Tropische Holzkeule (Xylaria cubensis agg.) mit auffälliger Nebenfruchtform + Leucocoprinus cf. birnbaumii in luftiger Höhe (Mahé, Seychellen)

  • Hallo allerseits,


    in der nächsten Zeit möchte ich ein paar Pilze zeigen bzw. anfragen, die ich vor Kurzem im Süden von Mahé (Hauptinsel der Seychellen) gesehen habe. Es sind auch einige persönliche Erstfunde dabei ... nicht immer schön, doch tropisch - aber auch das sieht man ihnen oft nicht an.


    Auf einer abgebrochenen Palme in Strandnähe - jedoch noch typisch geneigt, noch nicht auf dem Boden liegend - fielen mir diese rundlichen, dicklichen Holzkeulen, Xylaria spec. auf. Es waren mehrere Exemplare. Daneben gab es aber auch weißliche, weichere, verzweigte Strukturen, die bei Berührung stäubten und die ich zunächst nicht einordnen konnte.



    Am gleichen toten, aber noch nicht morschen Palmenstamm befand sich in luftiger Höhe von ca. 1,5 m ein Einzelexemplar von Leucocoprinus cf. birnbaumii. Den hatte ich ja schon mal "in der Wildnis", auch auf Palmenholz, aber in Erdnähe.

    Sucht man Bilder der Art, kommen auch international überwiegend Blumentopfbilder oder Funde in Gartenerde/ bzw. saprobiontisch unter Pflanzen in entsprechenden Klimazonen, extrem vereinzelt auch auf sichtbarem Holz in Bodennähe.

    Auch da habe ich noch mal ein bisschen gesucht, speziell zu Funden auf Holz. Es gibt zwei Dokumente, eines aus Ägypten von Holz eines Zitrusbaumes in einer eher trockenen Gegend und aus Pakistan von einem hölzernen Dach in einer tropischen Gegend. Beide Funde haben sich dort mikroskopisch und per Sequenzierung eindeutig als Leucocoprinus birnbaumii erwiesen.


    https://www.researchgate.net/publication/331453793_Podaxis_pistillaris_L_Fr_and_Leucocoprinus_birnbaumii_Corda_Singer_new_addition_to_macrofungi_of_Egypt

    https://www.researchgate.net/publication/374443512_Molecular_phylogeny_and_morphological_characterization_of_Leucocoprinus_birnbaumii_from_Punjab_Pakistan




    Zur Holzkeule:

    ganz einfach nach "Xylaria tropical" gesucht ;) , stieß ich fast sofort auf Xylaria cubensis, die eine Nebenform besitzen soll (wurde früher Xylocoremium flabelliforme genannt). Diese Art soll pantropisch verbreitet sein, jedoch auch subtropisch vorkommen, vor allem in den USA.


    Die Anamorphe wird teilweise noch deutlich stärker verzweigt gezeigt. Es stellt sich natürlich die Frage, ob es noch ähnliche Arten gibt. Gefunden habe ich nichts, außer in einem Dokument aus dem Iran, dort wird eine sehr ähnliche Xylaria pannosa unterschieden, wo der Fruchtkörper nicht hohl wird.

    https://www.researchgate.net/figure/Xylaria-cubensis-A-D-Stromata-E-F-Smooth-surface-of-mature-and-young-stromata_fig2_281457427

    Dieser Name taucht aber sonst nirgendwo auf (Index fungorum/ Mycobank).








    Im nächsten Beitrag kommen noch Bilder von entnommenen Fruchtkörpern.

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 








  • Kann ich davon ausgehen, Xylaria cubensis gefunden zu haben? Hat da jemand schon eigene Funderfahrung?

    Die Fruchtkörper sind leicht gestielt, was man hier nur nach Entnahme sieht. Die abgelösten Holzkeulen habe ich erst am nächsten Morgen fotografiert, da waren sie etwas zusammengeschrumpft, vor allem im unteren Bereich. (Probe ist vorhanden.)


    Viele Grüße

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Hallo Abeja,

    vielleicht interessiert sich Marc Stadler für diesen Fund - er hat viel mit Xylariaceen gearbeitet.


    Allerdings hast Du den Fund vermutlich ohne Genehmigung aus den Seychellen mitgenommen, und man kann ihn dann leider nicht sequenzieren lassen, ohne gegen das Nagoya-Protokoll zu verstoßen.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    "upps" ... aber so hoch-wissenschaftlich gehe ich die Dinge ja nicht an.

    Das sind bei mir alles mehr oder weniger Zufallsfunde, wo mich eine Einordnung interessiert, bzw. eine Einschätzung, ob meine Vermutungen in die richtige Richtung gehen.

    Kontakte zu den entsprechenden Stellen vor Ort habe ich nicht und nachfolgend auch keine offiziellen Erlaubnisse, das ist vielleicht auch schwierig als reine "Hobbyistin". Dann müsste man die Sache vermutlich ganz anders angehen und auch viel mehr und noch an anderen Stellen suchen. Ehrlich gesagt, habe ich mir über solche Dinge wie Nagoya-Protokoll ("regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus ihrer Nutzung ergeben") auch gar keine Gedanken gemacht.


    Wenn es bei meinen Themen hier beim "Bilderzeigen" und "cf-s" bleibt, ist das nicht so schlimm ;)

    Ich mache gleich weiter mit dem Fachgebiet von Marc Stadler (vielleicht schaut er ja sowieso hier hin und wieder herein): eine Daldinia.


    Viele Grüße

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




    Einmal editiert, zuletzt von abeja ()

  • abeja

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  • Das ist Xylaria cubensis. Das ist ein Artenkomplex, der aber noch nicht auseinander genommen wurde, und er wird irgendwann wieder in der Gattung Xylocoremium aufgehen, weil diese Pilze phylogenetisch meilenweit von der Typusart von Xylaria - X. hypxylon entfernt sind.

  • abeja

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