Beiträge von abeja

    Hallo allerseits, hallo Hans,

    etwas Allgemeines noch:

    die mykologischen Themen sind vielfältig, die Erfahrungshorizonte und Zielsetzungen der Pilzkundler und Pilzfreude ebenso.


    Lieber Hans, dein Interesse ist die Kartierung, das hattest du schon einmal erwähnt.

    Mein Interesse könnte Kartierung theoretisch werden, praktisch ist sie es aber noch nicht, vielleicht später einmal. Dass dafür die Bestimmung so weit wie möglich abgesichert sein sollte, versteht sich von selbst. Dass dafür mikroskopische Untersuchungen oft notwendig sind, ist mir bewusst - auch "nach oben hin" ist da viel Luft ... Stichwort Genetik, sicherlich ein Reizwort für manchen "normalen Kartierer".


    Bücher kann jeder kaufen ... zu speziellen Themen tue ich es erst dann, wenn ich tiefer einsteigen will. Es gibt natürlich auch Leute, die sich am Anblick überfüllter Regale erfreuen können ... oder damit angeben wollen.

    Mikroskope kann auch jeder kaufen, man kann sich einarbeiten - ich werde es aber erst tun, wenn ich sicher bin, beim Thema bleiben zu wollen und auch genügend Lust, Zeit und Geld dafür aufbringen will - und das Mikro nicht überwiegend in der Ecke stehen würde. Bei mir sprechen seit 2014 - spätestens seit dann heißt es : "wie sind denn die Mikromerkmale?" - ungefähr 2 Gründe dafür und 10 Gründe dagegen.


    Kurse werden zu allen möglichen Themen angeboten, das ist sehr schön und auch sinnvoll.

    Doch auch hier: man belegt sie nur, wenn es Zeit, familiäre Umstände, Geld und räumliche Entfernung erlauben.


    Phytoparasiten sind ein sehr spezielles Thema, für die meisten eher ein Randthema.

    Ich schaue seit Jahren nach Pflanzen allgemein, hin und wieder nach "Auffälligkeiten" unterschiedlichster Natur, auch nach Insekten usw.

    Das Internet hilft ungemein, diese "Auffälligkeiten" zumindest grob einzuordnen. Es gibt sehr viele fachlich gute Seiten.


    "Auffälligkeiten" an Blättern können - wie du es, Hans, sehr richtig sagst - "alles Mögliche sein": Fraßspuren von Tieren, von Tieren erzeugte Gallen, tierische Minen/ Miniergänge, Bakterienbefall, Virenbefall, Pilzbefall und auch noch eine Mischung von all dem.


    Mir gefallen dann die Seiten, die sich mit der Thematik etwas fachübergreifend befassen ...

    Da steht dann z.B. (und mit guten Fotos belegt) "Pilz x sieht typischerweise so aus", "Bakterienbefall y sieht so aus - kann ähnlich sein, aber ... Unterscheidungsmerkmal so-und-so".


    Wenn dann auf solchen Seiten zu dem mutmaßten makroskopisch passenden "Ding" kein extrem ähnlicher Verwechslungkandidat genannt wird - und weitere Fundstellen im Web dies bestätigen - dann reicht mir das für meinen privaten Zweck erst einmal aus.


    Es erübrigt sich eigentlich völlig, so etwas in einem Forum einzustellen.


    Trotzdem eröffne ich hin und wieder so ein Thema, denn ich möchte von dem - wie ich glaube - vorhandenen Erfahrungsschatz profitieren - und ich denke, dass nicht nur ich von den gegebenen Tipps und Links profitieren könnte, sondern auch interessierte Mitleser.


    Ich habe so in diversen Foren ganz beiläufig viel mitbekommen - und zwar besonders dann, wenn ein Thema etwas ausführlicher, etwas spekulativer oder auch etwas kontroverser war. Dann blieb etwas hängen, viel mehr als bei Anfragen nach dem Muster "Was ist das?" --> "xy!" ... und basta.

    Umgekehrt versuche ich auch selbst, da etwas beizutragen, wo ich das zu können glaube.


    Wozu ist ein Forum gut, was hat es für Funktionen?

