Favolaschia calocera (Orange pore fungus) - invasiv und "böse" (?)

  • Hallo allerseits,

    eben zappte ich durch die GMX-Seite und stieß auf die Ergebnisse des Fotowettbewerbs des Fachmagazins "BMC Ecology and Evolution".

    So spektakulär kann Forschung sein: Faszinierende Bilder aus der Natur
    spektakuläre Naturbilder: BMC Bildwettbewerb 2023
    www.gmx.net


    Unter den Gewinnern sind u.a. zwei Aufnahmen von pilzlichen Parasiten (an Ameise und Spinne).

    Beim Siegerbild des gesamten Wettbewerbes stutzte ich (... kenne ich doch, den Pilz) ...

    erstens über den Tippfehler (Organenporen statt Orangeporen),

    zweitens über die Aussage "invasiv" (mag ja sein), sowie über den Satz " ... pilz,der bislang unbekannte ökologische Folgen für die australischen Ökosysteme haben kann. Zwar sind Pilze für das Gleichgewicht in einem Ökosystem essentiell, doch vertreibt diese Art von Pilz andere Pilze." (Unterstreichungen von mir)


    Original:

    https://bmcecolevol.biomedcent…0.1186/s12862-023-02141-x (Hervorhebungen von mir)

    Zitat

    The overall winner depicts the fruiting bodies of the invasive orange pore fungus (Favolaschia calocera), which poses unknown ecological consequences. While fungi play crucial roles in maintaining ecological balance, this visually striking species is causing concern. Photographer Cornelia Sattler comments, “Despite its innocent and beautiful appearance, the orange pore fungus is an invasive species in Australia. This species is displacing other fungi and spreading throughout the Australian rainforest. The bright orange fruiting bodies typically grow on deadwood and can spread through spores, often transported by humans.“ The ramifications of this invasive species on Australian ecosystems remain uncertain. It is important to closely monitor and understand the impact of this invasive fungus to mitigate any unforeseen consequences and safeguard the biodiversity of Australia. Senior Editorial Board Member Arne Traulsen comments the photo “allows a peek into a world that seems extremely different from ours. Fungi are fascinating but seem underappreciated and understudied”. (Fig. 1).



    Ist dazu Näheres bekannt?

    Der Pilz ist ja sehr weit in den Tropen verbreitet und kommt seit einigen Jahren auch in Europa an manchen Orten vor.

    Erst wird gesagt: "unbekannte Folgen ... haben kann" - und im zweiten Satz "vertreibt andere Pilze".

    Kann man so etwas denn überhaupt genau feststellen bzw. nachweisen?

    Die kleinen Favolaschias sind natürlich farblich sehr auffällig. Man kannte sie in der Gegend nicht und sieht sie dann plötzlich "überall", vor allem in von Menschen beeinflussten, gestörten Habitaten. Da müssten ja andere (bisher das Holz zersetzende) Pilze mengenmäßig auffällig weniger werden oder gar nicht mehr nachweisbar sein?


    Gibt es andere Beispiele, wo "zugewanderte" totholzzersetzende Pilze andere "einheimische" totholzzersetzende Pilze nachgewiesenermaßen merklich vertreiben?


    Hier in diesem (australischen) Artikel findet man etwas, wie das funktionieren soll, bei Favolaschia.

    Problem Fungi – Fungi4Land

    Zitat

    The Orange Pore Fungus Favolaschia claudopus (previously Favolaschia calocera) is an introduced invasive species that has rapidly spread over large parts of Australia. It displaces native fungi and produces chemicals that attack other fungi.



    Nun habe ich mal etwas zu den chem. Komponenten von Favolaschia gesucht. ^^

    Da gibt es tatsächlich einige Untersuchungen. Man fand mehrere Stoffe, die als Fungizide wirken könnten. Diese sind dann möglicherweise auch als med. Anwendung gegen humanpathogene Pilze beim Menschen nutzbar ... Zumindest geht die Forschung immer in diese Richtung.

    https://www.sciencedirect.com/…abs/pii/S1874390022000027 (siehe dort auch die Referenzen zu vorherigen Untersuchungen)


    Ach ja ... böse, liebe, arme, wunderschöne Favolaschias ...


    Viele Grüße

    abeja


    EDIT:

    Hier z.B. viele aussagekräftige(re) Fotos der Art und verlinkt auch eine Diskussion zum invasiven und verdrängenden Potenzial. Dies bezog sich allerdings auf Mittelmeerraum und nicht auf Australien.

    Der Verdacht, die Art könne andere Arten verdrängen bzw. chem. schädigen, wurde schon von Vizzini et al. (2002) geäußert. (Text in Vollversion nicht frei gefunden.)


    Pilz des Monats - 2016 - Orangeroter Porenhelmling (Favolaschia calocera)

    Neomyzet in Italien (Favolaschia calocera), Lothar am 22.11.2016 21:09

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




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