Hallo Helmut,
Dein Posting hat mich veranlasst, meine I. corydalina durchzugehen und staunte nicht schlecht, dass ich
sofort auf einen Fund stieß, der ebenfalls ziemlich gut zu Inocybe coelestium
passt. Den hatte ich damals (1996) unter cf. corydalina abgelegt. Coelestium kannte
ich damals noch nicht. Kein Wunder, denn Stangl und Kuyper hatte ich mir um
diese Zeit erst zugelegt, was dann auch der Anstoß war, mich intensiver mit
dieser Gattung zu befassen. Leider habe ich kein Bild davon, aber den Beleg und
eine ausführliche Beschreibung.
Als trennende Merkmale
werden kleinere Basidiocarpien, ein mehr schuppiger Hut und sehr engstehende,
schmale Lamellen angegeben. Insgesamt
entsteht dadurch ein anderes Erscheinungsbild als das von einer typischen I.
corydalina. Die einzelnen Unterschiede sind dagegen wenig überzeugend und
wackelig zur Abgrenzung einer eigenen Art, da es sich vor allem (m.E. zumindest bei Risspilzen) um ± variable
Merkmale handelt. Enderle (1995) beschreibt z.B. die Hutbedeckung: „Mitte ± glatt,
nach außen fein anliegend rauh befasert“. Die sehr engstehenden Lamellen
relativieren sich auch durch die angegebene Lamellenanzahl (Kuyper 1986). Die
geringere Lamellenbreite ist proportional zur angegeben Fruchtkörpergröße und
demzufolge nicht nennenswert unterschiedlich. Es überrascht, dass Kuyper, dem eine sehr
breite Artauffassung bescheinigt werden kann, die Abgrenzung auf Artebene vorgenommen
hat. Auf das Ergebnis der DNA bin ich auch gespannt.
Überraschend, mein Fundort liegt
nur ca. 20 km von deinem entfernt. Das Habitat war das gleiche. Deine
Anmerkung, dass I. haemacta nur selten bei Fichten zu finden ist, kann ich
bestätigen. Allerdings spricht hier die Literatur eine andere Sprache.
Dein Fund passt sehr zur Abb. in der ZfM 1985.
Gruß Andreas