Posts by Andreas Kunze
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Hallo beisammen,
letzte Woche Dienstag, den 12.9.2023, hat sich in einer dänischen Familie der 10 Monate alte Sohn mit dem Gelbblättrigen Schirmling, Lepiota elaiophylla, vergiftet:
Dreng spiste giftig svamp: - Vi troede, vi skulle miste vores barnFamilie fik et chok, efter deres barn havde spist af en svamp, der var vokset i deres plante. Giftlinjen kalder det et sjældent tilfælde.nyheder.tv2.dkHier mein Versuch einer kompakten, freien Übersetzung des Artikels:
QuoteWährend das Abendessen zubereitet wurde, ging der Kleine zu einer Zimmerpflanze, steckte seine Finger in die Erde und grub einen kleinen Pilz aus. Die Eltern hatten zwar die Woche zuvor bemerkt, dass in dem Topf neben der Baum-Strelitzie, Strelitzia nikolaj, die die Familie seit 3 Jahren besitzt, ein Pilz zu wachsen begann. Doch sie hielten den kleinen Pilz für unschädlich, weshalb sie ihn wachsen ließen.
Als der Sohn wieder am Esstisch saß, bemerkten seine Eltern einen abgenagten Pilz in der Hand. Aus Reflex schlug der Vater seinem Sohn den Pilz aus der Hand und steckte ihm zwei Finger in den Hals, damit er die verzehrten Stücke erbricht.
Der Vater rief sofort die Notrufnummer 1818 an, aber als er merkte, dass vor ihm noch 20 Leute in der Warteschleife waren, legte er auf und begann per Google-Suche im Internet zu recherchieren. Kurz darauf erbrach der Sohn erneut.
Als der Vater nochmals versuchte, die 1818 anzurufen, wurde er an die Giftnotrufzentrale weitergeleitet. Er schickte ein Foto des Pilzes dorthin, wo es schließlich an einen Pilzspezialisten weitergeleitet wurde. Nach dem Anruf musste der Sohn mehrmals erbrechen.
Kurze Zeit später hinterließ eine Mitarbeiterin der Giftnotrufzentrale eine Nachricht auf dem Telefon des Vaters: Er soll sofort die 112 anrufen, weil sein Sohn ins Krankenhaus gebracht werden muss.
Im Krankenwagen herrschte große Unsicherheit darüber, welchen Pilz der Kleine gegessen hatte und wie giftig er war. Deshalb brachte der Vater den Pilz mit. Der Pilz wurde unmittelbar per Taxi an einen Spezialisten zur Untersuchung überstellt.
Als die Familie im Roskilde-Krankenhaus eintraf, wurde der Sohn sofort behandelt: In den nächsten 24 Stunden wurde alle 4 Stunden Holzkohle in den Magen gegeben. Außerdem wurde ihm alle 6 Stunden ein Gegenmittel verabreicht. Die nächsten 3 Tage waren entscheidend, da es bis zu 72 Stunden dauern kann, bis sich Leberschäden bemerkbar machen.
Am dritten Tag waren die Bluttests des Sohns wieder unauffällig und es geht ihm heute gut, wenngleich die Familie aufgrund des schockierenden und traumatischen Vorfalls noch mitgenommen ist.
Laut Giftnotrufzentrale enthält der Pilz Lepiota elaiophylla dasselbe Toxin wie der Grüne Knollenblätterpilz, Amaniota phalloides. Letzterer zählt zu den 5 giftigsten Arten in Dänemark. Anja Huusom, die Chefärztin der Giftnotrufzentrale, rät jedoch, nicht gleich in Panik zu verfallen, wenn ein kleiner Pilz neben einer Pflanze wächst. Aber falls er gegessen wird, gilt es herauszufinden, um welche Pilzart es sich handelt, damit der Patient rechtzeitig die richtige Behandlung bekommt.
Solche Vergiftungen kommen zwar vor, sind aber zum Glück selten. Die Familie habe richtig reagiert, indem sie den Pilz ins Krankenhaus mitgebracht hat, damit er identifiziert werden kann. Derzeit gäbe es viele Pilze in der Natur, merkt Huusom an. Wer kleine Kinder hat, die alles, was sie finden, essen, sollte vorsichtshalber Garten und Topfpflanzen auf Pilze untersuchen.
