Beiträge von Andreas

    Hallo abeja,


    klar, nicht jeder hat Zeit, Lust, Kapazitäten sich mit dem Mikroskopieren abzugeben, das ist völlig legitim. Ob man aber ubedingt vorher makroskopisch topp sein muss, um sich ans Mikroskopieren zu machen, das wage ich in Zweifel zu ziehen. Ich kenne genügend Leute (auch) aus meinen Kursen, die mehr oder weniger parallel anfangen, sich also sowohl mikroskopisch als auch makroskopisch gleichzeitig in die Pilze einarbeiten. Funktioniert auch.

    Die Art muss eine starke Weißfäule verursachen. Der Ast - so dick wie ein schmales Handgelenk - war einfach durchbrechbar. Jetzt habe ich da mit einem Messer gestochert, er ist schon ganz weich, obwohl er noch berindet ist.

    Diese Schlussfolgerung würde ich so nicht ziehen, normalerweise sind Corticiaceen keine besonders starken Fäuleerreger. Ich würde da eher denken, dass ein bereits weißfauler Ast besiedelt wurde. Bei Buchenästen hat man das z.B. oft, dass die vom Zunderschwamm weißfaul sind und jede Mange Zeugs drauf wächst, was aber eben nur drauf wächst aber nicht die Zersetzung selbst hervorgerufen hat.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo abeja,


    da gebe ich Dir vollkommen recht. Ich finde es trotzdem schwierig, sich da makroskopisch einzuarbeiten, wenn man hinterher nicht die Kontrollmöglichkeit über die Mikroskopie hat um zu sehen, ob es denn gestimmt hat.

    Den Byssomerulius nehme ich zurück, da habe ich mich von dem einen Bild täuschen lassen, aber die anderen sehen in der Tat nicht nach B. corium aus.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo abeja,


    ja, in bin auch überzeugt jetzt dass das Perenniporia fraxinea ist.

    Das Substrat spielt eine untergeordnete Rolle bei der Art. Übrigens hatte ich die Art sogar in Äthiopien gefunden, an Schefflera abyssinica (molekular überprüft).


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Wolfgang,


    ich habe mir natürlich den Artikel in der ÖZP angesehen, und sehe nicht so ganz klar wie denn nun der typische Habitus der beiden Arten aussehen soll. Wölfel & Noordeloos legen starken Wert auf den Habitus, der bei triste nach dem Schlüssel "helmlingsartig" und bei undulatosporum "rüblingsartig" sein soll. Da würde ich meine Kollektion auf jeden Fall eher bei rüblingsartig einsortieren. In der Beschreibung der Hutform - die so ziemlich das einzige ist was ich an Unterschieden der beiden Arten herauslesen kann - wird triste als "jung kegelig, selten kegelig-konvex" beschrieben, undulatosporum dagegen als "konvex". Was allerdings auch noch ein Unterschied sein könnte ist das Verhalten beim Abtrocknen: "von der Mitte her hell schwärzlichbraun entfärbend" bei undulatosporum (was für mich auf ein eher zentrifugales Entwässern hindeutet) gegenüber "in radialen Streifen austrocknend" bei triste. Meine Pilze zeigten ein recht deutliches radialstreifiges Entwässern, allerdings schon auch von der Mitte her.


    Bei den Abbildungen in ÖZP verwundert, dass die Abbildung von triste eher noch robustere Fruchtkörper zeigt als die Abblildung von undulatosporum - für mein Verständnis hat das nichts mycenoides .... Für triste wird ferner zitiert die Abb. in F.E. 5: 711b, die überhaupt nicht meiner Kollektion entspricht, eher schon die Abb. F.E. 5: 718c für undulatosporum. Ebert et al. in der ZfM 58 bilden auch recht dünnstielige Exemplare mit deutlicher Papille an, fast wie bei E. hebes. Auch diese Autoren sind sich nicht so recht sicher, ob die beiden Taxa trennbar sind ...


