Beiträge von Andreas

    Hallo Birgit,


    für mich ist die Giftigkeit von Cortinarius splendens, meinhardii, pseudosulphureus und atrovirens ungeklärt. Die Arten (zumindest die ersten drei) werden zumeist als tödlich giftig beschrieben, sollen Nierenschädigung hervorrufen. Orellanin ist bei ihnen nicht nachgewiesen! Aber das heißt nicht zwingend, dass sie nicht einen anderen nierenschädigenden Stoff beinhalten könnten.
    Andererseits ist meines Wissens nach nicht sicher, ob bei den Vergiftungsfällen mit Todesfolge in Frankreich ausschließlich Cortinarius splendens gegessen wurde, oder C. splendens und Grünlinge (mit denen er verwechselt wurde). Gürnlinge, das weiß man heute, können Rhabdomyolyse hervorrufen, die durchaus auch zu Nierenschäden führen kann.
    Früher galten sämtliche gelbfleischigen Klumpfüße als essbar, und auch heute noch gilt zumindest Cortinarius odorifer und C. elegantior nachweislich als unschädlich.
    Insofern ist es durchaus unsicher, ob diese besagten Cortinarien überhaupt giftig sind. Was nicht heißen soll, dass man sie zukünftig zum Essen freigeben sollte, auch wenn ich schon das Gefühl habe, dass sie zu Unrecht als giftig gelten.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    rein makroskopisch hätte ich das für eine junge Phlebia nothofagi gehalten.
    Die Zystide scheint mir aber ein wenig zu groß und schlank - ist es denn sicher eine?


    Inkrustationen oder Kristalle an Hyphen halte ich generell für kein besonders zuverlässiges Merkmal. Das alleine würde mich also nicht besonders stören, wenn sonst alles stimmt.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,



    Kann mir jemand aktuelle Daten bezgl. der momentanen Verbreitung und Gefährdung von Tricholoma equestre ( vor allem die Stellung in der zukünftigen Roten Liste)


    geben ?


    ist erledigt ....


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    ein paar kleine Ergänzungen zum Prozedere der Sendungen.


    • Frau Halecker möchte sowohl Hymenoscyphus albidus/fraxineus als auch H. pseudoalbidus haben, aber von letzterem nur eine Kollektion pro Region.
      Die Zusendungen sollen unbedingt frisch erfolgen, da sie Kulturen anlegen möchte. Daher bitte auch Sendungen zeitgleich mit dem Abschicken per Mail bei ihr avisieren, damit sie nicht unnötig lange auf der Poststelle liegen bleiben. Ca. 5 mit Apothezien besetzte Blattstiele pro Kollektion sind ausreichend.
      Die Zusendung bitte vormikroskopieren, damit klar ist, ob H. albidus oder H. pseudoalbidus.


    Für die Versendung von Frischmaterial ist aus meiner Erfahrung zu beachten, dass die Pilze einerseits nicht austrocknen dürfen, andererseits aber auch nicht zu nass sein dürfen um nicht zu schimmeln. Gute Erfahrung habe ich damit gemacht, die Stängel zusammen mit ein paar frischen Blättern in ein Stück Alufolie zu packen (nicht zu eng) und dann in einem drucksicheren Behälter per Briefpost zu schicken. Feuchten Zellstoff würde ich nicht mit verwenden, dann eher schwach angefeuchtetes Moos. In nicht in eine Plastiktüte einpacken oder in eine geschlossene Dose, sonst kommt es häufig zu Schimmelbildung.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo Andreas



    zumindest wird auf den Seiten 231-232 der Gehalt von Alpha-, Beta- und Gamma-Amanitin sowie Phalloidin und Phallacidin aufgeschlüsselt nach den Fruchtkörperbestandteilen Hut, Lamellen, Stiel, Volva und Sporen, aber auch nach der gesamten Fruchtkörpermasse getrocknet und frisch als Balkendiagramm visualisiert.


    nur von Amanita phalloides var. alba, oder auch von var. phalloides? Wenn letztere auch mit in diesem Artikel als Vergleich gezeigt werden, dann meinte ich genau diesen Artikel.
    Möglicherweise sind die Werte von var. phalloides schon vorher mal woanders gezeigt worden.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    Hallo,


    ....wenn allerdings auf meinen Pfifferlingen eine sichtbar weiße Knollenblätterpilzsporenschicht liegt, weil die Hüte obenauf lagen, dann würd ich sie schon entsorgen....



    kann ich verstehen.
    Mir persönlich würde waschen genügen.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    natürlich hätte es mit der EXCEL-Tabelle schon geklappt - wenn ich denn dran gedacht hätte sie anzuhängen......
    Da .xls keine erlaubte Dateiendung ist, habe ich einen Screenshot als jpg angefertigt.


