Posts by Wolfgang Prüfert

    Gibt es denn bei Kursen eine Art "Qualitätsmerkmal" ich seh im Internet zahlreiche "Experten" die Kurse anbieten - aber irgendwie trau ich dem braten nicht.

    Hallo Roland,

    für das einfache und gehobene Anfänger-Niveau gib es schon viele Personen, die in der Lage sind, das erforderliche Wissen zu vermitteln. Am Ende ist es kein Hexenwerk.

    Aber es ist schon so, dass derzeit die Nachfrage höher ist als das Angebot, und dadurch drängen Anbieter auf den Markt, die nur das schnelle Geld im Blick haben. Insofern ist die Qualität derzeit oft indirekt proportional zum Preis. Wenn eine 3-Stunden-Wanderung 49 Euro kosten soll, und es einen "Black Friday"- 30%-Rabatt darauf gibt, solltest Du m.E. die Finger davon lassen.

    Sprich' doch mal mit den Kollegen vom Pilzverein Augsburg https://pilzeaugsburg.de/ welche Angebote in Deiner Region zu empfehlen sind. Für die aktuelle Saison ist es aber vermutlich weitgehend zu spät.

    Grüße,

    Wolfgang

    Hi Roland,

    nochmal ich 😁

    wenn Du auch aus Büchern lernen kannst, kannst Du Dir Rita Lüder : Grundkurs Pilzbestimmung zu Weihnachten wünschen.

    Das Buch will aber auch gelesen werden, von Seite 1 an. Bei den vielen Bilderbüchern ist man schnell verführt, nur die Seite mit dem vermeindlich "richtigen" Pilz aufzuschlagen - dabei lernt man nix.


    Wolfgang

    P.S.: viele Vereine findest Du hier:

    Pilzvereine und -schulen finden / DGfM

    Hallo Roland,

    erstmal solltest Du vom Ziel Abstand nehmen, Pilze bis auf Art-Ebene zu bestimmen, und Dich auf die Gattungsmerkmale konzentrieren. Arten gibt es einfach zu viele, und immer dickere Bilderbücher sorgen da für immer mehr Verwirrung.

    Das in der Praxis anzuwenden, geht m.E. nur auf geführten Pilzexkursionen, egal ob im örtlichen Verein oder bei einem Kursanbieter.

    Gruß,

    Wolfgang

    Hallo Nida,

    ich fürchte, Deine Anfrage ist eher bei der Gesellschaft für Medizinische Mykologie (DMykG) richtig aufgehoben, wobei die Kollegen gerade ein technisches Problem mit ihrer Webseite haben.

    In diesem Forum geht es eher um Pilze mit Hut und Stiel.

    Auf den Bildern ist aber aus meiner - in diesem Metier laienhaften - Sicht, keine pilzliche Struktur erkennbar.

    Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Adam,

    wenn Du Schirmlinge sammeln willst, hast Du mit der Abgrenzung des gelben Knollenblätterpilzes ja schon mal die erste Hürde genommen.

    Als nächstes müsstest Du sicher die echten Schirmlinge (Lepiota) und die Safranschirmlinge (Chlorophyllum) von den Riesenschirmlingen (Macrolepiota) trennen: Im ersten Beitrag zeigst Du ja einen Safranschirmling, und in dieser Gattung sind 2 von 4 Arten giftig:

    - molybdites (Grünsporiger S., giftig)

    - brunneum (Gift-S. , giftig)

    - rhacodes (Echter S., Speisewert unklar)

    - olivieri (Olivgrüner S., eßbar)


    In der Gattung Riesenschirmling gibt es auch 4 Arten bzw. schwer zu trennende Artkomplexe:

    - procera agg. (Parasol)

    - rhodosperma (Grobscholliger R., früher oft fälschlich als "konradii" bezeichnet)

    - excoriata (Acker-R.)

