trotzdem gelegentlich schreiben dass er es ändert. Der Name wurde erstmals 1989 erwähnt, wie in Mycobank richtig steht. Allerdings nicht "Legitimate", was dort dann wiederum falsch ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Mâtzè,


    also dass es echte Flockis gibt, die amyloid im Fleisch reagieren, habe ich noch nie gehört. Wenn Du da eine Publikation weißt, wäre ich Dir sehr dankbar.


    Was "Neoboletus" immutabilis alias Boletus erythropus var. immutabilis alias Boletus noncolorans betrifft, so ist dort explizit eine amyloide Fleischreaktion in der Beschreibung angegeben. Was dann - wie Du ja selbst schreibst - schon Engel damals veranlasst hat, seinen Pilz in die Nähe von Suillellus queletii zu stellen. Auch Klofac (2007) in der ÖZP führt ihn nicht bei Neoboletus erythropus auf sondern bei Suillellus queletii (dort noch alles unter Boletus geführt).

    Und gerade dass die Boletenspezialisten dieses Taxon nahe zu Suillellus queletii stellen zeigt doch, dass die Amyloidreaktion bei Suillellus als konstant positiv, bei Neoboletus für konstant negativ angesehen wird.

    Ich kenne keine Sequenzierungsdaten für immutabilis/noncolorans, vermutlich wurde der nie sequenziert. Man müsste mal Michal Miksik anfragen, ob er das im Zuge seines demnächst erscheinenden Röhrlingsbuches gemacht hat. Jedenfalls wäre ich sehr neugierig und würde mal prophezeien, dass er molekular nicht nahe bei Neoboletus liegt.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo zusammen,


    bei kritischen Kollektionen müsste man zu erst mal mittels Melzers checken, ob die Stieltrama denn überhaupt amyloid reagiert -> Suillellus oder ob sie das nicht tut -> Neoboletus. So ganz einfach aus der Hand raus sind diese vielgestaltigen Hexenröhrlinge gar nicht immer zu bestimmen, finde ich. Zumal ja mit Suillellus mendax noch ein Hexenröhrling existiert, der queletii durchaus ähnlich sehen kann.

    Von allen Arten gibt es komplett oder teilweise pigmentlose Kollektionen, die dann rein schwefelgelb sind oder entsprechend scheckig. Es wurde z.B. auch schon ein reingelber Hexenröhrling im Pilzforum.eu gezeigt, den ich sequenzieren lassen habe und der sich dadurch als Suillellus mendax herausgestellt hat.

    Suillellus queletii soll die gedrungensten Sporen all dieser Arten haben, so dass bei reifen Sporen der Q-Wert zumindest diese Art gut bestimmbar macht.


    In Istrien meiner Erfahrung nach die häufigste rotporige Röhrlingsart.


    beste Grüße,

    Andreas

    Liebe Pilzfreunde und -innen,


    in einem Fichtenforst auf morschem Fichtenholz fand ich folgende "Hemimycena" in kleiner Gruppe, mit sehr auffallenden Cheilozystiden, von der ich glaubte sie müsse anhand dieser eigentlich problemlos bestimmbar sein. Trotzdem gelang mir weder mit der Monographie von Antonin & Noordeloos noch mit dem Buch von Lehmann eine Bestimmung.

    Vielleicht kennt ja jemand diese Art mit den eigentümlichen Zystiden?


    Fruchtkörper omphaloid, mit herablaufenden, reduzierten Lamellen, die den Hutrand kaum erreichen (Foto 1-2)


    Sporen eher zylindrisch als elliptisch, ca. 7,4-8,2 x 3,2-3,6 µm, amyloid (!).

    Lamellentrama indextrinoid, mit Schnallen

    Basidien 2-4-sporig gemischt

    Stielhyphen teilweise wellig oder mit zerstreuten flachen Auswüchsen, manche schwach divertikulat (Foto 7-8)

    Cheilozystiden mit voluminösem Bauchteil, darauf ein ziemlich abrupt abgesetzter Halsteil, an dessen Ende sich koralloide Auswüchse befinden. Gelegentlich ist der Halsteil gegabelt. (Foto 3-6). Seltener kommen Cheilos mit kürzerem Hals und noch seltener eher schlank-keulige mit Auswüchsen vor.

    HDS eine liegende Kutis mit glatten, welligen oder divertikulaten Hyphen.


    Die Zystiden erinnern mich an Mycenella lasiosperma, aber das ist ja eine völlig andere Art die hier nicht in Frage kommt.


    Vorkommen auf kleine Zweigchen, Holzresten und liegendem Stamm von Fichte, oft tief in der Nadeldebris verborgen und erst beim Umdrehen von Holz zu sehen.


    Hat jemand eine Idee dazu? Ich hab noch nicht mal eine Idee welche Gattung das sein soll - Hemimycena scheidet wegen der amyloiden Sporen aus, Delicatula wegen der Zystiden.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Andreas,


    die Steppen-Morchel kommt auch weiter westlich vor, vermutlich im gesamten kontinentalen Europa. Jedenfalls habe ich Funde aus der Gegend von Jena (etwas unsicher), zumindest aber von der Wanderslebener Gleiche bei Gotha, auf Trockenrasen zusammen mit Frühlings-Adonisröschen (ebenfalls ein Kontinental-Zeiger).


