Üppig aber nicht so häufig?

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich damit abgefunden, dass ich viele Pilze nicht bestimmen kann oder es auch gar nicht versuchen möchte - zumindest nicht auf die neueste Art genau.

    Aber wenn im benachbarten Spielplatz im Häcksel welche massenhaft vorkommen, will ich schon wissen, was das ist. (mich wundert, dann da noch niemand gefragt hat).

    In dem Fall tat ich mich schon mal schwer mit der Gattung.

    Und eine Bestimmung wird nicht einfacher, wenn die Art in der bewährten Literatur gar nicht drin ist.

    Und wenn ich mich dann im Gröger noch ein einer Stelle vertue, dann hilft nur noch das Internet um auf die richtige Fährte zu kommen.

    Und so sollte dies der Üppige [Büschel-]Rübling (Collybiopsis luxurians (Peck) R.H. Petersen 2021) sein.




    Im "Fundkorb" konnte ich lesen, dass die Art aus Amerika eingewandert sei.

    Gymnopus luxurians (Üppiger Rübling) – Fundkorb

    Mag sein, dass ich den im Tintling gesehen habe, aber wenn wüsste ich gerade nicht, wo dort suchen.

    Und von der Gattung Collybiopsis habe ich bis heute auch noch nie was gelesen.

    Wenn man dann am Stöbern ist muss man sich durch mindestens drei Gattungen durchwühlen. Macht mir keinen Spaß.


    Auf pilze-deutschland.de gibt es 87 Datensätze, davon 15 aus Baden-Württemberg.

    Ach ja, der Fund ist aus dem Ortenaukreis.

    Ist die Art noch sehr unterkartiert oder doch noch am Anfang seiner Ausbreitung? Vermutlich beides.

    Und findet sie auch mal Eingang in die Speisepilzliste? ;)


    viele Grüße

    Alis

  • Hallo Raphael,


    vielen Dank für Deine Info + Link!

    So langsam wird es echt Zeit für den Hand-Sequenzer... Dass der Ästchen-Zwergschwindling (von Marasmius über Marasmiellus ging ja noch) jetzt auch zu Rüblingsartigen (Collybiopsis) gehört, und das mit mycena-typischen Mikromerkmalen, macht langsam keinen Spaß mehr. Man sollte sich mit der Pilzbestimmung erst wieder in – sagen wir mal – 10 Jahren beschäftigen, wenn sich die Taxonomie eingepedelt hat, und die entsprechend übersichtliche Literatur inkl. Schlüssel zur Verfügung steht...


    Mit leicht frustrierten Grüße – Rika

  • Hallo Rika


    Beim Knopfstieligen Rübling ist es noch schlimmer...


    Von 1889 bis 1997 gehörte er zu Collybia oder Marasmius, je nachdem ob man Kummer oder Karsten glauben wollte.

    1997 wurde er ein Gymnopus. Dafür hatte ich noch halbwegs Verständnis.

    2019 wurde daraus ein Zwergschwindling, Marasmiellus :/

    2021 wechselt er zu Collybiopsis

    to be continued...


    Ich hoffe immer, dass die Umkombinierungen erstmal aufhören, sobald eine Gattung einmal gründlich durchsequenziert wurde.

    Scheint aber nicht immer der Fall zu sein...


    Gruss Raphael

  • Hallo miteinander,


    man sollte sich in der Sache nicht stressen lassen, die Pilze bleiben ja die selben.

    Die Omphalotaceae Taxonomie ist noch nicht besonders stabil. Das sieht man z. B. daran, dass in der von Raphael zitierten Arbeit die Gattung "Collybiopsis" im Stammbaum statistisch gar nicht abgesichert ist. Das liegt z. T. daran, dass hier nur mit ribosomalen Markern (ITS + LSU) gearbeitet wird.

    Ich halte es persönlich daher so, dass ich die Gattung Gymnopus weiterhin sehr weitgefasst verwende.


    Beste Grüße - Kai

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