Beiträge von Ingo J.

    Hallo zusammen,


    einen sehr ähnlichen Fund aus dem November 2020 habe ich lange Zeit und leider fälschlich für Entoloma undulatosporum gehalten, wobei die Abbildungen und der Schlüssel in FE 5a in diesem Fall nicht hilfreich waren.


    Zunächst war es ein Fund von Entoloma triste (im Mai 2021 auf einer Rasenfläche des Sennefriedhos) durch Mitglieder der AG Mykologie im NWV Bielefeld, der erste Zweifel aufkommen ließ.


    Die Mikrofotos dieses E. triste-Fundes (die Bestimmung wurde von Karl Wehr und Gerhard Wölfel bestätigt) zeigten sehr stark knotige Sporen und E. undulatosporum sollte (wie hier auch von Kai hervorgehoben) über vergleichbar knotige Sporen verfügen.


    Dem Tipp von Kai folgend habe ich dann in der Sektion Erophila gesucht und als einzige (aus meiner Sicht) in Frage kommende Art Entoloma opacum gefunden. Die Abbildung in der FE 5a zeigt zwar recht stämmige (eher untypische?) Exemplare, die nicht zu meinem Fund passen wollen, anderswo fanden sich aber Fotos, die eine weit bessere Übereinstimmung zeigen, z.B. hier:


    https://www.researchgate.net/publication/295919343_Contributo_alla_conoscenza_del_raro_Entoloma_opacum_in_Italian


    Die Mikromerkmale passen ebenfalls und bis zum Erscheinen von FE 5c möchte ich diese Pilze jetzt als Entoloma cf. opacum ablegen.


    Exsikkate sind vorhanden und Andreas: Hast Du Deinen Fund sequenzieren lassen und wenn ja, ist da irgendwas bei herausgekommen?


    LG Ingo


    Entoloma cf. opacum


    Entoloma cf. opacum, Sporen

    Hallo Kai,

    ich werde den hier diskutierten Fund vorerst als Entoloma sp. ablegen und mit etwas Glück kann ich im nächsten Jahr einige frische Fruchtkörper genauer untersuchen.

    Vielen Dank und beste Grüße

    Ingo

    Hallo Kai,


    vielen Dank für Deine Antwort und ja, die Sporen sind ein „Problem“.


    Zunächst zur Größe: Da hatte ich leider vergessen die Messwerte anzugeben, so dass man Länge und Breite der Sporen nur anhand des im Mikrofoto platzierten Maßstabes schätzen konnte. Sie sind mit durchschnittlich 9,7 x 6,8 µm recht klein und liegen im unteren Bereich dessen, was nach FE 5b für Entoloma querquedula zu fordern wäre. Die Größe passt allerdings gut zu den Werten, die Ludwig (siehe Band 2, S. 402) für eine Kollektion dieser Art ermittelt hat.


    Für Entoloma brunneoserrulatum sind die Sporen dagegen deutlich zu klein. Zu dieser Art passt auch die vorgefundene mikroskopische Struktur der Lamellenschneide nicht, die ich nach der neuen Einteilung in der FE 5b und hoffentlich richtig dem serrulatum-Typ zugeordnet habe, während für E. brunneoserrulatum eine Schneide vom carneogriseum-Typ angegeben wird. Makroskopisch sollte E. brunneoserrulatum auch deutlich mehr Farbe (Blau) aufweisen und nicht schon früh (wie meinem Fund) so „blass“ aussehen.


    Nun zur Form der Sporen: Die passt nicht gut zur Beschreibung und den Abbildungen in der FE 5b. Sie sind, wie von Dir angeführt, eher abgerundet eckig (nodulos) und unterscheiden sich damit auch deutlich von den Sporen auf den Mikrofotos der E. querquedula von Gerrit Maarten Jansen in der FE 5b. Allerdings gibt es von Gerrit Marten Janßen im Netz auch eine Präsentation von E. querquedula, wo zumindest einige Sporen den Sporen meines Fundes sehr ähnlich sind, siehe https://www.flickr.com/photos/39538316@N07/48718499922 . Eventuell ist auch bei der Sporenform einiges an Variation möglich.


    Besteht man bei meinem Fund darauf, dass es sich bei der Lamellenschneide (mikroskopisch betrachtet) um den serrulatum-Typ handelt, dann geht an E. querquedula kaum ein Weg vorbei. Ich habe die FE 5b aber natürlich auch unter der Annahme „durchforstet“, dass es sich um den carneogriseum- oder um den porphyrogriseum-Typ handelt (dann wird die Auswahl gleich viel größer), aber keine Art gefunden, die mit den Merkmalen meines Fundes komplett in Einklang zu bringen ist.