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    auf jeden Fall nicht Morchella steppicola, jedenfalls würde das makroskopisch überhaupt nicht in mein Bild dieser Art passen. Die hätte ziemlich dicke Rippen und wenig Vertiefung dazwischen, so dass der Hutteil eher wie eine Walnuß oder wie ein Gehirn wirkt und nicht so wabenartig ist.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    nicht ganz richtig: Die Sektion die Du meinst heißt "Minores" und beinhaltet die Subsektionen "Minores" und "Arvenses".


    Und der Fungi Europaei Band über Agaricus ist Band 1 und 1A - Band 8 ist Xerocomus


    Aber die eigentliche Frage von Compris ist nicht beantwortet, jedenfalls wenn ich ihn richtig verstanden habe:

    Was ist mit den Arten die (auch) Gilben können, aber nicht in diese Sektion gehören?

    Also z.B. Agaricus albosericeus (aestivalis, altipes) oder Agaricus lanipes - beruht denen ihr Gilben auf demselben chemischen Mechanismus und sammeln die also auch Schwermetalle? Letzterer (lanipes) ist immerhin auch Schäffer-positiv, allerdings KOH-negative. A. albosericeus ist auf beides negativ, soll aber manchmal schwach positiv sein ...

    Sind diese Arten überhaupt untersucht daraufhin?

    Ich kenne keine Literaturstelle zu diesen Untersuchungen, weiß also auch nicht welche Arten generell untersucht worden sind. Vielleicht weiß das ja jemand anderes hier?


    beste Grüße,

    Andreas

    dazu zählen alle Arten der Sektion "Arvenses".


    Wenn du das vertiefen möchtest, kannst du Fungi Europaei Band 8, Parra Sánchez durcharbeiten.

    Hallo zusammen,


    ich hatte die selben Gedankengänge wie Frank und bin bei Dentocorticium utribasidiatum hängen geblieben.

    Allerdings scheidet meiner Ansicht nach aus, denn die Art hat subulate Zystiden, zumindest nach Nakasone (2005, als Leptocorticium u.).

    Aber eine bessere Idee habe ich auch nicht. Ob bei Corticiaceen im Winter auch mal die Tröpfchen fehlen können? Bei manchen Flechten haben wir das schon beobachtet, z.B. bei Mycobilimbia sabuletorum. ALlerdings war es immer nur ein gewisser Prozentsatz ohne Tropfen, nie komplett alle ....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Ingo,


    ja, der Fund wurde sequenziert und er ergab - dank Kai Reschkes Nachforschungen - Treffer mit einer ebenfalls unbestimmten Kollektion aus Neuseeland und zwei weiteren Kollektionen aus Ungarn. Die Art liegt jetzt bei Kai Reschke und dem Autorenteam von Band 5c und wird wahrscheinlich dann neu beschrieben werden.

    Makroskopisch sieht Dein Fund meinem sehr sehr ähnlich - kannst Du deinen auch sequenzieren lassen oder ihn an Kai Reschke schicken?


    In der nächsten Z. Mykol. wollte ich diese Art im Rahmen eines Berichtes über den Park Schönbusch, wo diese Art gefunden wurde, kurz vorstellen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Andreas,


    bist Du sicher, dass das ein bergeronii ist? Ich finde die Hutfarbe hat so gar keine Ähnlichkeit, und außerdem sind die Lamellen bläulich - bergeronii gehört zu den Fulvi! Der Pilz sieht wie einer der calochroi aus.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo abeja,


    ich hoffe dass Gunter sich dazu noch äußert, aber trotzdem mal meine Meinung dazu.


    Den ersten halte ich für typischen largus. Die nicht-blauen Farben auf dem Hut sind typisch kartoffelfarbig gelbgrau, die blauen Farbtöne eher ein graublau als ein violett (blau mit Rotanteil). Dazu die eher schwache KOH-Reaktion.


    Den zweiten halte ich für chromatophilus. Heller Hut, keinerlei Blautöne im Fleisch (höchstens gaaaaanz jung am Hutrand), sehr kräftige KOH-Reaktion. Chromatophilus hieß auch schon sabuletorum und ich glaube aktuell hat er auch schon wieder einen neuen Namen .....


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Christian,


    fehlende Amyloidität bei Mycena kommt gelegentlich vor. Hatte ich selbst schon bei einem "Hydropus" der sich dann molekular als Mycena maculata herausstellte. Leider war in dem Fall dann auch die Lamellentrama nicht dextrinoid - möglicherweise hängt das direkt zusammen. Rein makroskopisch würde ich diesen Pilz auch bei Mycena einordnen und finde nicht dass Tephrocybe dafür passt (Lyophyllum schon gar nicht). Hast Du denn mal die siderophile Granulation getestet? Die klappt bei Tephrocybe eigentlich immer ganz gut.


    beste Grüße,

    Andreas