Posts by KaiR

    Hallo Ingo,


    Andreas hat ja bereits das meiste gesagt, sein Fund gehört zu einer Art, die momentan in der Warteschlange ist.


    Entoloma undulatosporum im weiteren Sinn ist ein Komplex aus mehreren Arten. Möglicherweise gehören auch Teile der sect. Erophila in diese Verwandtschaftsgruppe. Die Arten scheinen alle relativ bis ziemlich selten zu sein, daher überrascht es nicht, dass sie bisher unter breiteren Konzepten vereint wurden.


    Dementsprechend ist es nicht verkehrt das Übergangsweise unter E. cf. oder aff. opacum laufen zu lassen.


    Ich halte auch E. triste im bisherigen Sinn für mehrere Arten.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Ingo,


    mit den kleinen Sporen fällt E. brunneoserrulatum natürlich weg.


    An E. querquedula habe ich aber Zweifel. Das Mikrofoto von Gerrit Jansen auf flickr zeigt nur relativ wenige Sporen. Links oben sieht man aber eine relativ einfache, 5-eckige Spore, solche einfachen Sporen kommen in deinem Mikrofoto nicht vor. Das lässt sich m.E. mit Variabilität nicht mehr erklären.


    Ich denke dass carneogriseum- und porphyrogriseum-Typ dem serrulatum-Typ schon relativ ähnlich sehen können, wenn die Cystiden solche Büschel bilden, aber das hast du ja schon durchprobiert. Ich habe leider keine Idee was es sein könnte.


    Für Cyanulas war dieses Jahr anscheinend generell schlecht, bei mir war E. exile die einzige Art. Der Name E. longistriatum wird jetzt übrigens nicht mehr für Kollektionen aus Europa verwendet, die Art ist wahrscheinlich auf Nordamerika beschränkt. Die europäischen Arten sind E. sarcitulum und majusculum.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Ingo,


    ja, ich denke das ist auch E. vindobonense. Deine Beobachtungen zu Habitaten und Phenologie passen sehr gut ins Konzept von E. vindobonense.

    Entoloma ortonii ist offensichtlich wesentlich seltener, kommt aber auch eher im Spätherbst und kann auf mageren Grasländern mit E. vindobonense zusammen vorkommen.

    Entoloma sericeum kommt normalerweise deutlich früher, bei guten Bedingungen schon mal ab Juni und ist im Spätherbst dann kaum mehr da. Dieses Jahr war die Phenologie verschoben und daher möglicherweise zeitgleich mit den anderen beiden Arten.


    Wegen der Variabilität dieser drei Arten ist die Bestimmung manchmal nicht einfach und es gibt ab und zu Kollektionen, die man morphologisch nicht sicher zuordnen kann.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Ingo,


    die Sporen sehen für mich schon eher nodulos-eckig aus, die Sporen von E. querquedula sollten deutlich eckiger sein. Vergleiche mal mit E. brunneoserrulatum, wobei die Sporen dafür evtl. etwas zu klein sind.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Björn,


    hier muss man sich zwischen zwei Arten entscheiden: Entoloma ortonii oder E. vindobonense.

    Beide Arten kommen eher im Spätherbst in Magerwiesen (u.a.) vor. Für E. ortonii ist so eine pruinose Hutoberfläche in jungen Fruchtkörpern typisch, leider kann E. vindobonense das auch ab und zu haben. Entoloma ortonii hat meist noch etwas wärmere Brauntöne mit dabei und liegt damit farblich zwischen E. sericeum und E. vindobonense. Oft hat E. ortonii eine kleine Papille und/oder Vertiefung in der Hutmitte, das ist hier eher nicht der Fall. Die Stiele sind bei beiden Arten zu Beginn oft fast poliert, bei E. ortonii in der Regel schnell deutlich faserig, bei E. vindobonense länger glatt bleibend. Nur sind die Stiele anfällig untypisch zu sein, vor allem wenn wie jetzt fast den ganzen Tag der Tau auf den Gräsern liegt.

    Mikroskopisch ist in der sect. Nolanea wenig zu holen, die Sporen von E. vindobonense sind allerdings im Schnitt einen Tick größer als die von E. ortonii. In frischen Kollektionen von E. vindobonense sind mir und auch Karl kleine Vakuolen mit braunem Inhalt aufgefallen. Diese sind auch bei deinen Mikrobildern zu sehen. Leider ist es momentan völlig unklar ob das ein brauchbares Merkmal ist, da ich diese Vakuolen bei älterem, getrockneten Material nicht nachweisen konnte und somit auch nicht überprüfen konnte ob die bei E. sericeum und E. ortonii vlt. auch auftreten können.

