Hallo beisammen,
letzte Woche Dienstag, den 12.9.2023, hat sich in einer dänischen Familie der 10 Monate alte Sohn mit dem Gelbblättrigen Schirmling, Lepiota elaiophylla, vergiftet:
Hier mein Versuch einer kompakten, freien Übersetzung des Artikels:
ZitatAlles anzeigenWährend das Abendessen zubereitet wurde, ging der Kleine zu einer Zimmerpflanze, steckte seine Finger in die Erde und grub einen kleinen Pilz aus. Die Eltern hatten zwar die Woche zuvor bemerkt, dass in dem Topf neben der Baum-Strelitzie, Strelitzia nikolaj, die die Familie seit 3 Jahren besitzt, ein Pilz zu wachsen begann. Doch sie hielten den kleinen Pilz für unschädlich, weshalb sie ihn wachsen ließen.
Als der Sohn wieder am Esstisch saß, bemerkten seine Eltern einen abgenagten Pilz in der Hand. Aus Reflex schlug der Vater seinem Sohn den Pilz aus der Hand und steckte ihm zwei Finger in den Hals, damit er die verzehrten Stücke erbricht.
Der Vater rief sofort die Notrufnummer 1818 an, aber als er merkte, dass vor ihm noch 20 Leute in der Warteschleife waren, legte er auf und begann per Google-Suche im Internet zu recherchieren. Kurz darauf erbrach der Sohn erneut.
Als der Vater nochmals versuchte, die 1818 anzurufen, wurde er an die Giftnotrufzentrale weitergeleitet. Er schickte ein Foto des Pilzes dorthin, wo es schließlich an einen Pilzspezialisten weitergeleitet wurde. Nach dem Anruf musste der Sohn mehrmals erbrechen.
Kurze Zeit später hinterließ eine Mitarbeiterin der Giftnotrufzentrale eine Nachricht auf dem Telefon des Vaters: Er soll sofort die 112 anrufen, weil sein Sohn ins Krankenhaus gebracht werden muss.
Im Krankenwagen herrschte große Unsicherheit darüber, welchen Pilz der Kleine gegessen hatte und wie giftig er war. Deshalb brachte der Vater den Pilz mit. Der Pilz wurde unmittelbar per Taxi an einen Spezialisten zur Untersuchung überstellt.
Als die Familie im Roskilde-Krankenhaus eintraf, wurde der Sohn sofort behandelt: In den nächsten 24 Stunden wurde alle 4 Stunden Holzkohle in den Magen gegeben. Außerdem wurde ihm alle 6 Stunden ein Gegenmittel verabreicht. Die nächsten 3 Tage waren entscheidend, da es bis zu 72 Stunden dauern kann, bis sich Leberschäden bemerkbar machen.
Am dritten Tag waren die Bluttests des Sohns wieder unauffällig und es geht ihm heute gut, wenngleich die Familie aufgrund des schockierenden und traumatischen Vorfalls noch mitgenommen ist.
Laut Giftnotrufzentrale enthält der Pilz Lepiota elaiophylla dasselbe Toxin wie der Grüne Knollenblätterpilz, Amaniota phalloides. Letzterer zählt zu den 5 giftigsten Arten in Dänemark. Anja Huusom, die Chefärztin der Giftnotrufzentrale, rät jedoch, nicht gleich in Panik zu verfallen, wenn ein kleiner Pilz neben einer Pflanze wächst. Aber falls er gegessen wird, gilt es herauszufinden, um welche Pilzart es sich handelt, damit der Patient rechtzeitig die richtige Behandlung bekommt.
Solche Vergiftungen kommen zwar vor, sind aber zum Glück selten. Die Familie habe richtig reagiert, indem sie den Pilz ins Krankenhaus mitgebracht hat, damit er identifiziert werden kann. Derzeit gäbe es viele Pilze in der Natur, merkt Huusom an. Wer kleine Kinder hat, die alles, was sie finden, essen, sollte vorsichtshalber Garten und Topfpflanzen auf Pilze untersuchen.
Wer auf Facebook aktiv ist, findet hier einen Beitrag des Vaters zu dem schockierenden Vorfall.
Gruß, Andreas