    Der von AK_CCM zitierte Artikel ist zwar von den von mir gemeinten Autoren, enthält aber nur die Werte der var. alba. Die Werte von var. phalloides sind an anderer Stelle publiziert worden.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo Jens,


    nicht alles glauben was geschrieben steht ;)


    Die Giftmenge in einem Sporenabwurf kann man getrost vernachlässigen, zumindest was spürbare negative gesundheitliche Folgen betrifft.


    Es gibt eine Studie eines türkischen Mykologen, bei dem die einzelnen Teile von Amanita phalloides und Amanita phalloides var. alba untersucht wurden. Dabei wurde festgestellt, dass die Sporen einen äußerst geringen Amanitin- und Phalloidingehalt aufweisen, nämlich nur etwa 1-3 % des Gehaltes von Hut, Lamelle oder Stiel. Der Studie nach enthält 1 Gramm Sporenpulver 0,09 Gramm alpha-Amanitin.
    Die letale Dosis von alpha-Amanitin beträgt 0,1 Gramm pro Kilo Körpergewicht. Selbst bei einem 18 Monate alten Kleinkind (= 10 kg Körpergewicht) müssten dann 10 Gramm Sporenpulver verzehrt werden, um die letale Dosis zu erreichen!


    Natürlich sind auch Schädigungen unterhalb der letalen Dosis zu vermeiden! Dennoch wird selbst ein mehrstündiges Absporen eines Knollenblätterpilzhutes nicht genügend Pilzsporen auf andere Pilze bringen, dass Kinder oder Erwachsene sich damit ernstlich vergiften könnten. Insbesondere wenn man in Betracht zieht, dass die Sporen zum allergrößten Teil sowieso nicht vom Verdauungstrakt aufgeschlossen werden. Bei den Zellen des normalen Hyphengewebes von Pilzen geht man davon aus, dass ca. 10 % aufgeschlossen werden können. Bei Sporen dürfte diese Quote noch deutlich niedriger sein, denn man kann sie im Erbrochenen und selbst im Kot noch nachweisen, was mit allen anderen pilzlichen Fruchtkörperteilen nicht mehr möglich ist. So gesehen müsste unser exemplarisches Kleinkind also nicht nur 10 Gramm Sporenpulver zu sich nehmen, sondern 100 Gramm, da ja bestenfalls 10 % der Zellen aufgeschlossen werden.


    Anbei noch eine Exceltabelle mit den Ergebnissen der türkischen Studie. Die Original-Quelle kann ich leider nicht angeben, ich habe sie vor längerer Zeit aus einer Veröffentlichung im mycologia-europaea-Forum herauskopiert, wo sie der Autor vorgestellt hatte.


    beste Grüße,
    Andreas


    P.S.: Interessanterweise kam die türkische Studie zum Ergebnis, dass die var. alba ein nur etwa halb so starken Gehalt an Amanitin und Phallotoxin aufweist im Vergleich zur nicht-albinotischen Form. Ob dies natürlichen Schwankungen der Art zuzuschreiben ist, oder ob der Stoffwechsel der pigmentlosen Exemplare tatsächlich anders ist, wäre an weiteren Untersuchungen zu belegen.

    Hallo,


    aus Anlass unseres heutigen Fundes von Melastiza boudieri würde mich interessieren, ob jemand von einem Fund in Deutschland Kenntnis hat, Meine Recherchen ergaben bislang Fehlanzeige für Deutschland.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    ich meine Inocybe queletii von Stuttgart her recht gut zu kennen. Wir haben die Art dort regelmäßig jedes Jahr beim Spitzmorcheln Suchen in den Wäldern am Ostrand des Schwarzwaldes gefunden. Dort wo die Fichten-Tannenwälder auf Muschelkalk übergehen ist die Art nicht selten.


