Liebe Risspilz-Freunde,
jetzt mal eine seltene, aber einfacher zu bestimmende Art, die alleine im Mikroskop schon gut zu erkennen ist - zumindest in Mitteleuropa: Inocybe calospora, der Schönsporige Risspilz. Seine Sporen sind morgensternartig ornamentiert. In die Nähe kommen lediglich I. gaillardii Gillet mit feineren Stacheln und I. multicoronata A. H. Smith mit stumpfen Stacheln, die am Ende geteilt oder geweihförmig sind. Aus dem australisch-asiatischen Raum sind allerdings etliche weitere Arten mit ähnlichen Sporen beschrieben.
Interessant ist aber die ökologische Amplitude der einheimischen Kollektionen:
- Mein erster Herbarbeleg stammt aus der Donau-Ebene (MTB 7040) und wurde von Lothar Krieglsteiner 1995 gefunden und bestimmt. Ökologie: Vermutlich feuchter Laubwald. [nur Mikro-Bild]
- Der zweite Fund wuchs 2009 im Bayerischen Wald im Höllbachtal auf feuchtem Grund bei Buche, Erle, Fichte [Foto mit 2 Frk.]
- Die dritte Kollektion begegnete mir in einer Parkanlage in Dillenburg / Nordhessen, nur bei Laubbäumen und diesmal nicht ausgesprochen feucht [Foto mit Moos]
- Die letzte Aufsammlung stand an einem Wegrand in den österreichischen Alpen im Stubaital bei Laub- und Nadelbäumen an frischer bis feuchter Stelle [Foto mit Klee und Gras sowie Mikrofoto]. Sie hatte größere Frk. als die anderen.
Allen gemeinsam war ein relativ hoher Stickstoffanteil im Boden und mehr oder weniger saurer Untergrund. Die Aufnahmen wurden mit unterschiedlichen Kameras bei unterschiedlichen Bedingungen gemacht und leicht nachbearbeitet. Bei genauer Betrachtung zeigten sie aber auch makroskopisch große Übereinstimmung: Rotbraune Farben an Hut und Stiel, Schüppchen auf dem Hut und deutlich sichtbare Bereifung am gesamten Stiel. Die gelblichen Lamellentöne der 2009er Kollektion waren standortbedingt und auf der Studio-Aufnahme nicht mehr zu sehen. Trotz der unterschiedlichen Wuchsorte scheint das alles tatsächlich dieselbe Art zu sein.
Gruß
Helmut