Liebe Risspilzfreunde,
wir haben uns den Pilz in den letzten Wochen noch genauer angeschaut und die einschlägige Literatur gewälzt. Insbesondere wollten wir überprüfen, ob unser Fund nicht doch bei den Arten einzusortieren ist, die eindeutig Bruchwald-Biotopen zugewiesen werden können.
Wir hatten da die relativ neue Inocybe lacunarum (Vauras & E.Larsson) ins Auge gefasst und haben die Autoren kontaktiert. Jukka Vauras ist aber sicher, dass unser Fund keine Inocybe lacunarum ist (möglicherweise ist diese Art auch auf Fenno-Skandinavien beschränkt). Ditte Bandini und Co-Autoren stellen in ihrem 2019er Artikel Three new hygrophilous species of Inocybe, subgenus Inocybe drei weitere Risspilze feuchter Wälder vor, von denen zwei Höckersporer sind, aber bereits makroskopisch von unserem Fund abweichen.
In dem Zusammenhang hatte sich Ditte auch unsere Aufnahmen, Daten und Beschreibungen angeschaut und bemerkt:
ZitatAlso "Inocybe xanthomelas" ist ein Sammelbegriff für mehrere Arten, daher Vorsicht bei allem, was in der Literatur so genannt wird - ohne dass dafür der Typus untersucht wurde!
Inzwischen gibt es aber einen Lectotyp, den wir auch untersucht haben.
Die Durchschnitts-Sporenwerte, die du mir geschickt hast, passen haargenau zu denjenigen, die ich von xanthomelas habe. Eure sind 10.3 x 8.1 µm, meine 10.4 x 8.1 µm (80 gemessene Sporen). Besser geht es gar nicht. Dazu passt auch die Sporenform mit den auffällig dicken rundlichen Höckern und, das ist ungewöhnlich, zuweilen Doppelhöckern. Das hab ich bei meinen Kollektionen auch. Die Zystiden müssten im Durchschnitt kleiner als 60 µm sein. Falls das so ist, würde ich die Art als I. xanthomelas bezeichnen, allerdings mit cf. (von meiner Warte aus), weil ich den Fund nicht selbst untersucht habe und daher nicht völlig ausschließen kann, dass es sich doch um eine andere der "xanthomelas"-Arten handelt.
Ich kann ergänzen, dass die Zystidenmaße im Durchschnitt ein klein wenig über 60 µm liegen. Außerdem habe ich im obigen Beitrag das Foto vom Fundort ausgetauscht, da das die Fruchtkörper zeigt, von denen auch die Mikrofotos stammen.