Hilfe bei einer Zähnchenphlebia

  • Liebe Pilzfreunde,


    bei unserer AMU-Exkursion am Sonntag an den Wörthsee bei Inning, fand ich auf einem optimalmorschen Buchenast diese Phlebia, bei der ich zu keinem brauchbaren Bestimmungsergebnis komme:


    Basidiokarp, resupinat, kleinflächig, wachsartig, anfangs weiß, später ockerlich, gegen den Rand sogar etwas rosa verfärbend, mit deutlich abgegrenztem Rand, dieser fimbriat, KOH negativ (braun), (Fotos 1 bis 2). Hymenium odontoid, Aculei um 0,5 mm lang, 150-250 µm breit (Foto 3).


    Sporen [95% • 21 • SAP • v • H2O(nat)] = 3,7-4,4-5,0 x 2,1-2,5-2,8(2,9) µm, Q = 1,6-1,8-2,0, Vm = 14 µm³, kurzzylindrisch bis ellipsoid, glatt, hyalin, dünnwandig, ohne Öltropfen (Foto 4). Hyphensystem monomitisch, sehr dicht, Septen mit Schnallen, basale Hyphen parallel, im Subhymenium stark inkrustiert, Aculei ohne inkrustierte Hyphenenden, Spitzen steril. Basidien schmal clavat. Zystiden verstreut, als dünne Hyphen mit obtusem Ende bis 80 µm weit aus dem Hymenium projektierend (Foto 5).


    Wegen dem dichten Hyphensystem und dem wachsartigen Aussehen habe ich diese Kollektion in der Gattung Phlebia gesucht. Ph. nothofagi kommt ungefähr hin. die hat aber inkurustierte Hyphen in den Zähnchen. Ph. fuscoatra müsste mit KOH violett werden. Außerdem hat die auch inkrustierte Aculeihyphen.


    Vielleicht bin ich aber auch in der falschen Gattung..


    Wer kann mir hier einen Tipp geben.


    Beste Grüße
    Christian

  • Hallo,


    rein makroskopisch hätte ich das für eine junge Phlebia nothofagi gehalten.
    Die Zystide scheint mir aber ein wenig zu groß und schlank - ist es denn sicher eine?


    Inkrustationen oder Kristalle an Hyphen halte ich generell für kein besonders zuverlässiges Merkmal. Das alleine würde mich also nicht besonders stören, wenn sonst alles stimmt.


    beste Grüße,
    Andreas

  • Hallo Christian,


    Mycoacia (jetzt Phlebia) ist höchstwahrscheinlich die richtige Gattung. Aufgrund der Sporenmasse und des makroskopischen Aussehens würde ich P. fuscoatra für möglich halten. Die violette KOH-Reaktion ist nicht konstant.
    Eine sehr junge P. nothofagi könnte es zwar auch sein, aber du hast ja schon jede Menge Sporen und die Zähnchen sind mit 0,5 mm ziemlich kurz. Die Hyphenenden sind bei P. nothofagi immer deutlich inkrustiert. An Fagus können beide Arten vorkommen.


    Willst du Sicherheit? Meine Adresse hast du ja. :)



    Beste Grüße


    Frank

  • Hallo Frank,


    ich glaube zur Sicherheit muss ich dir den Fund zuschicken.
    Ich hatte schon einmal eine Mycoacia fuscoatra gefunden und mikroskopiert. Die war makroskopisch sehr ähnlich, aber die Sporen hatten einen anderen Sporenquotienten. Man sieht dies auf den Fotos, die unten anhängen. Foto 1 ist die Wörthseekollektion mit Qm = 1,77, Foto 2 mein Fund von Mycoacia fuscoatra mit Qm = 2,13.



    Mit der Lieferung werde ich noch eine Weile warten, weil ich dir noch eine Xenasma mitschicken möchte (muss aber noch gefunden werden).


    Beste Grüße
    Christian

  • AK_CCM

    Hat das Label Expertenthema hinzugefügt.

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