Beiträge von Ingo

    Liebe Ritterlingsfreunde,


    heute habe ich eine Kollektion mit eindeutig glatten Hüten anzubieten. Im Unterschied dazu waren die vorangegangenen Kollektionen, mit Ausnahme der Pappelritterlinge und der Kollektion ##9, mehr oder weniger striat - jedenfalls auf den Hüten.
    Obwohl hier die Bezeichnung "Kollektion" ziemlich irreführend ist. Es handelt sich um zwei Einzelexemplare, die ich nach gut 3 1/2 Stunden intensiver Suche, an verscheidenen Orten, am vergangenen Samstag aufstöbern konnte. Es waren auch nicht die allerschönsten Exemplare, denn die Schnecken hatten sich bereits an den Stielen zu schaffen gemacht. Es gab also nicht einmal unversehrte Fruchtkörper zu bergen.
    Dabei hatte ich noch Glück gehabt, denn diese Art konnte ich zuletzt im Jahr 2013 auffinden.


    Bilder:



    Funddatum: 21.10.2017
    Fundort: Kiefernwald, zwischen Müllrose und Frankfurt/Oder; MTBQ 3752/243
    Boden: sandig, abseits von Waldwegen im Moos


    Vorkommen: Einzelexemplare, extrem selten


    Hut: Durchmesser 6 - 8 cm; Farbe hellbraun, glatt, Rand beim älteren Exemplar deutlich gerieft, Huthaut abziehbar .
    Stiel: 7 - 10 cm x 1,5 - 2 cm; Grundfarbe reinweiß; von der Basis her hellbraun-orange überfasert-geschuppt; teils verdreht und an der Basis zugespitzt.
    Lamellen: dicht, jung reinweiß, später cremefarben mit hellbraunen Lamellenschneiden, zum Stiel hin "am Zahn" herablaufend.


    Das Fleisch im Stiel- und im Hutfleisch wies bei Verletzung deutlich orange-braune Verfärbungen auf (hier nicht im Bild). Es sind also offensichtlich rote Pigmente vorhanden.


    Geruch: unauffällig, aber deutlich mehlartig
    Geschmack: Das Fleisch des größeren FK schmeckte nahezu mild, der kleinere war leicht bitter.


    Chemie:
    KOH ohne signifikante Reaktion, außer einer Verstärkung der Braunfärbung.
    Guajak: keine unmittelbare Reaktion; nach 5 min deutliche Blaufärbung Richtung Lamellenansatz.




    Bei diesem Fund handelt es sich um die Art, die ich als typische Tricholoma stans einschätze. In anderen Jahren gab es mehr und auch besser erhaltene Exemplare zu finden. Das momentane Ausfällen unserer Kiefernwälder und die zuletzt trockenen Jahre sorgten für einen deutlichen Rückgang dieser Art - obwohl diese keine besonderen Standortansprüche zu stellen scheint. Außer an eher basischen Wegrändern kann sie eigenlich überall im sandigen Kiefernwald auftreten.


    Eine ausführliche Beschreibung mit aussagekräftigeren Bildern hatte ich im Tintling - Augustheft 2016 - veröffentlicht. Hier noch ein Bild aus meinem Archiv:



    Diese Ritterlinge können auch ziemlich groß werden. Ich hatte schon Exemplare mit Hdm. von über 15 cm gefunden. Mittlerweile bin ich froh, die überhaupt nochmal erwischt zu haben.


    Ich weiß aber von anderen Pilzfreunden, dass sie auch hin und wieder mal fündig werden. Zuletzt hatte Matthias Dondl (Interhias) 2014 diese Art in einem Beitrag im pilze-pilze-Forum gezeigt. Da es sich bei dieser Art um eine echte Rarität zu handeln scheint, wären wir für jede weitere Fundmeldung sehr dankbar. Idealerweise natürlich mit Beleg.


    Gruß Ingo

    Hallo Miteinander,


    diesesmal wieder ein Beitrag von mir. Wie schon im Vorfeld angekündigt, habe ich eine der Typusarten sichergestellt.