    Insgesamt, vor allem wegen dem eher eintönigen, düsteren Hut, bin mir relativ sicher, dass das E. vindobonense ist.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Raphael und Wolfgang,


    ich kenne E. tigrinum auch nicht persönlich, aber ich kann die Bestimmung nachvollziehen. Entoloma tigrinum scheint fast bis zum Hutrand ein Trichoderm zu haben, während das bei E. asprellum und E. lividocyanulum schnell in eine Kutis übergeht, bzw. ein Plagiotrichderm ist. Dadurch sieht der Hut bis zum Rand etwas "flauschig" aus.

    Ich meine aber auch, das die Stielfarbe schwer zu beurteilen ist von dem Bild und evtl. blau gewesen sein könnte. Dann müsste man E. anatinum in Erwägung ziehen, das von der Hutstruktur ähnlich und von den Sporenmaßen vlt. etwas besser passen würde.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Raphael,


    kein Problem, das ist ja kein so schnelllebiges Forum hier.

    Deine Hüte sind ja schon etwas aushygrophanisiert, daher ist die Farbe schwer zu beurteilen. Diesen Saum am Rand halte ich für unspezifisch, es kommt bei solchen nolaneoiden Fruchtkörpern oft vor, dass die Huthaut etwas über die Lamellen herauswächst, so würde ich das hier interpretieren.

    Stiele sind manchmal schwer zu beurteilen, weil sie anfällig für Umweltbedingungen sind (Wind, Feuchtigkeit, etc.). Gerade solche flockigen Überfaserungen sind oft eher unspezifisch. Hast du Bilder oder Notizen von den anderen Stielen?

    Makroskopisch hat die Aufsammlung schon eine Ähnlichkeit zu Bild FE5b S. 848 von Olga Morozova. Die Sporen passen sehr gut und dass die Cheilocystiden eher spärlich sind wäre ein weiteres Indiz für E. rhombisporum.


    Beste Grüße - Kai

    Hallo Raphael,


    das ist eine Art aus der sect. Nolanea. An einigen Stellen in der Huthaut sehe ich recht deutliche Inkrustationen, z.B. links unten. Die lichtbrechenden Kügelchen würde ich in dem Fall als beginnende Zersetzung interpretieren.

    Da die Hüte schon durchhygrophanisiert sind, ist die Art nicht mehr bestimmbar.


    Beste Grüße

    Kai

    Hallo Ingo


    ich denke damit könntest du richtig liegen. Ich denke auch dass der Fund von Wolfgang sehr ähnlich, bzw. vermutlich das selbe ist.


    Vielen Dank für die Hinweise auf Fehler im Schlüssel!


    Beste Grüße

    Kai

    Hallo Raphael,


    das was du als Caulocystiden zeigst sieht sehr unspezifisch aus. Bei E. caulocystidiatum sollten die Caulo- den Cheilocystiden schon ähnlich sein. An der Stielspitze vieler Entolomen befinden sich oft Basidien, die nicht ausreifen, oder zumindest basidienähnliche Zellen (von manchen Basidiolen genannt). Daher wird im Schlüssel nach differenzierten Caulocystiden gefragt. Das solltest du besser nachuntersuchen.


    Beste Grüße

    Kai

    Hallo Raphael,


    im Schlüssel werden hauptsächlich die typischen Formen geschlüsselt, sehr untypische Formen sind ohnehin meist nicht bestimmbar. Es bleibt selbstverständlich nach wie vor wichtig, die Beschreibungen genau zu lesen, außerdem gibt es reichlich Bildmaterial.


    Die Sequenzen der Epi- und Neotypen in der Untergattung Cyanula werden dann in Genbank verfügbar sein wenn der zugehörige Artikel (Dima et al. 2023) veröffentlich ist. Bis dahin sind Blast Ergebnisse solcher "alter Arten" nicht aussagekräftig.


    Beste Grüße

    Kai

    Hallo Raphael und Wolfgang,

    ich würde das nicht als sichere Schnalle werten und bin mir auch sicher dass es da keine gibt.