    - mastoidea agg. (Zitzenschirmling)

    Die sind nach bisheriger Kenntnis alle eßbar, aber nicht gleich schmackhaft.

    Und dann musst Du Dich von zu alten Pilzen trennen - die sind eine der häufigsten Vergiftungsursachen. Als PSV hätte ich vermutlich keinen der von Dir gezeigten Pilze zum Verzehr freigegeben.

    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo voessli,

    solange das Mycel im Boden genug Nährstoffe hat, werden an diesem Standort immer wieder neue Fruchtkörper wachsen - im Prinzip stirbt das Mycel nicht an Altersschwäche. Die Sporen benötigt der Pilz nur, um weiter entfernte Gebiete zu besiedeln. Dass das mal klappt, ist für den Pilz eher wie ein 6-er im Lotto.

    Die ursprüngliche Frage, ab welchem Entwicklungsstadium sich schon keimfähige Sporen bilden können, wenn der Fruchtkörper zerstört wird, ist nicht so leicht zu beantworten. Einen abgebrochenen Schirmling im "Paukenschlegel-Stadium" kann man über Nacht in Wasser stellen, und er wird aufschirmen und Sporen produzieren. Wie sehr diese in der Fertilität schlechter sind als Sporen von einem ungestört entwickelten Fruchtkörper, dazu sind mir keine Studien bekannt.

    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo JuBK,

    erstmal solltest Du Dich freuen, dass die Natur den Weg in Deinem Garten gefunden hat... auch wenn in diesem Fall der Geruch sicher eine zweifelhafte Freude bereitet. Gitterlinge und Tintenfischpilze sind aber harmlos für die umgebenen Pflanzen.

    Dass es Dir gelingt, ein ganzes Pilzmycel sicher aus dem Garten auszubaggern, halte ich für unwahrscheinlich. Zumal nicht dauerhaft - wenn die Bedingungen weiterhin stimmen, werden sich früher oder später wieder die passenden Pilze ansiedeln. Eine Gartenbewirtschaftung mit und nicht gegen die Natur ist auf Dauer jedenfalls der stressfreiere Weg. Die Alternative wäre nur asphaltieren.

    Einzelne Fruchtkörper kannst Du natürlich frühzeitig absammeln und im Biomüll entsorgen. Wie oft weitere Fruchtkörper folgen, hängt vom Wetter bzw. Deiner Bewässerung ab, und von den genauen Lebensbedingungen im Boden, deren genauen Einflüsse weitgehend unerforscht sind.

    Viele Grüße,


    Wolfgang

    Hallo Bea,

    wenn Du zu Bildern von unbekannten Pilzen um Bestimmungshilfe bittest, müsstest Du mehr Fotos von allen Seiten machen. Auch ist es schlecht, dass die Stielbasis fehlt.

    Oftmals muss man den Pilz einige Stunden auf ein weißes Papier legen, um die Sporenpulverfarbe zu ermitteln, teilweise auch chemische Reaktionen wie mit Kalilauge testen.

    In diesem Fall vermute ich rostfarbenes Sporenpulver (Testen!) und daher einen der Schleierlinge - in der Gattung gibt es Hunderte Arten, so dass eine genauere Bestimmung nicht möglich ist.

    Grüße,

    Wolfgang

    Von niederländischen Forschern wurde ein Pilz identifiziert, der Plastikabfälle aus PE im Meer zu CO2 zersetzen kann: Parengyodontium album

    :love:

    Plastik fressender Meerespilz entdeckt: Gibt es noch viele mehr davon?
    Nach wie vor gelangt viel Plastikmüll ins Meer. Forschende aus den Niederlanden haben nun einen Pilz entdeckt, der Polyethylen abbauen kann.
    www.ingenieur.de
    Biodegradation of polyethylene by the marine fungus Parengyodontium album
    Plastic pollution in the marine realm is a severe environmental problem. Nevertheless, plastic may also serve as a potential carbon and energy source …
    www.sciencedirect.com

    Hallo Abeja,

    zum vermuteten Afterleistling kann ich leider so nichts sagen, aber bei dem Verdacht sollte man doch zumindest mal die Sporen angucken. Bei kleinen, globosen Sporen dürfte die Sachlage dann recht eindeutig sein, denn Clitocyben haben doch meist elliptische Sporen.