    Funddatum: 07.10.2017
    Fundort: Parkplatz Campingplatz Helenesee (Frankfurt/Oder) - MTBQ 3753/1
    Auf den beiden Parkplätzen stehen hauptsächlich ausgewachsene Kulturpappeln. In deren Umfeld beobachte ich seit mehr als 10 Jahren das Wachstum von stattlichen, braunen Ritterlingen, meist in Gesellschaft von rosafleckigen Milchlingen (Lactarius controversus) und silbergrauen Erdritterlingen (Tricholoma argyraceum). Die braunen Ritterlinge treten meist in gößeren Gruppen auf, teilweise (eher selten) sind auch einige Exemplare an der Basis miteinander verwachsen.


    Hutdurchmesser: bis zu 15 cm, im Schnitt etwa 8-10 cm. Stiele 5 - 8 cm x 1,5 - 2.cm. Die Hüte sind in der Regel breiter als der Stiel lang ist.
    Detaillierte Angaben zu den Hutfarben und -formen kann ich mir hier eigentlich sparen. Es kommen nahezu alle Farbtöne von hellbraun über rosabraun bis zu dunkelbraun lederig (im Alter) vor. Die Hutbeschaffenheit kann von völlig glatt über leicht faserig bis leicht geschuppt alle denkbaren Formen annehmen. Zuweilen konnte ich auch Schleimtröpfchen beobachten. Bei jungen Fruchtkörpern sind die Hutränder eingerollt.


    Die Stiele sind bei ganz jungen, noch eingegrabenen Exemplaren weißlich gefärbt. Sobald sie in Kontakt mit Licht treten, erfolgt eine Braunfärbung von der Stielbasis her. Zwischen fein schorfig, geschuppt bis faserig ist hier alles möglich. Auch bei den Farben ist von orangebraun bis dunkelbraun alles drin. Allerdings bleibt der obere Bereich der Stielspitze (die oberen 5-10% des Stieles) in der Regel weiß. Mitunter konnte ich im Übergangsbereich einen abrupten Farbwechsel beobachten. Eine Pseudoringzone konnte ich indes noch nie feststellen.


    Die Lamellen sind engstehend, weisslich - cremefarben und verfärben sich mit zunehmendem Wachstum bräunlich. Vor allem entwickeln sich braune Flecken, von den Lamellenschneiden ausgehend. Bei älteren Exemplaren konnte ich bräunliche Verfärbungen, vor allem im Stielfleisch, beobachten.


    Chemie:
    Guajak an der Stielspitze war fast völlig negativ, ähnlich wie bei Kollektion ##1. Nach einigen Minuten erfolgte eine sehr schwache Reaktion, vor allem im Bereich am Lamellenansatz.
    KOH10% verstärkte die Braunfärbung an den ohnehin braunen Huträndern. Im Hutfleisch erfolgte keinerlei Reaktion.


    Bilder:



    Geruch: ziemlich aufdringlich mehlartig, eher ins unangenehme abdriftend.
    Geschmack: Alle Fruchtkörper sind im Abgang leicht aber deutlich bitter. Dabei waren keine Unterschiede in den einzelnen Altersstufen wahrzunehmen.



    Fazit: Aufgrund des Biotops kommt hier nur der klassische Pappelritterling (T. populinum) in Frage. Die gleichen Ritterlinge mit eben den selben Eigenschaften konnte ich auch an verschiedenen Standorten in Berlin feststellen. Übrigens - der Boden ist immer sandig!
    Anders verhält es sich mit ähnlichen Ritterlingen, die ich im Umfeld von Espen finden konnte. Die sind zumindest völlig unbitter und machen sogar im Pilzgericht etwas her.


    VG Ingo

    Ein weiteres Hallo.


    Zu den nächsten siehe auch Kollektion ##7; auch in dem Waldstück hätte man von der Art sicher ein halbes Dutzend Kollektionen einsammeln können.
    Auffällig dabei übrigens: Das sind stets reine Kiefernschonungen, in denen sich auch diese gruselige Spätblühende Traubenkirsche noch nicht ausgebreitet hat (weil zu wenig Licht, vermute ich). Die Kiefern stehen da noch relativ dicht und erreichen Baumhöhen von kaum über 10 Meter.
    Der Boden ist komplett offen, höchstens mal spärlich mit Moosen oder vereinzelten Grashalmen besiedelt, und mit Massen von weiteren Pilzen (vor allem Suillus luteus, Tricholoma terreum, Lactarius deliciosus, Hebelmoa mesophaeum, sowie weiteren Hebeloma- und Inocybe - Arten) zugepflastert.

