Rohverzehr Lactarius Volemus

  • In dem kürzlich erschienenen Steckbrief der Pilzvergiftungen steht bei den roh giftigen Pilzarten an erster Stelle der Brätling.
    Walter Pätzold hat den ausdrücklich als roh essbar bezeichnet. Und da er das tat bin ich mir sicher, dass er das auch selbst probiert hat und ihm offensichtlich auch keine Fälle bekannt waren, die dagegen sprechen. Bedenklich stimmt mich aber, dass bei Karin Montag nichts von Rohgenuss steht, mehr noch:
    http://tintling.com/inhalt/2000/haemolysine.html
    Ich selbst habe ein Mal einen roh gegessen, weiß aber nicht mehr, ob es ein ganzer Pilze war. Zumindest davon habe ich keine Beschwerden bekommen.
    Mal davon abgesehen, dass ich das nicht besonders lecker fand und ich ihn eher gar nicht finde.
    Gibt es jetzt neuere Erkenntnisse zum Brätling? Mal davon abgesehen, dass er jetzt Lactifluus volemus heißen soll.
    viele Grüße


    Alis

  • Da wir gerade dabei sind, hätte ich auch das gerne mal wirklich geklärt, falls es überhaupt eine Klarheit dazu gibt.
    Walter Pätzold hat die Hallimaschgifte als Hitzelabil bezeichnet und ein wegschütten des Kochwassers für unnötig und kulinarisch schlecht bezeichnet.
    Der Fachausschuss Toxikologie begnügt sich auch mit 15 Minuten erhitzen.
    Renè Flammer hat in seiner neuen Ausgabe aber immer noch das Wegschütten des Brühwassers drin.
    Die unterschiedliche Giftigkeit von ostoyae und mellea zweifelt er aber an.
    Ist überhaupt etwas über Unterschiede bei den verschiendenen Armillaria-Arten bekannt?


    Vor ein paar Tagen habe ich die ersten Steinpilze dieses Jahres gefunden. Da bleibt der Hallimasch dann erst mal stehen ;)


    pilzige Grüß
    Alis

  • Hallo Alis,


    meines Wissens gibt es keine verlässlichen Daten zu Unterschieden der einzelnen Hallimasche. Mein Stand ist auch die Hitze-Labilität der Gifte. Ich nehme das mal wieder mit.


    Was Lactarius volemus angeht, ist das scheinbar ein Fehler in der Syndrom-Datei, der bei nächster Gelegenheit behoben wird. Zwar wurden in der Art (wie in sehr vielen anderen Pilzarten) hämolytische Stoffe nachgewiesen, andererseits sind Dr. Bernd keine Vergiftungen mit rohen Brätlingen (sehr wohl aber Fälle von problemlosem Rohverzehr) bekannt.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Alis:
    Zum Wegschütten des Kochwassers bei Hallimasch kann ich keine wissenschaftliche Untersuchung anführen.


    Nur Erfahrungswerte: Fast alle, die ich kenne, schütten das Brühwasser nicht weg, niemand der passionierten Pilzsammler, die ich kenne. Und der Hallimasch wird bestens vertragen oder halt nicht. Der Anteil derer, die den Hallimasch nicht vertragen, scheint sich durch das Wegschütten oder Nichtwegschütten des Brühwassers nicht zu ändern.Es scheint sich also nicht auf die Bekömmlichkeit auszuwirken.Der Anteil derer , die Hallimasch nicht vertragen, dürfte bei etwa 10% liegen- egal, ob das Kochwasser weggeschüttet wird oder nicht. Auf diesen nicht gerade geringen Anteil derer, die den Hallimasch nicht vertragen, sollte bei jeder Eingangsberatung hingewiesen werden und jeder Ersttest nur in kleinen Mengen erfolgen.
    Solange es für mich keine neueren fundierten Erkenntisse gibt, warum das Brühwasser weggeschüttet werden sollte (z.B. Feststellung eines hitzestabilen gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffes), bleibe ich bei Nichtwegschütten des Brühwassers. Sollte ein solcher Stoff aber gefunden werden, dürfte das Wegschütten des Brühwassers diesen aber auch nicht eliminieren, nur die Konzentration verringern und der Genuß des Hallimaschs müßte trotzdem generell infrage gestellt werden.

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