    Gerne hätte ich in diesem Jahr weitere Fruchtkörper der fraglichen Art gesammelt und untersucht, nur leider war das Wiesenpilzjahr bei mir in Ostwestfalen wegen der lang anhaltenden Trockenheit eine einzige Enttäuschung. Von Rötlingen der Untergattung Cyanula konnte ich auf den Magerrasen meiner Region (von einem "langweiligen" E. longistriatum-Fund mal abgesehen) nichts entdecken und das ausgerechnet in dem Jahr, wo mit der FE 5b jetzt endlich ein phantastisches Bestimmungs- und Nachschlage-Werk zur Verfügung steht.


    LG Ingo

    Entoloma cf. querquedula


    Hallo zusammen,


    hier erneut ein Rötling aus dem Vorjahr, vom 03.10.2021, den ich mit FE 5b jetzt als Entoloma querquedula bestimmt habe.


    Entoloma cf. querquedula


    Unterseite, Lamellen und Stiel in der Nahaufnahme


    Lamellenschneide


    Sporen


    Vor Ort wusste ich mit dem Fund zunächst wenig anzufangen, die Unterseite mit der serrulaten Schneide und dem leichten Blauton am Rand erinnerte mich zwar an E. caesiocinctum, der nicht durchscheinend geriefte Hut schloss diese relativ häufige und mir gut bekannte Art aber aus.


    Die Fruchtkörper standen auf einem kleinen Kalkmagerasen in ca. 5 m Entfernung zum angrenzenden Buchenwald, in vor Wind und Sonne recht gut geschützter Lage. Der Fundort liegt bei Bielefeld (Ostwestfalen) , ca. 205 m üNN. Leider waren es nur drei Exemplare und ob sie ganz jung an Stiel und Hut noch über etwas mehr Blau verfügten, vermag ich nicht zu sagen.


    Auf eine weitere Beschreibung der makroskopischen Merkmale möchte ich hier verzichten, die Fotos sollten genügend Details erkennen lassen.


    Kurz noch zur Mikroskopie:


    Die Lamellenschneide ist eindeutig vom serrulatum-Typ (siehe hierzu FE 5b) und die braun- bis blauschwarzen Pigmente in den überwiegend zylindrischen Endzellen liegen in auffallend gekörnter Form (granular) vor.


    Die Sporen sind vergleichsweise komplex (durchschnittlich eine Ecke mehr als bei der mikroskopisch ansonsten recht ähnlichen E. serrulatum) und (nachträglich ergänzt) mit nur 9,7 x 6,8 µm (Q = 1,43) recht klein.


    Die makroskopische Beschreibung von E. querquedula in der FE 5b passt meines Erachtens sehr gut zu meinem Fund und bei einem Vergleich mit den Fotos auf Seite 492 sehe ich ebenfalls eine gute Übereinstimmung.


    Zur Sicherheit hier aber trotzdem die Frage an die Experten: Kann es noch eine andere Art sein?


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    dann sind die Rötlinge auf dem folgenden Foto wohl auch Entoloma vindobonense zuzurechnen.


    Entoloma cf. vindobonense


    Bisher war ich wegen einer meistens zu findenden schwach pruinosen Hutoberfläche und faseriger Stiele der Ansicht, dass es sich bei diesen Pilzen nur um Entoloma sericeum var. cinereoopacum (= E. terreum bzw. jetzt E. ortonii) handeln kann.


    Mit dem Erscheinen der FE 5b, wo E. vindobonense in Bezug auf Hutoberfläche und Stiel doch einiges an Variation eingeräumt wird, kamen erste Zweifel. Zu denken gab mir auch die Betrachtung der zahlreichen E. vindobonense-Funde im dänischen Svampeatlas ( https://svampe.databasen.org/en/taxon/67401 ) und die Ausführungen von Kai hier im Forum haben mich nun endgültig umschwenken lassen.


    Wahrscheinlich ist der weit überwiegende Teil der Rötlinge, die ich bisher für E. sericeum var. cinereoopacum (= E. ortonii) gehalten habe, tatsächlich E. vindobonense. Die Art wäre dann in den Sandregionen Ostwestfalens (Senne und verschiedene andere Gebiete) weit verbreitet und häufig.


    Zahlreich findet man sie vor allem auf (sehr) nährstoffarmen Pionierstandorten (wie oben), aber auch in stark ausgehagerten, extensiv genutzten und nicht gedüngten Wiesen und Weiden. Es ist eine ausgesprochene Spätherbstart und frische Fruchtkörper findet man bei milder Witterung auch noch im Januar.


    Für E. vindobonense spricht auch die mittlere Größe der Sporen, sie passt bei obiger Kollektion mit 8,7 x 7, 6 µm ( Q = 1,15) sehr gut zu den Angaben in der FE 5b. Weitere Kollektionen von anderen Fundorten zeigten eine sehr ähnliche Sporengröße. Kleinere Werte gab es nicht und nach oben lag die Grenze für den Durchschnittswert bei 8,9 x 8,0 µm. Für E. ortonii wären diese Sporen damit ein wenig zu groß (verglichen mit den Angaben in der FE 5 b).