    Das Statement dass Schnallen nicht mehr so wichtig sind kann ich nicht nachvollziehen. Das Gegenteil ist der Fall, keine Art in der Untergattung Cyanula hat Schnallen und das steht auch so im Schlüssel als erstes, Key 1:11.

    Entoloma meridionale ist eine Art ausgesprochen mediterraner Habitate (Cistus, Pistacia lentiscus, Pinus pinaster, etc.), die kann es ohnehin nicht sein. Was spricht gegen E. poliopus?


    Beste Grüße
    Kai

    Hallo Raphael,


    ich denke nicht, dass es E. ursulae ist. Entoloma ursulae müsste eine Lamellenschneide vom rhynchocystidiatum-type haben und einen deutlich durchscheinend gerieften Hut.

    Die gezeigte Lamellenschneide ist kein rhynchostidiatum-type, vmtl. eher poliopus-type, wobei ich mich anhand dem Bild nicht festlegen will. Auch das genannte Sequenzierungsergebnis deutet auf eine Art der sect. Poliopodes hin.


    Beste Grüße

    Kai

    Hallo Rika,


    ich kann zwar deutlich mehr als 2 Schnallen erkennen, du solltest aber grundsätzlich die Präparate mehr quetschen. Wenn Hyphen/Basidien übereinander liegen, lässt sich die Schnallensituation nicht richtig beurteilen. Ich empfehle Quetschpräparate in KOH.


    Ein cf. bleibt meiner Meinung nach nicht. Die Untergattung Cyanula kannst du generell mit einer sicheren Schnalle schon ausschließen. Die "Daumen" sind unspezifisch.


    Viele Grüße

    Kai

    Hallo Rika,


    ich meine auch dass das sehr gut zu E. placidum passen würde, außer den Schnallen...


    Ich meine außerdem dass GpBW da vlt. nicht in allen Angaben ganz vollständig ist.

    Für die Bestimmung von Arten der subg. Leptonia (s.str.) würde ich (falls man sich die Fungi Europaei 5B nicht zulegen will) den Schlüssel von Morozova et al. (2014) empfehlen:

    Entoloma subgenus Leptonia in boreal-temperate Eurasia: towards a...: Ingenta Connect


    Viele Grüße

    Kai

    Hallo Stefan,


    der Argumentation kann ich nicht folgen, Boletus subappendiculatus wurde 1979 beschrieben. Es gibt eine Referenzliste für die verwendete Taxonomie in der Bundesartenschutzverordnung, da ist kein mykologisches Werk dabei. Ich weiß nicht ob es im Rahmen der Sorgfaltspflicht eines gewöhnlichen Pilzsammlers ist, zu überlegen welche Artauffassung die Behörden damals vertreten haben. Sicher, wie Thiemo schon geschrieben hat ist es für die Praxis eher irrelevant.


    Da es praktisch kaum behördlichen Pilzschutz gibt, frage ich mich was diese großen Nachteile sein könnten. Wenn die Behörden anerkennen würden, dass die Pilze ein eigenes Reiche bilden und nicht mehr nur von "Tieren und Pflanzen" gesprochen wird, wäre vlt. mehr gewonnen als Steinpilze und Pfifferlinge auf einer Liste zu haben die die wenigsten Pilzsammler kennen.


    Beste Grüße

    Kai

    Hallo Andreas und Wolfgang,


    ich glaube nicht, dass es E. undulatosporum oder E. triste ist. Beide Arten sollten deutlicher knotige Sporen haben.

    Zu E. undulatosporum gibt es individuell sehr verschiedene Konzepte, die Art wurde aber ursprünglich in der Untergattung Nolanea beschrieben, d.h. mit +/- mycenoidem Habitus und Schnallen im Hymenium aber selten in der Huthaut.


    Mit den eher runden leicht knotigen Sporen und dem +/- robusten Habitus könnte man auch mal in der Section Erophila schauen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob da etwas gut passt.


    Definitiv eine interessante Aufsammlung.


    LG Kai

    Hallo Rigo,

    Die rundlichen Zellen sind Basidien von oben.

    Bei der Kombination intracelluläres Pigment, Schnallen und heterodiametrische Sporen fällt mir bei fehlenden Cheilocystiden leider nichts ein.


    Zum Abgleich für mikroskopische Strukturen möchte ich dir die Seite von Matthias Dondl empfehlen:

    Entolomataceae 2018


    LG Kai