    Hallo Pablo,


    gibt es da auch Spuren von Grünlingen oder feinschuppigen Ritterlingen oder von irgendwechen Stachelingen? Das Gebiet ist ja sowas von mit Braunen Rittern zugepflastert. So habe ich das bei mir noch nie gesehen.


    Grüßlis Ingo

    So, liebe Leute!


    Nun mal was Anderes. Oder zumndest bin ich hier erstmal davon überzeugt, daß es eine andere Art ist, als die Kollektionen ##4 bis ##8.

    Hi Pablo,


    Boah! Da haben wir ja was losgetreten! Das sind ja ganz komische Dinger. Das ist ja das perfekte Mixtum aus T. populinum und ...ja was eigentlich!!? Ich befürchte, mit T. pessundatum im klassischen Sinn hat diese Kollektion nicht viel zu tun. Diese sollten lange eingerollte Hutränder haben und ebenso lang hübsch weiße Stiele. Außerdem müssten die in diesem (feuchten) Zustand wirklich inflationär viele Tröpchen auf dem Hut aufweisen. Es fehlt auch etwas an Hutdurchmesser, finde ich.


    Die sehen ja wirklich fast aus wie ein Hybrid aus T. batschii und T. populinum. Der Farbkontrast an der Stielpitze ist vorhanden, aber es reicht nicht für eine "Schleimzone", die den Pseudoring bildet. Ich stehe hier wirklich auf dem Schlauch. T. populinum indes schaut auch anders aus.


    Spannend - GR Ingo!

    Hallo Pablo,


    du hast sie also wiedergefunden - Grandios! Von der Optik erinnern die Brownies tatsächlich etwas an Pappelritterlinge. Nur halt bei Kiefer und definitiv striat. Ich meine auch, dass diese drei Kollektionen sehr meinen Kollektionen ##2 und ##3 ähneln. Nur dass ich meine Ritterlinge zuvor zuletzt 2010 gesehen hatte und deine Kollektionen jährlich und massiv auftauchen. Schade, dass deine bitteren Miniritterlinge (noch) nicht da sind. Auch hier wäre ein direkter Vergleich nicht schlecht. Zum Glück habe ich ja eine Kollektion (##1) davon sicher gestellt. :)


    @all: hat mal jemand nachgesehen, ob diese hier (Koll. ##2 - ##6) mit irgendwelcher Literatur erreichbar sind? Ich habe ja eine eigene Meinung dazu, die ich schon verschiedentlich kundgetan hatte.


    VG Ingo

    Nur haben meine tatsächlich schon nach wenigen Sekunden ganz oben an der Stielspitze eine schwach positove Guajak - Reaktion. Wobei ich immer direkt im Wald ganz frisch teste. Ob das vielleicht auch eine Rolle spielt?



    LG, Pablo.

    Hi Pablo,


    erstmal nachträglich alles Gute auch von mir - und weiter so! Wir hatten ja vereinbart, die Pilze mindestens zwei Stunden ruhen zu lassen. Ansonsten kommen wir hier schwer durcheinander. Übrigens habe ich schon so einige Sachen mit der vorhandenen Literatur abgeglichen. Eigentlich passt bei den massenhaft vorkommenden Kollektionen ganz gut die Originalbeschreibung von Persoon. Irgendwann sollten wir ja mal die Typusarten festlegen, anhand derer wir die anderen Funde vergleichen wollen.
    Nur so für die Ritterlings-ungeübten Mitleser. Vertreter der hier vorgestellten Kollektionen 2 und 3 hatte ich zuletzt 2010 gefunden. Siehe auch die Berichte im Tintling. Wir sollten dieses Jahr wirklich intensiv nutzen.


    Gruß Ingo

    Hallo Ritterlingsfreunde,


    weiter geht's mit einer Kollektion aus dem Albobrunneum-Aggregat. Gefunden ca. 30 Minuten nach der vorherigen Kollektion, ca. 1,5 km von dieser entfernt am grasig/moosigen Rand eines Waldweges, direkt neben einer dichten Kiefernschonung. Neben Kiefern gab es keine anderen Bäume in der Nähe.