Wer auf Facebook aktiv ist, findet hier einen Beitrag des Vaters zu dem schockierenden Vorfall.
Gruß, Andreas
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Hallo Karl,
sind die Sporenmaße das einzige mikroskopische Unterscheidungsmerkmal zu E. incanum?
Geht da makroskopisch was?
Gruß, Andreas
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Guten Morgen beisammen,
dank eines Hinweises von Elisabeth Mettler auf Facebook (besten Dank an dieser Stelle!) darf ich die Bestimmung des vermeintlichen Gliophorus europerlexus in G. sciophanus korrigieren:
Quote[...] die echte europerplexus ist eher Toffefarben und robuster, matter im Ton. Die was wir immer als G. psittacina var perplexa bestimmt haben, ist eigentlich sciophanus. G. perplexus ist eine N.A. Art. Ob es europerplexus bei uns überhaupt gibt weiß ich nicht. Die Fotos und meisten Nachweise auf pilze-deutschland.de dürften sciophanus sein. Sciophanus hat wie psittacinus eine grüne Primärfarbe [...]
Gruß, Andreas
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Hallo in die Runde,
als ich vor Jahren nach Donauwörth gezogen war, fand ich gleich im ersten Jahr auf der Riesalb (Ausläufer der Schwäbischen Alb am Rand des Rieskraters) im Riedlinger Holz einen Stoppelpilz mit orange-bräunlichen und genabelten Hüten. Auffällig war auch, dass die Stiele im Vergleich zum Hutdurchmesser deutlich größer waren. Leider hatte ich mich seinerzeit aufgrund des hohen Pilzaufkommens auf andere Funde konzentriert.
Letztes Jahr hatte ich in der zweiten Oktoberhälfte die Fundstelle erneut aufgesucht. Immerhin konnte ich dort einen Einzelfruchtkörper aufspüren. Es ärgert mich zwar, dass ich keinen Längsschnitt fotografiert und keine Fundnotiz angelegt habe, aber zumindest gibt es jetzt ein paar Buidln:
In einem Forenbeitrag von Christoph Hahn im Dezember 2017 las ich, dass bei uns zwei Arten mit genabeltem Hut vorkommen sollen: Hydnum umbilicatum und eine zum damaligen Zeitpunkt noch unbeschriebene Art Hydnum aff. umbilicatum – ist mit der zweiten Art das kürzlich beschriebene H. atlanticum gemeint?
Wie würdet ihr vorgehen, um die richtige Art zu ermitteln?
Gruß, Andreas
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Guten Abend beisammen,
gestern fand ich in Donauwörth das erste Exemplar des Gehämmerten Röhrlings, Hemileccinum depilatum, für dieses Jahr. Der Fruchtkörper wuchs auf einem Grasstreifen mit einer Hainbuchenhecke und einzelnen Hainbuchen in Baumform. Der Boden ist kalkhaltig. Leider hatte ich nur Zeit für ein paar schnelle Schnappschüsse mit meiner Smartphone-Kamera. Ich hoffe, ihr freut euch dennoch mit mir.
Gruß, Andreas
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Hallo Elisabeth,
danke fürs Zeigen – sowohl B. quercinus als auch X. frustulatus stehen noch auf meiner Wunschliste.
Hast Du auch die Trama eines aufgeschnittenen Exemplars fotografiert?
Gruß, Andreas
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Servus Matthias,
Auch Boletus noncolarans ist Jod positiv und wurde von Heinz Engel in der Beschreibung in der Pilzflora Nordwestoberfrankens eher in die Ecke vom Glattstieligen Hexenröhrling vermutet
noch nie von der Art gehört – was nichts heißen muss.
Im IndexFungorum wird das Taxon als nom. inval. aus dem Jahr 2000 ausgewiesen:
QuoteBoletus noncolorans H. Engel & Philipp, in Pohl, Pilzfreunde Südhessen Sulzbach e.V. 2: 55 (2000)
Nomenclatural comment: Nom. inval., Art. 36.1(a) (Melbourne)
In der MycoBank wird das Taxon hingegen als gültig, jedoch aus dem Jahr 1989, geführt:
QuoteBoletus noncolorans Engel & Philipp: 73-74 (1989) [MB#580155]
Für mich verwirrend, um ehrlich zu sein.
