Posts by UmUlmHerum

    Hallo miteinander!

    Schon seit 7...8 Jahren beobachte ich bei unseren Eschen so gut wie keine Triebwelke mehr! Seither habe ich in meinem Dunstkreis und verschiedenen Foren die Meinung vertreten, dass die Esche – entgegen der landläufigen Meinung vieler Forstleute & Morchelfans – nicht verloren ist, sondern bereits etwas gegen das Falsche Weiße Eschenbecherchen Hymenoscyphus fraxineus "erfunden" hat. Dazu hatte ich 2021 auch einige Telefonate und Mails mit den FraxForFuture-Leuten ausgetauscht...

    Nun ist es "amtlich", siehe Pressemitteilung (10.07.24) vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V.: https://www.zalf.de/de/aktuelles/D…Schauerella.pdf

    Das ZALF war Mitglied einer Forschungsgruppe, deren Projekt "FraxForFuture - Gemeinsam für den Erhalt der Esche" nun nach ca. 4 Jahren Laufzeit am 29.02.24 geendet hat, siehe https://www.fraxforfuture.de/ Ihre Forschungsergebnisse sollen im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2024 veröffentlicht werden.

    Es besteht also Hoffnung für Esche & Morcheln...

    Viele Grüße aus Ulm – Rika

    Hallo Babsie,

    natürlich sind Deine Fruchtkörper noch sehr fest, schließlich sind es ja ganz junge Exemplare. Er heißt nicht umsonst "Riesen"-Champignon, ausgewachsen kann der Hut Ø 20 cm haben! Da ist er nicht mehr "knackig".

    Vom Rohverzehr möchte ich Dir dringend abraten! Agaricus augustus enthält Giftstoffe in relativ hohen Konzentrationen, die Zuchtchampignons Agaricus bisporus in diesem Maße nicht beinhalten, siehe Zitat aus https://forum.pilze-bayern.de/index.php?topi…g25004#msg25004

    Gerade die gilbenden Arten sind zudem starke Cadmium-Sammler, auch Blei und Quecksilber wird bevorzugt aufgenommen.

    Mal ganz abgesehen von Gift und Schwermetallen – ich finde A. augustus ungenießbar, weil dieser Bittermandelgeschmack auch beim Kochen nicht vergeht.

    Viele Grüße – Rika

    Hallo Frank,

    hab´ vielen Dank für Deine Erläuterungen, insbesondere den Hinweis, dass sich wohl hinter Tomentella larteritia mehrere Arten verbergen! Dann werden die Aufsammlungen von Christian (2024) und mir (2022) also höchstwahrscheinlich T. lateritia ss. str. sein.

    Vermute ich richtig, dass Du Dich dabei eigentlich auf die Anfrage von Christian beziehst?

    LG – Rika

    Hallo Christian,

    vergleiche mal mit

    UmUlmHerum
    October 30, 2022 at 2:59 PM

    Hieraus eine der Antworten von Frank:

    Quote

    Hallo Rika,

    Tomentella lateritia ist die einzige ziegelrote Tomentella. Auch mikroskopisch passt alles! Die roten "Inkrustationen" lösen sich sofort in KOH auf und färben dann teilweise die Basidien, was z. B. auch bei Tomentella coerulea der Fall ist. Bei anderen Tomentella-Arten gibt es andersfarbige Inkrustationen, die das Präparat in KOH teilweise bersteinfarben oder Hyphen und Basidien grün/blau färben.

    LG

    Frank

    Welche deiner Merkmale weichen denn ab? Ich möchte jetzt nicht alles abgleichen...

    Viele Grüße – Rika

    Nachdem die Fortsetzung dieses Threads ins digitale Nirwana entschwunden ist, möchte ich bei späteren Lesern nicht den Eindruck vermitteln, ich sei unhöflich und hätte nicht geantwortet. Mit Abeja habe ich mich persönlich ausgetauscht, meine Antwort an Christian hier:

    Hallo Christian,

    merci für Deinen Hinweis!

    Dass in einem Schlüssel von Exsikkat-Eigenschaften ausgegangen wird, hatte ich nicht auf dem Radar.