    Makroskopisch passen drei Dinge nicht gut zu typischen queletii:
    - Hutfarbe zu dunkel. Bzw. wenn die "echte" Hutfarbe die aus der Hutmitte wäre, dann würde es wiederum passen. Das was ich so als queletii gesehen habe war anfangs und jung recht hell, fast wie I. erubescens, aber bald ockerlicher. Reife Fruchtkörper strohfarben, hellocker, ähnlich wie z.B. I. mixtilis, aber nicht so lebhaft im Ton.
    - Stielfarbe. Im Stuttgartet Verein hies die Art intern der "Spargel-Risspilz", weil er blendend weiße Stiele hat, die frisch beim Durchbrechen richtig knacken. Hörbar, fast so wie bei einem Täubling. Klar können die im Alter ein wenig gelblich nachtönen, aber "schon jung blass bräunlich" wäre für mich definitiv ein Ausschlusskriterium.
    - Stielbasis war bei meinen Funden immer leicht verdickt. Nicht wirklich knollig, aber immer leicht dicker.


    Soweit mikroskopiert und meine Erinnerung reicht, waren die großen Sporen immer ein weiteres Merkmal. 12-13 µm ist immer die normale Länge der größeren Sporen gewesen, keine Ausreißer. Insofern gefallen mir die Sporenmaße auch nicht so sehr.


    Ich halte diese Pilze nicht für I. queletii.


    Für I. derbschii halte ich sie aber auch nicht. Auch hier passen die Sporen schon mal nicht. Ich habe beim Typus (9-)10-10,6-12 x 5,8-6,1-6,5 µm gemessen. Die Zystidenwände habe ich mit 1,5-2 µm gemessen. Makroskopisch soll I. derbschii durch ihre Färbung auffallen: Immer mit deutlichem Olivton, manchmal regelrecht olivgelb. Passt alles nicht gut zur gezeigten Kollektion.


    beste Grüße,
    Andreas


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    ich bin noch am recherchieren, was da schief gelaufen sein könnte.
    In manchen Fällen hatten wir (Matthias und ich) die Fundpunkte nicht. In anderen Fällen, z.B. den bayerischen Punkten, hatten wir Daten erhalten, die aber nicht in der Karte enthalten sind.
    Da die Karten ja schon im Frühjahr 2011 entstanden sind, ist es nicht so ganz einfach, das noch nachzuvollziehen. Ich werde mich nächste Woche nochmal dazu melden, wenn ich die entsprechenden Mails auf meinem alten Computer (der steht zum Glück noch rum) ausgewertet habe.


    Wirklich ärgerlich, wenn nun sogar abgesehen von den nicht gemeldeten Daten selbst die gemeldeten nicht vollständig drin sind!


    beste Grüße einstweilen,
    Andreas

    Hallo Karl,


    Die Größte Überraschung findet man jedoch bereits auf dem Titelbild. Ein Fundpunkt von Lepista personata in NRW gegenüber mehr als einem Dutzend Fundunkten im Verbreitungsatlas. Da ist wohl ziemlich der Wurm drin.


    wir können in den Karten nur Fundpunkte darstellen, die auch in der DGfM-Kartierung verzeichnet sind oder uns anderweitig direkt glaubhaft übermittelt werden. Funde aus dem Verbreitungsatlas sind auf MTB-Basis und können nicht direkt auf die Quadranten-Kartierung umgesetzt werden. Da für NRW leider niemand für das Amt des Landeskoordinator bereit steht, liegen die Daten dort brach.
    Sehr bedauerlich, in der Tat! Ich bin sicher, die DGfM würde Deiner Bewerbung für den LK-Posten ausgesprochen aufgeschlossen gegenüberstehen!


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,


    ja, diese Mitgliederversammlung hatte es in sich! Erst gegen 17:00 Uhr konnte mit den Wahlen begonnen werden! Über 6 Stunden Satzungsänderungen (o.k., mit Pausen, aber trotzdem ....). Aber es hat sich gelohnt finde ich, insbesondere wegen der Verankerung der Fachausschüsse in der Satzung, jedenfalls was die Kernthemen der DGfM betrifft.


