KW 36: Russula luteotacta + pseudointegra, Lactarius azonites, Aureoboletus gentilis

  • Hallo allerseits,


    im Wald zwischen Lörrach und Rheinfelden (nahe Kreuzeiche, bei Buchen und Eichen auf Kalk, ca. 400 m Höhe) gab es auch ein paar Pilze, sogar ziemlich viele, aber doch sehr punktuell - und scheinbar überall die gleichen Arten! Total langweilig!


    Bestandsbildend in alten Fahrspuren waren diese auffällig rot-weißen Täublinge. Ich tippte auf Russula luteotacta, den Gelbfleckenden Täubling (schon mehrfach in den Vorjahren gesehen, aber nicht so viele und nicht so feucht), das hat sich auch bestätigt.

    Die Gelbfärbung beginnt schon, später war sie deutlicher, Geschmack (mäßig, und leicht verzögert) scharf, Sporenpulver weiß, Guajak auch kontrolliert.

    Die Huthaut war im feuchten Zustand wie aufgequollen und nur winzige Stückchen abziehbar. Dass die Stiele auch minimal rosa sein können (und dürfen), wusste ich noch nicht. Wo mein Eindruck der Literatur widerspricht, ist aber das "Verbleichen". Möglicherweise verbleichen sie mit dem Alter auch wieder, aber ich habe die ganz jungen FK rel. weiß mit wenig roten Anteilen kommen sehen, während die größeren FK alle viel mehr Rot hatten, so als würde sich das Rot erst "aufbauen".


    Zweite Frage war natürlich "Sind das alles wirklich R. luteotacta" was da herumsteht??? Nun, hier und da waren schon sehr weiche R. velutipes, aber auch noch andere "knallrote" Täublinge ähnlicher Größe. Die Farbe des Rots erschien identisch, aber die Huthaut nicht aufgequollen und viel dünner (besser abziehbar). Der Geschmack war auch "seltsam", eigentlich mild, doch dann kam eine bittere Note zum Vorschein. Das brachte mich auf die Idee, wieder Russula pseudointegra, den Ockerblättrigen Zinnobertäubling, gefunden zu haben. Sporenpulver (intensives Gelb IVa oder b) und fehlende Guajak-Reaktion haben das bestätigt. Zur Huthautabziehbarkeit habe ich Unterschiedliches gelesen: zumindest im feuchten Zustand geht das ganz gut. Auffallend auch (und für mich neu): die Stiele und auch Huthautränder grauen ein wenig, wenn man den Pilz liegenlässt. Die oft beschriebene leichte Körnigkeit am Hutrand war bei feuchtem Wetter optisch nicht feststellbar.

    (Der "umgelegte", d.h. dazu gelegte Pilz im ersten Bild, ist Russula pseudointegra)





    Ebenso häufig (hunderte ... tausende ?) wie die roten Russulen, waren braune Milchlinge. So jung hatte ich diese noch nicht, von oben war ich wirklich ratlos. So schön samtig waren sie und der Hut wie ein schiefes Zipfelmützchen geformt. Ach so ... so ein Plinthogali-Milchling, aber welcher? Die Milch färbt mit deutlicher Verzögerung rosa und der Geschmack war verzögert schärflich. Ich dachte an L. fuliginosus, den Rußfarbenen M., aber da soll der Stiel wie der Hut gefärbt sein. Im BON ist die weißstielige Form noch als Unterart gelistet, heutzutage aber Russula azonites, Rauchfarbiger Milchling genannt.






    Highlight waren dann diese rosa Hütchen, darunter mit leuchtend gelbem Futter: Aureoboletus gentilis, der Goldfarbenen Röhrling, auch an einer Stelle reichlich vertreten.

    Falls den jemand trotz allg. Seltenheit kulinarisch verwenden wollte: es lohnt sich nicht ... der Stiel ist und bleibt hart, der Hut ist rel. weich, die glibberige Huthaut absolut nicht entfernbar, der Geschmack des Fleisches wenig aromatisch. Ich las, die Huthaut solle salzig schmecken, an anderer Stelle "sauer wie Zitrone". Ich schließe mich der "sauren Fraktion" an.






    Viele Grüße

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




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