NRW-anische Pilze KW 35: u.a. Inonotus cuticularis (? --> cf. radiatus an Buche) + Gloeophyllum trabeum

  • Hallo allerseits,

    in der letzten Augustwoche war ich kurzzeitig in NRW (Bergisches Land) und hatte nicht viel Zeit für Pilze ... aber es gab auch kaum welche, obwohl es vorher nahezu "ununterbrochen" geregnet haben muss, jedenfalls mehr als doppelt so viel wie hier im äußersten Südwesten.


    01-02

    Im Park ... nichts ... fast nichts ... zumindest keine Pilze mit Stiel und Hut.

    "Verlaufskontrolle" bei einem (schon gezeigten) Silber-Ahorn mit jeder Menge von Ganoderma adspersum: Baum lebt, Pilze auch.





    03

    Bei einer mehrstämmigen Birke war ein Stamm abgebrochen bzw. gekappt.

    An diesem Totholzteil wuchsen diverse Arten, u.a. Schwefelköpfchen und Zunderschwämme.

    Fotografiert habe ich diesen "Zähnchenpilz", der am Rand deutlich porig ist, ich halte das für den Veränderlichen Spaltporling, Schizopora paradoxa (mit cf.).




    04

    Auffällig war auch ein schönes Grüppchen der Rötenden Tramete, Daedaleopsis confragosa, mit deutlich lamelligem Hymenophor.

    Von der Oberfläche her käme man hier nicht auf die Idee, das D.c. tricolor zu nennen - aber wie ich las, macht man da ja jetzt sowieso keine Unterscheidung mehr.




    05

    An einem anderen Ort lernte ich ein Wäldchen kennen - vor, im und nach Regen.

    Es ist ein Buchenwald (auf Kalk vermutlich) mit einem Bacheinschnitt. Überall standen die schwärzesten Schwärztäublinge (Russula nigricans) herum, leider ohne "Aufsitzer". Neben einem Trupp Risspilze (rel. kräftig, leicht blumiger, nicht spermatischer Geruch, rimös und mit deutlichen Velumflecken auf den Hut, ich denke an Inocybe maculata) und einer Gruppe von Rüblingen (rot-brauner Hut, gelbl.-bräunliche Lamellen, sehr striegeliger Stiel, wie erwartet mit scharfem Geschmack, also Collybiopsis peronata, der Brennende Rübling) sah ich sogar ein Pfifferlings-Fragment.




    06-10

    Ein großer liegende Buchenstamm war mit diversen Porlingen bewachsen.

    Auf Anhieb nicht bekannt kam mir der folgende Fund vor: dachziegelig übereinander gewachsen, insgesamt nur wenige Zentimeter breit und nur 1-2 cm vom Substrat abstehend. Im Regen glänzte die Oberfläche leider stark, rötlich braun. Trocken war der Pilz immer noch rot-braun, ursprünglich vermutlich haarig, jetzt verkahlt, aber leicht haarige Strukturen waren noch erkennbar. Innenleben rötlich-braun, Poren schillernd, sehr fein, ca. 6/mm.

    Ich vermute hier Inonotus cuticularis, den Flachen Schillerporling.

    Jedoch wundere ich mich über die Kleinheit (also noch jung?) und gleichzeitig über die fortgeschrittene Verkahlung bzw. sehr feste Oberflächenbeschaffenheit (also doch schon alt?) Der Bildvergleich zeigt leider oft nur Prachtexemplare. Seten konnte ich mit meiner "Ultranahkamera" auch mit starker Beleuchtung in der Behaarung der Oberfläche nicht "dingfest" machen.

    Ist es vom Erscheinungsbild her tatsächlich Inonotus cuticularis - oder was wäre eine Alternative? ( ... mir fällt dazu sonst nichts ein. :/ )






    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • 11

    Noch ein Bild von dem mutmaßlichen Schillerporling




    12

    Dann ging ich noch einen Feldrand entlang, einen Hügel hoch, suchte und fand die weite Aussicht ins landwirtschaftlich geprägte Umfeld. Einige Bäume waren gefällt worden und das Totholz lag vermutlich schon länger zierend am Wegrand. Leider konnte ich nicht alle Hölzer identifizieren, da sie oft schon komplett entrindet waren. Es befanden sich jedoch Buchen, Eschen und Weiden darunter. Die üblichen Porlinge taten "ihr Werk", darunter war auch ein kleiner Leuchtender Weichporling (Pycnoporellus fulgens) auf Buche, den habe ich auch schon länger nicht gesehen.




    13-18

    Ein Zweitfund erst ist jedoch dieser Porling (vermutlich auch auf Buche, komplett entrindet und geschwärzt): Gloeophyllum trabeum, der Balken-Blättling, hier mit sehr poriger Fruchtschicht und deutlich mehr Poren pro cm (ca. 35 oder etwas mehr) als bei meinem Erstfund.





    hier täuscht das "Nahbild" größere Poren vor, sie sind recht fein - siehe Bild mit Lineal weiter unten.



    trocken



    Und das war es schon! :)


    Viele Grüße

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Hallo abeja,


    dein Inonotus wird wohl doch eher Inonotus radiatus sein, so wie du ihn beschreibst. Inonotus cuticularis wächst meist an lebenden Stämmen, wird größer und hat die typischen dichotom verzeigten Seten in der dichten Behaarung des Hutes.


    LG

    Frank

  • Vielen Dank, Frank!

    Das klingt überzeugend, der Bildvergleich passt auch besser. Die Art hatte ich gar nicht bedacht, weil ich noch nicht wusste, dass sie an so vielen anderen Substraten (u.a. Buche) außer Erle vorkommen kann.

    Mein einziger - mutmaßlicher - Fund davon bisher, war ein halbzerfallenes Uraltexemplar an einer Erle.


    Beste Grüße

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • abeja

    Hat den Titel des Themas von „NRW-anische Pilze KW 35: u.a. Inonotus cuticularis (?) + Gloeophyllum trabeum“ zu „NRW-anische Pilze KW 35: u.a. Inonotus cuticularis (? --> cf. radiatus an Buche) + Gloeophyllum trabeum“ geändert.

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