Welcher Lackporling? Ganoderma resinaceum

  • Hallo miteinander!


    In den letzten 4 Wochen sind mir zwei Lackporlinge begegnet, bei denen ich immer noch zu keinem sicheren Namen gekommen bin. Beide sind vom Ulmer Hochsträß auf 620 m üNN, aber Luftlinie 5,5 km von einander entfernt.


    (1) An einer ramponierten Eiche aus einer Stammverletzung wachsend. Der Baum steht sonnig und relativ frei an der Ecke einer Forststraßenkreuzung.

    Ich konnte vor Ort weder die oberste Schicht der Kruste noch abgeschabtes Material davon mit dem Feuerzeug schmelzen!


    Entwicklung des Frk.: 1. bis 3. Bild vom 14.07.23 – Konsole rund faustgroß


    4. Bild vom 18.07.23; 5. und 6. Bild vom 26.07.23

    Die rotbraune Kruste läßt sich eindrücken, dabei fließt ein "Saft" heraus (6. Bild: Mitte mit abgewischten Sporen, rechts unten der Saftaustritt)


    7. und 8. Bild vom 04.08.23: Die Waldarbeiter haben Langholz gerückt und den Stamm (mal wieder) sowie den Frk. verletzt:

    Diesmal hatte ich aus der Mitte einen kleinen Keil herausgeschnitten und die Sporen angeschaut:

    (10,7) 11,2 (12,3) x (6,8) 7,1 (7,9) µm; n = 20. Allerdings habe ich ohne Exosporium gemessen, sonst kämen 1...1,5 µm vor allem in der Länge dazu.

    Nicht wirklich erhellend... die Sporen von Ganoderma adspersum, G. resinaceum und G. pfeifferi sind alle ähnlich in Farbe, Form und Größe. Was anderes kommt wohl kaum in Frage!? Und keinen der drei Arten habe ich je gesehen, alles Neuland für mich.


    9. u. 10. Bild: Schnitt und Sporen 800x


    Nächstes Bestimmungsproblem: In GpBaWü (im Schlüssel) und PdS steht G. resinaceum als mehrjährig! Mein Frk. wird bei dieser rasanten Entwicklung inkl. Sporenreife vermutlich einjährig sein... Woanders las ich, der Harzige sei eh einjährig! Was stimmt?

    Ein paar Tage später war die Probe eingetrocknet... und in stiller Verzweiflung hielt ich noch mal das Feuerzeug dran: JETZT schmurgelte die Oberfläche und schlug Blasen!! Also ist Ganoderma adspersum draußen, und G. pfeifferi ist sicher mehrjährig (das fängt aber auch erst mal in einem Jahr an). Die relativ dunkle Trama würde auch zu G. pfeifferi passen, der fehlende Wohlgeruch und die eindrückbare Kruste jedoch zu G. resinaceum.


    Eigentlich hatte ich mich schon für G. resinaceum "entschieden", als ich gestern den (2) Lackporling erneut aufsuchte und auch eine Probe mitnahm: dieser ist mehrjährig (oder hat zumindest mehrere Wachstumsschübe), die Oberfläche konnte ich vor Ort trotz reichlich Guttation problemlos anschmurgeln, die Kruste läßt sich nicht eindrücken, riecht stark pilz-obstig-aromatisch und hat ein helles Trama!


    Jetzt bin ich wieder verwirrt =O.

    Kann jemand meine Widersprüche auflösen?


    Den (2) Lackporling stelle ich in einem neuen Thread vor.


    Viele Grüße – Rika

    Einmal editiert, zuletzt von UmUlmHerum () aus folgendem Grund: Bestimmungskorrektur des (2) Porlings

  • Hallo Rika,

    die beiden Kandidaten kenne ich leider auch noch nicht, aber auf einjährig vs. mehrjährig würde ich nicht allzuviel geben. Oft heißt es "meist" ... und das sind so seltene Pilze, dass die wenigsten Leute da aus eigener Anschauung alle Möglichkeiten feststellen konnten und sich überwiegend auf die bereits vorhandene Literatur verlassen.

    Ich finde die Tramafarbe wichtig, und zwar nicht nur wie sie beschrieben wird, sondern auch wie sie in guten Fotos abgebildet wird. Ein Pilz kann je nach Umständen seltsam wachsen und die Oberflächen variabel haben, aber innen die Farbe finde ich immer recht typisch.

    Dein Schnitt hier sieht exakt so aus wie im Doerfelt bei Ganoderma resinaceum: der Randbereich eher hellbraun, in der Mitte eher mittelbraun, jedoch ohne kastanien-rötliche Tönung.


    VG

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • UmUlmHerum

    Hat den Titel des Themas von „Welche Lackporlinge (1)?“ zu „Welcher Lackporling (1)?“ geändert.
  • Hallo abeja,


    dank´ Dir für Deine Antwort!

    Ich glaube, ich sollte mir ein bisschen mehr Literatur zulegen, nachdem ich finanziell inzwischen nicht mehr ganz so klamm bin... z.B. den von Dir erwähnten Dörftelt "Die pilaten Porlinge Mitteleuropas". Mit GpBW und PdS kommt man nicht (mehr) soo weit, und vieles ist überholt. Es war schon ziemlich verrückt, dass ich die Kruste am frischen Frk. nicht zum Schmelzen brachte und mir die Tramafarbe nicht wirklich klar war – da wären zuverlässige Bilder schon hilfreich gewesen. Wenn jetzt nicht noch fundierte Einwände kommen, lege ich das Teil nun doch unter Ganoderma resinaceum ab.


    Gute Nacht – Rika

  • UmUlmHerum

    Hat den Titel des Themas von „Welcher Lackporling (1)?“ zu „Welcher Lackporling? Ganoderma resinaceum“ geändert.

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