    Nun habe ich meine inzwischen staubtrockenen Belege mit 20x-Auflicht angeschaut:

    Maximal 20% des Hymeniums ist tatsächlich "± glatt" (Zitat GpBW Bd.1, Schlüssel 10, Frage 5* ––> Meruliopsis) – 1. Foto; weitere ca. 50% weisen deutliche "Wellen" auf – 2. Foto; die restlichen 30% sind nachwievor klar (netzartig-)faltig – 3. Foto:

    Ergänzung zum besseren Verständnis aus #4:

    Zitat aus dem Schlüssel 10 (GpBW Bd.1, S. 142)

    5 Hymenium merulioid bis poroid ––> 6

    5* Hymenium glatt ––> Meruliopsis

    Daraus folgt für mich, dass die Kriterien an dieser Stelle im Schlüssel nicht wirklich "glücklich" gewählt sind. Auch wenn ich nachlese, wie sich die nachfolgend ausgeschlüsselten Gattungen darstellen, sehe ich Verbesserungsbedarf. So hätte man z.B. einen Großteil der Gattungen/Arten über die Zystidenform (pfriemförmig, kopfig, weder-noch, dünn- vs. dickwandig) unterscheiden können. Die Gattung Athalia wird im Text S. 154 mit "Oberfläche des Hymeniums feucht zuweilen leicht runzelig-faltig, trocken stets glatt..." beschrieben = Widerspruch zu Schlüsselfrage 5, vor allem im Vergleich zu den Lederfältlingen. Hinzu kommt, dass sich in dieser Gattung nur 2 Arten ohne Schnallen befinden, und bei diesen die Sporenform anders ist (deutlich breiter / nicht allantoid wie bei Meruliopsis). Über die nächste artenreiche Gattung Phanerochaete steht auf S. 283: "Bcarp. resupinat ... glatt, warzig oder zähnchenförmig," = also nicht merulioid – siehe oben, erneuter Widerspruch zu Schlüsselfrage 5. Für die beiden Gattungen trifft wohl zu, dass sie rein resupinat sind, also weder Hütchen bilden noch einen flauschigen Rand bilden.


    Tja, das erneute Fazit lautet wiederum: ich brauche bessere Bestimmungsliteratur...

    Viele Grüße – Rika

    Guten Abend Abeja,

    Du hast mal wieder eine Punktlandung geschafft – vielen Dank! Der Lederfältling passt perfekt!

    Nun habe ich nachgeschaut, warum ich beim GpBW-Schlüssel nicht zum Ziel gekommen bin:

    (1) Beurteilung des Hyphensystems – GpBW-Generalschlüssel Frage 18: Das hatte ich ja schon befürchtet und deshalb mono- wie auch dimitisch weiterverfolgt. Im Ryvaren nachzulesen hat mir auch nicht allzu viel gebracht – leider sind die Zeichnungen der Hyphentypen unvollständig, und im Text steht, dass die Beurteilung nicht einfach ist... Um seinen Worten wirklich folgen zu können, müsste man eine Hyphe komplett durch die gesamte Fruktifikation hindurch verfolgen und seine Entwicklung sehen können = zumindest für mich bisher utopisch. Ich hatte ja dickwandige, wenig verzweigte, unseptierte(!) generative(?!) Hyphen, aber eben auch dünnwandige, lange Hyphen mit Septen und das knorrige, starkverzweigte, septierte Zeug, aus dem sich die Basidien bilden. In der PFE hält man sich bezüglich des Hyphensystems auch vornehm zurück ;-).

    (2) Erkennen von (Septo-)Zysti(di)en – GpBW-Generalschlüssel Frage 25: siehe oben in meinem 2. Beitrag im vorletzten Absatz.

    (3) Selbst wenn ich nun in den richtigen Schlüssel 10 abbiege, kommt nun die KO-Hürde bei Frage 5, ich zitiere (das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen): 5 Hymenium merulioid bis poroid ––> 6; 5* Hymenium glatt ––> Meruliopsis! Okay – ich hätte checken müssen, dass das Blödsinn ist.

    Zu dem vielen Öl: Die "oil drops" in Deinem zweiten Link beziehen sich auf den Sporeninhalt, zumindest konnte ich nirgends sonst was drüber finden, auch auf den Bildern ist da nix entsprechendes zu sehen, nur eckige Krusten. In GpBW sowie PFE steht dazu auch nichts, auch nicht über gegabelte Zystiden...