    Ich werde mal ein Stückchen zum Sequenzieren geben, vielleicht gibt's ja Vergleichssequenzen.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    gestern in Aschaffenburg in einer Magerwiese eines alten Landschaftsparks folgende Gruppe von Rötlingen. Makroskopisch sehr auffällig die wie dunkler Stein wirkende Hutoberfläche.


    Mikroskopisch mit wellig-knotigen Sporen von ca. 10-12 x 7-8 µm, ohne Zystiden, viersporig, Schnallen an Basidien und in der Huthaut, Pigment vakuolär.

    Tramahyphen eher kurz, aber doch auch regelmäßig bis 150-160 µm lang, HDS eine Kutis aus relativ dicken und kurzen Elementen.


    Was mich stutzig macht, ist der etwas gedrungene, robuste Habitus mit Hüten ohne jede Vertiefung. Es war noch ein altes Exemplar vor Ort, das war geradezu langstielig und der Hut dennoch flach gewölbt und nicht vertieft.


    Kann doch noch etwas anderes in Frage kommen?


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Matthias,


    Blanco-Dios ist ein Spanier, der sicherlich den Böhmerwald-Röhrling nicht aus eigener Anschauung kennt. Soweit ich die Publikation im Kopf habe, ist das eine rein nomenklatorische Arbeit (ich hoffe ich tue ihm da jetzt nicht unrecht ....). Die ganzen Umkombination sind als reiner Umkombinierungsliste im Index Fungorum erschienen ohne weiteren Begleittext oder gar Erläuterungen. Bei der Gelegenheit hat er auch Arten wie Rubroboletus legaliae und R. rubrosanguineus und selbst R. satanas und I. torosus zu Suillellus umkombiniert, die nach damaliger wie heutiger Ansicht sicher nicht congenerisch mit luridus sind. Insofern stehe ich dieser "Arbeit" sehr sehr skeptisch gegenüber, zumal jegliche Diskussion und Begründung zu fehlen scheint (ich habe jedenfalls keine entsprechende Publikation gefunden).

    Aber egal ob oder ob nicht, man müsste erst mal nachforschen, auf Basis welchen Beleges denn seine verwendete gabretae-Sequenz basiert - falls er überhaupt molekular gearbeitet hat, was ich bezweifele. Falls aber doch, und für den Fall dass es der Typusbeleg sein sollte, und eine Überprüfung dieses Typusbeleges ergäbe eine negative Jodreaktion trotzdem, dass er molekular bei Suillellus steht, dann gebe ich Dir recht. Aber erst mal müsste geprüft werden, ob die Kollektion (falls er überhaupt eine untersucht hat) sicher "Boletus" gabretae ss. orig. ist. Generell muss man mit Sequenzen und deren Bestimmung in den öffentlichen Datenbanken vorsichtig sein und kritisch auswählen welche man verwendet im Hinblick auf Bestimmungssicherheit!


    Meine persönliche Meinung ist, das diese Publikation nicht ernst zu nehmen ist, bei allem Respekt.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    meines Wissens gilt die positive Jod-Reaktion als Gattungsmerkmal von Suillellus, trifft somit auf alle Arten DIESER Gattung zu. Sollte sich zukünftig erweisen, dass es bisher nicht bekannte Arten gibt, die molekular zu Suillellus gehören, aber eine negative Jod-Reaktion zeigen, muss die Gattung Suillellus emendiert werden in der Hinsicht, dass eben positive wie negative Jod-Reaktionen vorkommen können. Gattungen werden immer wieder mal emendiert, um das Konzept auszuweiten oder einzugrenzen, das ist ein üblicher und recht häufiger Vorgang.


    Bei anderen Gattungen wie Caloboletus oder Rubroboletus ist die Jod-Reaktion uneinheitlich und daher kein Gattungsmerkmal, wohl aber ein Artmerkmal zur Abgrenzung der Arten innerhalb der der Gattung.