    Ist es vor allem eine Plattform für (Semi)-Profis mit der perfekten Fundaufarbeitung? Diese werden eher in Fachzeitschriften publizieren wollen.

    Oder ist es doch eher ein Ort, wo ein Anfänger mal ganz schnell eine einfache Bestimmung haben möchte? Diese bekommt er auch in anderen "sozialen Medien".

    Aber was ist mit all den Themen dazwischen?


    Diese nahezu "Verteufelung" von jeglicher Spekulation mit knappen Hinweisen auf Bücher und Kurse setzen meiner Meinung nach ein falsches Signal.

    Ich bin davon überzeugt, dass im hiesigen Forum eine Diversität an Beiträgen erwünscht ist.


    Ein Forum lebt davon, dass etwas geschrieben wird.


    FG, abeja

    Hallo Hans,

    ab wann sind denn diese weißgestielten Köpchen normalerweise zu erkennen.?

    Das ist ja auch ein bestimmter Reifegrad, der nicht von Anfang an da ist (ist mir damals bei den sehr typischen Blättern auch nicht aufgefallen)


    Jedenfalls erschienen mir die Blätter relativ ungewöhnlich und ich frage hier nur nach eurem Erfahrungsschatz.

    Ich werde es beobachten, ob sich da noch etwas bildet :).


    FG, abeja

    Hallo Hans,

    was schwebt dir denn da vor?

    Rein nach Bildvergleich sieht das nach unreifen M.j. aus - aber eigentlich ... egal ... oder abwarten ;), ob sich da noch etwas ausbildet.


    FG, abeja


    EDIT: hier noch eine schöne Seite dazu (das steht auch, dass die Acervuli sich bevorzugt auf der Unterseite der Blätter bilden)

    https://pflanzenkrankheiten.ch…ankh/marssonina-juglandis

    Hallo,

    die Weißfleckenkrankheit Cristulariella depraedans an Bergahorn hatte ich vor ein paar Jahren schon mal fotografiert, das waren viele viele nahezu kreisrunde Flecken, mit etwas dunklerem Rand, die jedoch nicht zusammenflossen.


    Nun habe ich heute im Wald einerseits einen geringen Befall (ein paar Punkte pro Blatt) gesehen und fotografiert, andererseits fand ich Jungpflanzen, wo diese Flecken zusammengeflossen waren und kaum noch Grün im Blatt war.

    Allerdings las ich im Web nur so etwas wie "kann bei starkem Befall zusammenfließen, rundliche Flecken bis 20 mm" ... das war hier sehr viel größer.

    Ist das auch die Weißfleckenkrankheit, wie ich vermute ... kann die das, darf die das?

    Habt ihr das schon mal so gesehen?


             


       


    FG, abeja

    Hallo,

    Ahornrunzelschorf gibt es in diesem Jahr hier im SW massenhaft. Ich sah ihn bisher ausschließlich an Bergahorn (Acer pseuodoplatanus) und nicht an Spitzahorn (Acer platanoides), wobei Spitzahorn hier auch etwas seltener vorkommt (im Wald).

    Im Web las ich allerdings, dass der Pilz viel häufiger an Spitzahorn vorkommen sollte ... ?

    Ich kann das nicht nachvollziehen, aber vielleicht ist das regional so unterschiedlich?


    Hier habe ich noch frühere Stadien von Rhytisma spec. an Bergahorn (EDIT: vermutlich R. acerinum, weil typische schwarze Flecken waren auch schon vorhanden).

      


    Und dann sah ich zwei Stellen an Spitzahorn, jedoch seltsamerweise nur am Blattrand, hier einmal an einer Blattspitze.

      


    FG, abeja

    Hallo,

    ich bin heute noch einmal an dem Walnussbaum mit dem Mehrfachbefall vorbei gekommen.

    Ganz vereinzelt sieht man kleine Stellen von Pseudomicrostroma juglandis (nicht so großflächig wie oben), am gleichen Blatt sind meistens keine schwarzen Flecken. Dann gab es unerreichbar (Baum steht auf Privatgelände, ein paar Äste hängen über dem Bürgersteig) kleine schwarze Flecken.