    Tja, das Fazit lautet: bessere Bestimmungsliteratur...

    Herzliche Grüße – Rika

    So, hier die Forstetzung:

    Mikro-Merkmale:

    • keine Schnallen
    • Zystiden? Wenige dünnwandige verbogen-schlanke "Hyphenenden" im Hymenium, manchmal gegabelt
    • deutliches Subiculum aus dickwandigen, mäßig verzweigten, septenlosen Hyphen, mit bevorzugter Richtung (Textur)
    • Subhymenium dünnerwandig, knorrig, verzweigt, mit Septen
    • Flauschiger Rand: lange, wenig verzweigte Hyphen mit runder Spitze, gelegentlich septiert
    • Sporen: zylindrisch bis leicht allantoid oder auch lang-ellipsoid, mit kurzem Appendix, glatt, hyalin, Melzer negativ – aber Sporen kollabieren!
    • Sporenmaße: 6,4...8,0 x 2,8...3,2 µm, Q = (2,1)2,3...2,5(2,8); im Mittel 7,3 x 3,0 µm, Q = 2,4, n =17
    • Basidien: 4-sporig, meist kurze Sterigmen (aber eine mit langen Sterigmen gesehen?!), lang-keulig, 26 x Ø 5 µm (nur eine gemessen)
    • Jetzt zu dieser Öl-Geschichte: Auf den Hyphen am Rand + Unterseite befinden sich Auflagerungen, teils eckige Inkrustierungen, aber meist runde Öl(?)tröpfchen. Im Subhymenium + zwischen den Basidi(ol)en gibt es sehr viele dieser Tröpfchen. Beim Quetschen tritt massenhaft dieses Öl aus, bildet nicht nur Tropfen, sondern auch blöde Schlieren, die einem die Sicht nehmen. Auch ohne Quetschen vermehrt sich dieses Öl im Laufe der Zeit – ich vermute, dass meine heiße Glühfadenlampe am Mikro dies bewirkt. Daher mein Arbeitsname "Meruloide Ölhaut".

    Links: Schnitt 80x (Sichtfeld-Ø 1600 µm); rechts: Subiculum + Hymenium mit dicken Öltropfen 320x (Sichtfeld-Ø 400 µm)

    Links: Rand"haare" 320x; rechts: inkrustierte Hyphen mit Schnalle der Unterseite, Zoom aus 320x

    Weitere Hyphen-Typen 320x:

    Subhymenium mit Basidiolen, Basidie, beide 800x (Sichtfeld-Ø 160 µm)

    Sporen: links in Wasser, rechts kollabiert in Melzer (800x)

    Bei der Interpretation mono-/di-/trimitisch tu´ ich mir immer noch schwer, aber monomitisch kann das ja nun nicht sein. Bei noch einem Punkt habe ich Schwierigkeiten: Wie erkenne ich (den Unterschied zwischen) Zystidien/Hyphidien???

    Es gäbe noch eine Menge weiterer Bilder, z.B. von den Vielleicht-Zystiden, von noch viel mehr Öl in Tropfen und Schlieren, Schnitt durchs Subiculum in 800x... Aber vermutlich wissen "die alten Rindenpilz-Hasen" eh schon, was ich da gefunden habe!? Hilft mir jemand auf die Sprünge?

    Danke & eine gute Nacht – Rika

    Hallo miteinander!

    Vor ein paar Tagen begegnete mir beim Stöckchendrehen dieser ausgedehnt wachsende Rindenpilz. Eigentlich hat er viele markante Merkmale, aber ich scheitere wieder mal bei der Bestimmung (mir steht hierfür nur GpBW Bd. 1 zur Verfügung). Wo ist nur mein Knackpunkt beim Schlüsseln? Das Präparieren fürs Mikro hat diesmal ganz gut geklappt, auch ohne KOH, nur in Wasser. Langsam bekomme ich Übung...

    Fundort:

    Hainbuchen-Eichen-Mischwald mit eingestreuten Linden, Buchen, Ahorn und Weiden; basischer Untergrund; 540 m üNN.

    Auf der Unterseite und seitlich an liegendem Laubholzast, vermutlich Buche, Ø ca. 5 cm, etwa 1 m lang.