    Wenn sich sonst keiner findet, kann ich das auch mal nachprüfen.

    Grüße,

    Wolfgang

    Ergänzung:

    in der Rhön-Arbeit (Regensburger Mykologische Schriften 12, 2004) hat Lothar Krieglsteiner zu jeder Pflanzengesellschaft im Text auch die Anzahl an dort gefundenen Pilzarten aufgeführt. Falls PilzOek nicht zum Erfolg führt, wäre das eine zitable Quelle. Allerdings ist es nicht so einfach, die Artenzahlen zu addieren, denn es gibt ja Arten, die sowohl im Luzulo-Fagetum wie im Fichtenforst wachsen.

    Wolfgang

    Hallo Stephan,

    es gab ein Projekt PilzOek von Prof. Besinsky

    PILZOEK

    Dort sind unter anderem die Zuordnung der damals aus Deutschland bekannten Pilzarten zu Habitaten in einer Datenbank hinterlegt, genau um Fragestellungen wie diese zu beantworten.

    Ob sich das alte DBase-basierte Programm noch auf einem modernen Rechner installieren lässt, oder ob man eine virtuelle Maschine mit Windows XP aufsetzen muss, müsste man ausprobieren. Die Daten dazu sind jedenfalls frei herunterzuladen. Die Suche auf der Webseite hat ein Umlaut-Problem, was gerade bei Habitaten mit "-wälder" fatal wird.

    Ansonsten würde Bresinsky sich vermutlich freuen, wenn auf seine alten Tage noch jemand was mit den Daten anfangen kann.

    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Abeja,

    vielleicht interessiert sich Marc Stadler für diesen Fund - er hat viel mit Xylariaceen gearbeitet.

    Allerdings hast Du den Fund vermutlich ohne Genehmigung aus den Seychellen mitgenommen, und man kann ihn dann leider nicht sequenzieren lassen, ohne gegen das Nagoya-Protokoll zu verstoßen.

    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo AustriaMyco,

    Deine Frage impliziert ja die Annahme, dass es zur Familieneinteilung eine einzige, unverrückbare Wahrheit gäbe. Das ist nicht so. Familien sind menschgemachte abstrakte Gliederungsebenen von Verwandtschaften. Dass heute eher vielen kleinen anstatt wenigen großen Familien der Vorzug gegeben wird, würde ich eher als Modetrend bezeichnen als als Wahrheit.

    Heute werden die Verwandtschaften aus Ähnlichkeiten bestimmter DNA-Loci abgeleitet. Die ganz alte Familie der Tricholomataceen wurde noch aus morphologischen Gesichtspunkten definiert.

    Die Arbeitsmethodik hat natürlich Einfluss auf die Ergebnisse. Das wird auch in Zukunft so weitergehen.

    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Boris,

    Da die Faktenlage unklar ist, ist es auch die Bewertung derselben. Nebularin steht im Verdacht, mutagen zu sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einer schwangeren Frau würden wir im FA Toxikologie daher abraten. Wer sie schon seit 50 Jahren isst, kann sie auch die nächsten Jahrzehnte weiteressen.

    In der Giftpilzliste steht die Art nur, weil sie auch als prominentes Beispiel dieser "Vergiftungs"klasse in der Syndromdatei steht, und wir beide Listen inhaltlich abgeglichen haben. Nachweisliche Fälle von Krebs oder Genschäden gibt es nicht.

    Wenn ein PSV in dieser Weise aufklärt, liegt die Entscheidung sowieso beim Sammler.

    Grüße,

    Wolfgang