    Funnddatum: 07.10.2017
    Fundort: Waldweg zwischen Helenesee und Groß-Lindow; MTBQ 3752/2, Untergrund Sand.
    Erscheinungsbild: eine mittelgroße Gruppe von etwa 8 Exemplaren, allerdings ohne ältere Fruchhtkörper.


    Hut: Durchmesser 4-5 cm - Maximum 8 cm. Huthaut braun bis dunkelbraun, am Rand ein klein wenig heller; bei ausgewachsenen Exemplaren deutlich striat. Jungexemplare, die noch vom Moos bedeckt waren, wiesen hellbraune Farben auf. Hüte ausgewachsen deutlich gewellt, jung am Rand eingerollt, Hutränder deutlich gerippt. Das war sogar schon an den ganz jungen Fruchtkörpern andeutungsweise zu erkennen.


    Stiel: 5-6 cm lang, maximal 8 cm (bei einem Exemplar mit 3 cm Hutdurchmesser!). Durchmesser ca. 1 - 1,5 cm. Oberfläche weiss, hellbraun verfärbend und fein geschuppt von der Basis her. Im Schnitt in der Stielmitte leicht wattig. Ich vermute, dass ältere Fruchtkörper auch bei dieser Kollektion hohle Stiele entwickeln.


    Lamellen: weiß bis cremefarben, relativ engstehend, ausgebuchtet angewachsen ohne erkennbare "Zähne".
    Im Schnitt wiesen die Vertreter dieser Kollektion kaum Verfärbungen auf, was daran liegen mag, dass keine alten Exemplare vorhanden waren.


    Geruch: hier gab es einen kleinen Unterschied zu den beiden vorangegangenen Kollektionen. Die Pilze rochen mehlig aber angenehm aromatisch. Im Vergleich dazu wirkt der Geruch von Kollektion 1 geradezu aufdringlich - fast ranzig.


    Geschmack: die kleinen, noch nicht voll aufgeschirmten Exemplare schmeckten deutlich bitter im Abgang. Wenn auch nicht so intensiv wie Kollektion 1. Das probierte ausgewachsene Exemplar schmeckte nahezu mild. Dieses Phänomen konnte ich bisher nur bei Fruchtkörpern von Tricholoma stans beobachten. Bei den beiden zuvor vorgestellten Kollektionen schmeckten auch die ausgewachsenen Fruchtkörper bitter!


    Chemie: Der Test mit Guajak ergab keine deutliche Reaktion. Nach 10 Minuten war gerade mal die Stielspitze am Lamellenansatz leicht verfärbt. Bei einem der jungen Fruchtkörper (mit den noch hellbraunen Hüten) ergab KOH eine deutlich orangebraune Verfärbung. Ich fürchte, bei braunhütigen Ritterlingen ist der KOH - Test ansonsten nicht besonders sinnvoll.



    Fazit: Diese Kollektion ist ein Mittelding zwischen Kollektion 1 und Koll. 2. Ob es sich um verschiedene Arten handelt, können wir nur auf anderen Wegen herausfinden. Immerhin sind bei dieser Kollektion die Fruchtkörper höher als die Hüte breit sind. Falls das überhaupt eine Rolle spielt.


    Damit habe ich erstmal die aktuellen Funde vorgestellt. Die Arten aus der Pessundatum-Gruppe erscheinen sicher erst ab Monatsmitte.
    Anregungen und Tipps sind wie immer mehr als erwünscht.


    VG Ingo

    Hallo ihr lieben,


    das ist ein Problem. Die Guajak-Rekation beruht auf Sauerstoff. Wenn diese innerhalb einer kurzen Zeitspanne auftritt, sagen wir mal maximal 5 Minuten, dann gilt die als positiv. Wenn die Blaufärbung nach noch längerer Zeit eintritt, kann das vernachlässigt werden, denn Guajak reagiert auch mit Luftsauerstoff.


    Hallo Stefan,


    nach meinen aktuellen Beobachtungen sollte es so schnell keine Reaktion mit Luftsauerstoff geben. Ich hatte am Wochenende nebenbei noch T. imbricatum getestet. Null Reaktion - auch nach einer viertel Stunde konnte ich keinerlei Verfärbung an der Stielspitze registrieren. Möglicherweise ist hier bei unseren "Sorgenkindern" jede Verfärbung und jeder kleine Unterschied am Ende relevant. Es kann also nicht schaden, den Zustand nach einer bestimmten Zeit, sagen wir mal 10 Minuten, fotographisch zu dokumentieren.