    Makro-Merkmale:

    • durchgehende Fruktifikation von über 50 cm Länge, das untere Drittel des Astdurchmessers umwachsend
    • am oberen Rand feine Hütchen bildend ––> bis 1 cm abstehend, Oberseite: flaumig-striegelig, gezont, weißlich
    • Hymenophor gefaltet-meruloid (ich kann das jung nicht als irpicoid bezeichnen, in "alten" Teilen vllt. schon, siehe Fotos – vermtl. einer meiner Schlüssel-Knackpunkte?), jung cremefarben, älter fleischrot-bräunlich
    • Rand weiß flauschig, Gesamtdicke 0,5 mm, läßt sich älter papierartig vom Substrat abziehen
    • KOH 20%: gelbbräunliche Verfärbung

    Auflicht 20x: links (jung) faltig-meruloid, rechts (älter) eher irpicoid

    Flauschige "Haare" am Rand, 20x

    Links: Oberseite der gezont + striegeligen Hütchen; rechts: filzige Unterseite der abgezogenen Fruktifikation, beide 20x

    Da ich hier nur noch ein Bild unterbringen kann, gibt es gleich eine Fortsetzung in meiner "Antwort": Die Mikro-Merkmale + Fotos dazu, dann ist alles beieinander.

    Bis gleich – Rika

    Hallo Peter,

    vielen Dank für Dein Bilder-Kompliment!

    Du kannst natürlich gerne welche davon für die Kartierungs-HP haben. Ich speichere sie normalerweise mit 1500 Pixeln in der Breite (i.d.R. 1500x1000) – wäre das okay? Schreibe mir doch eine PN mit den Bild-Nr. (am besten einfach von Anfang an durchzählen), die Du gerne haben möchtest.

    Was die Kartierung betrifft:

    Ich habe (und möchte) kein MicroSoft auf meinem MAC, ich arbeite mit LibreOffice. Deswegen kann ich Mykis nicht nutzen. Gelegentlich melde ich meine Funde mit Fotos auf der alten Kartierungsplattform http://www.pilzkartierung.de – diese Einträge sollten doch auch irgendwann auf die pilze-deutschland-seite übertragen werden?!

    Eine andere Möglichkeit wäre, meine Funde über den Landeskoordinator Florian Popa zu melden. Wenn mir mal jemand sagen würde, (a) welchen Angaben dazu und (b) in welcher Form (Textdatei.odt, Tabelle.ods, .pdf) sie gewünscht werden, würde ich das gerne machen. Es gibt in meinem Archiv noch viele seltenere Arten wie Lentaria albovinacea, Dentipellis fragilis, Multiclavia micida, Psathyrella laevissima, Tectella patellaris, Trametopsis cervina usw.

    Alle meine wichtigeren Funde sind hinreichend mit Makro- und Mikrofotos dokumentiert – wie können diese Bilder in pilze-deutschland kommen? Mit welchen Angaben, mit welchem Dateinamen, (Größe weiß ich ja nun), an wen?

    Herzliche Grüße – Rika

    Hallo Frank,

    jetzt habe ich diesen Porling noch mal ausführlichst untersucht mit Schnitten längs zu den Röhren, quer zu den Röhren, am Rand und im Zuwachsbereich, gezupft und geschabt, in Wasser und KOH 3% ... ich kann keine generativen Hyphen und keine sicheren Schnallen finden. Nun habe ich noch die allergrößten Sporen vermessen, die ich aber normalerweise weglassen würde, weil sie wirklich aus dem Rahmen fallen – die Größte hat 12,4 x 6,2 µm – Ryvarden 13-15(18) x 6-8,5 µm. Ich hatte knapp 2 Poren/mm – Ryvarden 2-3 P./mm. Ryvarden schreibt, dass die Skelett- und Bindehyphen keine Septen hätten, in der Zeichnung gibt es in den Randbereichen aber schon welche in dünnerwandigen Hyphen und ohne Schnallen?!?

    Hier zwei Gebilde, die vermutlich Schnallen darstellen – aber als echte Indizien würde ich sie nicht verwenden wollen (800x in Wasser):

    Fazit: Ohne die Hilfe hier hätte ich den Guten nicht rausbekommen! Falls ich ihn mal wieder finden sollte, weiß ich ja nun, wie er aussieht ... und ich lass mich nicht mehr von Mikro-Merkmalen ins Bockshorn jagen. Sind die Merkmale bei Porlingen immer so inkonstant?