    Zur Diskussion um die PSV-Zukunft war dann leider ebenso wenig Zeit wie für die Diskussion und Verabschiedung einer Fachausschuss-Ordnung - beides war eigentlich noch auf der Aggenda gestanden.


    Der von Peter Reil angesprochene Fachausschuss "PSV-Wesen" hatte übrigens bereits VOR der Versammlung schon einmal getagt, sozusagen zur Probe, und dabei eben schon die mögliche Zweigleisigkeit ebenso wie die jetzige Eingleisigkeit erörtert. Die Idee zum Einholen eines Meinungsbildes war dieser Diskussion im Fachausschuss entsprungen. Daher auch eine erste Sitzung noch bevor er als Fachausschuss überhaupt bestätigt war, um dies noch bis zur Mitgliederversammlung hinzubekommen.
    Es war aber von vorn herein auch geplant, in irgendeiner Form auch möglichst viele weitere Mitglieder an dieser Umfrage zu beteiligen, nicht nur die Teilnehmer der MV. Insofern ist es jetzt zwar schade, dass eine Diskussion dort in Mainz zeitlich nicht mehr zum Tragen kam, aber wir werden Wege finden, die Diskussion weiter zu führen. Es wird nun nichts überstürzt vom Fachausschuss in Eigenregie entschieden, wie das vielleicht aus Peter Reils obigem Posting anklingen mag. Vielleicht lässt sich da ja auch etwas in die DGfM-Tagung in Mettlach Ende September integrieren.


    beste Grüße einstweilen,
    Andreas

    Hallo Matthias,


    Hallo Andreas,
    so wie ich es bisher verstanden habe soll ja die bisherige PSV-Prüfung als Richtlinie für den "Pilzberater" genommen werden, da wird dann nicht wirklich was einfacher und darum glaube ich eben nicht das die Zweistufigkeit was bringen kann.
    Sinn würde es nur machen wenn man da den Standard absenkt, aber ob das wirklich der richtige Weg ist?


    das wäre eine von vielen theoretisch möglichen Wegen, aber nicht die, die der FA befürwortet. Eine Zweistufigkeit mit einer niedrigsten Stufe die dem jetzigen PSV entspricht kann ich mir nicht vorstellen. Der eventuell zukünftige Pilzberater soll eigentlich unterhalb des PSV angesiedelt sein was die Anforderung angeht. Der PSV soll bleiben wie er ist als zweite Stufe.
    Es gibt aber wie gesagt auch andere Möglichkeiten und auch innerhalb des FA sind wir uns nicht völlig einig, was die optimale Lösung sein würde. Ein dort auch vorgeschlagener Weg wäre, den Pilzberater unterhalb des jetzigen PSV anzusiedeln, gleichzeitig aber den jetzigen PSV um das Mikroskopieren zu bereichern. Vielleicht meinst Du diese Version. Mir persönlich gefällt die ganz und gar nicht, weil die Pflicht zum Mikroskopieren meiner Meinung nach zu abschreckend wirkt. Eine Fortbildung der PSV (nach jetzigem Profil) zu Krankenhausdiagnostikern ist gleichwohl ein wichtiges Ziel für die nächste Zukunft. Diese Weiterbildung muss meiner Meinung nach aber freiwillig bleiben und nicht Bestandteil der PSV-Ausbildung werden. Aber auch dazu gibt es natürlich solche und solche Meinungen.
    Daher eben auch die Idee mit der Meinungsumfrage bei der Mitgliederversammlung.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo Matthias,


    zu den Weiterbildungsrichtlinien kommen wir noch, keine Sorge. Und da wird sich sicherlich einiges bewegen, insbesondere was die regionalen Möglichkeiten anbelangt. Wir sind aber für diese Saison noch nicht so weit im FA, wir können uns ja auch nicht monatlich treffen. Klar geht vieles auch über andere Kommunikationsmöglichkeiten, aber erstens nicht alles und zweitens braucht es eben doch alles etwas an Zeit. Zudem muss erst mal an der MV die Satzungsänderung entsprechend angenommen werden, dass es uns dann überhaupt gibt. Eigentlich können wir erst ab dann anfangen.


