Liebe Risspilz-Freunde,
gestern war ich beruflich in Amberg und bin auf der Fahrt nach Hause an einer großen, aufgelassenen Sandgrube vorbeigefahren. Das heisst, ich konnte natürlich nicht vorbeifahren. Die musste ich mir genauer ansehen. Vom nächsten Waldweg aus ging ich durch einen wunderschönen Sandkiefernwald bis zu der Grube. Zunächst aber war der Weg pilzmäßig eine absolute Fehlanzeige, auch in der Sandgrube. Erst am Rand eines Grundwassertümpels zeigten sich dann die ersten Schwammerl unter Salix (entfernt Pinus silvestris): Inocybe lacera – wie zu erwarten.
Einige Meter weiter wuchsen dann noch andere Fruchtkörper, wieder aus der Gattung Inocybe, unter Salix, Betula und Pinus. Sie hatten z. T. mit Sand und Blättern behaftete Hüte, einen ganz bereiften Stiel mit abgesetztem Knöllchen und rochen irgendwie süßlich, an I. maculata erinnernd. Da war ich schon gespannt auf die Mikroskopie zu Hause (trotz bevorstehender Urlaubsfahrt am folgenden Tag musste das sein und hat sich auch gelohnt).
Die Bestimmung war dann eine Überraschung: Inocybe dunensis, der Dünen-Risspilz [Rev. Juli 2013: weitere Funde zeigten, dass es sich nicht um dunensis handelte, siehe weiter unten]. Ein persönlicher Erstfund und nach meinem Kenntnisstand erst die dritte Aufsammlung in Bayern(evt. auch die vierte, siehe hier: http://www.interhias.de/schwam…nocybe/inocybe.html#ank16), aber die erste in der Oberpfalz. Neben dem Fund von Hias gab es davor eine fränkische Kollektion aus dem Raum Nürnberg (Stangl 1989) und eine niederbayerische aus den Abensberger Binnendünen (Zitzmann 2002). Die aktuelle oberpfälzer Kollektion passt sehr gut zu den Beschreibungen in der Literatur.
Anbei Fotos von Makroskopie (hatte leider nur eine kleine Kompaktkamera dabei) und Mikroskopie (Frischpilze in H2O). Beim Zystidenfoto entsprechen 5 Teilstriche 10 µm, beim Sporenfoto 12,5 Teilstriche.
Mich würde natürlich interessieren, wo die Art noch gefunden wurde fernab der Küstengebiete, insbesondere in Bayern.
Gruß
Helmut
Ergänzung: Zwei winzige angetrocknete Frk. erwiesen sich noch als I. jacobi