    Solche Beispiele gibt es viele. Z.B. ist das Merkmal "Sporen amyloid" bei vielen Gattungen ein Gattungsmerkmal (alle Arten dieser Gattung haben zwingend dieses Merkmal sonst gehören sie nicht dazu), dagegen kommt innerhalb Amanita beides vor.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    das sollte in der Tat Limacella furnacea sein! Allerdings sollte dann auch Holz drunter gewesen sein.

    Sonst gibts da nur noch Limacella subfurnacea, aber das ist eine mediterrane Art unter Kiefer.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Dirk,


    ich habe mir deine Bilder nochmal angeschaut, in der Originalgröße, und ich stimme Dir zu. In der Vorschau sahen die Pilze ziemlich dunkel, eher schwarzblau aus, aber in Originalgröße sieht man violette und braune Töne, und keine blauschwarzen. Damit fällt in der Tat lepidissimum s.l. raus. E. allochroum wird dann wohl doch die beste Option sein, aber die fast identische Färbung von Stiel und Hut widerspricht meinen drei Kollektionen von allochroum deutlich, denn da war immer der Stiel deutlich anders (rotviolett) als der Hut gefärbt (graubraun)


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    anbei der entsprechende Artikel von Manfred Enderle und mir über Entoloma lepidissimum und die neue var. pauciangulatum (jetzt E. chytrophilum).


    Bei E. lepidissimum hatte ich in der Typuskollektion ähnliche Zystiden gefunden, in E. chytrophilum nicht. Aber das haöte ich ebenso wie die Lamellenfarbe bläulich oder nicht bläulich für ein recht schwaches Merkmal.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Dirk,


    wäre meiner Ansicht nach ein Kandidat für eine Sequenzierung.


    Schlüsselt man mit Morozova et al, dann kommt auch wieder nur E. chytrophilum (= E. lepidissimum var. pauciangulatum) in Frage, aber die Sporen hätte ich dafür als zu deutlich eckig eingestuft. Sonst würde alles passen, auch wenn die ARt eigentlich immer in Verbindung mit (Nadel-)Streu oder Holz vorkommt.


    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo,


    für E. allochroum passt mir die Stielfarbe nicht, die müsste mehr rotviolett statt blauviolett sein und deutlich anders als der Hut gefärbt sein.

    E. coelestinum hätte einen glatten Stiel, und der scheint mir auch wegen kleinerer Sporen nicht zu passen.


    An so dunklen einfarbig schwarzblauen Entolomen würde mir spontan noch Entoloma lepidissimum einfallen, den ich aber nur aus der Nadelstreu kenne und nicht als Wiesenpilz. Ob das aber wirklich wichtig ist bei diesen Arten?

    Man kommt da mit Fungi Europaei 5A (key 2) nicht hin, weil der nur bei den Arten mit blauen Lamellen geschlüsselt ist. Im ersten Band Entoloma, also Fungi Europaei 5, ist die Art noch bei beiden Alternativen geschlüsselt (also mit blauen oder mit weißen Lamellen). Das mit den blauen Lamellen ist meiner Erfahrung nach nicht immer so, ich hatte eine Kollektion mit mindestens 10 Fruchtkörper, wo nicht einer blaue Lamellen hatte, auch nicht die ganz jungen. Ich habe das in meinem Artikel mit Manfred Enderle zusammen schon 1996 diskutiert: Gminder A, Enderle M (1996): Zur Variabilität von Entoloma lepidissimum (Svrcek) Noordeloos. Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas X: 59-64. Unsere damals beschriebene var. pauciangutaum scheint mir das hier nicht zu sein, aber E. lepidissimum ss.str. halte ich für eine sehr gute Möglichkeit. Die Abb. 47 in Pilze der Schweiz (als E. lepidissimum) stellte sich als die var. pauciangulatum heraus (Sporen mit mehr Ecken, diese aber schwächer ausgebildet, Fruchtkörper dunkler als ss.str.).


    Vergleich doch mal mit E. lepidissimum, ob da abgesehen von der oft als blau beschriebenen Lamellenfarbe der Rest passen könnte.


    beste Grüße,

    Andreas