    Was nun Deine erste Ausführung betrifft, da verstehe ich nicht so ganz, warum Dir die Vorstellung eines Zwischenschrittes zum PSV so misfällt. Und im Gegensatz zu Dir finde ich schon, dass das einigen helfen wird, denen die PSV-Prüfung (momentan) zu schwer und unerreichbar scheint. Klar kann man die PSV-Prüfung schaffen und klar gibt es PSV. Aber es gibt auch genügend Leute, die einerseits gute Vermittler der "Faszination Pilz" sind, andererseits auch eine genügend große Artenkenntnis dass man sie auf die Leute loslassen kann, die sich aber dennoch aus den verschiedensten Gründen nie an den PSV-Schein trauen würden. Du sagst "dann sollen sie's halt lassen" Wir meinen "dann sollten wir schauen, ob wir Ihnen nicht einen Steigbügel anbieten können" Wir sind der Meinung, dass wir ohne das "Qualitätsimage DGfM" aufs Spiel zu setzen, so einen Steigbügel etablieren können und damit einen Schritt zu einer zunehmend flächendeckenden Pilzberatung tun würden. Auch hier bitte wiederum im Hinterkopf behalten, dass es NICHT nur um die reine Korbkontrolle geht, sondern auch um Grundkenntnisse über Ökologie, Gesetzlichkeiten und anderes. Wir streben auch weiterhin keine reinen Korbkontrolleure an, aber wir halten es für sinnvoll, befähigte Leute frühzeitig ins PSV-System einzubinden.


    beste Grüße,
    Andreas

    Guten Morgen,


    Zitat von Peter Reil


    Wenn es beim momentanen PSV-System Schwachstellen gibt, so ist der erste Weg, das System zu analysieren, diese Schwachstellen aufzudecken und Möglichkeiten der Verbesserung, der Reorganisation oder Umstrukturierung des Systems zu suchen.


    Richtig. Genau das haben wir begonnen. Im Moment befinden wir uns in diesem Prozess und um die optimalen Verbesserungsmöglichkeiten herauszubekommen möchten wir diese Diskussion und eine Mitgliederbefragung nutzen. Daher verstehe ich nicht so ganz, was Dein Problem mit dem Fachausschuss und seiner Vorgehensweise ist - oder habe ich Dich da falsch verstanden?


    Zitat von Peter Reil

    Auf jeden Fall braucht es dafür eine schnelle und konkrete Handhabe – bevor das ganze System auseinanderbricht.


    Auseinanderbricht??? Also ich habe nicht das Gefühl, dass das PSV-System am "auseinanderbrechen" ist! Es wundert mich, dass Du das so siehst. Das muss ja dann schon seit längerer Zeit im Argen liegen, nicht erst innerhalb von zwei Jahre. Warum hattest Du denn nicht längst beim vorigen Präsidium warnend interveniert?
    Wir sind jedenfalls im FA nicht zum Schluss gekommen, dass das System nicht am auseinanderbrechen ist, im Gegenteil, wir halten es für eine gute Sache. Aber das Gute ist der Feind des Besseren, und daher haben wir aufgrund unserer Bedarfsanalyse gschlossen, dass EINE Möglichkeit zu einer Optimierung des derzeitigen (unserer Meinung nach gut funktionierenden) Systems eine Zweistufigkeit ist.


    Natürlich ist uns bewusst, dass auf den FA noch weitere Aufgaben warten, wie z.B. eine (vor allem sprachliche) Überarbeitung der Prüfungsordnung, genauere Ordnungen zu Prüfungsinhalten, Prüfungsabhaltung, Anforderungen für Prüfer, Prüfungskommission und Weiterbildung usw. usw. Aber am dringlichsten schien uns, erst einmal uns klar zu werden, wie wir in Zukunft generell weiter verfahren wollen. Erst dann kann man einige der angesprochenen Punkte in Angriff nehmen.


    beste Grüße,
    Andreas

    Liebe Mitdiskutierer und Mitleser,


    als Mitglied des wahrscheinlich zukünftigen Fachausschusses PSV freue ich mich sehr über die hier ablaufende Diskussion. Vor allem dass auch von Seiten der Resolutionsunterzeichner Input vorhanden ist, empfinde ich als sehr positiv.


