Beiträge von Wolfgang D.

    Hallo Andreas,


    ich habe im Vorfeld über die Aktion von Gerhard Koller erfahren und deutlich auf verschiedene mögliche Komplikationen hingewiesen, was unter anderem auch die von dir genannten Einwände betrifft.


    Immerhin konnte ich noch erwirken, dass das in Österreich nicht ein "Pilz des Jahres", sondern eine "Gefährdete Pilzart des Jahres" ausgerufen wird - und diese zumindest von Seiten der Gesellschaft nicht offiziell an die große mediale Glocke gehängt werden wird.


    Liebe Grüße


    Wolfgang

    Hallo Peter, Harald,


    in Österreich gilt laut Forstgesetz eine allgemeine Sammelbeschränkung von 2 kg Speisepilze. An diesem Wert orientieren sich auch die meisten Bundesländer, die bei uns für die Natur- und Artenschutzgesetze zuständig sind. Ich halte das grundsätzlich für sinnvoll und kann mich demnach Haralds Meinung persönlich voll anschließen.


    Ich verleugne aber auch nicht, dass diese Mengenbeschränkung aus biologischer Sicht, für die Erhaltung des Bestandes und der Vielfalt der Arten, nur punktuell relevant ist. Vielmehr versuche ich immer darauf hinzuweisen, dass der Schaden durch das Besammeln praktisch vernachlässigbar ist im Verhältnis zu einem anderen Faktor: die Beeinträchtigung und die Vernichtung der Lebensräume, nicht nur im Rückblick über die Jahrzehnte, sondern leider mit höchst aktuellen und akuten Beispielen (Rodung von alten Edellaubwäldern in Ost-Österreich, grassierender Bau von Forst-Autobahnen in die entlegendsten Alpentäler ...). Und das wird dann eigentlich von den Medien fast immer auch berücksichtigt, zumindest am Rande.


    Bezüglich der Sensationsmeldungen über große Fundmengen versuche ich dem eine gute Seite abzugewinnen. So sind die Pilze wenigstens mit einem positiven, für viele Leute erfreulichen Aspekt in den Schlagzeilen, über die man vielleicht da und dort auch einen Zugang zu Themen wie Ökologie, Schutz und Gefährdung erreicht. Abgesammelt werden sie (d. h. einige wenige Arten) ohnehin, mancherorts auch sehr intensiv- und vor allem auch ohne "Anreiz" durch Medienberichte.


    LG, Wolfgang

    Hallo Christian,


    da ich unweit vom Untersberg daheim bin, kann ich dazu zumindest soviel sagen, dass E. formosum hier keine Überraschung wäre. Ich habe diese Art, glaub ich, zwar noch nicht direkt am Untersberg gefunden (übrigens, welchen Abstieg hast du denn gewählt?), aber schon öfters in der Region unter ähnlichen Standortverhältnissen.


    E. sphagnorum dagegen soll ja eine sehr seltene Art sein, die viel stärker an moorige Lebensräume gebunden ist.


    LG, Wolfgang

    Hallo Gernot,


    da hätte ich als erstes bei Psilocybe/Deconica gesucht. Von denen hat mich zB D. subviscida/physaloides auf den ersten Blick schon ein paarmal genarrt. Nur - welche Art hat so kleine (schmale) Sporen?


    LG, Wolfgang

    Lieber Herr Langer, Andreas, Christoph,


    in meinem Beitrag habe ich keine Frage gestellt und keine Diskussion angeregt und darum eigentlich gar keine unmittelbaren Reaktionen erwartet.
    Für die anerkennenden Worte, die auch in etlichen privaten Nachrichten angekommen sind, natürlich herzlichen Dank.


    Auch mit der österr. Datenbank lief und läuft nicht alles am Schnürchen! Es gibt immer wieder glücklose Versuche, vergeblichen Mühen und Rückschläge verschiedener Art. Einige Probleme und Grenzen haben wir auch in der Publikation aufgezeigt. Wir hoffen daher, der Artikel kann ein nützlicher Erfahrungsbericht über die Erfassung und Auswertung von Pilzdaten sein, unabhängig vom geografischen Bezug und von der verwendeten Software.


