Hallo allerseits,
ein paar Pilze aus den Tropen (Mahé, Seychellen) habe ich noch.
Manche Arten sind so häufig, dass man denkt " ... Ach, der schon wieder!"
So geht das natürlich mit dem Gemeinen Spaltblättling, Schizophyllum commune - eine Art, die ja weltweit verbreitet ist. Es gibt zwar ein paar weitere Schizophyllum-Arten, diese werden aber bisher nicht für die Seychellen gelistet und sehen im Bildvergleich auch etwas anders aus.
Auffällig bei diesen Exemplaren hier - immer so gefunden - ist der gut ausgeprägte Stiel und die relativ starke Zerteilung des Fruchtkörpers.
Ein Bild ist neu, die Nahaufnahme älter, hier zur Verdeutlichung noch mal eingestellt. Meist wachsen die Fruchtkörper vereinzelt, selten so wie bei uns dicht an dicht, und auch selten so halbrund-fächerartig.
Ich vermute aber, dass das witterungsabhängig ist. Auch nach Regen scheint sehr schnell und stark wieder die Sonne und trocknet vor allem bei etwas offeneren Standorten am Wegrand sowohl Substrat als auch Pilze ein, sodass ein Wachstumsschub relativ kurzzeitig abläuft. Ich fand in einem älteren Dokument über Moose auf den Seychellen (Frahm et.al.) auch die Erwähnung von Schizophyllum commune var. multifidum. Das ist aber nichts Eigenständiges, beschreibt die Form aber gut.
Ebenso mehrfach fand ich diese Stereum-Art, die im Vorbeigehen nie besonders auffällt.
Die Fruchtkörper wachsen sehr oft an abgestorbenen, abgebrochenen Bäumen, die noch aufrecht stehen. Der Ansatz ist immer punktuell, davon ausgehend relativ großflächig am Substrat anliegend und dann nur manchmal eine Hutkante ausbildend. Sehr selten sieht man die Oberseite mehrere Zentimeter abstehend, eher am liegenden Substrat.
Die Unterseite ist meist so grau-braun, mit Anfeuchten und "Rubbeln" keine Veränderung. Die Hutoberfläche ist schmal zoniert, mit nicht allzu langen Haaren, immer in einem nicht besonders hübschen Mittelbraun. Nur bei relativ frischem Zuwachs ist die Kante etwas "farbenfroher".
Ich hatte immer gerätselt, was das für eine Art sein könnte und kam zu keinem Ergebnis.
Nun las ich in der bereits im anderen Thread erwähnten Checkliste (Hjortstam, Kurt; Ryvarden, Leif (2009). "A preliminary checklist of Aphyllophorales from the Seychelles". Synopsis Fungorum. 26: 10–23.), dass das Stereum ostrea sein soll.
Diese normalerweise sehr auffällige Art kommt in meiner Region häufig vor, häufiger als Stereum subtomentosum - hier auf den Seychellen ist sie aber überhaupt nicht "prächtig".
"Waaas?? Kann das denn sein?" fragt man sich.
Anmerkung im o.g.Text: "S. ostrea has repeatedly been described as new based on macromorphological features, which have NO value as systematic characters in this variable and common pantropical species."
Stand 2009 ... und wie es aussieht, gibt es in dem Fall keine "cryptic species", die sich da noch verstecken und inzwischen bei genetischen Untersuchungen entdeckt wurden? (Nichts dazu gefunden.)
Letzte Woche bin ich bei alten Stereum ostrea-Exemplaren im hiesigen Wald vorbeigekommen: die Oberfläche (Farbe und Struktur), sowie die Unterseite (Farbe) sahen bei den überwinterten, trockenen Fruchtkörpern identisch zu den Seychellenfunden aus, nur die Wuchsform unterschied sich etwas. Auch das mag wieder witterungsbedingt sein.
Ältere Bilder zum Vergleich
das frischeste Exemplar