Beiträge von MarcelWeymann

    Hallo zusammen,

    wir haben hier Höhenunterschiede von ca. 200 Höhenmeter auf wenigen Kilometern.

    Das hat den Nachteil, dass man häufig zum Sammeln ein wenig klettern muss - vor allem wenn man die Waldwege verlässt.

    Der Vorteil ist, dass man sich nicht bücken muss, sondern sich in den Hang legen kann.

    Wenn man fotografiert, während man auf dem Bauch liegt, kann man Fotos machen, auf denen man Lamellen oder Poren sieht und die Hutoberfläche.

    Das Hinlegen und wieder aufstehen sollte aber sehr vorsichtig erfolgen. Übung macht den Meister.

    Ich gehe im Urlaub gewöhnlich in die Berge und habe darum die nötige Übung.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Abeja,

    Fruchtig ist nicht säuerlich.

    Pfifferlinge riechen - vor allem wenn durch Ernten beschädigt - zum Beispiel stark fruchtig.

    Eine Mahlzeit Pfifferlinge gerntet, zu Hause zum Putzen ausgepackt - ein sehr intensiver fruchtiger Geruch. In der Literatur steht etwas von Aprikosen anderswo etwas von Mirabellen, ich würde sagen: irgend etwas dazwischen. Wenn man sich anstrengt, schmeckt man das auch noch nach Zubereitung. (Vorsichtig "Etwas durch die Butter ziehen")

    Von der Früchten riecht zum Beispiel Mango süßlich fruchtig, Maracuja irgendwie säuerlich fruchtig. Birnen herb fruchtig. Äpfel blumig fruchtig usw.

    Im Römpp z.B. kann man nachlesen, was das chemisch ist, und zwar sowohl für Pilze als auch für Früchte. Bei Pilzen sind aber nur wenige Arten mit Ihren Inhaltsstoffen benannt, wie zum Beispiel der Sandröhrling. Die Substanzen heißen dann auch oft nach den Pilzen. Z.B. Variegatsäure nach Suillus variegatus.

    Chemisch ist das, was den fruchtigen Geruch, macht meistens ein Ester.

    Ich habe solches Zeug als Jugendlicher gerne synthetisiert. Man nehme eine organische Säure und einen Alkohol und setze ein wasserentziehendes Mittel zu. Ich habe früher immer konzentrierte Schwefelsäure zugesetzt. Die ist natürlich aber nicht ungefährlich in der Handhabung. Abdestillieren konnte ich mangels Laborausrüstung dann natürlich auch nicht, aber die unterschiedlichen fruchtigen Gerüche waren sehr interessant.

    Leider war da aber nichts dabei, dass ich dann später beim Blutroten wieder erkannt hätte.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Abeja,

    da ich selbst schon einmal ein Pilzgericht mit Hortiboletus rubellus zubereitet habe, würde es mich sehr interessieren, was für einen Geruch beziehungsweise Geschmack Du in der Suppe wahrgenommen hast.

    Ich fand die nur einmal im Schlosspark zu Heusenstamm und ich nahm beim Ernten einen sehr intensiven irgendwie fruchtigen Geruch wahr. Eine vorbeikommenden Dame fragte: Gibt das schon Pilze? Und wie die riechen!!!"

    Ich fand diesen intensiven Geruch nirgendwo in der Literatur beschrieben und frage mich heute noch, ob das nicht etwas anderes war.

    Das Biotop und die intensiv rote Farbe bei allen Exemplaren würde für Rubellus sprechen, aber - mer was es net - wie das auf hessisch heißt.

    Oder auch: die eine saan so, die annern saan so.

    Mittlerweile wieder in Rheinland-Pfalz

    Marcel

    Hallo Tanja,

    wenn Mailserver Dateien mit bestimmten Dateierweiterungen sperren, gibt es zwei Möglichkeiten die Mail durchzubekommen:

    1. Man ändert die Dateierweiterung - hier mdb - zum Beispiel in aaa und informiert den Empfänger darüber, damit er wieder den Ursprungszustand herstellen kann. Das wird nur dumm, wenn man mehrere Dateien mit gleichem Basisnamen senden will.

    2. Man packt die Dateien in eine Zip-Datei. Was dann passiert hängt vom Mailserver ab:

    Manche wollen nur nicht passwortgeschützte Zip und versuchen zu entpacken, andere lassen passwortgeschützte klaglos durch.