Gruß, Andreas
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Hier noch ein paar Links zu Bildersammlungen, um einen Eindruck der Variabilität zu bekommen:
Suillellus queletii (Schulzer) Vizzini, Simonini & Gelardi 2014Suillellus queletii (Schulzer) Vizzini, Simonini & Gelardi 2014 Tassonomia Divisione Basidiomycota Classe Agaricomycetes Ordine Boletales Famiglia Boletaceae…www.funghiitaliani.itNahuby.sk - Atlas húb - Suillellus queletii - hríb Quéletov - hřib Quéletův
Gruß, Andreas
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Guten Morgen beisammen,
Manche Stiele zeigten mehr oder weniger deutlich Tüpfchen auf dem Stiel – ich dachte bislang, der wäre immer "glatt" (Name!).
meine Beobachtung hatte Andreas schon einmal vor rund 5 Jahren in einem anderen Thema hier im Forum erwähnt:
Da der Glattstielige ja keineswegs völlig glattstielig ist, sondern durchaus feine pünktchen haben darf
Spannend ist auch Christophs Hinweis, dass Neoboletus erythropus, der Flockenstielige Hexenröhrling, ebenfalls weinrote Farbtöne in der Stielbasis aufweisen können soll:
ich kenne den Flocki auch mit Blutrotem Fleisch (in der untersten Stielbasis). Hier ein Vergleichsfoto aus dem Netz: http://www.pharmanatur.com/Myc…erythropus%20discolor.htm
(mal wieder einer der "discolor"-Kollektionen -aber auf dem zweiten Foto sieht man ganz unten im Stiel deutlich rotes Fleisch und der Fruchtkörper ist fit)Mit etwas Glück fruktifiziert der Röhrling heuer erneut. Dann will ich Mal die Sporen ausmessen, um den Quotienten zu ermitteln. Außerdem interessiert mich, ob die Frk. genauso aussehen wie im Vorjahr.
Gruß, Andreas
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Hallo Elisabeth,
waren bei Deinem Fund die Hutränder auch so gewellt strukturiert?
Gruß, Andreas
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Guten Morgen beisammen,
heute möchte ich euch einen Fund aus dem Vorjahr vorstellen, den Tobias Luschner und ich auf der Riesalb im Riedlinger Holz bei Donauwörth ab dem 6.9.2022 gemacht hatten: Suillellus queletii, der Glattstielige Hexenröhrling. Markant ist die weinrote Färbung im basalen Stielfleisch, die bei älteren Exemplaren häufig schon ohne Anschnitt von außen zu erkennen ist. Manche Stiele zeigten mehr oder weniger deutlich Tüpfchen auf dem Stiel – ich dachte bislang, der wäre immer "glatt" (Name!). Auffällig war zudem, wie farbvariabel die Fruchtkörper waren: Die Hutfarben waren an einer Stelle Ockerorange und an einer anderen Stelle Weinrotbraun.
Habitat ist ein Buchen-Eichen-Mischwald auf Kalk mit eingestreuten Kiefern. Einige Meter weiter steht eine kapitale Eiche, die wir als Mykorrhizapartner vermuten. Allerdings stammen die Funde von verschiedenen Stellen, die ein paar Meter auseinander liegen. Aber wer weiß schon, wie groß so ein Myzel werden kann und welche Bäume in der Umgebung damit vernetzt sind. In der Umgebung wachsen u.a. Amanita pantherina, der Pantherpilz, Entoloma lividoalbum, der Weißstielige Rötling, Entoloma sinuatum, der Riesen-Rötling, Lycoperdon mammiforme und der Flocken-Stäubling, um den Fundort näher zu charakterisieren.