    Interessant & nett anzusehen finde ich die Kristalle, die in der Eichenrinde zahlreich vorhanden waren (800x in Wasser):

    Nochmals vielen Dank für die Unterstützung!

    Liebe Grüße – Rika

    Guten Abend Frank & Andreas,

    habt beide herzlichen Dank für Eure parallele Namensnennung! Auf deutsch Eichen-Streifsporporling oder Warzigsporiger Resupinatporling... Frank hat sicher schon nach "rosafarbener Porling auf Eiche in 12 m Höhe" gewußt, um was es sich handelt :) .

    Bei seiner Angewohnheit, hoch oben an Eichen zu fruktifizieren, ist es kein Wunder, dass er unter "selten" läuft – wie sollen wir ihn auch finden, wenn nicht gerade mal ein bewohnter Ast runter- oder die ganze Eiche umfällt?

    Ich möchte meinen Fund noch mal nachmikroskopieren: Schnallen finden, Cyano-Reaktion testen... und mich noch weiter einlesen, rückwärts schlüsseln, um meine Fehler zu verstehen. Die Sporen sind feinwarzig – soviel sehe ich. Aber dass die Warzen in Reihen angeordnet sind, kann ich mit meiner Optik nicht erkennen. Auf die Schnelle wundert mich, dass ich zwar einige Hyphen mit Septen, aber dort keine Schnallen gesehen habe – lt. Ryvarden hätten die Skelett- und Bindehyphen keine Septen, die Generativen hingegen Schnallen an den Septen?!? Ich melde mich wieder...

    Hier noch ein Hyphen-Foto in höherer Auflösung: 800x, Septen ohne Schnalle mit türkisblauem Punkt darunter markiert und mit rotem Punkt etwas gekennzeichnet, das verdächtig nach einer Schnalle aussieht, aber ich kann eine Septe nicht mit Sicherheit erkennen:

    Liebe Grüße – Rika

    ... weitere Mikro-Bilder zu diesem rosafarbenen Porling:

    Haare und Hyphen:

    1. Haare, 320x (Sichtfeld-Ø 400 µm); 2. Hyphen aus Porenwand, 320x; 3. Hyphen, 800x (Sichtfeld-Ø 160 µm)

    4. Hyphen in Kongorot mit div. (schnallenlosen) Septen, 800x:

    4-sporige Basidien:

    5. Zoom aus 320x; 6. Zoom aus 800x

    Nun bin ich neugierig, ob jemand von Euch eine Idee zu diesem Porling hat. Ich freue mich auf Rückmeldungen!

    Viele Grüße – Rika

    Hallo miteinander!

    Am 30.12.23 fand ich diesen resupinaten Porling auf einer toten Eiche, die bei den aktuellen Stürmen um Weihnachten herum gefallen war. Weder mit GpBW noch Ryvardens "Poriod fungi of Europe" komme ich zu einem Resultat. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen?

    Fundort:

    MTB 7625-121; Ulmer Hochsträß, Spitalwald, 630 mNN; basischer Untergrund

    in ursprüglich 12 m Höhe auf der Borke einer toten Eiche (Gesamthöhe des Torsos ca. 16 m), westseitig

    Makroskopisch:

    • rein resupinat wachsend
    • bis zu 3 Lagen Fruchtschichten übereinander
    • Porenschicht je Fruktifikation ca. 8 mm dick
    • 17 – 19 Poren / 10 mm
    • frisch rosa (KOH 20% graugrün), alt ocker-braun (KOH 20% rotbraun)
    • Porenmündungen mit weißlichen Haaren, auf Druck gelbbraun
    • vermutlich Weißfäule erzeugend

    Mikroskopisch:

    • alle Teile weder amyloid noch dextrinoid
    • innerhalb des Hymenophors monomitisch (?), keine Schnallen gefunden
    • Hyphen meist dickwandig, wenig verzweigt, teilw. "knorrig", nur wenige dünnwandige Septen
    • keine Zystiden oder Seten gefunden
    • 4-sporige Basidien
    • Sporen ellipsoid, dickwandig, fein warzig/punktiert/rau, mit 1 (-2) Öltropfen
    • Sporengröße: (7,3) 9,1 (10,1) x (3,8) 4,8 (6,0) ; Q = (1,6) 1,9 (2,2); n = 15

