Posts by Andreas

    Hallo liebe mykologische Gemeinschaft,

    für eine geplante Epitypifizierung von Hemimycena lactea bin ich auf der Suche nach sequenzierbarem Material von Hemimycena lactea aus der Gegend von Göttingen. Die Art wurde ja von Persoon beschrieben, aller Wahrscheinlichkeit nach eben aus dieser Gegend. Es wäre toll, wenn jemand Material hätte, wobei der Umkreis von ca. 100 km eventuell flexibel wäre ...

    besten Dank und viele Grüße,
    Andreas

    Hallo zusammen,

    die ITS hat hier laut Kai eindeutig E. brunneoserrulatum ergeben, in GenBank fand ich keine passende Sequenz.

    Die Kollektion war für mich mit meiner wenigen Entoloma-Erfahrung nicht zu bestimmen gewesen, da die Hüte bei allen Fruchtkörpern so eindeutig durchscheinend gerieft waren, dass ich nicht in den Teilschlüssel 4.1 gegangen bin. Dort käme man mit einigem Ächzen letztlich zu E. brunneoserrulatum, auch wenn die Farbangaben im Schlüssel nicht wirklich auf meine Aufsammlung zutreffen, die halt auch jung nicht "almost black" waren.

    Vielen Dank an Kai fürs Überprüfen der Sequenz!

    Andreas

    Hallo abeja,

    der verschimmelte der Erdritterlinge könnte durchaus basirubens sein. Die Art hat einen relativ wolligen Hutrand und wollig-filzige Hutstruktur. Das rosa an der Basis muss nicht immer da sein.
    Der zweite ist ziemlich sicher orirubens, da ist die Hutoberflächenstruktur weniger wollig-filzig, sondern mehr schuppig. Blaue Flecken an der Stielbasis habe ich bei basirubens nie wahrgenommen, dagegen kommen sie bei orirubens und atrosquamosum ebenso vor wie es dort eosinrosa Verfärbungen geben kann.
    Tricholoma basirubens ist für mich eindeutig eine eigenständige Art, aufgrund andersartiger Hutoberfläche und einer Tendenz zum rostgelblich Verfärben (vor allem am Hutrand).
    Die Unterscheidung zwischen Tricholoma orirubens und atrosquamosus wie in Fungi of Northern Europe vorgestellt, kann ich nun nicht mehr nachvollziehen. Die Ökologie der beiden Sippen korreliert nicht mit der Myzelfarbe, die sowieso bestenfalls blass gelblich ist bei allen meinen Kollektionen. Die frühere Unterscheidung mittels schuppigem Stiel plus Geruch eher nach Teebaumöl als mehlartig fand ich viel besser und stellte mich vor deutlich weniger Probleme als jetzt.

    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,

    ich kenne Entoloma atromadidum seit ein paar Jahre weil die Art regelmäßig in den Steineichenwäldern in Istrien vorkommt. Ist dort zur entsprechenden Jahreszeit gar nicht so selten. Habe die Art erstmals 2016 bewusst wahrgenommen, aber damals natürlich noch nicht bestimmen können. Dass es was anderes sein muss als unsere bloxamii von den Wiesen war aber alleine schon von der Farbe und der runzeligen Hutoberfläche her klar.

    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo Felli,

    beim zweiten Entoloma könnte ich mir ochreoprunuloides gut vorstellen. Ich hatte Ende Oktober in Istrien dieses Jahr auf montanen Weiden auf Kalk auch eine Kollektion die ich dort unterbringen würde, wobei die jungen frischen der f. hyacinthinum zuzuordnen wären aufgrund der bläulichen Töne. Aber da scheint mir, dass das Pigment einfach schnell verblasst und dass diese Forma kaum sinnvoll ist. Immer vorausgesetzt, ich habe die Kollektion richtig bestimmt. Ist derzeit beim sequenzieren.

    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,

    bisweilen bleibt bei Peziza die Jodreaktion aus, hatte ich selbst schon zwei Mal bei unstrittigen varia/micropus von morschen Buchenstämmen.
    Aber das Ornament kommt so bei Peziza ja gar nicht vor, insofern bin ich auch sehr überzeugt, dass es sich um eine blasse radiculata handelt. Etwas ähnlich gefärbte Apothezien hatte ich mal in der SPR vorgestellt, vermutlich 1990 oder 1991 in meiner Anfangszeit. Da wurde die Bestimmung radiculata bisweilen angezweifelt, weil meine damals noch dilettantischen Mikroskopierkünste bzw -zeichnereien das Sporenornament nicht richtig wiedergaben. Ich glaube aber trotzdem, dass es damals radiculata war, und die war auch eher olivlichbraun als wirklich gelb oder gar orange.

