Hallo Thiemo,
als Besitzer des Buches
Chemische Farbreaktionen von Pilzen von A. Meixner aus dem Jahr 1975 möchte ich hier noch meinen Senf dazugeben
(Wahrscheinlich sollte man momentan eher versuchen, Senf im Supermarkt zu erwerben - aber seis drum)
Russula postiana hieß früher olivascens und zeigt laut Meixner in Guajak in Stielrinde und Fleisch:
eine gelbgrüne Verfärbung
Russula caerulea:
eine blaugrüne Verfärbung im Fleisch
Russula turci:
eine blaugrüne Verfärbung im Fleisch
Russula amethystina:
in der Stielrinde eine grünlich-blaue Verfärbung.
Postiana kenne ich nicht, aber zu caerulea und turci/ amethystina könnte ich noch was beitragen.
caerulea:
Die sind erfahrungsgemäß farblich sehr variabel - auch innerhalb desselben Myzels. Nachdem ich neulich eine interessante Diskussion auf pilzforum.eu hatte, halte ich mich da etwas zurück, aber die Farbe ist bei Täublingen ein wichtiges Merkmal. Ich traue mir zu manche Täublinge auch auf 20 Meter Entfernung auf Grund Ihrer Farbe bestimmen zu können, aber auf Fotografien nicht. Genau die feinen Nuancen, die die Bestimmung ermöglichen, gehen beim Fotografieren verloren.
Ich habe noch nie einen Buckeltäubling mit blauvioletten Farben gesehen, sondern nur solche mit rotvioletten und braunen, aber wie gesagt, ich bin belehrt worden, dass Farben bei der Täublingsbestimmung eigentlich völlig unwichtig sind ..
Der Vorteil, wenn man ein Myzel sozusagen persönlich kennt, ist, dass man da auch mal abweichende Einzelexemplare studieren kann.
Bei "meinen" Myzelien gab es immer mal Exemplare, bei denen der Buckel kaum zu sehen war, zu ertasten war er aber immer.
Das zweite zuverlässige Merkmal war bei meinen Exemplaren immer die Bitterkeit der Huthaut.
Geschmack ähnlich Endivie.
Letztes Jahr hatte ich ein ganzes Myzelium, das von hypomyces spec. befallen war. Nur bei einem Fruchtkörper war das in Form eines weißlichen Belages auf den Lamellen zu sehen. Alle Fruchtkörper - auch die ohne sichtbaren Veränderungen - schmeckten aber in allen Teilen extrem bitter. Ich habe dann darüber meditiert, ob das der Grund ist, warum die in vielen Pilzbüchern als ungenießbar stehen.
turci/amethystina:
Seit vielen Jahren finde ich Exemplare, von denen ich nicht weiß, was das genau ist. Es war ja auch lange nicht klar, ob das überhaupt zwei verschiedene Arten sind. Interessant wäre, wonach der Meixner das 1975 getrennt hat.
Letztes Jahr wollte ich einen neuen Anlauf der Klärung machen - da gab es aber keine.
Nichtsdestotrotz esse ich die seit Jahren und die sind schmackhaft, wenn man die Stiel weglässt.
Während nämlich der Geruch kein zuverlässiges Merkmal ist, ist es der Geschmack sehr wohl.
Der Jodoformgeschmack ist an der Stielbasis stets da, nach Braten wechselt das in einen - für mich - unangenehm süßlichen Geschmack.
Bei denen finde ich im übrigen standardmäßig solche sich auflösende Stiele wie im Bild gezeigt. Bei Buckeltäublingen wohnt in solchen Fällen da bei allen meinen Funden eine Springschwanzkolonie.
Gruß,
Marcel