Liebe Rötlingsversteher,
da ich nicht zu dieser Gruppe zähle, würde ich gerne diesen schon etwas zurückliegenden Fund aus den Ostalpen zur Diskussion stellen, auch wenn ich meine Aufzeichnungen dazu derzeit nicht wiederfinden kann. Vieleicht ist aber auch so eine Aussage möglich.
Es handelt sich um einen recht fleischigen, zwischen collybioid und tricholomoid schwankenden Pilz, der optisch stark an Hygrocybe/Gliophorus irrigata/us/unguinosa/us erinnerte. Der Pilz fühlte sich etwas fettig an, fast wie ein Butterrübling. Geruch mehr oder weniger Null, aber beim Kauen kam ein Mehlgeschmack durch.
Was mir etwas Probleme bereitete waren die Sporen, die so rundgelutscht aussahen, dass ich zunächst an die Turfosi dachte, aber dafür waren sie groß. Die genauen Maße habe ich nicht zur hand, wie gesagt, aber größer als 8 ym waren sie sehr deutlich, das erinnere ich mich noch. So oder so, mit dem Schlüssel von Noordeloos kommt man ohne Schwierigkeiten zum Teilschlüssel 7 (alpine Arten) und wegen fehlender Cheilozystiden und inkrustierendem Pigment zum Artentrio atrosericeum-bipellis-borgenii. Da ich meine, neben dem inkrstierenden auch vaküoläres Pigment zu sehen (siehe Bild), und wegen des eher fleischigen Habitus mit gewölten Hut, kam ich sehr problemlos zu E. bipellis. Kaum jemals so schnell und einfach und sicher ein Entoloma bestimmt - wenn es denn die Art auch ist, denn sie wurde nach NOORDELOOS bisher nicht in den Alpen gefunden ....
Habt ihr eine Meinung dazu?
Die Bilder zeigen zwei Aufnahmen der Kollektion, einmal im Licht und einmal beschattet, sowie Sporen und Pigmente der HDS.
Fundort: Österreich, Schneealpe, ca. 1750 m NN, zwischen Kriechweiden, Dryas und Polygonum viviparum, 15.07.2011. Der Standort ist trotz der niedrigen Höhe eindeutig alpin, es wächst direkt daneben z. B. auch Chamorchis alpina und Nigritella widderi.
beste Grüße,
Andreas