    Bevor ich aber nun zu einigen Punkten Stellung beziehen möchte, ein Punkt, der von Peter Reil angesprochen wurde, bzgl. des Fachausschusses per se:


    1.) Fachausschuss PSV und dessen Sprecher
    Aufgrund der derzeitigen Satzungslage kann ein Fachausschuss PSV nicht einfach so ins Leben gerufen werden. Ein Fachbeirat könnte wohl, aber das würde der Wichtigkeit des Themas nicht gerecht. Ein Fachausschuss ist weisungsbefugt, ein Fachbeirat hat nur beratende Funktion. Daher ist die offizielle Gründung des Fachausschusses PSV-Wesen abhängig von der Annahme des diesbezüglichen Satzungsentwurfes bei der Mitgliederversammlung am Samstag. Eigentlich kann erst dann ein Fachausschuss PSV offiziell ins Leben gerufen werden. Es kann daher auch noch keinen Sprecher des FA PSV geben. Es wurde dennoch - trotz inoffizielle Lage - von seitens der potentiellen FA-Mitgliedern wie auch von seitens des Präsidiums für wichtig angesehen, erste Vorbereitungen bereits VOR der Mitgliederversammlung in die Wege zu leiten, um dort dann, mit einem Vorlauf an Überlegungen von Seitens des FA als auch von seitens der Mitglieder, über das Thema diskutieren zu können. Diese Diskussion wiederum soll Basis der weiteren Arbeit des Fachausschusses sein.


    Und noch eine weitere Klarstellung, die vielleicht (so sehe ich es jedenfalls) nicht unbedingt genau so verstanden wurde:
    Der designierte Fachausschuss PSV-Wesen hat sich innerhalb seines Gremiums zwar nach Diskussion für eine Zweistufigkeit ausgesprochen. Das heißt aber weder, dass diese bereits feststeht, noch dass die Anforderungen für die beiden Stufen bereits definitiv festgelegt wären. Der FA möchte sich gerne die Argumente aller, Gegner wie Befürworter, anhören. Dazu dient sowohl die MV als auch die Diskussion im Forum hier. Beides wird aber auch wiederum NICHT zu einer direkten Entscheidung führen. Der designierte (und dann hoffentlich offizielle) FA wird auf Basis dieser Diskussionen ein konkretes Konzept entwickeln und vorstellen. Auch hier wird wiederum eine Diskussion stattfinden können, bevor der FA bzw. letztlich das Präsidium eine endgültige Entscheidung fällen wird.


    Meine Meinung nun zum Thema "Wie soll das Beratungswesen zukünftig aufgestellt sein":
    Zunächst ist es sicherlich hilfreich, zu analysieren, wie der derzeitige Stand des PSV-Wesens aussieht und wie der Bedarf einerseits und die Deckung des Bedarfs andererseits aussehen könnte. Insofern stimme ich Heike Braun-Furtwängler prinzipiell zu, allerdings halte ich manche geforderten Angaben wie "wer bildet aus und wo" in diesem Zusammenhang für nicht relevant (gleichwohl dies natürlich kein Geheimnis ist).
    Wie der Stand derzeit aussieht und was der Bedarf derzeit ist, das haben wir im FA versucht zu analysieren. Ich habe dies in Posting #22 Abs.3-4 versucht darzulegen. Was ich als selbstverständlich voraussetze ist, dass es auch bei einer Zweistufigkeit immer darum gehen wird, dass der DGfM-Pilzberater oder -sachverständige befähigt und angehalten ist, die Klientel für Pilze zu begeistern, Pilze als etwas in der Natur unersetzliches nahezubringen - und erst in zweiter Linie auf Essbarkeit bzw. Giftigkeit einzugehen. Aber über diese Schiene sind nun mal die meisten Leute überhaupt dazu zu bringen, sich etwas über Pilze anzuhören. Jedenfalls in meinem Wirkungsbereich.
    Ein Qualitätsstandard "DGfM-geprüft" sollte also IMMER mehr beinhalten als eine reine Korbsortiererei - egal ob vom Pilzberater oder vom Pilzsachverständigen.
    Ich habe in den letzten Jahren aber wirklich viele Leute in meinen Kursen kennengelernt, die von ihrer Artenkenntnis her und auch von ihrer Einstellung zur Natur und den Pilzen gegenüber wunderbar geeignet wären, als Pilzberater zu fungieren - die aber nie eine Prüfung anstreben, weil sie keine Lust oder kein Zutrauen haben, "dieses ganze Zeug über Syndrome und Latenzzeiten" zu lernen. Und wie sich die Untergattung Nolanea von der Untergattung Entoloma unterscheiden oder welches die 5 Untergattungen der Cortinarien sind und ihre Merkmale (oder waren es 6?). Ich bin der Meinung, dass auch Leute mit diesem Kenntnisstand in der Lage sein können, qualitativ einwandfreie Pilzberatungen durchzuführen einschließlich genügen didaktischer Fähigkeiten um Leute abseits der Pfanne für Pilze zu begeistern. Vielen davon erscheint aber die PSV-Prüfung "nie" schaffbar, und sie nehmen sie gar nicht erst in Angriff. Würde man ihnen einen Trittstein anbieten, so bin ich überzeugt, dass ein guter Teil von Ihnen nach einigen Jahren der Praxis die nächste Stufe, den PSV-DGfM in Angriff nehmen werden.