    Die von Kai erwähnten Vakuolen konnte ich ebenfalls beobachten, sie waren bei meinem Fund 2 bis maximal 3 µm groß und traten meist in kleinen Reihen von 4 bis 6 Stück auf. Zu erkennen war öfters auch, dass sich diese Reihen in den noch wachsenden und sich teilenden Endzellen der Hyphenstränge befanden. Insgesamt waren diese Vakuolen in der Hutdeckschicht aber nur recht spärlich vertreten und über weite Strecken fand sich in den entsprechenden Präparaten kaum etwas davon.


    LG Ingo

    Hallo zusammen,


    im DGfM-Forum bin ich neu, einige hier kennen mich aber schon als "Sennepilz" aus dem pilzforum.eu, wo ich mich (in Bezug auf Rötlinge) zuletzt mit Entoloma porphyrogriseum auseinandergesetzt habe, siehe https://www.pilzforum.eu/board…vinum-serrulatum-komplex/


    Hier geht es nun um einen weiteren Rötling, ebenfalls aus 2021 und mit der mir damals vorliegenden Literatur nicht zweifelsfrei zu bestimmen. Nach dem "Studium" der jetzt erhältlichen FE 5b denke ich aber, dass die makroskopischen und mikroskopischen Merkmale auf Entoloma pseudoturci weisen.


    Fundort: Bielefeld (Ostwestfalen), 09.10.2021, ca. 205 m üNN, Kalkmagerrasen


    Fruchtkörper: collybioid


    Hut: 15 – 30 mm, niedergedrückt und deutlich genabelt, hell gelbbraun (jung dunkler), Zentrum dunkelbraun, jung nicht durchscheinend gerieft (im Alter am Rand schwach gerieft)


    Lamellen: ausgebuchtet-angewachsen, bauchig und etwas entfernt, creme-weiß mit leicht ausgefranster (bewimperter) und im Alter brauner Schneide


    Stiel: zylindrisch bis leicht abgeflacht, heller als der Hut (blass gelbbraun), glatt mit feinen Fibrillen


    Sporen: 8-10,5 x 6-7,5 mm, Q = 1,2 - 1,5 mit 5-7 (8) Ecken (Sporen im Abwurf sehr heterogen)


    Lamellenschneide: vom porphyrogriseum-Typ (siehe FE 5b), Endzellen mit braunem Pigment


    Hutdeckschicht: Kutis mit Übergang zum Trichoderm, Pigment intrazellulär


    Schnallen: fehlend


    Entoloma cf. pseudoturci


    Entoloma cf. pseudoturci, Lamellenschneide


    Entoloma cf. pseudoturci, Sporen


    Wolfgang hat hier im Okt. 2017 einen sehr ähnlichen Rötling präsentiert, wobei dies insbesondere auch die mikroskopische Struktur der Lamellenschneide betrifft, siehe Entoloma ochromicaceum?


    Diese Lamellenschneide ist nach meiner Einschätzung dem porphyrogriseum-Typ (siehe FE5 b) zuzuordnen und unterscheidet sich damit deutlich vom poliopus-Typ, wie er u.a. bei der makroskopisch sehr ähnlichen Entoloma ochromicaceum vorliegt.


    Kurz noch zum verwendeten Schlüssel 4.3 (in der FE 5b): Bei Punkt 7* muss es mit 25 (statt mit 24) weitergehen und bei Punkt 36, wo man sich zwischen einer sterilen und einer nicht sterilen Schneide entscheiden muss, ist bei der sterilen Schneide zu ignorieren, dass es sich um eine Schneide vom poliopus-Typ handeln soll, denn das ist definitiv nur bei zwei der vier noch folgenden Arten der Fall (siehe die Beschreibungen der Arten und auch die Mikrobilder in der FE 5b).


    Entoloma pseudoturci hat eine sterile Schneide vom porhyrogriseum-Typ und die Mikrobilder des Neo-Typs von E. pseudoturci in der FE 5b zeigen eine sehr gute Übereinstimmung mit den entsprechenden Mikrobildern der Funde von Wolfgang und mir.


    Bei allen anderen Merkmalen sehe ich ebenfalls eine gute Übereinstimmung mit den Angaben und Fotos in FE 5b, will aber nicht ausschließen, dass ich irgendwas übersehe und bitte um die Einschätzung der Entoloma-Experten.


    LG Ingo

    Hallo Raphael, hallo Kai,


    die Aussage von Kai zu den Cystiden hat mich jetzt etwas verunsichert und ich denke, dass auch bei dem folgenden Fund von einem Kalkmagerrasen in Ostwestfalen (ca. 205 m üNN) noch eine sehr genaue Untersuchung der Cystiden-Verhältnisse erforderlich ist. Makroskopisch ist das meines Erachtens Entoloma rhombisporoides (nach den Angaben in FE5b).


    Entoloma cf. rhombisporoides


    LG Ingo