Hallo Andreas,
ich würde bei Organ/Substrat gar nichts eintragen und bei Wuchsstelle "auf Nadelstreu" - "Streu" alleine ist nichtssagend, das könnte auch im Kuhstall oder in unserem Katzenklo sein ....
Im Falle des Mischwaldes würde ich halt gar nichts eintragen. Warum muss man jedes Feld ausfüllen?
Meine Meinung zum ökologischen Kartieren ist dergestalt, dass ich mein Kartieren den Eingabe- undvor allem Auswertungsmöglichkeiten anpassen sollte, und nicht anders herum. Will sagen, wenn ich Pflanzen- oder Waldgesllschaften eingeben will, dann muss ich halt irgendwo hingehen zum Pilze kartieren, wo die Gegebenheiten so sind, dass ich in einem bestimmten Waldtyp bin. Es eignet sich nicht jeder Wald zum (genauen) ökologischen Kartieren.
Ich persönlich ziehe keinen Spaß und auch keinen Nutzen daraus, in einem 0815-Mischwald eine 5-km-Schleife zu drehen, und nachher alle Funde irgendwie einer halbwegs passenden ökologischen Einheit zuzuordnen. Das darf aber jeder anders sehen natürlich.
Ich bin weiterhin der Meinung, je genauer die ökologischen Angaben sein sollen, desto kleiner muss das Untersuchungsgebiet sein. Selten sind Waldstücke in größeren Bereichen homogen. Das mag bei sauren Fichtenwäldern, Fichtenforsten, Kiefernforsten, Erlenbrüchen, bisweilen der Fall sein. Aber schon meine mir bisher als unproblemtisch erschienenen Kalkbuchenwälder hier um Jena sind nicht gar so einfach. Ich kann natürlich generell "Orchideen-Buchenwald" eintragen, als synonym sozusagen zu "Buchenwald auf Kalk". Aber es ist eben nicht nur EIN Buchenwald auf Kalk, Ich habe hier das Carici-Fagetum und das Hordelymo-Fagetum, daneben buchendominierte Wälder die eigentlich dem Eichen-Elsbeerenwald und dem Waldlabkraut-Eichen-Hainbuchenwald zuzuordnen sind, ferner eschendominierte Bereiche die die Sukzessionsstadien zum Buchenwald darstellen (ab wieviel Buche ist es dann Buchenwald?) - und natürlich sind die meisten Wälder darüberhinaus mehr oder weniger stark überforstet, die Buche gehätschelt und gepflegt, gerne mal mit eingestreuten Wald- und Schwarzkiefern, so dass man gar niiht mehr weiß wo eigentlich die natürliche Kiefern-Steppenheide anfängt und der Buchenwald aufhört ...... Wenn man hier also eine hieb- und stichfeste Angabe zur Waldgesellschaft machen möchte, dann muss man sich gezielte Waldstücke aussuchen und dann genau dort kartieren.
Damit möchte ich nun überhaupt nicht sagen, jeder muss das so genau machen. Ich möchte aber schon klarmachen, dass WENN man es so genau eingeben will, dass man dann oft nur kleinräumige, oft lange gesuchte und gezielt ausgewählte Waldstücke kartieren sollte. Wer das nicht möchte, der kann sich dann eben einen der ebenfalls zahlreich in MYKIS vorhandenen Überbegriffe auswählen - die Aussagemöglichkeit, die man mit den Daten hat, nimmt aber ab je weniger genau die Eingabe ist. Und da ist eben mit "Mischwald" für mich eine bestimmte Wertigkeit unterschritten, bei der es noch Sinn macht auszuwerten.
Eine Gefahr bei sehr genauer Ökoangabe ist aber auch, dass nur wenige Daten so genau eingegeben werden, und dass dann schon wenige Fehleinschätzungen den gesamten Datenbestand unbrauchbar machen (ohne dass man es überhaupt merkt).
beste Grüße,
Andreas