    Das ist ein Hase und Igel Spiel, irgendwie geht es immer, man muss aber oft eine Weile Versuche starten.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Compris,

    ich würde mich Wolfgangs Meinung anschließen und möchte auch noch folgendes ergänzen:

    Auch Farben werden von verschiedenen Menschen verschieden wahrgenommen.

    Genau so wie es Menschen gibt, die bestimmte Bitterstoffe nicht wahrnehmen, gibt es solche, die bestimmte Farben nicht oder anders wahrnehmen.

    Wenn Andreas Gminder goldgelb schreibt, dann nimmt er die Farbe als goldgelb war.

    Ich kann meinen Farbeindruck noch etwas genauer beschreiben:

    Ein Gelb, das weder Orange noch Grüntöne enthält, ein reines Gelb.

    Ich habe noch ein Merkmal unterschlagen:

    Dickröhrlingshabitus.

    Das heißt, er hat ähnliche Größenverhältnisse Stieldicke/Hutbreite Stiellänge/Hutbreite wie zum Beispiel ein Steinpilz.

    Maronenröhrlinge habe im Gegensatz dazu z.B. üblicherweise einen im Vergleich zum Hut dünneren Stiel.

    Nimm an Du hast den Pilz als Dickröhrling eingeordnet.

    Wenn Du dann die Poren nur als irgendwie gelb kategorisierst, kommt allein auf Grund der Porenfarbe noch allerlei in Frage:

    Bei Steinpilzen ist da aber immer noch irgendwie grün dabei, bei Hexenröhrlingen irgendwie orange oder rot, das ist aber manchmal kaum zu sehen. Ich finde immer mal wieder solche Exemplare.

    Die kannst Du zwar noch anders abtrennen - über das Nicht-Blauen beim Steinpilz oder den anderer Stiel.

    Wenn Du aber den Gelbton erkennen kannst, bleiben Dir nur noch zwei Kandidaten:

    Schönfuß oder wurzelnder Bitterröhrling, ein kurzer Blick auf den Stiel und man weiß welcher von beiden.

    Wenn ich diese Prüfung ablegen wollte, würde ich alle Merkmals angeben, die ich kenne.

    Meine Erfahrung bei der Pilzbestimmung ist, dass jedes Merkmal in die Irre führen kann.

    Vor ein paar Jahren fand ich einen ausgesprochen zierlichen Röhrling. Eine Geschmacksprobe führte mich dazu, dass dieses Dürrbeindl ein Gallenröhrling war. Wenn man den geeignet gegen das Licht hielt, sah man dass die anscheinend braunen Poren einen rosa Stich hatten und dass das, was ich am Stiel für Dreck gehalten hatte, ein rudimentäres Stielnetz war.

    Da war also ein wichtiges, bestimmungsrelevantes Merkmal - Dickröhrlingshabitus - nicht da, zwei weitere waren nur mit sehr viel Mühe zu entdecken. Das bleiben aber trotzdem gültige Merkmale und man sollte immer alle Merkmale prüfen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Compris,

    ich weiß zwar nicht was die DGFM da erwartet, aber beim Schönfußröhrling sind die Poren schon mal nicht goldgelb.

    Ich würde die Poren als primelgelb bezeichnen. - Such mal nach primelgelb - dann siehst Du, was ich meine.

    Auch "Fleisch, blassgelb, im Anschnitt sofort blau anlaufend" ist falsch. Zitat Wikipedia:

    Das weißliche bis hellgelbe, in der Stielbasis oft purpurrötliche Fleisch zeigt bei Bruch oder Anschnitt ebenfalls eine mäßig starke Blauverfärbung.

    Genau so habe ich das immer beobachtet.

    In der Praxis: Zuerst sehe ich dieses spezielle Gelb in den Poren. Dann breche ich ein winziges Stück an den Poren ab. Dann sehe ich eine leichte Blaufärbung.

    Der "schöne" Fuß (Nr 3.) ist nicht immer klar zu sehen. Das Karminrot weicht im Alter einem indifferenten Braun.

    Bei den bestimmungsrelevanten Merkmalen fehlt vor allem der bittere Geschmack.

    Den teste ich manchmal, wenn ich eigentlich schon ganz sicher bin. Der ist beim Schönfuß merklich, aber erträglich.