Für mich war es das erste Mal, dass ich die Art live zu Gesicht bekommen habe, entsprechend groß war die Freude über diesen Fund. In der "Roten Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands" (2016) wird die Art als im Bestand "gefährdet (Kategorie 3)" geführt, insbesondere der kurz- und langfristige Bestandtrend sollen stark rückläufig sein. In der Roten Liste der Großpilze Bayerns (2009) wird der Glattstielige Hexenröhrling gar als "stark gefährdet (Kategorie 2)" ausgewiesen.
Wer kennt Suillellus queletii ebenfalls aus eigener Anschauung und kann noch Wissenswertes zu der Art beitragen?
Gruß, Andreas
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Hallo Andreas,
sind die Funde DNA-technisch abgesichert?
Gruß, Andreas
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Hallo Christian,
wie Andreas schrieb, passt der Fund optisch nicht zu M. steppicola: Neben den dichten, verdickten Rippen sind die Fruchtkörper im Inneren gekammert, der kurze Stiel auch gerne +/- längsfaltig-verwachsen ausgefüllt, aber nicht wattig wie bei den Verpeln. Hier z.B. eine Zusammenstellung von Frk. aus mehreren Blickwinkeln, die ich vor Jahren ins freie Medienarchiv Wikimedia Commons importiert hatte:
File:2013-03-03 Morchella steppicola Zerova 313943 crop.jpg - Wikimedia Commonscommons.wikimedia.orgHier gibt's weitere aussagekräftige Makrofotos:
Nahuby.sk - Atlas húb - Morchella steppicola - smrčok stepný - smrž stepní
Mikroskopisch soll die Art durch stark gestreifte Sporen gekennzeichnet sein:
Грибы Казахстана - Фотоальбомы: Сморчок степной
Zur Verbreitung hatte ich mir in einem Artikelentwurf für die de.Wikipedia folgendes vermerkt:
QuoteDie Steppen-Morchel ist in Europa aus der Ukraine und der ungarischen Steppe bekannt – die Vorkommen befinden sich zwischen dem 47. und 48. Breitengrad. Der deutsche Mykologe Jürgen Häffner zitiert in einem Aufsatz seinen ukrainischen Kollegen Zoltan Lukács, der von Populationen in der Puszta berichtet, die 250 bis 350 km von der ukrainischen Grenze entfernt liegen. Die Art soll bereits nahe der westlichen Landesgrenze der Ukraine nicht mehr vorkommen und weiter westlich unbekannt sein.
Ich hoffe, das hilft Dir weiter.
Nachtrag: Die rostigen Farbtöne treten bei Speisemorcheln häufiger auf, weshalb ich sie nicht zur Artabgrenzung heranziehen würde.
Gruß, Andreas
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Hallo in die Runde,
heute bin ich zufällig auf ein paar Handyfotos gestoßen, die ich Ende August 2020 während einer Fahrradtour geknipst hatte. Sie zeigen einen kräftigen, blass bis farblosen Lamellenpilz, der schon ein wenig von der Hitze des Spätsommers gezeichnet war. Er stand süd-östlich exponiert neben einem Haselbusch am Rand eines Fahrradwegs zwischen Asbach-Bäumenheim und Mertingen (Koordinaten: 10,81258 E, 48,6681 N; ~406 m ü. NN). Dort gab es noch Liguster, Kornelkirsche und Weißdorn, wenn ich mich recht entsinne. Alles sehr wahrscheinlich auf kalkhaltigem Boden. Leider gab es keine weiteren Fruchtkörper.
Könnte es sich bei dem Fund um Amanita solitaria, den Igel- oder Spitzschuppigen Wulstling handeln? Leider kenne ich die Art nicht aus eigener Anschauung, weshalb ich den Fund hier zur Diskussion stelle.
Was meint ihr?
Gruß, Andreas
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Nichtsdestotrotz super dokumentiert, was möglich war!
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Hallo Peter,
neben lucidum kommen je nach Substrat auch noch L. carnosum u. valesiacum infrage.
wie werden denn G. carnosum und G. valesiacum voneinander unterschieden: carnosum an Fichte oder Weißtanne vs. valesiacum an Lärche?
Gruß, Andreas
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Hallo Tim,
Nun habe ich noch mehr Lust, loszulegen.
you`re welcome – viel Spaß beim Erfassen Deiner Funddaten!
Gruß, Andreas