    LG Ingo

    Liebe Pilzfreunde,


    das Pilzjahr ist jetzt schon ein voller Erfolg, zumindest für mich. Hier eine weitere Kollektion, die für unser Vorhaben von Interesse sein könnte.


    Fundort: zwischen Helenesee und Müllrose am Straßenrand im Gras / Moos. Nur Kiefern in relevanter Nähe. Sandiger Boden. 07.10.2017.
    Vorkommen: eher untypisch als Hexenring, Es handelte sich um eine größere Gruppe von ca. 20 Exemplaren, zum Teil miteinander verwachsen.


    Hut: Durchschnitt 7-8 cm, Maximum glatt 10 cm. Ausgewachsen unregelmässig gewellt. Farbe einheitlich dunkelbraun - ähnlich I.badius, deutlich striat, fast schon feinschuppig. Zum Rand hin deutlich gerippt. Huthaut zu 2/3 abziehbar.


    Stiel: 4-5 cm lang, maximal 7 cm. Durchmesser 1,5 - 2 cm. Recht kompakt, teilweise verdreht, zur Basis hin abgerundet. Teilweise braun überfasert von der Stielbasis bist fast zum Lamellenansatz. Im Schnitt (ältere Exemplare) braun anlaufend und hohl.


    Lamellen: dicht, jung weißlich bis creme; bei ausgewachsenen Exemplaren braun fleckend an den Schneiden. Teilweise am Zahn herablaufend.


    Geruch: frisch mehlig aber nicht ranzig.
    Geschmack: Mehr oder wenige bitter im Abgang nach ca. 1/2 Minute. Allerdings nicht extrem und lang anhaltend.


    Chemie: Mit Guajak an der Stielspitze keine schnelle Reaktion. Nach 10 Minuten etwas ausgeprägter als bei der zuvor präsentierten 1. Kollektion.
    KOH ohne besondere Reaktion.


    Fazit: Bei dieser Kollektion handelt es sich um mittelgroße, kompakte und fleischige Ritterlinge. Die Hüte sind in der Regel breiter, als die Stiele lang sind. Eigentlich wie typische Pappelritterlinge, oder wohl auch T. batschii (kenne ich nicht persönlich) oder T. pessundatum. Möglicherweise handelt es sich hier um die Art, die H. Persoon seinerzeit beschrieben hatte.



    Schade, dass die Auswertung der Chemie im Kunstlicht erfolgen musste. Am Sonnabend regnete es ab 17:00 Uhr und ich musste alle Aktivitäten nach innen verlegen. Anregungen, Tipps etc. sind wie immer willkommen.


    VG Ingo

    Hallo Ingo,
    nachdem Du ja in einem anderen Thread dokumentiert hast, dass der zeitliche Verlauf der Verfärbungen evtl. bestimmungshilfreich ist, wäre auch hier die Zeit-Info nützlich?!
    LG und Eurem Projekt ein gutes Gelingen
    Rainer

    Hallo Rainer,


    stimmt - danke für den Hinweis. In diesem Fall gab es ja so gut wie keine Reaktion. Für das im Bild gezeigte Ergebnis hatte ich auch noch 10 Min. abgewartet. Ich hoffe, dass nicht alle Funde/Kollektionen so reaktionsfaul sind. Ich werde es alternativ auch noch mit Anilin und Phenol versuchen.


    Grüßlis Ingo

    Liebe Mitstreiter,


    ich schlage vor, die interessanten Funde / Kollektionen, der besseren Übersicht halber, in diesem Unterforum zu präsentieren. Der Beitrag von Stefan / Climbingfreak sollte erst einmal das allgemeine Interesse erwecken. Ob es sich lohnt, für Tricholoma ein eigenes Subforum nach dem Vorbild von Inocybe bzw. Hebeloma zu kreieren, wird die Zukunft zeigen. Eigentlich gibt es ja bei Tricholoma mehrere Gruppen, die weitere Betrachtungen verdienen könnten. Z.b. die Formenkreise um T. equestre, T. terreum oder der um T. arvernense.