    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo zusammen,

    bin derzeit in Istrien und es gibt eine ganze Menge Leptonien hier in den grasigen Bereichen der lichten Bestände mit immergrünen Eichen. Hier eine Kollektion, die schon makroskopisch durch ihre (für mich) merkwürdige violettlich-braun-schwärzlich-bläuliche Farbe auffiel.

    Aufgrund fehlender Schnallen und der HDS denke ich doch, im Subg. Cyanula richtig zu sein, und hier aufgrund der durchscheinend gerieften Hüte im Schlüssel 4.2.
    Die Lamellenschneiden sind konstant gleichfarben, die Schneide steril, als steriles Band vermutlich vom carneogriseum-type (bin mir da nicht immer so sicher ....). Jedenfalls sind definitiv Cheilos vorhanden. Aufgrund der Sporengröße 11-13 x 7,5-8 µm käme man zwanglos zu Entoloma cyanulum, aber diese Art möchte ich eigentlich für meine Kollektion ausschließen. Aber die anderen noch im Schlüssel vorhandenen Arten allospermum, perchalybaeum und calceus kommen aus verschiedenen Gründen auch nicht in Frage. Hat jemand eine Idee wo ich falsch gelaufen sein könnte? Die Stiele waren frisch schon grau, poliert und die Hüte ein merkwürdiges purpurbraun, aber beides ohne wirklichen Blauton.

    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo,

    ich nenne diesen recht häufigen Pilz P. semibulbosus, und ich halte ihn nicht für synonym mit plautus. Die Art ist eigentlich wenig variabel und gut kenntlich, wird gerne im Alter bei feuchter Witterung etwas rosa am Hutrand aufgrund der durchscheinenden reifen Lamellen. Wenn der gültige Name dafür depauperatus ein soll, dann bin ich da auch fein damit. Nur plautus möchte ich ihn nicht nennen .....

    beste Grüße,
    Andreas

    Hallo Babsie,

    also das kannst Du schon glauben, dass das der Riesen-Champignon ist. Die Art ist sehr eindeutig in ihren Merkmalen.

    Übrigens kann man die Hüte schon als schuppig bezeichnen, denn das bedeutet nicht unbedingt, dass die Schuppen ABSTEHEN müssen - anliegend-schuppig wäre da vielleicht die geeignetere Charakterisierung.

    Auch wenn der Pilz eindeutig anhand der Fotos zu erkennen ist, bedeutet das niemals eine Essensfreigabe nur nach Bildern! Wollte ich nur zur Sicherheit klarstellen, weiß nicht ob Du überhaupt vorgehabt hättest ihn zu essen ...

    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Andreas,

    ich verwende die Lösung als gesättigte Lösung in 25% Essigsäure seit ein paar Jahren und finde sie mehr oder weniger identisch mit der Schäfferschen. Die Reaktion geht meist deutlich langsamer und ist oft eher gelb als orange, aber das ist ja unerheblich. Vermutlich würde ein Ansatz mit Amidosulfonsäure statt Sulfanilsäure noch deutlicheres Ergebnis bringen, laut Gerhard Pöppel.

    Zur Thematik der Varianz des Test als solchem - also dem herkömmlichen Schäffer-Test - kann man bei LUDWIG immer wieder lesen, dass er bei etlichen Arten die Reaktion nicht konstant gefunden hat. Ob das nur an Fehlbestimmungen lag darf bezweifelt werden, zumal ja nah verwandte Arten auch gleich reagieren, denn die Reaktion ist ja mehr ein Sektionsmerkmal als ein Artmerkmal.

    Gerhard Pöppel (Regensburg) kannst Du kontaktieren, seine Kontaktdaten findest Du in der Übersicht der DGfM-Pilzsachverständigen. Er wird Dir bestimmt gerne berichten :)

    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Stephan,

    nee, wenn Du Dich auf unsere City-Life-Studie beziehst, dann sind da ja von vorne herein nur tree-associated fungi berücksichtigt worden. Und von denen aus unserer Studie - also den aus Jena nachgewiesenen tree-associated fungi - sind 90% mit Bäumen der Fagaceae und Pinaceae vergesellschaftet (zumindest auch mit denen, muss nicht exklusiv nur mit denen sein).

