Hallo zusammen,
hier mal einen nicht so häufig gefundenen Becherling, der frisch nach fauligem Blumenwasser riecht und zum schwierigen Aggregat um Geopyxis majalis (alpina, foetida etc...) zählt. Da noch keine kritische, monografische Bearbeitung dieser Gattung existiert, und einige bisherige Beschreibungen viele Fragen aufwerfen, ist eine zweifelsfreie Bestimmung wohl kaum möglich. Ich nenne meinen Fund trotzdem G. foetida, obwohl meine reifen, ausgewachsenen Exemplare im Gegensatz zur Originalbeschreibung, keinerlei Stielchen besitzen. Auch sonst sieht man hier eher einen Mix von Eigenschaften, die quer durch diese Kleingattung geistern.
Grüßle
Jürgen
Funddaten: Eggingen Gewann Sandhau, gesellig (mehr als 20 Frk.) auf nackter, lehmiger Erde, verfaultem Detritus eines Waldweges, zwischen einer Fichtenparzelle / Laubmischwald auf lehmigem Boden über teriären Süßwasserkalken und Sanden. Begleitpflanzen: Versch. Gräser, kleines Springkraut und Brennesseln. Funddatum: 21.06.2012.
Apothezium: Jung kugelig - blasig napfförmig mit nur sehr kurzem, angedeutetem Stielchen (3-4 mm), Hymenium fahlgelb (Neapelgelb dunkel), Außenseite kaum heller, Rand weißlich, wattig, gekörnelt. Ältere Fruchtkörper blasig becherförmig bis flach ausgebreitet tellerartig, ohne Stiel, direkt dem Boden aufsitzend, Mitte auch leicht höckerig - aderig verformt oder runzelig, Rand stets cremefarben – wattig, weißlich körnelig, oft eingerissen. Geruch im frischen Zustand deutlich nach abgestandenem Blumenwasser; faulig und etwas nach Schwefelwasserstoff.
Sporen [95% • 36 • SAP • v • H2O(nat)] : (10,5)11,6 - 14,7 - 17,8 x (6,1)6,3 - 8,1 - 9,8 µm, Q = 1,5-1,8-2,2 ; Vm = 515 µm³; hyalin, in Wasser glatt erscheinend, dünnwandig, reife Sporen ohne Öltropfen, jung mit kleinen Lichtbrechenden Tropfen, Nukleus kaum Sichtbar, in der Größe und auch Form variabel, es kommen nterschiedlich große Sporen im gleichen Ascus vor; ellipsoid – leicht spindelig ellipsoid, auch breit ellipsoid und schmalellipsoid bis fast zylindrisch, sehr kleine, wie auch ausgewachsene Sporen in einer Schleimhülle (ca 1-1,5 µm dick), auch mit an den Polen befindlichen Schleimkappen, manche Sporen in Baumwollblau-Milchsäure mit gepunktetem Ornament.
Asci 190 – 246 x 12,7-17 µm, apikal eher zylindrisch, inamyloid, 8-sporig, basal verjüngt und deutlich gabelig.
Paraphysen so lang wie Asci, fädig dünn, mehrfach septiert, basal oft gabelig, apikal sehr vielgestaltig: Verzweigt, lanzettlich, gabelig, keulig verbreitert, zylindrich mit divertikulaten Auswüchsen oder rundlich kopfig (eine gesehen), 2,5 – 4 µm breit.
Ektales Excipulum aus Textura angularis/globulosa, ca 70-90 µm dick. Entales Excipulum aus Textura intricata, ca 150-160 µm dick, dünnes subhymeniale Schicht zu sehen.
Randzellen zylindrich, hyalin mit abgerundeten Enden, septiert und etwas dickwandiger als Zellen des Excipulums.