    Wer mal wirklich bitter schmecken will, sollte mal einen grünblättrigen Schwefelkopf als Referenz versuchen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Abeja,

    ich hätte da noch was gefunden - hoffentlich steht das noch nicht irgendwo im Thread:

    Chewing up the Wood-Wide Web: Selective Grazing on Ectomycorrhizal Fungi by Collembola
    The mycelia of some symbiotic ectomycorrhizal fungi form extensive networks—the so called “wood-wide web”—that have key roles in biogeochemical cycling. By…
    www.mdpi.com

    Chewing up the Wood-Wide Web: Selective Grazing on Ectomycorrhizal Fungi by Collembola

    In der Ecke scheint ja gerade viel geforscht zu werden.

    Fehlt nur noch jemand, der die Ergebnisse mal sichtet, interpretiert und daraus ein Fachbuch macht.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Abeja,

    ich hätte hier noch einen Link auf eine Seite bei der DGFM:

    https://www.dgfm-ev.de/publika…in-und-an-pilzen/download
    Vorsicht:

    Das ist ein Bild, man kann nicht nach Texten suchen.

    Da ist aber genau das Befallsbild bei Speisepilzen beschrieben, das ich auch schon im Forum beschrieben habe.

    Außerdem die Tatsache, dass milde Täublinge mehr befallen sind.

    Weiterhin: Die Springschwänze, die ich bisher gesehen habe, hatten vielleicht ein 50tel der Größe des Objekts auf deinem Bild.

    Ich würde eher bei den kleinen schwarzen Punkten auf deinem Bild Springschwänze vermuten.

    Die Analyse des Giftgehaltes hatte ich auch schon mal gesehen, sie hatte mich sehr verblüfft:

    Laut einem meiner zahllosen älteren Bücher - ca. 40 Jahre alt - enthalten insbesondere die Sporen des grünen Knollenblätterpilzes erhebliche Mengen Amanitin.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Abeja,

    wenn Du noch nicht so häufig Springschwänze an Pilzen gesehen hast, liegt das zunächst einmal daran, dass man die kaum sieht.

    Ich sehe schlecht in die Ferne, dafür aber recht gut in die Nähe. Auf den ersten Blick sehe ich aber nur Punkte.

    Wenn ich dann einen Finger in die Nähe bringe, springen die Punkte. Wenn man das ein paar Mal gesehen hat, erkennt man beim nächsten Mal sofort, dass das Springschwänze sind.

    Auch folgendes erlebe ich öfter:

    Da steht ein anscheinend makelloser nicht überalterter Steinpilz. Ich schneide den ab.

    Der Stiel ist leider fast völlig hohl. Finger in die Nähe, die Springschwänze springen. Das erlebe ich als recht typisch, auch bei den Täublingen ist der Stiel irgendwo in der Mitte völlig zerfressen, bei denen merkt man das nur schon beim Anfassen, man kann den Stiel zusammendrücken wie eine Pappschachtel.

    Dort scheint die ursprüngliche Heimat der Kolonie zu liegen. Die bildet aber Satelliten bis in den Hut, man könnte mit viel Mühe noch kleine unversehrte Teile rausschneiden, aber das lasse ich dann. Nach meiner Erfahrung ist das ganze Myzel stark befallen. In der Nähe stehende Pilzfruchtkörper kann man getrost stehen lassen, die zeigen dasselbe Bild.

    Ich gehe davon aus, dass die Fruchtkörper bei den meisten Speisepilzsammlern als "madig" beschrieben werden, dass sind aber keine Fliegenmaden, sondern Springschwänze.

    Ich bin mir im nachhinein nicht mehr ganz sicher, dass das, was ich verlinkt habe, auch der Artikel war den ich im Kopf hatte.

    Ich erinnere mich aber nicht mehr sicher, wie ich den gefunden habe. Ich schaue noch mal nach ob ich was finde.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Abeja,

    Du schreibst:

    "Wozu braucht der Pilz welche Stoffe?

    Mit der Fressfeindabwehr scheint es ja gar nicht so gut zu funktionieren."

    Dazu gibt es eine interessante Studie von 2007:

    Giftpilze wollen nicht gefressen werden
    Kieler Forscher beweisen: Pilze entwickeln chemische Waffen gegen Feinde
    www.uni-kiel.de

    Ich hatte mir das schon vor einiger Zeit mal angesehen, deshalb hier mein Verständnis:

    Pilzgifte dienen vor allem zur Abwehr des Fressfeindes Springschwanz.

    Springschwänze fressen alle Teile des Pilzes.