    Ich fange am besten mal mit der ersten möglw. interessanten Kollektion an:


    Fundort: sandiger Kiefernwald nähe Müllrose; MTBQ 3752/2
    Funddatum: 01.10.2017
    Vorkommen: Fruchtkörper einzeln bis zersteut, nicht büschelig.
    Es handelt sich um relativ kleine Ritterlinge mit deutlich eingewachsenen Fasern in der Huthaut.
    Hutfarbe variabel, hellbraun - dunkelbraun, zum Rand hin heller, ohne Riefen am Rand.
    Hutdurchmesser im Durchschnitt zwischen 4 und 5 cm. Ausreisser mit 6,5 cm.
    Stiellänge ebenso, Stieldurchmesser zwischen 1 - 1,5 cm.; zylindrisch, zur Basis hin verjüngend.
    Stieloberfläche von der Basis her helbraun-orange geschuppt, Richtung Stielspitze weiß - ohne Ringzone.
    Lamellen mittelmäßig engstehend, an den Schneiden bei Berührung und im Alter bräunend.
    Stiel mit zunehmendem Alter hohl und mit braunen Verfärbungen.


    Geruch: deutlich mehlig mit ranziger/unangenehmer Tendenz.
    Geschmack: Nach ca. 30 Sekunden kann ein deutlicher, langanhaltender bitterer Geschmack registriert werden, der sich unglüclicherweise bis zu 15 Minuten hartnäckig halten kann, auch wenn man den Mund gründlich ausspült.


    Ansonsten siehe Bilder:




    Chem. Reaktion mit Guajak an der Stielspitze sehr schwach. Mit KOH keinerlei Reaktion.


    Eigentlich ist dieser Ritterling einfach. Es handelt sich um T. albobrunneum nach MHK und FNE4 bzw. um Tricholoma stans nach PdS und nach RIVA / Bon. Mit der Originalbeschreibung von H. Persoon deckt sich dieser Ritterling nicht so ganz. Vor allem wegen der Erscheinungsform und der geringen Größe. Weitere Informationen dazu im Tintling Heft Aug. 2014, wer darauf Zugriff hat. Hier als Kollektion 1 beschrieben.


    .................................


    Das wäre als Fundbericht schon sehr ausführlich. So oder ähnlich ist das erst einmal vollkommend ausreichend um zu beurteilen, ob ein Fund interessant sein könnte. Weitere Merkmale könnten im Anhang nachgefragt werden. Wenn der Fund für weitere Untersuchungen in Betracht kommt, muss das Fundprotokoll mit den wesentlichen Daten ausgefüllt werden und die getrockneten Belege zusammen mit diesem zur weiteren Untersuchung eingeschickt werden.


    Wir hoffen auf rege Mitarbeit und auf viele interessante Funde in diesem Jahr.


    VG Ingo



    Edit per 08.11.2017:
    Ich habe die ursprünglichen Bilder nachbearbeitet und ausgetauscht. Der Weißabgleich war völlig verstellt und die Farben waren extrem ins Blaue abgedriftet. Mittlerweile komme ich mit meiner neuen Kamera besser klar.

    "zurechtbasteln", obwohl ich auch Kollektionen mit diesem Namen in meinem Fundus habe, dazu auch noch welche, die keinen Namen erhielten (einen solchen "Namenlosen" schicke als Anhang gleich mal mit wohl aus der Ecke pessundatum / stans). T. albobrunneum / striatum und T. populinum glaube ich gut zu kennen.

    Servus Helmut!


    Die gezeigten Exemplare sollten aus der Gruppe um T. albobrunneum (im Sinne der FNE4) stammen. Bitte nicht mit dem T. striatum nach Schäffer durcheinanderwuseln. Die Arten der Albobrunneum-Gruppe hat mehrheitlich striate Hüte während die der Pessundatum Gruppe (Stans/Populinum/Pessundatum) mehrheitlich glatte Hüte hat. Deine Kollektion sollte deutlich bitter geschmeckt haben. Wie groß waren die eigentlich?