    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Stephan,

    ja, fakultative Waldbewohner sind die xylobionten und Ektomykorrhizabildner auf jeden Fall.

    Ob die 90% aller Pilze ausmachen wage ich etwas anzuzweifeln, erscheint mir zu hoch gegriffen. So viele der kleinen Ascomyceten und auch die meisten Phytoparasiten sind an krautige Pflanzen gebunden, die in Offenlandgesellschaften zu Hause sind. Ob die insgesamt wirklich nur 10% ausmachen? Vielleicht überschätze ich deren Zahl aber auch.

    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Stephan,

    Aber eine Zahl totholzbewohnender Pilze wäre natürlich auch spannend, da diese ja überwiegend in Wäldern vorkommen müssten, das gleiche mit Mykorrhizapilzen an Bäumen.

    eben nicht unbedingt, genau das haben wir ja eigentlich im dem City Life paper demonstrieren wollen. Die Frage war dort ja "wieso gibt es in Jena über 1000 wood associated Pilze obwohl vor 250 Jahren in dem Gebiet sämtlicher Wald abgeholzt war?". Und die These ist, dass die Pilze im Stadtgebiet überlebt haben aufgrund der kleinparzelligen Besitzverhältnisse, die wiederum auf eine hohen Diversität an ökologischen Nischen schließen lässt. Zumindest für die Holzbewohner ist das m.E. sehr plausibel. Ob man das so auch für die Mykorrhizapilze annehmen kann, hängt vermutlich von den ökologischen Umständen ab. Dickröhrlinge werden sich in Parks/Friedhöfen sehr gut halten können, vermutlich alle Buchen-/Eichenbegleiter, aber ob das Fichtenbegleiter wie Wiesel-Täubling z.B. auch können?

    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo abeja,

    ich meine diese Art zu kennen, immer im Frühsommer, immer auf basischem Boden (meist Buchenwald), immer mit relativ entfernten, leistenähnlichen Lamellen und immer mit relativ breitem, umgebogenem Rand - und immer diese Assoziation etwas Pfifferlingsartiges zu haben.

    Einen Namen habe ich dafür nicht.

    Ich glaube dass der Pilz in Infundibulicybe gehört in die Verwandtschaft von I. gibba, aber das ist eher gefühlt als begründet.

    Ich denke, man sollte diesen Pilz mal sequenzieren um zu sehen, was das ist. Jedenfalls bin ich schon ab und an mal über den gestolpert, wenn auch selten.

    Nicht sehr hilfreich, ich weiß ....

    beste Grüße,

    Andreas

    Hallo Stephan,

    das Prblem wird schon sein, die beiden Gruppen "Waldpilze" und "keine Waldpilze" zu definieren. Es dürfte nur sehr wenige Arten von Offenlandgesellschaften geben, die nicht auch unter bestimmten Umständen im Wald vorkommen könnten. So wirst Du nahezu alle Saftlingsarten auch in bestimmten Waldgesellschaften finden können. Wie grenzt Du ein grasiges Gebiet im Wald ab? Was ist mit Mooren: Sind die Offenland solange keine Bäume mit dabei sind und im Einflussbereich aufkommender Fichten ist es dann Wald? Was ist mit Parks mit Solitärbäumen oder an Wald angrenzende Wiesen - wird da der Steinpilz zum Wiesenpilz?

    Ich glaube, obligatorische Waldarten gibt es ebenso wenig wie obligatorische Offenlandarten, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Und selbst fakulatativ wird sich nicht so einfach bewerten lassen in manchen Fällen.

    Man könnte vielleicht von "wood-associated" sprechen, was dann alle Mykorrhiza-Pilze und alle Holzbewohner gemeinsam meint und das dann eventuell als obligate Waldbewohner definieren. Für diese Fragestellung könntest Du vielleicht die Bände "Großpilze Baden-Württembergs" auswerten, die es allerdings nicht digital gibt. Für unsere Publikation "City life of mycorrhizal and wood-inhabiting macrofungi: Importance of urban areas for maintaining fungal biodiversity" (PURAHONG et al. 2022) wurde eine vergleichbare Auswertung gemacht, vielleicht geht über diesen Ansatz was?

    beste Grüße,

    Andreas