    Daraufhin habe ich mir noch zwei andere kleinere Walnussbäume (Waldrand) angeschaut, da sahen einige Blätter typisch für einen Marssonina juglandis-Befall aus (inkl. Flecken auf der Petiole), allerdings hatten sich bei keinem Blatt schon Acervuli entwickelt.

    (Ganz "krause" Idee von mir: wenn oben bei dem ersten Fund beide Pilze am gleichen Blatt vorkommen, auf exakt der gleichen Stelle ... dann ist die Blattunterseite schon von Pseudomicrostroma mit diesem weißliche Belag "besetzt", dann macht Marssonina die Pünktchen eben auf die anderen Seite, was er sonst vielleicht nicht tun würde ... )


    Von den anderen Walnussbäumen, cf. Marssonina juglandis (noch ohne Acervuli)

    Oberseite - Unterseite - Petiole

        


    FG, abeja

    Hallo Stefan,

    das ist wohl so in der Mehrzahl der Rüblinge (ich weiß nicht genau, ob da nicht auch zerbrechliche Stiele bzw. nicht ganz so knorpelige S. vorkommen könnten :/).

    Zur Gattung Mycena jedenfalls findet man an verschiedenen Stellen im Web (u.a. Spektrum, Lexikon der Biologie): "Der Stiel kann zerbrechlich, knorpelig oder elastisch-hart sein." (Der Wortlaut ist fast überall gleich, das übernimmt die eine Seite von der anderen).

    Auch bei Mycena.no derselbe Wortlaut: "Stipe fragile to cartilaginous or elastic-tough".

    Z.B. Mycena galericulata soll einen ziemlich knorpeligen Stiel haben, der trotzdem von der Haptik ganz anders ist, als so ein Rüblingsstiel wie oben.

    So ein ganz hartes Trennmerkmal scheint es nicht zu sein - sondern etwas, was für die Mehrheit gilt.


    FG, abeja

    Hallo Flitzepitz,

    ein Wunder! Pilze! ;)


    Den Üppigen Büschel-Rübling habe ich selbst auch noch nie gefunden. Es ist auch kein Wunder, dass er in den Büchern nicht enthalten ist, weil er ist ja ein "Einwanderer" aus Nordamerika und lt. Pilze Deutschland hat er gar nicht so viele Meldungen. Er wird vielleicht aber wenig kartiert .

    http://www.pilze-deutschland.d…rians-peck-murrill-1911-1

    Bisherige Funde, die ich im Internet vorgestellt sah, waren häufig dunkler von den Hüten her, aber das scheint sehr variabel zu sein. Die Trockenheit spielt dann vielleicht auch noch eine Rolle.

    http://tintling.com/inhalt/1999/Gymnopus_luxurians.pdf


    Mich hatte der Anblick der Stiele ein bisschen an viel zu groß geratene Knopfstielige Rüblinge erinnert.


    Eine Frage stellte ich mir dann - und zwar eher aus der Sicht eines Pilz-Neulings:

    woran kann man hier zielstrebigst ^^ erkennen, dass es ein Rübling im weiteren Sinn ist und keinesfalls ein Helmling.

    Als Antwort würde ich dann auch so etwas sagen wie "das ist der Gesamteindruck" - doch was ist es konkret?

    Für einen Helmling würden mir die Pilze zu groß erscheinen (auch von der Hut-Stielrelation her zu massig), aber auch da gibt es Ausnahmen (große Rettichhelmlinge z.B.) Oft haben Helmlinge geriefte Hutränder, dünnere Hutränder (Ausnahmen vorhanden)

    Die meisten Helmlinge wachsen nicht so büschelig (ähmmm ... Ausnahmen vorhanden, aber das sind kleine Pilzchen.)

    Die Hutform ist bei Helmlingen "helmlingsartig" und bei Rüblingen "rüblingsartig" :D, aber es gibt auch da Ausnahmen. Allerdings sieht man selten Helmlinge mit dem Hutrand so weit umgebogen und gleichzeitig mit der Hutmitte so flach.