    Grüßlis Ingo

    Hallo Stefan,


    vielen Dank dafür! Vielleicht noch ein paar Erklärungen zu unserem Vorhaben. Das Fundprotokoll stellt in erster Linie einen Service dar, der es uns ermöglichen soll, die wesentlichen Merkmale unserer Funde festzuhalten.
    Wenn hier jemand interessante Funde zum Thema veröffentlichen möchte, geht es auch erstmal ohne das Protokoll. Ich könnte mir ganz gut vorstellen, dass nicht alle Pilzfreunde Anschrift und Adresse posten möchten. Andererseits kann das Fundprotokoll auch für private oder anderweitige Interessen genutzt werden. Die Tabelle ist nicht geschützt!


    Für den Fall dass eine Kollektion weiter untersucht, zum Beispiel auch sequenziert werden soll, muss dieses Protokoll, möglichst ausführlich ausgefüllt, zusammen mit dem Exsikkat der beschriebenen Kollektion an ein noch festzulegendes Herbar verschickt werden. Als Beipackzettel sozusagen, damit die Funde später auch noch exakt zugeordnet werden können. Welche Funde in Betracht kommen, wollen wir hier ja gemeinsam diskutieren.


    Ach so, noch eine kleine Info, wer sich hinter "wir" verbirgt: eine Gruppe von fünf Ritterlingsverrückten, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die immer noch etwas verworrene Sektion der weissbraunen Ritterlinge zu entflechten.
    Das sind Climbingfreak, Beorn, Öhrling, Irrlicht und meine Wenigkeit.


    Anregungen, Wünsche etc. sind erwünscht - wir stehen noch ganz am Anfang. Das Protokoll sollte erstmal ein Startschuss sein - pünktlich zum Beginn der Ritterlingssaison.


    Viele Grüße Ingo

    Hallo Miteinander,


    hat leider etwas gedauert mit der Anmeldung. Nun aber offiziell: vielen Dank, lieber Stefan, für den Eröffnungs-Thread hier im DGfM Forum. Ein wenig Aufmerksamkeit kann uns bei unserem Projekt nicht schaden. Und jedwede Unterstützung sowieso.


    Am wichtigsten erscheint mir allerdings, dass wir unsere Forschungsobjekte in ausreichender Anzahl zur Mitarbeit gewinnen können. ;)
    Dafür braucht es erstmal die passenden Biotope und auch das passende Wachstumswetter zur rechten Zeit. In den vergangenen beiden Jahren waren die Bedingungen völlig unakzeptabel.


    Die passenden Biotope sind ja bekannt. Die Objekte unserer Begierde fruktizieren vorwiegend in sandigen Kiefernwäldern. Da gibt es die Wälder bei Roth /Nürnberg sowie die ausgedehnten Kiefernwälder in BB, S, SA und MV. Nicht zu vergessen, einige interessante Standorte in BW.


    Es ist also vor allem wichtig, möglichst viele Kollektionen an verschiedenen Standorten aufzufinden und zu untersuchen. Meiner Meinung nach lassen sich viele der Ritterlinge schon makroskopisch voneinander abgrenzen. Sei es durch die Beschaffenheit der Hutoberfläche, die Größe oder durch den Geschmack.
    Pablo hat weiter oben ja schon was dazu geschrieben. Ergänzend dazu könnte/sollte man Untersuchungen mit Chemikalien durchführen. Hierfür müssten aber einheitliche Vorgaben getroffen werden. Dazu noch mikroskopische Untersuchungen, möglichst an Frischmaterial.


    Inzwischen haben wir (Pablo, Konrad, Stefan...) vereinbart, eine einheitliche Tabelle zwecks Auswertung der Ergenbisse zu verwenden. An der wird noch weiter gefeilt - aber bis zum Herbst ist ja noch etwas Zeit.
    Auf jeden Fall versprechen wir uns dadurch belastbare Ergebnisse. Final sollten dann von einigen ausgewählten Kollektionen die ITS Sequenzen ermittelt werden. Zumindest für Tricholoma scheinen die ITS ja Marker aussagekräftig zu sein.


    In der Tabelle mit den ITS Sequenzen von Heilmann-Clausen ist ja schon einiges enthalten. Allerdings sind dort nicht allzuviele Daten drin und - wenn ich das richtig interpretiere - im Bereich der "GENUINA", keine Funde aus Deutschland.


    Vielleicht hat ja noch jemand ein paar Ideen und Anregungen. Wir nehmen alles... :saint:


    Grüßlis Ingo