    Was BioOffice betrifft, ist das System sicherlich auch keine umfassende "Ideallösung" per se und darüber hinaus kein "Wunderwerkzeug". Viele Vorteile und Funktionen haben wir ja in dem Bericht erläutert.
    Sie gelten aber vielfach nur in Zusammenhang mit dem österr. Konzept, z. B. die konsequente ortsgenaue Georeferenzierung und nomenklator. Vereinheitlichung der Fundorte und eine hoher Stellenwert der Ökologie und der Datenquellen bzw. Originalangaben. Soweit ich erkennen kann, sieht man in Deutschland da zum Teil andere Prioritäten bzw. hat - wenn ich so sagen darf - "andere Sorgen". Vor allem aber bleibt einem durch eine noch so gute Software nicht erspart, Tausende und Zigtausende Datensätze in tagelanger Kleinstarbeit zu standardisieren, zu normalisieren und zu referenzieren, wie das in der Fachsprache heißt, bevor all diese netten Auswertungen überhaupt erst möglich werden. Im Gegenteil, das Datenmodell von BioOffice zwingt einen regelrecht zu diesem Aufwand.


    An dieser Stelle will ich nur noch richtigstellen, dass die Online-Datenbank, also was im Web sichtbar ist, nichts mit BioOffice zu tun hat (wie auch im Bericht ausführlich beschrieben ist), das ist alles "selbst gestrickt". Die zwei getrennten Systeme haben Vor- und Nachteile.


    Die DGfM und die ÖMG pflegen traditionell ein bestes Einvernehmen. Also gar keine Frage, dass die ÖMG eine konkrete Kooperation bzgl. "Pilzkartierung" sehr begrüßen würde, falls es eine entsprechende Anfrage seitens der DGfM gibt, zumal unsere Hauptakteuere ja alle auch DGfM-Mitglieder sind.


    Ein schönes Wochenende,


    Wolfgang

    Hallo Pilzkartierungsinteressierte,


    ich möchte gerne auf einen Bericht in Stapfia Band 96 (2012) mit einem "Zwischenstand" der Pilzdatenbank Österreichs aufmerksam machen, der als .pdf hier heruntergeladen werden kann (8 MB).


    Dank dem Herausgeber konnten in dem Bericht auch viele Pilzfotos abgedruckt werden - von insgesamt über 200 Arten (die Fotos sind in dem .pdf leider nicht sehr hoch aufgelöst, während die Druckausgabe eine hervorragende Bildqualität aufweist).


    Übrigens haben wir in die Online-Datenbank der Pilze Österreichs nun eine Fotogalerie eingebaut, um von der Pilzartenvielfalt auch einen gewissen optischen Eindruck zu vermitteln. Das Bildmaterial soll ständig erweitert und optimiert werden. An der Gruppierung und Sortierung der Bilder in der Galerie feilen wir noch. Danke an alle Fotoautoren für ihre Beiträge!


    Viele Grüße
    Wolfgang

    Hallo Naturgucker-Interessierte,


    ich kann nur meine Anerkennung für naturgucker.de und ähnliche Naturbeobachtungsplattformen ausdrücken und gut nachvollziehen, dass diese auch für Pilzfreunde sehr attraktiv sind. Auch bei naturbeobachtung.at, dem österr. Pendant, sind einige, zum Teil sehr gute Pilzkenner registriert, die Funde melden, präsentieren, kommentieren und mitdiskutieren – sehr begrüßenswert!


    Wenn man sich den „output“ in Form von mykologisch verwertbaren Verbreitungsdaten ansieht, darf man sich allerdings nicht zu viel erwarten. Die Grenze der Bestimmungssicherheit ist rasch erreicht (spätestens wenn das Breitblatt als Riesenrötling oder gar als Knolli gemeldet wird), und die taxonomische „Aufklärungsarbeit“ ist zwar in der Runde von naturbegeisterten Leuten durchaus geschätzt, aber auf Dauer ausgesprochen (zeit-)aufwändig. Schön, wenn eine fachwissenschaftl. Gesellschaft so viel personelle "Ressourcen" hat, um hier aktiv zu werden.


    Wenn man das Thema rein vom Gesichtspunkt der mykologischen Kartierungsergebnisse betrachtet, dann erbringen wahrscheinlich ein paar Exkursionstage von Fachleuten unterm Strich mehr „Erfolg“ als die in solchen Internetplattformen gesammelten Pilzfundmeldungen aus einem ganzen Jahr.


    Ich denke, beide Aspekte sind wichtig: einerseits die Öffentlichkeitsarbeit (inkl. „Laienkartierung“) und andererseits die fundierte Erhebung und kritische Dokumentation von Pilzvorkommen. Aber beide Seiten lassen sich kaum mit einem Instrument oder in einem einzigen System vereinen.


    LG
    Wolfgang