    Zu Helmlingen bei Wiki:

    Zitat

    Das Erscheinungsbild der Fruchtkörper ist helmlings- oder nablingsartig und in seltenen Fällen auch rüblingsartig. Helmlingsartig heißt, die Fruchtkörper sind klein und zart und haben einen glocken- bis kegelförmigem Hut und einen langen, schlanken Stiel. Der Hut ist dünnfleischig und bei den meisten Arten gerieft.


    Für mich wäre ein ziemlich gutes Indiz für einen Rübling dieser unregelmäßige, einseitig zusammengedrückte Stiel (was natürlich nicht alle Rüblinge haben).

    ... oder gibt es so etwas auch bei Helmlingen ? Mir fällt dazu jetzt keine Ausnahme ein ...


    FG, abeja

    Hallo Peter,

    vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Bisher schau ich nach Phytoparasiten immer nur "so nebenbei" ... räusper.

    Dass es da ein schönes neues Buch gibt, was auch eher für Einsteiger sinnvoll ist, wusste ich schon - ich bin auch im Pflanzenbestimmungsforum, wo Jule Admin ist - der "Kaufdruck" war nur noch nicht so groß..

    Das "Pünktchenbild" stimmt ja soweit auch - mich hatte nur sehr irritiert, dass immer von Blattunterseite gesprochen wird. Ich wusste nicht, dass das so variabel sein kann. Ich werde noch einmal darauf achten. An dem Baum komme ich des öfteren vorbei, ansonsten sind die Walnussbäume hier ziemlich "fleckenlos", wenn man von den schwarzwerdenden Nüssen (Walnussfliege) mal absieht.

    Aber es schadet ja auch nicht, mit "so etwas" hier mal nachzufragen :)


    FG, abeja

    An Walnussblättern fand ich neben verschiedenen Blattgallen auch ein Blatt, wo auf der Oberseite das Blatt heller/gelblich verfärbt war und wo diese Fläche auf der Unterseite mit einem weißlichen Belag übereinstimmte.


    Das müsste dann dieser Pilz hier sein ... viele Namen:

    Pseudomicrostroma juglandis (Bérenger) Kijporny. & Aime 2017

    (Synonyme: Fusidium juglandis Bérenger 1847, Fusisporium pallidum Niessl 1858, Microstroma juglandis (Bérenger) Sacc. 1886, Microstroma leucosporum (Mont.) Niessl 1858, Microstroma pallidum Niessl 1858 )


    https://bladmineerders.nl/para…udomicrostroma-juglandis/

    https://www.arbofux.de/microst…ttflecken-an-walnuss.html

    http://www.pilzflora-ehingen.d…ra/arthtml/mjuglandis.php


    Aber, großes ABER:

    bei meinem Fund sind auf der Blattoberfläche ZUSÄTZLICH noch kleine, wenige Millimeter große Flecken mit "schwarzen Pünktchen " (Acervuli ?), die ich überhaupt nicht zuordnen kann. Diese finde ich weder beschrieben noch abgebildet im Zusammenhang mit Pseudomicrostoma.

    Bei Pilzflora Ehingen sieht man von oben allerdings auch etwas Schwarzes ....?


    Es gibt ja noch die Marssonina-Krankheit (Ophiognomonia leptostyla), aber das Befallsbild sieht auch wieder etwas anders aus, und die "Pünktchen" entwickeln sich im Frühjahr auf der Blattunterseite.

    Diese Flecken auf Bild d müssten dann doch wieder etwas anderes sein, denn sie sitzen auf der Oberseite.

    https://bladmineerders.nl/para…ophiognomonia-leptostyla/

    https://www.arbofux.de/marssonina-juglandis.html


    Auf der Arbofux-Seite wird dann auch für Juglans eine Colletotrichum-Art genannt (Colletotrichum gloeosporioides), zu dem ich eigentlich nichts finde, außer dass diverse Colletotrichum-Arten in Frankreich für große Schäden an Nüssen (also an den Früchten) verantwortlich waren (seit 2007).

    https://www.nature.com/articles/s41598-018-29027-z

    Zu Blattflecken steht da nicht viel, außer ein Hinweis zu "First Report of Leaf Spot Disease on Walnut Caused by Colletotrichum fioriniae in China" (2015).