    Auflicht: die ersten beiden Bilder 20x – Bildgröße entspr. 6 mm x 4 mm (bitte anklicken für volle Größe); 3. Bild: Zoom aus 80x – Haare an Porenmündung

    Mikro: Sporen

    1. Zoom aus 320x; 2. 800x, Sichtfeld-Ø 160 µm; 3. Versuch, das Ornament darzustellen in Kongorot, Zoom aus 800x

    Mikro: Hyphen im Hymenophor, 800x, Sichtfeld-Ø 160 µm

    Bei meinen Schlüsselversuchen habe ich auch mit "Sporen glatt", "dimitisch", "Hyphen mit Schnallen" probiert, aber ich bin immer nur im Nicht-Möglichen gelandet. Unter Verwendung der oben beschriebenen Merkmale kam ich in GpBW sowie Ryvarden auf "Lindtneria"... alles Quatsch.

    Was hat soo große Sporen und soo große Poren, keine Schnallen, keine Zystiden... ???

    In einer Antwort weitere Mikro-Bilder... bis gleich – Rika

    Um einen Pilzfruchtkörper ordnungsgemäß)* aus dem Boden zu nehmen, muss man sich schon bücken. Wenn Du das nicht mehr kannst (und Dir die o.a. Tipps nicht weiterhelfen), dann brauchst Du einen Helfer, der das für Dich erledigt. Oder Du beschränkst Dein Sammeln auf Arten, die in "angenehmer" Höhe auf Holz wachsen.

    )* Zur genauen Bestimmung braucht man i.d.R. den ganzen, unbeschädigten(!) Fruchtkörper. Außerdem sollte die Umgebung, aus der der Pilz wächst, nicht beeinträchtigt werden – ein Aus-dem-Boden-Rupfen schädigt das Myzel (aus dem Myzel wachsen die Fruchtkörper), auch "Löcher" im Boden lassen das Myzel austrocknen.

    Viele Grüße – Rika

    Hallo Thorben,

    dann bleibt die Bestimmung wohl etwas vage als T. (cf) phacorrhiza. Aber spannend und lehrreich war es trotzdem!

    Wie schon gesagt, über die Typhula-Sklerotien finde ich wenig Beschreibungen. Im ganz oben erwähnten Schlüssel werden 36 Arten ausgeschlüsselt, bei 4 Arten gibt es Zeichnungen von den Sklerotienplatten – weder vom Typ/Aussehens meines Fundes noch explizid von T. phacorrhiza. Nun könnte man etliche Arten ausschließen – die ohne Sklerotien + die mit anders gearteten Platten + ohne Schnallen + auf falschem Substrat – und so die Anzahl der möglichen Arten erheblich reduzieren. Ich gebe zu, dass ich mir diese Mühe nicht gemacht habe, weil es mir so aussichtslos erschien: Ob man nur anhand eines Sklerortiums die Art bestimmen kann, ist wahrscheinlich gar nicht bekannt.

    Was die Sporen betrifft, die ich gefunden habe: Da es ja Typhula-Arten gibt, die sehr kleine Frk. ausbilden, hatte ich anfangs schon eine gewissen Hoffnung, dass sie Aussagekraft haben könnten. Sollte es sich jedoch wirklich um T. phacorrhiza handeln, so kann man sie vergessen – ohne reife Keule keine Sporen.

    Gerade habe ich meine inzwischen eingetrocknete Aufsammlung angeschaut: Die Sklerotien sind jetzt braun geworden und etwas eingefallen – nun sehen sie so aus, wie auf den Abbildungen, wenn Frk. daraus entstanden sind. Ich habe sie mit den Substratblättern mal eingeweicht und raus gestellt – vielleicht fruktifizieren sie ja, und es käme so zu einer sicheren Bestimmung?! :D

    Viele Grüße – Rika

    Hallo Thorben und Abeja,

    habt herzlichen Dank für Euren Input!