    In der Studie wurde untersucht, ob Springschwänze auf verschiedenen Pilzarten Kolonien ausbilden. Ergebnis:

    Knollenblätterpilze werden entweder nicht besiedelt oder die Kolonie gedeiht nicht recht.

    Scharfe Täublinge werden weniger besiedelt als milde.

    Ich beobachte das auch immer beim Sammeln von Speisepilzen.

    Die Fruchtkörper milder Täublinge oder von Steinpilzen können kulinarisch oft nicht verwendet werden, weil sie von Myriaden von Springschwänzen besiedelt sind.

    Scharfe Täublinge zeigen so etwas nie.

    Während das für den Organismus Pilz beim Fruchtkörper erträglich ist, verursacht das am Myzel einen erheblichen Schaden.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Thiemo,

    als Besitzer des Buches

    Chemische Farbreaktionen von Pilzen von A. Meixner aus dem Jahr 1975 möchte ich hier noch meinen Senf dazugeben

    (Wahrscheinlich sollte man momentan eher versuchen, Senf im Supermarkt zu erwerben - aber seis drum)

    Russula postiana hieß früher olivascens und zeigt laut Meixner in Guajak in Stielrinde und Fleisch:

    eine gelbgrüne Verfärbung

    Russula caerulea:

    eine blaugrüne Verfärbung im Fleisch

    Russula turci:

    eine blaugrüne Verfärbung im Fleisch

    Russula amethystina:

    in der Stielrinde eine grünlich-blaue Verfärbung.

    Postiana kenne ich nicht, aber zu caerulea und turci/ amethystina könnte ich noch was beitragen.

    caerulea:

    Die sind erfahrungsgemäß farblich sehr variabel - auch innerhalb desselben Myzels. Nachdem ich neulich eine interessante Diskussion auf pilzforum.eu hatte, halte ich mich da etwas zurück, aber die Farbe ist bei Täublingen ein wichtiges Merkmal. Ich traue mir zu manche Täublinge auch auf 20 Meter Entfernung auf Grund Ihrer Farbe bestimmen zu können, aber auf Fotografien nicht. Genau die feinen Nuancen, die die Bestimmung ermöglichen, gehen beim Fotografieren verloren.

    Ich habe noch nie einen Buckeltäubling mit blauvioletten Farben gesehen, sondern nur solche mit rotvioletten und braunen, aber wie gesagt, ich bin belehrt worden, dass Farben bei der Täublingsbestimmung eigentlich völlig unwichtig sind ..

    Der Vorteil, wenn man ein Myzel sozusagen persönlich kennt, ist, dass man da auch mal abweichende Einzelexemplare studieren kann.

    Bei "meinen" Myzelien gab es immer mal Exemplare, bei denen der Buckel kaum zu sehen war, zu ertasten war er aber immer.

    Das zweite zuverlässige Merkmal war bei meinen Exemplaren immer die Bitterkeit der Huthaut.

    Geschmack ähnlich Endivie.

    Letztes Jahr hatte ich ein ganzes Myzelium, das von hypomyces spec. befallen war. Nur bei einem Fruchtkörper war das in Form eines weißlichen Belages auf den Lamellen zu sehen. Alle Fruchtkörper - auch die ohne sichtbaren Veränderungen - schmeckten aber in allen Teilen extrem bitter. Ich habe dann darüber meditiert, ob das der Grund ist, warum die in vielen Pilzbüchern als ungenießbar stehen.

    turci/amethystina:

    Seit vielen Jahren finde ich Exemplare, von denen ich nicht weiß, was das genau ist. Es war ja auch lange nicht klar, ob das überhaupt zwei verschiedene Arten sind. Interessant wäre, wonach der Meixner das 1975 getrennt hat.

    Letztes Jahr wollte ich einen neuen Anlauf der Klärung machen - da gab es aber keine.

    Nichtsdestotrotz esse ich die seit Jahren und die sind schmackhaft, wenn man die Stiel weglässt.

    Während nämlich der Geruch kein zuverlässiges Merkmal ist, ist es der Geschmack sehr wohl.

    Der Jodoformgeschmack ist an der Stielbasis stets da, nach Braten wechselt das in einen - für mich - unangenehm süßlichen Geschmack.

    Bei denen finde ich im übrigen standardmäßig solche sich auflösende Stiele wie im Bild gezeigt. Bei Buckeltäublingen wohnt in solchen Fällen da bei allen meinen Funden eine Springschwanzkolonie.

    Gruß,

    Marcel