    Vielleicht hat hier jemand etwas Erfahrung mit diesen Blattflecken bei Juglans und eine Idee zu dem "Pünktchen-Pilz" auf Bild d?


    FG, abeja



       


    Hallo allerseits, hallo "Freunde der Blattflecken"

    im Juli habe ich auf Blättern "pilzliche Erscheinungen" gesehen, die mir bis dahin noch niemals aufgefallen waren.

    Da diese Arten oft substrattypisch sind, kommt man mit der Internetsuche eigentlich relativ weit, aber nur relativ. ^^


    Für Pflanzengallen und minierende Tiere hatte ich einmal diese sehr gute Seite gefunden, da sind auch die pilzlichen Phytoparasiten gelistet.

    https://bladmineerders.nl/


    An Efeublättern fand ich ziemlich große schwarze Flecken, das müsste demnach dieser Pilz hier sein ... viele Namen:

    Boeremia hedericola (Durieu & Mont.) Aveskamp, Gruyter & Verkley 2010

    (Synonyme: Phoma hedericola (Durieu & Mont.) Boerema 1976, Phyllosticta hedericola Durieu & Mont. 1856

    https://bladmineerders.nl/para…emia/boeremia-hedericola/

    http://fungi.myspecies.info/all-fungi/boeremia-hedericola


    Aber ich stieß an anderer Stelle auch auf Phyllosticta concentrica, die an Efeu vorkommen soll, wo man konzentrische Zuwachsringe sehen können soll.

    https://www.biodiversidadvirtu…-Sacc.-1878-img10134.html (mehrere Fotos inkl. Mikrobilder)


    Nun sehen die Flecken ein einziges Mal besonders konzentrisch aus, die anderen aber eher nicht ...

    Ich habe eine Woche später noch einmal nachgeschaut, alles "nicht besonders konzentrisch", dafür sah man nun kleine schwarze Fruchtkörperchen.

    So genau kann man es dann makroskopisch wieder einmal nicht sagen - Proben habe ich auch nicht.

    Inzwischen hat der befallene Efeu eher Löcher an den betreffenden Stellen.


    Und dann fand ich noch den Hinweis auf Colletotrichum trichellum auf Efeu, das sieht aber (zum Glück! ;)) deutlich anders aus.

    https://www.arbofux.de/pilzliche-blattflecken-an-efeu.html


    In dem Artikel wird zwischen bakteriellen Flecken, Colletotrichum und (rel. allgemein) "Phyllosticta u. Phoma-Arten" unterschieden, wobei ich meine Funde bei letzterer Möglichkeit gerne einordnen würde.



         


       


    Hallo Flitzepitz,

    auch noch mein Senf zu dem schönen alten Exemplar ^^ ... ich finde zur Zeit GAR keine Pilze, aber jetzt hat es in den letzten Tagen wohl über 25 l geregnet ... es besteht also noch Hoffnung.

    Meinen Erstfund der Art hatte ich im Oktober 2014 - es waren auch schon ältere Pilze aber eher feucht (nicht so aufgerissen) und da haben mich der Geruch und Geschmack völlig in die Irre geführt (mit Verfärbungsmuster kannte ich mich noch nicht aus). Bei jenen Exemplaren nahm ich nur (!) einen angenehmen (!) nussigen (!) Geruch und Geschmack war ... und ich ärgerte mich, dass sie so madig waren. Ich hätte sie natürlich trotzdem nicht gegessen, wegen der Bestimmungsunsicherheit.

    Leider habe ich damals kein Erhitzen probiert, das soll dem bitteren Geschmack auf die Sprünge helfen.

    Inzwischen finde ich die Art eigentlich jedes Jahr irgendwie-irgendwo, auch wenn es trocken ist - nur in diesem Jahr noch nicht. Bei weiteren Funden konnte ich dann roh eine leichte Bitterkeit und einen nicht so einladenden Geruch feststellen - aber alles wirklich nicht sehr stark ausgeprägt.