    Könntest Du, Thorben, mir noch verraten, wie Du auf phacorrhiza gekommen bist?

    Leider werden die Sklerotien nur wenig beschrieben... und ich würde es gerne nachvollziehen können.

    Nun habe ich einige Std. dazu recherchiert, am aufschlussreichsten ist diese Veröffentlichung:

    Phylogenetic origins and family classification of typhuloid fungi, with emphasis on Ceratellopsis, Macrotyphula and Typhula (Basidiomycota)
    Typhuloid fungi are a very poorly known group of tiny clavarioid homobasidiomycetes. The phylogenetic position and family classification of the genera targeted…
    www.ncbi.nlm.nih.gov

    Stud Mycol. 2020 Jun; 96: 155–184. Published online 2020 Jun 12.

    PMCID: PMC7388190 PMID: 32774511

    Phylogenetic origins and family classification of typhuloid fungi, with emphasis on Ceratellopsis, Macrotyphula and Typhula (Basidiomycota)

    I. Olariaga, S. Huhtinen, T. Læssøe, J.H. Petersen, and K. Hansen

    Demnach fällt gemäß genetischer Analyse ausgerechnet phacorrhiza (und juncea) bei Typhula raus und sollte in Richtung Macrotyphula gestellt werden! Die Autoren schlagen eine neue Familie vor "Phyllotopsidaceae" (bestehend aus Sclerotium, Marcotyphula, Typhula, Phyllotopsis und Pleurocybella), siehe Link Fig. 3. Die restlichen Typhulas stehen relativ weit entfernt in ihrer eigenen Typhulaceae-Familie.

    Nur nebenher: Von manchen Autoren wird die "Krüppelform" der Röhrigen Keule Macrotyphula fistulosa als eigene Art Macrotyphula contorta angesehen, von anderen als Varietät. In o.a. Artikel kommt "contorta" nicht vor – woraus ich (hoffentlich nicht voreilig) schließe, dass Beides dasselbe ist!?

    Hier habe ich noch Mikro-Aufnahmen zur Oberflächenstruktur der phacorrhiza-Sklerotien gefunden, die zu meinen passen:

    Typhula phacorrhiza record

    Neben Abejas Link fand ich noch Abbildungen von solch jungen, weißlichen Sklerotien hier:
    https://www.gbif.org/occurrence/gallery?taxon_key=2539100

    In der Fotogalerie befinden sich jedoch einige Bilder von Macrotyphula fistulosa sowie deren "Krüppelform" und mehrere dichte Rasen von Binsen-Keulen-Ähnlichen, die ich wg. der rasigen Wuchsform eher zu Macrotyphula juncea stellen würde – aber alles mit "T. phacorrhiza" beschriftet ––> nicht wirklich seriös oder nicht auf dem neuesten Stand gemäß dem ersten Link? Nur mal bezogen auf phacorrhiza und juncea (Macrotyphula fistulosa hat da wirklich nichts verloren).

    Dazu hier findet man dort hier https://www.gbif.org/tools/zoom/sim…54c97f3caa589c3 (auf lateinisch) folgendes – Google-Übersetzung:

    "Von der Anatomie her sehr typhulaartig und in keiner Weise zu Clavaria hingezogen. Das abgeflachte Sklerotium, auf dem dieser Sämling geboren wird, ist das Wintermyzel.

    Clavaris juncea v. gracilis und Typhula phacorrhiza sind die gleichen wie unsere Exemplare, sodass an der Synonymie kein Zweifel mehr besteht. (E. Coemans)"

    Nachdem dieser Mykologe von 1825–1871 gelebt hat, kann man ihm das nicht übel nehmen. Aber heutzutage sollte man auf neuere Erkenntnisse setzen.

    Was mich noch wundert: Die Binsen-Keule finde ich im späteren Herbst regelmäßig bei entspr. Witterung im Buchenlaub. Schon oft habe ich die Frk. vorsichtig soweit ausgegraben, bis ich zu den feinsten Myzelsträngen kam – und noch nie habe ich ein Sklerotium gefunden und die Funde entspr. (Macro-)Typhula juncea zugeordnet. Und nun finde ich Sklerotien, die zu Typhula phacorrhiza gehören...

    Viele Grüße und entspannte Rest-Weihnachten

    Rika