    Noch eine Abschlussbemerkung zu den verschiedenen Ausbildungen die die DGfM zertifiziert:
    Der PILZCOACH und der FACHBERATER (univ. gepr.) haben beide NICHTS mit dem PSV-Wesen zu tun! Keine der beiden Ausbildungen befähigt zur Pilzberatung und keine davon ist dafür gedacht. Natürlich versprechen wir uns von der Pilzcoach-Aisbildung, dass einige davon so von den Pilzen angefixt sind, dass sie irgendwann auch einem eine PSV-Prüfung machen. Aber auch von Ausbildunginhalten her baut das nicht aufeinander auf.
    Um die viel zitierten Führerscheinvergleiche hierauf mal anzuwenden:
    Beim Führen von Motorfahrzeugen im Straßenverkehr gibt es ein mehrstufiges System. Ich habe die freie Wahl, ob ich erst mit dem Moped-Führerschein anfange
    und dann irgendwann den Motorrad- oder den PKW-Führerschein mache. Und dann vielleicht noch den LKW obendrauf. So stelle ich mir unser PSV-Wesen vor, mit Pilzberater, dann anschließend oder gleich PSV-DGfM und wer möchte sattelt noch den Diagnostik-Lehrgang für Krankenhausberatung oben drauf.
    Der Pilz-Coach ist dagegen der Bootsführerschein. Den kann man auch machen, hat aber kausal keinen Zusammenhang mit dem Führerschein für Kraftfahrzeuge. Und der Flugschein (= Fachberater) wird zwar auch vom TÜV abgenommen wie die anderen Scheine, hat aber ebenfalls weder mit dem einen noch mit dem anderen direkt zu tun.


    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo Harald,


    Zitat von H.Obenauer


    dann müsste aber die zweite PSV-Stufe oberhalb des aktuellen Pilzsachverständigenstatus angesiedelt werden, und nicht unterhalb . Es darf in der Qualifikation der PSV nichts verwässert werden !


    das war auch im FA eine Diskussion, die offen geblieben ist:
    Soll der PSV in einem zweistufigen System genau auf der jetzigen Anforderungsstufe bleiben, oder soll sie höher angesiedelt werden als jetzt (Stichwort Mikroskopie)?
    Dass sie in einem zweistufigen System unterhalb des jetzigen PSV angesiedelt werden würde, stand im FA nie zur Debatte. Ich glaube auch, dass es bei den Mitgliedern Konsens sein wird, dass an den Anforderungen an den PSV nichts nach unten geändert werden sollte. Damit täten sich sowohl FA als auch bestimmt das Präsidium sehr schwer, selbst wenn eine Mehrheit der Mitglieder dafür wäre (was ich mir nicht vorstellen kann).
    In der Mitgliederbefragung haben wir aber alle möglichen Änderungen berücksichtigt, um nicht von vorn herein ein bestimmtes Meinungsbild zu beeinflussen.


    beste Grüße,
    Andreas