    FG, abeja

    Hallo allerseits, hallo Tobias,

    aber das hört man schon oft, dass Karbol-Egerlinge nicht so gilben wie sie sollten und auch nicht eindeutig riechen, vor allem wenn es relativ trocken ist. Als Probe für den "Hausgebrauch" wird auch oft empfohlen, ein kleines Stückchen in der Pfanne zu erhitzen - nicht zum Verzehr, sondern um die Geruchsnuancen herauszukitzeln.

    Der abgeflachte Hut mit der rissigen Oberfläche könnte dafür sprechen.


    Mir fällt jedoch auf, dass die Pilze großflächig auf der Stielaußenseite und auch auf dem Hut schwach aber doch relativ deutlich gilben. Deshalb würde ich in Richtung Anisegerlinge (Sektion Arvensis) spekulieren. Da hatte ich auch schon Exemplare, die nur schwach gilbten (erst beim Trocknen) und der Geruch sehr uneindeutig war. In dieser Sektion ist ja teilweise sogar mikroskopisch zur Zeit nicht viel zu machen, bis auf A. urinascens mit seinen großen Sporen.


    Man könnte auch noch versuchen, die Sektion mittels chem. Proben einzugrenzen (KOH und Schäfferreaktion). Falls es sich hier jedoch um eine Anfrage handelte, die gestellt wurde um herauszufinden, ob man eventuell einen essbaren Champi gefunden hat: diese Exemplare sind sowieso zu alt.

    Und die gilbenden Anisegerlinge wären zwar theoretisch essbar, aber Schwermetallsammler.

    Ein Wiesenchampignon ist es mit großer Sicherheit nicht.

    Der genannte "Portobello" ist übrigens kein Wiesenchampignon, sondern eine besonders groß geratene Variante vom Zuchtchampignon (las ich gerade) und somit nicht in dieser Weise in freier Wildbahn anzutreffen.


    FG, abeja

    Noch mal nachgeschaut:

    Pluteus phleboporus (z.B.) könnte eine sehr große Ähnlichkeit haben, wenn man bedenkt, dass die Huthaut eingetrocknet war. (Die Art hatte ich schon mal, aber schön frisch und schön auf altem Buchenstamm und etwas rötlicher-braun).

    Da sollte ja die Huthaut runzelig sein (was hier ein bisschen ist, was ich nur der Trockenheit zugeschoben hatte) UND am Rande gestreift, und die Lamellen bauchig-frei (dann hätte ich "frei" nicht richtig erkannt ... peinlich) und einen langen dünnen hohlen faserigen (gestreiften ?) unten leicht verdickten Stiel ... (gelbliches Flecken war nicht erkennbar).


    Ich habe gerade meinen getrockneten Pilz angeschaut, leider kann ich bei dem Schrumpfding es auch nicht richtig erkennen, ob die Lamellen frei sind, bzw. ob sie es waren - denn jetzt klafft da scheinbar eine Riesenlücke, aber das Hutstück ist (jetzt nicht mehr) leicht vom Stiel zu trennen.

    Jetzt, im getrockneten Zustand, ist ein Hut 2,5 cm breit, aber der Stiel sage und schreibe 7,5 cm lang und extrem in sich verdreht und braun.

    Diese komische harte sklerotienartige Verdickung ist 10-15 mm im Durchmesser (dazu finde ich weder etwas bei Dachpilzen noch bei Entoloma auf Anhieb.) Der Geruch ist jetzt angenehm "pilzig" - etwas süßlich.


    FG, abeja

    Hallo Harald,

    ich bin doch die Makroskopikerin "an Bord". ;)

    Nee, ich habe also keine Sporen.

    Die Pilze wuchsen aber nicht auf Holz, auch nicht auf Mini-Holzstückchen, sondern quasi büschelig auf dem Erdboden mit dieser Art von "Verdickung".

    Der Geruch war auch nicht rettichartig und der Hutrand (so wie auf dem einen Bild minimal erkennbar) gestreift.

    Die Lamellen waren auch nicht ganz frei (jedenfalls nicht so frei, wie ich es von Dachpilzen erwarte ... verflixt und zugen...- keine "richtige Lücke" zu sehen).

    Aber wenn es auch solche Dachpilze gibt .... mmmh (muss ich nochmal schauen).


    FG, abeja